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Sächsische Volkszeitung : 18.06.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193506189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350618
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-06
- Tag 1935-06-18
-
Monat
1935-06
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.06.1935
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ffeuerwehrhelme und Kirschblüten Am Samstag abend mutzte man um das Wetter des Sonntags bangen. Denn in den späten Nachmittags stunden ging ein Unwetter nieder, wie es Dresden bis lang in diesem Frühjahr noch nicht erlebt hat. Rauschender Regen, zuckende Blitze, mächtige Hagelschlotzcn in vielen Stadtteilen . . . Mancher mag da seine Pläne für einen Sonntagsansflng ausgegeben haben . . . Um so überraschter war man, als einen am Sonn tag morgen ein Himmel von wahrhaft italienischer Bläue griisjte. Zwar wehte es ein wenig kühl, zwar zogen sich im Laufe des Bormittag noch manche Wolken zusammen — aber der Erundcharakter des Wetters blieb Heiterkeit und Sonnsnglanz. Dafür waren die biederen Feuerwehr-Männer recht dankbar, die aus allen Teilen des Sachsengaus nach Dres den zur Landestagung der Freiwilligen Feuerwehren gekommen waren. Schon am frühen Morgen konnte man in allen Stadtteilen beobachten, wie sich die Gruppen sammelten. Mehr als 11 000 uniformierte Feuerwehrleute marschierten in dem Festzuge, der Aber tausende von Zuschauern angelockt hatte. 4 5 000 Be' sucher hatte die Jahresschau „Der Rote Hahn" an diesem Sonntag zu verzeichnen . . . Neben den Feuerwehr-Helmen aber waren die Kirsch blüten das grotze Kennzeichen des gestrigen Sonntags. Ueberall waren eifrige Pimpf« und Mädels mit Sammel büchsen unterwegs, um Gaben für das Reichsjugend- herbergswerk zu erjagen. Sie haben sicher gute Beute gemacht; fast jeder Passant trug das von ihnen verkaufte Abzeichen, die Kirschblüte. FeuermehrheMr und Kirschblüte — im Zeichen des sonnigen Trinitatis-Tages, waren sic beide, jedes aus seine Weise, Sinnbild edlen Strebens und schönen Erfolgs. Mikroskop. Dresden Sie Llmschuldung der Dresdner Schahanwelsungen Dresden. Das am 18. April d. I. vom Oberbürgermeister erlassene öffentliche Angebot über die Umschuldung der Dresd ner Schatzanweisuugen von 1928, 1929 und 1980 hat ein sehr erfreuliches Ergebnis gebracht. Von 88 200 170 RM. umschul- dungssähigen Schatzanweisungen (1928: 2 441500 RM., 1929 28894 350 NM., 1930: 1864 320 RM.) wurde für 558 900 RM die Umschuldung abgelehnt, so daß 32 641 270 RM. der Um schuldung unterliegen. Zu den umzuschuldendcn Kapitalbe tragen von insgesamt 32 641 270 RM. treten noch die Betrüg» an noch nicht gezahltem Agio und umschuldbarcn Zinsen in Höhe von rund 1750 000 RM., so das; die gesamte Umschuldung der Schatzanwcisungen samt Anhang rund 34 391 270 RM. um saht. Reue Anwelterschaden in der Aoffener Geoend Dresden, 17. Juni. Ein außerordentlich heftiges Gewitter entlud sich am Sonnabendabend über der Gegend zwischen Rossen und Lommatzsch. Das Unwetter, das mit schwe rem Hagclschlag verbunden war. dauerte etwa eine halbe Stunde und richtete großen Schaden an. In Nossen selbst wurden durch'den Hagelschlag Hunderte von Dachfenstern und zahlreiche andere Fenster zertrümmert. In den Gärtnereien wurden sämtliche Frühbeetfenster zerschlagen und die Erdbecr- und Gcmüsehulturen vollständig vernichtet. Furchtbar hat das Unwetter auf den Feldern gehaust, wo 'teilweise die Ernte völlig vernichtet wurde. Die Wege sind überall infolge der Regen massen völlig verschlammt. An vielen Stellen ist das Wässer In die Häuser und Keller eingcdrunaen. Auf den Feldern ist viel Niederwild wie Hasen und Rebhühner, usw. um gekommen. 