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«r. 253. — 31. 10.-38. Sächsische Volkszeitung Seite 7 Nur nicht Nose s.rs; aufrecht in ihrem Veit, den Nucken von Kissen gestützt. Eie suhlte sich so unsäglich niatt und hatte noch nicht die Kraft, aufzustehen. Die Fenster standen weit offen und Netzen die klare Hcrbstfonne voll hereinströmen. Es war eine stille Traurigkeit über Nose gekommen. Eie sah die kleine gebeugte Mutter ab und zu gehen, sich im Zimmer bei ihr zu schassen machen, dies und jenes plan los rücken — dies und jenes unvermittelt fragen — so als hätte sie noch irgend etwas auf dem Herzen, das ihr doch peinlich war, direkt zu erwähnen. Rose kannte ihre Mutter zu genau, um nicht zu wissen, was diese bedrückte. Es war der Mutter eine Freude ge wesen, das; Nose gerade Walter Eibenstedt hatte sprechen wollen. Sie hatte mehr dahinter vermutet und sich schon allerlei Hoffnungen gemacht. Nun war sie enttäuscht über Er greift nach seinem Hut. „Aber ich mutz schnell nach Hause. Niti so Hals über Kops fort, ohne jemand Bescheid zu sagen. Eule Besse rung." Schon ist er vor der Haustür, wo der Reitknecht noch immer sein Pferd um den Nasen führt. Ehe Frau Thor- beck sich noch besinnen kann, sitzt er im Sattel und trabt aus dem Tor. Eie ist ein bitzchen enttäuscht. Denn sie hatte gehofft, er würde es ihr erzählen, was Rose ihm ano rtraut. Und Mutter Thorbeck schüttelt ein wenig unwillig den grauen Kopf. Es ist gut, datz Walter Eibenstedts Pserd den Weg nach Hause ganz allein finden kann. Er selbst sitzt in so tiefen Gedanken im Sattel, datz er weder aus Weg und Steg achtet. „Nose ist krank!" geht es unablässig durch seinen Sinn. Rose ist viel, viel kränker als sie selber und alle an deren es ahnen. Nicht körperlich — aber seelisch. Denn das ist doch ganz klar, datz jenes nächtliche Angesicht nur in ihrer eige nen Phantasie seinen Ursprung hat. Es ist ja ganz ausge schlossen, datz es Wirklichkeit war. Folglich ist Rose krank. Das darf aber niemand wissen. Niemand! Nur sehr achthabcn mutz man auf sie. Sie hüten und schonen, so viel es irgend geht. Und sie vor allem eine Zeitlang herausbringen aus Urten. Aus der ganzen alt gewohnten, traurigen und lastenden Umgebung. Wo die Erinnerungen sie ja erdrücken müssen. Ach. und sie davon überzeugen — fest und absolut — datz Gerd wirklich nicht mehr lebt. Nur das kann sie heilen — einzig das allein. Kein Arzt und keine stärkenden Medikamente. Sollte man nicht mit Frau Thorbeck darüber sprechen? War sie als Mutter nicht die nächste dazu? Aber sie würde unsagbar leiden unter dieser Erkenntnis. Hatte sie nicht vorhin erst unter Tränen gesagt: Mein letztes Kind? War cs nicht grausam, wenn man ihr Roses Krankheit so klar und offen darlegte? Er grübelte und grübelte und kam zu keinem festen Entschlich. Rose Thorbeck von TLOIöTIM von ^INT'LkkLI.V-I'k ^ILN -T-—-.. ------ - - - - Lerlin-^elrlenckorl :: t^LLÜckrucü vcrirorcn Eop/rigbr b/ Kart kötrter Lc. So., K. Fortsetzung. Die Tranen laufen ihr über das weitze Gesicht. „Ich habe es keinem anderen gesagt — Walter, dir. Weil ich weitz, datz du mir glaubst und mich verlachst. Ach, es ist so namenlos, weil ich mir nicht zu helfen weitz. Weil ich ihm nicht zu helfen weih." Ihr Kopf sinkt wieder zurück auf das weitze Kissen. Ihre Augen hängen in grotzer, brennender Frage an den Lippen des anderen. Der sitzt regungslos und gebeugt und hat die Lippen fest aufeinandergepretzt. Und zermartert sein Hirn mit hundert Fragen. Wie er ihr helfen kann, die er doch so unsagbar liebt. Und die wie ein