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Sächsische Volkszeitung -kc. SSI — 10. 11. 85 Seite 14 Rose Thorbeck KOIAädl von l.LONT'INL VON ^INT'LKkLL.V-pl.^'rLN Lopyrißkt b/ Löttl«r Lc Lo.» öe rlin - 2 e lr I e rr c! ork u I>s a c tr 6 r u c k verboten 13. Fortsetzung. Im weißen Kachelofen in der Schlafstube bullerte ein behagliches Feuer. Die Filzpantoffeln von beiden standen in der warmen Ofenröhre, und Männe, der Teckel, schlief auf dem grauen Fell am Fußende der beiden Betten. Un endlich viel hatten die beiden Altchen noch zu besprechen vorm Einschlafen. Denn um nichts anderes kreisten jetzt ununter brochen ihre Gedanken als um ihren fernen, totgeglaubten Jungen. Und tausend Erinnerungen an ihren Fritz — an den lieben, fröhlichen, wilden Fritz wurden wieder wach. Immer wieder ging das still«, uralte Wörtchen: „Weißt du noch?" zwischen ihnen hin und her und weckte Bergan- genes, das sie längst vergessen geglaubt. Ganz leise und be hutsam strich Mutter Thorbecks zittrige Hand über die blan- len, alten Mahagonimöbel, die schon so viel mit ihnen zu sammen erlebt — seit ihrer Hochzeit her. „Wenn die Sachen um uns herum sprechen könnten, Karl," sagt« sie oft — „was täten sie wohl alles erzählen an Leid und Freud, das di« kurzlebigen Menscklein mit ihnen verlebtl An diesem Kommodenvorsprung haben sich alle unsere Kinder zuerst aufgerichtet, als st« laufen lern- ten. Hundertmal sind die kleinen, dicken Händchen hier ent lang getastet und haben ihre Spuren hinterlassen und die Politur verwischt. Aber kein Tischler darf es mir wieder blank machen mit seinem Firnis. Und der Riß in dem Spiegelschrank dort stammt noch von Fritz, als er vier Jahre alt ivar —, da schlug er einmal mit seiner kleinen Peitsche binein. So sitzen alte Häuser und alte Sachen voll von tausend Erinnerungen für ein Mutterauge. Und ich versteh« oft nicht, wie es Menschen geben kann, die sich im Alter lang, weilen. Denn alles, alles spricht doch zu einem." Vater Thorbeck sah nachdenklich in die flackernde Kerze . auf seinem Nachttisch. „Es will mir nicht in den Sinn, Mutter, daß Rose nächste Woche schon heiraten will. Findest du nicht Gerd auch ganz erschrecklich verändert?" Mutter nickte eifrig. „Doch, das fand ick auch, Karl. Aber das ist ja bei sehr vielen so gewesen, die lang« in Gefangenschaft waren. Das wird sich schon allmählich bet guter Pflege und Ruhe geben." „Ruhe? Aber Mutter, sie wollen doch schon in der allernächsten Zeit die weite und anstrengende Reise wieder zurück machen in den Kaukasus. Da kann von Ruhe auch nicht viel die Rede sein." „Da hast du recht. Das muß dann später alles nach geholt werden. Hauptsache ist doch jetzt, daß sie schnell und bald uni«r«n Fritt finden " „Natürlich, Mutter, aber ich meine, das könnte auch ebensogut ohne Rose gehen. Warum sollen nicht Thomsen und Eibenstedt allein losfahren?" „Ach, darin kann ich Rose verstehen, Vater. Nun hat sie eben erst den so lange, lange Vermißten wiedergefunden — da sollen sie sich gleich wieder auf unbestimmte Zeit trennen — vielleicht monatelang! Daß