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Sächsische Volkszeitung : 20.12.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193512203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19351220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19351220
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-12
- Tag 1935-12-20
-
Monat
1935-12
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.12.1935
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Nr. 294. — 20. 12. 35. Sächsisch« Volkszeitung Seite 2 NeueVerbesserungen -ei -erMeinrentneryttfe Berlin, IS. Dezenrber. Durch ein gemeinsames Rund« schreiben des Reick-s- und preußischen Arbestsminsttors und des Reichs- und preußischen Innenministers an die Landesregie rungen ist eine Reihe von Fragen geklärt worden, die sich bei -er Durchführung der Kleinrenlnerhilfe ergeben hat. wobei sich zugleich einige Verbesserungen ergeben. So wird fest gestellt, daß unter den Begriff des Kapitalvermögens auch solche Rechtsansprüche auf lebenslängliche wiederkehrende Geldleistungen fasten, die durch geleistete Arbeit erworben wur den. also Werkspenslonen. Der Rechtsanspruch auf eine lebens längliche Rente muß am 1. 1. 1918 bestanden haben, dagegen ist nicht erforderlich, daß zu dieser Zeit bereits Rentenleistungen fällig waren. Der Kleinrentnerbcgriff gebt davon aus. daß ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einem durch die Geldent wertung eingetretenen Dermöaensverlust und der Hilfsbedürftig- keit vorhanden sein muß. Nicht erforderlich ist aber, daß die Hilfsbcdürftlakett allein durch die Geldentwertung verursacht ist. Daher haben nach dem Erlaß unter der Vorausseßung. daß ein Kapitalvermögen von mindestens 12 9(19 Mark der Geldent wertung zum Opfer gefasten ist, mich Personen Anspruch auf Kleinrentnerhilfe, die sich zunächst einen weiteren Teil ihres Ver ¬ mögens oder Einkommens erhalten konnten, diesen aber nach der Inflationszeit aus anderen Gründen verloren haben, uaü erst dadurch hilfsbedürftig geworden sind. Wegen der Gewäh rung der Kleinrentnerhilfe an den überlebenden Ehegatten eine» Kleinrentners wird darauf hingewiesen, daß ein Anspruch nur besteht, wenn die Ehe schon am 1. 1. 1918 bestanden hat Aus BiNIgkeitsgründen soll die Anerkennung aber auch in den Fällen erfolgen, in denen die Ehe dis zum 6. 7 1934, dem Tage der Verkündung des Kleinrentneraeleßes. geschlossen worden ist. Be züglich der Nachprüfung der Hilfsbedürftigkcit wird festgestestt, daß der Bezug der Kleinrenlnerhilfe dem Empfänger für eine längere Zeit gesichert bleiben fast. Grmwsätzlick darf daher die Hilssbedürftigkett von Amts wegen erst nach Ablauf von zwei Iahven erneut geprüft werden Eine frühere Nachprüfung ist aber ,«lässig, wenn mit Sicherbelt an'nnckmen ist. daß erhebliche Einkünfte oder eine wesentliche Besserung der wirtschaftlichen Lage des Antragstellers verschwiegen worden sind. Ablehnende Bescheide losten unter Würdigung der vom Antragsteller vorge brachten Gründe sorgfältig und ausreichend begründet werden. Schließlich wird noch einmal allen Fürsargeverbänden empfoh len, besondere Sprechstunden kür Kleinrentner einzuführen. In der Fähigkeit, fremden Kulturbesitz sich seelisch zu eigen zu machen und andere Kulturen mit eigenem Ueberflutz zu beschenken. Das gilt auch für die fruchtbringende Wechsel wirkung von Glaube und Volkstum. Wie manches, was äußerlich