hiljloses Kind zu ihm kommt in ihrer grotzen Slot. Als das Schweigen zwischen ihnen zu lange währt, sieht er auf. Und sieht sie an. Sie hat die Hand wieder über die Augen gelegt und die Tränen tropfen unaufhaltsam zwisck)«n den weitzen Fingern auf das Kissen. Er reiht sich zusammen und gebietet seinem Herzen Schweigen. Und sagt mit einer Stimme, die fern und fremd klingt: „Wenn du wirklich meinst, datz es Gerd war — Rose — so müssen wir nach ihm suchen — forschen lassen. Ich werde die Polizei aufmerksam machen und unseren alten Gendarmen in Bewegung setzen." Rose schüttelt traurig den Kopf. „Das wird nichts nutzen, Walter. Wir beide müssen ihn suchen — du und ich. Landaus — landab." Er will nicht widersprechen und sie ausregen, aber er denkt: Das ist ja unmöglich. Laut sagt er: „Wenn du erst wieder ganz gesund bist, Rose, dann müssen wir das alles einmal in Ruhe dnrchsprechen. Heute bitt du noch zu matt und angegriffen dazu. Versprich mir, datz du nun nicht mehr grübeln, sondern erst wieder recht kräftig und stark werden willst. Nur so kannst du Gerd eine wirkliche Hilfe sein." Sie hat die Hand von den Augen genommen und legt sie auf seinen Arm. „Ich will es dir versprechen, Walter. Ach, und ich bin dir ja so dankbar, datz du mir beistehen, Helsen willst. Dann müssen wir doch irgend-, irgendeine Spur finden!" Ein schwacher Schein von Hoffnung verklärt ihr Ge sicht. Er steht rasch auf. „Wenn du ganz gesund bist, komme ich wieder, Nose. Und nun tu mir die Liebe und grübele nicht immerfort darüber nach. Du wirst nur kränker dadurch. Denke an deine alten Eltern." Er pretzt ihre Hand und nickt ihr zu. Geht hinaus vnd zieht leise die Tür hinter sich ins Schlotz. Im Flur kommt ihm Frau Thorbeck entgegen. „Nun, hat sie sich ausgesprochen? Ist sie ruhiger ge worden?" Er nickt. „Ich bin dankbar für das grotze Vertrauen, das Ihre Tochter mir schenkt. Wir sind ja schon io lange ein paar gute, alte Freunde. Ich halte diesen Anfall auch nicht für schlimm. In wenigen Tagen wird Nose wohl wieder auf und frisch ieii'^" Roses Schweigen und wartete immer auf eine Erklärung der Tochter. Das fühlte Rose so deutlich. Und es tat ihr weh, datz sie den Wunsch der Mutter so gar nicht erfüllen konnte. Denn es ist wohl nichts schmerzlicher, als andere», die mir lieben, Enttäuschungen bereiten zu müssen. Kegen unsere» Willen. Gegen unser Können. Nose kannte den sehnlichen Wunsch der Eltern, datz sie Gerd vergessen und Walter Eibenstedt heiraten sollte. Und sie hätte den alten Leuten, die so viel Schweres hatten durchmachen müssen mit den eigenen Söhnen, >o von Herzen gern einen neuen Sohn ins Haus geführt. Aber sie konnte es nicht über sich gewinne» Mit allen Faser» ibrer Seele hing sie an dem Vermitzten, und eine innere Stimme sagte ihr ununterbrochen, oatz der andere noch am Leben sei! Sie man,re es sich nicht klar, datz auch solche Stimmen täuschen könne» — und datz sie oft nur den Widerhall unserer eigenen, heitzesten Wünsche sind. Aber das Gesicht! Jenes bleiche, verhärmte Gesicht am Fenster! O Gott, hilf mir aus allem Wirrwarr und gib mir endlich, endlich Klarheit. So flehte sie immer wieder und versuchte mit ihrem starken Willen, Kraft und Mut und Vertrauen wieder zu gewinnen, damit sie ihren alten Eltern eine Freude und Stütze sei — aber keine Last und Sorge. Eine unendliche Beruhigung war es ihr, datz sie Wal ter Eibenstedt alles gesagt hatte. Er würde sicher Mittel und Wege finden, ihr zu Helsen — eine Spur, eine Fährte ausfindig machen. 