sie sich da vorher mit ihm trauen lassen und nicht mehr von ihm weichen will, ist doch sehr verständlich. Ich glaube, ich hätte es ebenso gemacht, als ich jung war." !ua»er Thorbeck fuhr sich durch den langen, weißen Bart und schüttelte nachdenklich den Kopf. „Es ist ja nur, weil Gerds Gesundheit und überhaupt sein ganzer Zustand mir so wenig gefällt. Entweder lebt er nicht mehr lange, oder Rose wird es einmal sehr schwer mit ihm haben. Das macht mir Sorge." Er hielt einen Augenblick inne und sagte dann leise und sehr ernst: „Vielleicht wäre es besser gewesen, Mutter, er wäre nicht mehr nach Hause gekommen." Mutter Thorbeck sah ihn erschrocken und entsetzt an. „Vater, um Gottes willen, wie kannst du so reden! Und Fritz? Die Botschaft von Fritz?" Jetzt ging der alte, stattliche Mann auf sein kleines, gebeugtes Frauchen zu und legte beide Hände schwer aus ihre Schultern. „Liebes Kind, du darfst dich nicht zu großen Hoff- nungen hingeben. Es sind Monate her, seit Thomsen ihn zuletzt gesehen hat. Und Fritz war damals schwer krank. Wer bürgt uns dafür, daß sie ihn noch am Leben antreffen werden?" In Mutter Thorbecks kleinen, gebrechlichen Körper kam ein Zittern. Sie begann zu schluchzen. „So etwas darfst du nicht sagen, Karl — hörst du? Ach, ermuß uns ja leben! Ermuß uns ja zurückgegeben werden! Es wäre ganz undenkbar, daß wieder alles Hoffen und Warten vergeblich gewesen sein sollte! Nein, nein, Karl — sie bringen ihn wieder zurück!" Der alte Mann fuhr ihr mit der rauhen Hand weich über die welke, runzlige Wange. Er seufzte. Aber er sagte kein Wort mehr. Wozu diesem armen, schwergeprüften Menschenkind noch die letzte Hosfnung rauben? An die sie sich klammerte mit aller Kraft ihrer vereinsamten Mutter seele. Der erste Schnee ist in diesem Jahr früh gefallen und liegt weich und weiß auf Hof und Garten, Herrenhaus und Stallgebäuden. Nose freut sich darüber, denn sie hat immer den ersten Schnee so sehr geliebt. Thorbecks haben eben zu Mittag gegessen, und eine strahlende Wintersonne vergoldet ieüt all«s nab und fern. Wäbreird dis Eltern ihr Mittagsschläfchen halten, geht Rose noch einmal zum alten Pfarrer Heger hinüber, der sie getauft und eingesegnet hat und nächste Woche trauen soll. Das Pfarrhaus mit dem schlichten, alten Kirchlein liegt ganz weit draußen auf einer Anhöhe am Ende des Dorfes. Es ist Uber und über mit Efeu berankt und sieht unendlich traulich und anheimelnd aus. Wie ost ist Rose hier schon aus- und eingegangen, als Kind und dann als junges Mädchen. Der alte Pfarrer ist ihr wie ein Vater, und sie hat ihm immer ihr Herz ausgelchüttet. Auch heute wieder zieht es sie zu ihm, so wenige Tage vor der bevor stehenden Trauung. Sie möchte noch manches mit ihm bereden, ihn um Rat fragen. Sie klopft den Schnee von den Schuhen und öffnet die schwere, eichene Haustür, die ein Klingelzeichen gibt. Rechts aus seiner Studierstube schaut das bartlose, gütige Gesicht des Geistlichen, der ihr herzlich beide Hände entgegenstreckt. „Das ist recht, Rose, daß du auch einmal zu mir kommst. Ick babe