an der katholischen Kirche „römisch" erscheint, ver dankt seinen Ursprung deutschen Menschen. Wir erinnern an den führenden Anteil, den Deutsche an der Entwicklung der kirchlichen Liturgie, der Scholastik und Wissenschaft, an der Ausgestaltung der hierarchischen Ordnung gehabt haben. Das gleiche gilt im umgekehrten Sinne. Ist es nicht be zeichnend, daß Gedankengänge des Meister Eckehard, dis man als typisch germanisch gegen den römischen Geist aus spielte, sich als Zitate aus den Schriften des Augustinus er wiesen. daß sich in deutschen Weistümern altrömische Rechts gedanken wiederfanden? Wer mit der Wünschelrute seines Herzens suchend durch das Land geht, der wird erst nach graben müssen, um festzustellen, ob die Schwingungen seines Innern durch eine verborgene Goldader oder durch einen in der Tiefe sprudelnden Quell geweckt wurden. Im jahr tausendealten Kulturboden Europas schlummern viele ge heimnisvolle Schätze, und nur der Wissende wird in diesem gewaltigen geologischen Entwicklungsprozeß Europas die Linien wiederfinden, die vom Ahn zum Enkel und von Volk zu Volk führen. Nur dort, wo in Europa Christentum und Volkstum noch in lebendiger Wechselwirkung stehen, wird der Finger des Klopfenden der Seele einen glockenreinen Klang ent locken. Eines aber wird nie gelingen: dieses Glockenspiel der Jahrtausende ein- und umzuschmelzen und einen wich tigen Bestandteil seiner Legierung einfach herauszunehmen. Aus der Harmonie der Töne müßte ein harter Mißklang werden. Kein rückwärtsblickender Prophet vermag zu sagen, welches Schicksal den deutschen Stämmen beschieden gewesen wäre ohne die Begegnung mit dem Christentum. Aber auch die äußere Gestalt der Kirche wäre eine ganz andere ge worden hätte nicht der germanische Geist mit leiden- schastlicyem Feuer an ihr gebildet und gebaut. So unmöglich es ist, deutsches Brauchtum nach eineinhalb Jahr tausenden seines christlichen Sinnes zu entkleiden, so verhängnisvoll müßte es sein, dieses Brauchtum als Ueberrest des Heidentums aus dem christlichen Bezirk zu verweisen. Ein deutscher Mann und römischer Bischof, Dr. Alois Hu dal, hat in seiner Zuschrift an den .^Osservatore Romano" Brauchtum als das Heiligste be zeichnet, was ein Volk besitzt, und gewiß wird ihm niemand vorwerfen wollen, daß er um dieses Bekenntnisses willen seinen Glauben geringer achtete, als irgendein Kirchenfllrst oder Gläubiger der Kirche. Auch wir Deutschen ehren und lieben die Krippe, vor der wir in der Weihnachtsnacht knien, und deutsche Künstler waren es, die die Schönheit und An mut der Krippenkunst weit in die Welt getragen haben. Es kann nicht heißen: das eine oder das andere, sondern das eine und das andere, sei es das Weibnachtsmysterium, in dessen Sinn wir uns versenken, oder das Mysterium von Volk und Glaube über de« dte ein« christliche Wahrheit schwebt. Gefängnisstrafen für betrügerische Bankiers Berlin, 19. Dezember. Die für das Wirtschaftsleben so ungemein schädlichen Ge schäfte eines sogenannten ..bucket-shop", eines Winkelbankhauses, das nur di« eigenen aber nicht die Interessen der Kundschaft wahrnimmt, ständen Im Mittelpunkt eines mehrwöchigen Pro zesses vor der 24. Großen Strafkammer des Ber liner Landgerichts. Angeklagt war der 46 Jahre alte Max Grönlund.der in leitender Stellung bei dem inzwi schen in Konkurs gegangenen Berliner Privatbankhaus Müller u. Co tätig gewesen ist. Ferner richtete