4. Kapitel. Ein früher Herbstabend dunkelte über Urten. Da klapste es bei Inspektor Böhmer leise an die Tür. Der Alte hatte gerade zu Abend gegessen und es sich nun im tiefen Lehnstuhl bei der Lampe bequem gemacht. Er sah erstaunt auf, als Walter Eibenstedt bei ihm eintrat. Der drückte ihn in seinen Sessel zurück und zog sich einen Stuhl heran zu ihm. „Lassen Sie sich bitte »' "ren, Herr Böhmer. Ich komme heute mit einer Bitte ,u Ihnen. Sind die alten Herrschaften schon zur Ruhe gegangen?" Der Alte sah nach der Ähr. „Es ist bereits zehn Uhr durch. Da werden sie wohl schon zu Bett sein" „Und Fräulein Rose?" „Soll es viel besser gehen als heute morgen, wie mir die alte Anna sagte. Seit sechs Uhr schläft sie ununterbro chen und fest, all die versäumte Nachtruhe nachholend." Eibenstedt nickt. - „Das ist gut. Es ist sogar das beste für sie. Ausser dem möchte Ick Eie dringend bitten, Herr Böhmer, von meinem Hiersein beute nacht keinem Menschen etwas zu sagen. Auch Thorbecks nicht." Er zögert einen Augenblick. Dann gibt er sich einen Ruck und legt dem alten Insprektor die Hand auf die Schulter. „Fräulein hat mir gesagt, datz Sie der cin'ige hier wären, der um das Gesicht weg;, Vas sie vorletzte Nacht gehabt." Er hält einen Augenblick inne, als würde ihm das Sprechen schwer. Herr Böhmer unterbrich: ihn mit keinem Wort. Eibenstedt hat die Stirn gefurcht und sieht starr vor sich nieder. „Man mag über dies Gesicht denken wie man will, Herr Böhmer Aber jedenfalls ist es unsere heilige Pflicht, Fräulein Rose endlich Ruhe zu verschossen. Und darum will ich beule nackt in: Etz immer wachen, um der Sache womöglich aus den Grund zu gehen." „ , , (Forttetzung lorgt-, fragen hinter der Mand Freundliche Antworten für humorige Leute Helzstosfe Koarle in S — „Da Du Dich auch als Spezialist für Schnupfen und Husten und andere Erkältungskrankheiten ent puppt hast, erlautr« ich mir heute, eine damit zusammenhängende technisch Frage an Dich zu richten. Man muh jetzt tüchtig ein heizen. um sich vorn« „Zipperlein" zu bewahren. Gemeint ist nun aber nicht das „Einheizen" mit geistigen Getränken, Paten wein oder ähnlichem, sondern mit reellem Hcizstoss. Welcher Art der Heizung gibst Du nun den Vorzug? Bist Du für Zen tralheizung oder für den alten guten Kachelofen?" Entschuldige, wenn ich zunächst protestieren mutz: Wieso sind „geistige Getränke" kein „reeller Heizstoss"? Tort, wo man ander« Heizstosfc entbehren mutz, haben sie sich ost und ost bewährt. Du wirst mir vielleicht entgegenhallen, datz sich aus Nordpolexpedllionen der Alkohol als Erwärmungsmiltel immer nur für kurze Zeit bewährt hat und zugleich die Gefahr der Erschlaffung des Organismus in sich birgt. Andere Heizmit- tel aber sind in ihrer Wirkung ebenfalls zeitlich begrenzt und bergen wieder andere Gefahren in sich. Vor allein die Zentral heizung, die ich innig liebe, «veil Ich jahrelang In einem Hause mit Etagenheizung gewohnt habe. Die Etagenheizung ist ja nun ziveisellos die bösartigste Form der Zentralheizung. Die ein« Seit« der Wohnung ist warm, die andere bleibt kalt, Du magst hineinwcrfcn in den Kessel, was Du willst. Das gleick)« kannst Du bei einer Hauszentralheizung erleben, wenn der Heizkessel nicht wirklich zentral, sondern aus der einen Seite des Gebäudes steht. Dann wird stets die «ine Seite des Hauses besser geheizt sein als die andere. Die verständlichen Beschwerden wirke» sich dann noch viel verheerender aus als bei der Etagenheizuno, denn sie bleilum ja nicht im häuslichen Kreise wie bei der Etagenheizung, sonder» führen zu endlosen Differenzen zwisck-en Mieter, Hausverwalter, Hauseigentümer... Al>er