dick schon erwartet." Und er öffnet ihr weit die Stubentür und nimmt ihr den Mantel ab. „Es hat mir leid getan, daß ich vor zwei Tagen nicht hier war, als du mit deinem Verlobten zu mir kamst. Ich hätte deinen Gerd Tbomsen gerne wiedergesehen. Zehn Jahre sind eine lange Zeit!" Er setzte sich schwer in den tiefen Lehnstuhl am Ofen, und Rose kauerte stch ihm gegenüber in die Sosaecke, was schon von jeher ihr Stammplätzchen gewesen. „Ja, es war schade, Herr Pfarrer, daß wir Sie nicht trafen. Ich hätte gerade von Ihnen gerne ein Urteil über Gerd gehört/ Der alte Herr tat ein paar kräftige Züge, daß die blauen Rauchwolken wogten, und sagte nachdenklich: „Ja, ich habe so hier und da reden hören, daß der arme Herr Thomsen viel gelitten hätte im Kriege und in der Gefangenschaft. Daß man es ihm anmerkte, weil er so sehr verändert sei. Und nun wollt ihr schon so bald hei raten, kleine Nose?" Sie nickte ernst. „Ja, Herr Pfarrer. Weil wir zusammen nach Rußland wollen, um Fritz zu suchen. Auch davon wird man Ihnen sicher schon erzählt haben." Der Pfarrer fuhr sich Uber die Stirn. „Ja, das ist eine wunderbare Geschichte, N»se, und ich konnte es erst gar nicht glauben. Es wäre ein herrliches Gottesgeschenk für deine Eltern, wenn das alles wirklich Wahrheit würde." Rose nickte. „Man kann es auck immer noch gar nicht fassen. Wenn wir ihn nur erst heil hier hätten!'' Der alte Pfarrer war aufgestanden und ging in tiefen Gedanken langsam hin und her. Rose kannte das bei ihm. Wenn er so auf und ab wanderte, hatte er immer schwer zu grübeln. Und es durste ihn dann keiner dabei stören. Endlich blieb er vor Rose stehen. „Ich habe Angst um dich, Rose Thorbeck. Und es ist schon die ganzen letzten Tage, daß mich diese Angst so quält." Sie sah ein wenig erstaunt zu ihm auf. Erstaunt und lüchel td» lFortsetzung folgt > Gauliga sind keineswegs so starb, daß man sie unbedingt al» Sieger erwarten mußte. Radebeuler BC. — DD. 08 Meißen. Auck die Radebeuler sind am Sonntag ohne Punktspiel und verpflichteten sich den ebenfalls nunktspielfreien DD 08 Meißen. Die Meißner, die im Voriahr in die 1 Kreisblasse absteigen mußten, sind aus dem besten Wege, ihren Wiederaufstieg durchzusetzcn. Fußball der 1 Dresdner strelSNosie In der 1. Dresdner Fußball-Kreisblasse werden am Sonn tag die nachstehenden Punktspiele — Spielbeginn mit einer Aus nahme 14.15 Uhr — ausgetragen: 1. Abteilung: Allianz Dresden — SV. Röderau; TSV. Reickjenberg — TV. Dresden- Gruna: SC. 04 Freital — VfB. Zeithain-Lager: SV. Gröditz gegen Spieivg. 97 Großenhain: 2. Abte > lung : Fortuna Dres den — ST. Straßenbahn Dresden (10.45 Uhr): Dresdner Sportvg. 1910 — VfB. 07 Radeberg: Polizei-SV. Dresden gegen TV.Brand-Erbisdorf; SV. Zeiß-Ikon Dresden — Spartg. 