sich die Anklage gegen den 53jährigen Otto Schmeidler aus Wilmersdorf, der im glei chen Betriebe gearbeitet hat. Beide haben nach den Feststellun gen des Gerichts die Kundschaft um rund 80 909 RM. ge schädigt. In Werbeprospekten, die namentlich in die Provinz versandt wenden, wiesen sie auf eine Haussetendenz für Effekten hin und schlugen ein sogenanntes Prämiengeschäft vor. Wenn die Kurse stiegen, sollten die Kunden den Verkaufserlös nach Abzug von Provisionen und Spesen ausqezahlt erhalten. Wenn sie dagegen sielen, brauchten sie nur bestimmte Prämien zu ent richten. auch wenn der Kursverlust höher war. Die eingegangenen Aufträge wurden von den Angeklagten nicht ausgesührt, sondern sie machten die Geschäfte „in sich". Während ihre Kunden auf Hausse spekulierten spekulierten sie selbst auf Baisse, wurden also zum Gegenspieler der Kunden, deren Treuhänder sie sein sollten. Wenn die Kurse sielen, zogen sie die Prämien ein wenn die Kurse stiegen, hätten sie theore tisch .zahlen müssen Praktisch kam es aber dazu nicht, weil die Dank bereits illiquid war. Grönlund wurde in dem scßigen Verfahren außerdem Konkursvcrgehen vorgeworfcn, weil er siir sich und die Remilsiers unverhältnismäßig hohe Summen her aus,zog. falsche Bücher führte und unrichtige Bilanzen ausstcllte, um die wirkliche Lage der Bank zu verschleiern. — Die Straf kammer verhängte daher gegen Grönlund wegen Verleitung zum Börsenspiel, Betruges und Konkursvergelzens zwei Jahre Kleine Lknoniie Miva-Film „volksbildend". Berlin, 10. Dez. Der neue Film der Miva „Die Miva in der Südsce" hat die Zensur der Filmprüsungsstelle Berlin passiert und das Prä dikat „volkskildcnd" erhalten Neben dem Standard-Format wird der Film auch Im 16-Millimctcr-Schmalformat heraus gebracht. Mit der Uraufführung dieses neuen mit großer Spannung erwarteten Films kann noch in dieser Spielsaison gerechnet werden. Großer Schmuckdlebstahl in Mailand Mailand, 19. Dez. Ein Mailander Goldwarenhändler ist das Opfer eines frechen Einbruchdiebstahls geworden Als er am Mittwochmorgen sein Geschält in unmittelbarer Nähe des Domplatzes betreten wollte, bemerkte er, daß die EinacMqstür geöffnet worden war. In seinem Arbeitszimmer hatten die Einbrecher eine eiserne Kosse mit einem Sauerstossgebläse auf gebrochen. in welcher der Ladenbcsitzer regelmäßig di« Schlüssel eines anderen großen Kassenichrankes einschloß, der als Aus- brwahrunasort für die kostbarsten Stücke des Geschäfts diente. Nachdem sich die Diebe in den Besitz der Schlüssel gesetzt hat ten. öslneten sie den großen Schrank und raubten goldenen Schmuck, Ohrgehänge, Armbänder, Uhren und Halsgehänge mit kostbaren Edelsteinen Im Werte von 259 000 Lire Dis Diebe entfernten sich, ohne daß jemand von dem Eindruck etwas be merkt hatte — Ein anderer nickt alltäglicher Diebstahl ereig nete sich in Mailand. In der gleichen Nacht Unbekannten war es gelungen in einer Tankstelle unbemerkt «lnen Benzinbehälter zu öffnen und ihn vollständig zu «nUeeren. Nachdem sie sich auf diese Weise mehr als 600 Liter Benzin angeeignet hatten, «ntkamen die Täter spurlos. Die „Wavvenbrlele" der Mrkarafen von Brandenburg 2!4 Jahr« Gefängnis für «inen Schwindler. Nürnberg, 19. Dezember. Vor -em Schöffengericht Nürn berg hatte sich -er 51 Jahre alte Ru-olf Bensch aus Nürnberg wegen fortgesetzten Schwindels mit gefälschten Wappenbriefen zu verantworten. Da Neusch sich seit