auch die gleichmätzig feuernde Zentralheizung hat ihre Tücken: entweder bleibt das Zimmer lauwarm, oder es wird sofort überheizt oder . . . kurzum: Wer beim Kachelofen bleiben kann, der bleibe dabei! Der gute alte Kachelofen steht so fried lich mitten im Zimmer wie ein guter alter Freund, man kann in seiner Röhre Aevsel braten sauf ivelck;er Zentralheizung kann man dos?) und darin den Grog warmstellen. Also «in dop pelter Weg zur inneren Erwärmung. . . ... ckr wie Patzet ... D. in L — „Meine Kinder erlustieren sich, wenn ich „Packet" schreibe, über ihres alten Vaters Schreibfehler. Bevor man aber das arme c vor k verbannt hatte, habe ich aus der Schule dcks Wort mit ck schreiben gelernt. .Können Sie mir sa^cn, warum Stephan damals diese Neuheit emgesuhrt hat? — Eigentlich haben Sie natürlich recht. „Paket", ist soviel wie »Packen", und ivenn mau noch der deutsck/en Schreibweise gehen würde, miitzte man „Packet" schreiben, so wie mon ja auch „Päckck)«n", „Packpapier" usf. schreibt. Roch folgerichtiger freilich märe natürlich, dann auch die deutsche Endung zu wäh len, also nicht zu schreiben „Pakei", sondern: „Pochen". Heute ist ja die Bezeichnung „Päckck)en", also die Verkleinerungs form von „Packen" postamtiich geworden. Zur Zeit des alten Stephan aber war die für den Postverkehr gültige Sprache das Französische, und für den Weltpostverein ist sie es heute noch. Man schrieb also zunächst „Paguet" fauch die Hapag schrieb 1847 bei ihrer Gründung so: „Hambnrg-Amerikanisct)« Paguetsahrt AKI.-Ges."). Aus dem „Paguet" aber wurde mit der Zeit „Pa- kct", da man sich gewöhnte, das französische gn durch deutsch k wiedcrzugebe», vgl. z. B. Ligueur, Likör uff. Diese Schreib weise hat die früher iu einigen Teilen Deutschlands gelehrte: „Packet" verdrängt. Also: da Sie doch nicht ganz folgerichtig sein und „Packen" schreiben kögnc», sollten Sie sich ruhig zu „Paket" bekehren . . . Zufall? m. K. In D. — „Ich lese jetzt Mommsens .Römische Ge schichte". DU wird einem doch manchmal seltsam zumute, wenn man sieht, von welchen Zufälligkeiten ost die Weltgeschichte ab gehangen hat." — Ei» neuer Gedanke ist das nicht, mein Lieber. Aber ein Irrtum wird auch dadurch nicht richtiger, datz er sich wiederholt. „Wenn die Rale der Kleopatra kürzer gewesen wäre", so hat einmal ein KIcrssisckx'r Vertreter dieser Ansicht geäutzcrt, „dann hätte die Weltgeschichte einen anderen Perlaus genommen." Wenn man die Weltgeschichte so anlieht, dann mutz man doch die Mensel)«» für üble Marionetten halten. Denn nicht daraus kommt es an. datz die Rase der Kleopatra sehr schön geivesen ist. sondern darauf, datz diese ägnptische Prinzessin den Mut gehabt hat, sich im Lelnmskcsinpfe durchzusetzen, auch unter Einsatz ihrer Schönheit. Nicht nur „Männer machen die Ge schichte", wie Treitschke meinte, sondern Willcnsmensckien bei der Geschlechter, die jedenfalls für ihren Teil die Welteschichte nicht als eine sinnlose Folge non Zufällen ansehen, sonder» -r<- einen Flutz, der zwar mit grotzer Gewalt einderströmt, ven ver Kluge aber lenken oder von dessen Wellen er sich mindestens tragen lassen kann. — Die Nutzanwendung auf das eigene Le ben können Sie selbst machen. Auch in unseren kleinen Schick salen gibt es keinen Zufall, sondern nur Verknüpfungen von Kausalitäten, die sich unserem Einfiutz nicht völlig ent ziehen. Wir sind keine willenlosen Svielbälle des Zufalls — wir müssen nur wagen, einen eigenen Witten zu haben! Buster Keaton V. O. in Z. „Ist es nicht schrecklich, datz Buster Keaton irrsinnig geworden ist? Datz dies einem Menschen geschiehl, der so viele zum Lachen gebracht hat!" — Es heitzt, datz Buster Keaton durch die Aufregungen, di« mit seiner Ehescheidung verbunden waren, um den M-rftand ge kommen ist. Dü könnte man leicht etwas gegen d!