93 Dresden: VfB. Kamenz — SC. Großröhrsdorf: 3. Abtei lung: VfL. Reichsbahn Dresden — SV. Rabenau: SV. 07 Copitz — Sportvg. Dresden-Ost: ST. Heidenau — SV. Nieder sedlitz: Spielvg. Neustadt — Sportlust Dresden; VfB. Sebnitz gegen SV. OS Dresden. OberlanMer Wball Die Olrerlausitzer Kreisklasse strebt schon mit Riesen schritten den, Ende der ersten Spielserie entgegen. Heute stehen olle zwölf Mannschaften im Kampf um die Punkte. Die Ta belle führen gegenwärtig zwei Vereine an: der Neukircher und der Bautzener Sportklub. Beide haben Gegner erhalten, mit denen sie nicht so leicht fertig werden sollten. Leichter ist es zwar für die Neukircher, die in Seifhennersdorf dem dortigen VfB. gegeniiberzutreten haben. Obwohl der Platz schon manchem fremden Verein Punkte geben mußte, glauben wir, daß es die Neukircher, die damit ihr letztes Verbandsspiel der Herbst serie absolvieren, schaffen werden. — Spannender aber sollte das Bautzener Treffen werden. Hier ist die Neugersdorfer Sportlust Gast. Der Ausgang des Spiels ist offen. Wir glau ben kaum, daß der gute Tabellenplatz den Bautzenern unlieb wär«, und so trauen wir ihnen einen Knappen Sieg zu. — Gut nach vorn ist auch der Ballspielklub Reichenau gekommen Er wird auch heute einen klaren Sieg gegen den Neuling VsN. Kirschau, zumal auf eigenem Platze, hcrausarbeiten. — In Zit tau weilt der VfB.-Tv. 1848 Löbau. Beim ZBK. wird er wohl auf Granit beißen. Die Punkte sollten In Zittau bleiben. — Der Sportverein Löbau empfängt den zweiten Neuling, die Kleinschömmer Spielvereinigung. Di« Gäste haben sich trotz ihres soliden Könnens noch nicht so recht in Ihre neue Umgebung gewöhnen können. Der heutige Kamps könnte unentschieden enden. — Di« Ebcrsbaclicr Spielvereinigung hat Gäste au» Oderwitz zu „bewirten". Hier ist wohl ein Sieg der Plahbesitzev zu erwarten. Die Spiele der Dezirksklasse In der unsere Ol«cr- lausitzer Vereine heute vor schwerste Ausgaben gestellt sind, siehe an anderer Stelle dieser Zeitung. Internationale Ailmlammer zusammengetreten Berlin, 9. Nov. Auf Grund der Vorarbeiten des Internationalen Film kongresses in Berlin im April dieses Jahres und der weiteren Arbeit der Konferenzen von Münciien und Venedig hat sich nunmehr in Paris am 7. November die International« Film kammer gebildet. Sie umfaßt heute mit Ausnahme von Hol land, England und Rußland alle größeren europäisck-en Länder. Zum Präsidenten der Internationalen Filmkammer wurde Dr. Scheuermann. Berlin, einstimmig gewählt Zu Vize präsidenten wurden Andersson. Stockholm, Gandera. Paris, und Roncoroni, Rom. bestellt. Vor der Griindungssihung hatte De- lac, Paris, als Vorsitzender der Internationalen Filmproduzen- ten-Vereinigung seinen Rücktritt erklärt. IW» M- IliAii «Ilkl M inmoüerner AussWung liefen Almnili MdNNMt Msden »»»MM ^degimsli MM Mns (ckcsiMs llie KiMlM Mel wallen ru larren! Vornttur „krßslfUst" out gutem ttourtuck gsreickna» Koteppctack« - -- >20 cm — — - >20«ISO cm n,n<> . . 2.28 42»«0 l.'v 2,«III, -.»» Xckv«n»,cknelr« so »so cm, - -- «»kr -«Iran«,, g»r«I<tme» . . . . Ituneeonrtktactl« I20»>60 cm. "t>- moctacn, ml» ,«t>Sn»n Krau». «in«t « eE Spann,Il»-2al<t>nunp«, .... 2-^8 >20»>ü0«m, mll ttokl- raum, in ovt«, Ovolitttt G.SL 120x150 cm, Hott» Tolttmvngsn « Xorl»-Vl»ali«I«eik« ioo»ioo cm. g»»»I«t>n»t, In Krau» , EM e — — unS Spann,«!» .... 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