lanaer Zeit in Notlage befand, kam er auf den Gedanken, seine vielseitige Geschicklichkeit auf -em Ge biet -er Ahnenforschunq ..auszuwerten" Durch Nachschau in Nürnberger Archiven und Lektüre von Wappenbiichern verschaffte Beusch sich Kenntnisse von dem Aussehen und -em Inhalt der im 17. und 18. Jahrhundert zur Verleihung gekommenen Wap- penbrlefe an büraerliche Familien. Zugleich eignet« er sich durch Uebung eine gewisse Fertigkeit in der Nachahmung der bei diesen Urkunden ükst'chen Schreikeweis« an. Dann trat er durch die Zeitschrift „Allgemeiner Wegweiser" mit Famrlienforschern aus ganz Deutschland In Verbindung unter dem Vovgeben. er habe von seinem Vater zahlreiche alte Urkunden geerbt unter denen sich mich ein Wappenbrief befände, der auf den Namen des Su chenden lautete. Meldeten sich Interessenten, fertigte er mit zwei Monate Gefängnis, gegen Schmeidler ein Jahr sechs Monate Gefängnis. Beiden wurde überdies die Ausübung des Bankiergcwerbess auf drei Jahre untersagt. Bevorzugte VermMuna für tüchtige ASV-Selfer Berlin, 19. Dezember. Zwischen dem Hauptamt für Volks wohlfahrt und der Reichsanstalt für Arbeltsvermittluirg und Ar beitslosenversicherung ist eine Vereinbarung getroffen worden, wonach noch arbeitslose NSV- und WHW.-Helfer. die sich im besonderen Maße für di« NSV - und WHW.-Aufgabcn eingesetzt haben, bevorzugt in Arbeit vermittelt werden können. Mresbericht der Aelchsanstalt für die Zelt vom 1. April 1934 bis 31. März 1935. Berlin, 19. Dez. In einer Pressekonferenz am 19. Dezember 1935 übergab der Präsident der Reichsanstalt. Dr. Syrup, den Jahresbe richt der Reichsanstalt für die Zelt vom 1. April 1934 bis 31. März 1935. Präsibent Dr. Syrup führte dazu folgendes aus: Der Jahresbericht der Relchsanstalt für bas Haushaltjahr 1934/35 gibt Veranlassung, noch einmal Rückschau zu halten auf das zweite Jahr seit der Machtübernahme durch den Na tionalsozialismus und die Erfolge, die diesem Jahr in der wei teren Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beschieden waren. Und was ist nicht auch in diesem zweiten Jahre des Vierjahresplanes erreicht worden! Zunächst ein nicht unerheblicher weiterer Rückgang der Zahl der Arbeitslosen bis Ende März.1935 auf rund 2 350 000. Damit war seit der Machtübernahme ein Gesamtrückgang um rund 61 v. H. er reicht. Naturgemäß konnte die stürmische Entwicklung des Jahres 1933/34 auf die Dauer nicht anhalten, weil mit abneh- miender Arbeitslosen.zahl eine weitgehenbe Sättigung der Wirt schaft mit Arbeitskräften verbunden Ist und überdies die Unter bringung des noch vorhandenen Restes an Arbeitslosen schwie riger zu werden pflegt. Als besonders erfreulich muß aber für die Entwickelung im Fahre 1934/35 scstgestellt werden daß einmal Notstands- mbeiter In großer Zahl auf ihren zusätzlichen und daher zeit- Dillingirs Geliebt« aus ständiger Flucht Kascha», 19. Dez. Die einstige Geliebte und Verräterin des amerikanischen Staatsfeindes Nr. 1, Dillinger, Anna Sa gen, hatte sich in ein kleines Karpathendorf an der tschechoslo wakisch-ungarischen Grenze zurückgezogen. Da sie unerkannt bleiben wollte, war sie nicht wenig überrascht als sie vor eini gen Tagen In dem kleinen Dorfwirtshaus, in dem sie wohnt, von einem Berichterstatter ausgestöbert wurde. Sie erzählt« dem Journalisten, sie habe Dillinger anfangs sehr geliebt, später aber gehaßt und deshalb verraten. Sie würde nun gern ein