« Frau«» und auch gegen die Ehesckpttduug sagen — abcr ick will beides unter lassen. Ich bin vielmehr der Ueberzeuuung. datz der Irrsinn Kcatons konstiiulionell begründet ist Abschiutz einer Enuvicke- lung, die schon lange zu verfolgen war. Waren nicht alte die Rollen, die er iu den letzieu Jahren gespielt bat — Irrsinn: ei» Mensch, der aus die Reize des iäglichen Lebens überhauvt nicht reagiert, k<r weder lachen noch weinen kann, der durch Todesgefahren wie ein Nachtwandler hindurch geht — ja ist das noch ein normaler Mensch? Hob. i wir nicht bei Schlaf wandlern und Irren solch« Zustände? lind hätte Keaton diese Nollen so h!nreitzend spielen können, wenn sie nicht seiner Natur enlsprockx'n Kälten? Ans dem Scsi-erz ilt nun Ernst ge worden. der Wahnsinn ist von der Leinwand heruntergestiegen und hat Besitz von dem ergrissen, der bisher nur mit ihm gespielt hall« . . . Kar nicht schwer O. F. in L. — „Ist es eigentlich nicht lehr schwer, so eine Wochenplanderci zu schreiben? Ich wenigstens stelle mir das so vor. Wenn ich einen Artikel zu verlassen hätte, ich wägte gar nicht, was ich schreiben sollte." — Sehr schiver? Schwer ist nicht der richttge Ausdruck für irgend eine Arbeit. Icde Arlvil, auch die schwerste, ist sür den gesunden Menschen eine Freude. Schwer sind im Lesren ganz an dere Dinge. Aber aus dem Aermel geschüttelt wird auch bei uns Zeitungsleuten nichts: weder ein Ariike' noch ein Kom mentar noch «ine Plauderei. Der Kops ist wie ein Kochlopi: erst mutz ciumai eine Snckx- gar geworden sein, daun kann mau sie auf den Tisch bringen. Und wer nickt zugesehen hat. wie der Kohl gekach: wurde, der niag wohl denken, er sei von 'Airsang so gewesen, wie er serviert wird. Das gilt sür das Kochen und dns Zeitungsmachen, das gilt für jede Arbeit, die Sach kenntnis und Liebe zur Sache erfordert. Der grotze Maier Adolph Menzel hat ja schzar von der Kunst gesagt, Genie sei „1 Prozent Inspiration und W Prozent Transpiration". Die Sorge freilich, die Du Dir machst, cs köuue dem der eine Zei tung schreiben soll, nichts einfaUen, ist völlig überflüssig Tie Frage sür den Verfasser einer Wock)«nplauderci ist nickt, was er schreilren soll, sondern immer die, was er nicht icsirettwn soll. Es gibt so viel, wcks man nicht schreiben dars: denn es gibt leider Gottes sehr viele empfindliche und humorlose Leute. Diese Aeutzerung mutz mau vermeide», weil sie Frauen ntth- sailen kann, jene, wett sie älter« Junggesellen ärgert. Wild fremde Alenichen, die ich nie im Leben gesehen hak'«, glarttren manchmal, mit diesem oder jenem Witz seien ausgerechnet sie gemeint ... Da mutz man sehr vorsichtig sein Denn ich will ja niemand ärgern, fondern möglichst viele erfreuen. So wie es der alte Rabelais in sein Buch vo» Gargantua schrieb: „Ja, ich will euch lack)«u machen! Eure Tränen stehn euch schlecht, Lachen, das ist Mensck)enr«cht!" Marabu. Kanptlchelltteit«, Georg winket-, vertret«» D». Gerhar» DeoenN. verantwortlich für den politllchen und Nachrichtrnlelt: Georg winkel', tdr vokale, und geulltelon: Di. Gerhard Desczyk; kür Bilder: der Haupllchittt» letter; verantwortlicher AnzelgenleNer: Theodor Winkel, ItlmlIIch tn Dreodr». Drn« und Verlag: Germania vnchdenikeret Dresden. voNerltrerh« >7. D. A. IX. 35: über 4V00. — Z. Zt. ist Preisliste Nr. 4 gültig.