neues Leben beginnen, werde aber überall von dem Schatten des Erschossenen verfolat. Anna Sagen bekam von der ameri kanischen Polizei als Prämie für bie Unschädlichmachung des Verbrechers ein kleines Vermögen; es waren 15 009 Dollar. Davon bestreitet sie jetzt Ihren Lebensunterhalt. Kurz nach der Erschießung Dillingers wollte sie in Chicago einen Modesalon eröffnen, bekam ober noch vorher einen Drohbrief von einem der Untermänner Dillingers in -em stand, daß sie am Tage der Salonerösfnuna ihren Leib mit blauen Bohnen gespickt bekom men würde. Sie floh und wurde später aus Amerika ausge wiesen. Anna Saoen glaubt, daß sie nicht mehr lange leben wird, denn sie füblt sich ständig von den Genossen Dillingers verfolgt, die ihr Rache geschworen haben. Der Geistesgestört« >m Präsidentens«ss«l. Jerusalem, 19. De.zember. Kürzlich hatte sich ein Mann namens Michel Sa-ian. der offenbar geistesgestört war, in das Regierungsgebäude -er Libanesischen Republik eingeschlicken. Er ging In das Zimmer des Prklst-enten und nahm dessen Sitz ein, um Befehle zu erteilen. Michels Herrlichkeit soll«« jedoch nicht länger als ein« halbe Stunde dauern; denn inzwischen war di« Polini erschienen, um -en Mann aus seinen Träumen heraus- zureißen und hinter schwedische Gardinen zu bringen. Beschlagnahm«. Beschlagnahmt hat die bayerische politische Polizei die Schrift „Fürchtet euch nicht" von Max Pribilla. Daten aus dem Anfang des 17. und 18 Jahrhunderts die ..Wap penbriefe" an. versah sie mit dem Siegel der Markgrafen von Brandenburg und gab ihnen ein dem voroetäuschten Alter ent sprechendes Aussehen. Um bei -en Interessenten den Eindruck zu verstärken, -aß dies« angeblichen Wappenbriefe echt seien, versah Beusch sie sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite mit Beisätzen und Randglossen voraetäuschter Vor besitzer -er Urkunde mis der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Diele ließen sich täuschen und kauften diese „Wappenbriefe" gegen Bezahlung von 10 bis 50 Mark. Der Wappenbriefschwindel kam im Herbst 1934 heraus. Beitsck wurde in Untersuchungshaft genommen, aber bald wieder sreigelassen. Er hatte dann die Frechlnit, lein Treiben im süd lichen Mittelfranken wieder fortzusetzen. Daraufhin wurde er in Weiß-nburg erneut verhaftet. In -er jetzigen Verhandlung blieb Beusch bei seiner Behauptung, daß er die Wappenbriefe von seinem verstorbenen Vater geerbt und sie für echt gehalten habe Daß er sie selbst angefertigt habe, bestritt er. Sachver ständige erklärten je-och. daß es sich um Fälschungen handele. Einer der Sachverständigen bekundete, daß das Papier der an geblichen Wappenbriefe Zellstoffpapier lei und daß es für die Herstellung der Briefs mit einer Säure behandelt worden sei. Da« Urteil -es Schöffengerichts lautete auf zwei Jahre sechs Monate Gefängnis. sich begrenzten Beschästigungsmöglichkciten in Dauerstellungen der freien Wirtschaft überführt werden konnten. Die Zahl der Notstandsarbeiter ging demgemäß von rund 630 000 Ende März 1934 auf rund 350 000 bis Ende März 1935 zurück Dazu kommt aber noch eine zweite erfreuliche Feststellung' Der starke Rückgang der anerkannten Wohlsahrtserwrrbs- lofen. Während zu Beginn des Haushaltsjahres die Zahl der von den (gemeinden unterstützten anerkannten Wohlsahrtserwerbslosen ebenso groß war wie die Zahl der Unterstützungsempfänger der Reichsanstalt, d. h. also der Arbeitslosenversicherung und Krisenfiirsorge zusammen, ist diese Zahl bis zum Ende des Hausbaltsiahres auf die Hälfte zurückgeganaen. Verfolgt man die Entwicklung Innerhalb der 13 Landes arbeitsbezirke, so tritt deutlich die weitgehende Ver minderung der Arbeitslosigkeit in den agra rischen Bezirken in die Erscheinung. Ebenso deutlich aber schälen sich die noch vorhandenen Krisenbezirke, wie besonders Sachsen. Rheinland und Schlesien heraus. In erster Linie galt cs, den Krisenberden der Arbeitslosigkeit beizukommen. Hierzu gab zum Teil das Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes vom 15. Mai 1991 di- erforderlichen Mög lichkeiten In der Form von Sperrbezirken. Als besonders vordringliche Aufgabe machte sich im Jahre 1934/35 die Sicherung des Kräftcbedarss der Landwirtschaft bemerkbar. Die altersmäßige Gliederung der Betriebs gefolgschaften entsprach zu Beginn des Haushaltjahrcs teilweise nicht den staatspolitischen Notwendigkeiten. Dresdner Schlachtviehmarlt vom 19 Dezember 1. Preise: 1. Rinder: —. 2. Kälber: A. Sonderklasse: —. B. Andere Kälber: a) 78- 80, b) 72-77. cs 62-71. ds —. 3. Lämmer, Hammel und Schafe: —. 4. Schweine: o) 1 56, g , Hs 54, es 52. ds 50, es —, N —, gs sSauens 1. -. 2. —. Auftrieb: Rinder 62. darunter Ochsen 12, Bullen 8. Kühe 42, Färsen —, Fresser 2. Zum Schlachthof direkt — Auslandsrinder 876, Kälber 969, direkt 5, Ausland —. Schafe 274, direkt 65. Auslctnd —, Schiveine 426. direkt 22. Ausland —. Ueberstand: Rinder 14. darunter Ochsen 2 Bullen — Kühe 12, Färsen —, Kälber —. Schake 202, Schweine — Marktverlauf: Rinder und Schaf« belanglos, Kälber gut, Schweine verteilt. MtteldeuWe VSrfe vom 19 Dezember Uneinheitlich. Die Grundstimmung an der Donnerstag börse war nach freundlichem Beginn wieder etwas abgeschwächt. Die Kursveränderungen und der Geschäftsumfang hielten sich im kleinen Rahmen. Montanaktien und Banken waren kaum verändert. Kötiher Leder stellten sich 1,75 Prozent höher, Ma schinen- und Metallwerte lagen ungleichmäßig. Während Ma- schinen-Paschen 2 Prozent hergeben mußten, konnten Franz Braun und Gebler-Werke je 1.5 Prozent anziehen Größeres Geschäft fand aus dem Chemie-Aktienmarkt statt. Kulmbacher Rizzi-Brauerei konnten 1,5 Prozent anziehen. Von sonstigen Werten stellten sich Gebr. Hörmann 1,75 Prozent niedriger. Am Markt der feltverzinsliä»en Werte hat ten Reichs- und Staatsanleihen lebhafte Umsätze Reichsan leihe Altbesitz stellten sich 0.75 Prozent niedriger. Auch Sächs. Staatsanleihen und Sachsenschätze waren etwas gedrückt. Am Markt der Stadtanleihen hatten Dresdner bet drei Achtel Pro zent Gewinn lebhaft« Umsätze zu verzeichnen. Die Leipziger blieben im wesentlichen unoerändert. Auch am Pfandbriesmarkt war lebhaft« Umsatztätigkett in Leipziger Hypo, die «in Achtel Prozent ««wannen, sowie In Sachsenboden-Psandbriesen zu ver zeichnen, die auf alter Basis gehandelt wurden. Liqui waren leicht abaeschwächt. Erbländer-Pfandbriese Reihe 8 minus drei Achtel Prozent. Etwas höher stellten sich Grundrenten auf Brauereien bei lebhaftem Geschäft. Reichswetterdienst, Ausgabeort Dresden. Wetter vorhersage fiir Freltcw, den 20 Dezember: Schwache bi» müßige Winde aus Stidost bis Stld. Wolkig, zeitweise auch stärker aufbrechende Bewölkung. Keine oder nur geringfügige Schneefülle. Nachts Frostverstürkung. Sonst wenig geänderte Temperaturen.
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