17 oo« AeuerwehrmSnner in Dresden Don den 04 000 Mitgliedern de« Landesverbandes säch sischer Feuerwehren, die, tu 1235 Wehren zusammengesasit, allzeit bereitstehen, unter Einsatz von Gesundheit und Leben ihren schweren Dienst an der Allgemeinheit zu verrichten, waren 17 000 nach Dresden zu einem Kameraoschaftstresfen gekommen. Nachdem sich am Sonnabend den Teilnehmern Gelegenheit geboten hatte, die Landeshauptstadt und deren nähere Umgebung kennenzulernen, begann der Sonntag mit einem Festzug durch die Straßen der Innenstadt, an dem sich 11 500 uniformierte Feuerwehrmänner beteiligten und dessen Höhepunkt ein Vorbeimarsch vor dem Neuen Rathaus bildete. Bei der Begrüßung auf den Güntzwiesen überbrachte Landesverbandsleiter Müller, Schmiedeberg, die Grüße des Sachberaters für die bevorstehende reichsgesetz- liche Regelung des deutschen Feuerwehrwesens im Reichsinnenministerium, Ministerialrat Dr. Kerstins, der vor einigen Tagen im Auftrag des Neichsministers Dr. Frick in Sachsen gewesen sei, um das sächsische Feuerwehrwesen zu prüfen. Dr. Kerstin habe dem Reichsinnenminister von der vorbildlichen Organisation der sächsischen Wehren berich ten können. — Am Nachmittag wohnten die Teilnehmer des Sachsentreffens den Uebungen der Dresdner Berufs feuerwehr und der Iugendfeuerwehr vor dem Steigerhaus im Ausstellungspalast bei, wo sie auch am Abend noch ein mal ein großer Feuerwehr-Kameradschastsabend vereinigte. Dresdner Vogelwiese 1935: 6.-15. Zull Dresden. Die Dresdner Vogelwiese wird in diesem Jahre vom 6. bis einschl. 15. Juli abgehalten werden. Der Vorstand der Dresdner privil. Bogcnschützengefellschaft hält also an dem vor 3 Jahren gefaßten Beschluß fest, im Interesse möglichster Ausdehnung und Ausnützung der Berdienstgelegenheit für die Fieranten die Vogelwiese volle 10 Tage dauern zu lassen. Gleichzeitig kehrt der Vorstand mit der Festsetzung des Beginns der Vogelwiese auf den 6. Juli zu dem alten Brauch zurück, wonach die Dresdner Vogelwiese am 1. Sonnabend im Juli eröffnet werden soll. Die baulichen Vorar beiten für die Vogelwiese sind schon seit Wochen im Gange, sie sind diesmal wesentlich umfangreicher als in früheren Jah ren. weil das Gelände der Vogelwiese durch die am linken Elbuser vorgenommenen Bauten eine nicht unwesentliche Um gestaltung erfahren hat. : Vogelwiese. Der Polizeipräsident teilt mit: Die unter dem 14. Juni 1934 veröffentlichten Bestimmungen für Lustbar keiten aus der Vogelwiese und bei sonstigen öffentlichen Volks festen in Dresden gelten bis auf weiteres. Die Gesuche um die erforderliche polizeiliche Erlaubnis und die Anzeigen über nicht erlaubnispslichtige Veranstaltungen sind rechtzeitig Werktags 8—1 Uhr, an Sonnabenden 8—12 Uhr. im Pottzcigebäude, Schießgasse 7, 1. Stock rechts, Zimmer 99, anzubringen. : Postamt Dresden lVogelwiese). Aus Anlaß des Schützen festes in Dresden wird für die Zeit vom 5. bis 16. Juli auf dem Festplatz eine Postanstalt eingerichtet, die einen Ausgabcstcmpel mit der Inschrift „Dresden Vogelwiese" verwendet. Sic be sorgt den Verkauf von Postwertzeichen, die Annahme und Aus gabe von gewöhnlichen und eingeschriebenen Bricfsendungcn, von Postanweisungen, Zählkarten und Telegrammen sowie die Vermittlung von Gesprächen. Sendungen usw , die bei dieser Postanstalt abgeholt werden sollen, müssen in der Anschrift die Angabe „Dresden (Vogelwiese) postlagernd" enthalten. Der Schalter ist geöffnet: Werktags von 9—18 Uhr. Sonntags von 10—12.30 Uhr, außerdem von 12,30—18 Uhr nur für den Ver kauf non Postwertzeichen, für die Annahme von Telegrammen und für die Vermittlung von Gesprächen. : Weihe einer HltlerbUste. In feierlicher Weise fand im Lichthofe des A in t s ge r i ch t s ge b ä u d c s an der Loth ringer Straße die Weihe einer Büste des Führers und Reichskanzlers, geschaffen durch Bildhauer Liebermann, statt. Amtsgcrichtspräsidcnt Dr. Beyer hielt die Weiheredc. Die Auf stellung der Büste ist durch eine Spendensammlung der gesamten Gefolgschaft ermöglicht worden. Anschließend sand ein Betriebs appell statt. : Das Dresdner Jungvolk veranstaltete am Sonntag eine große Kundgebung im Zirkus Sarrasani mit Spie- jen und Sprechchören, Trommeln und Fanfaren, sportlichen und turnerischen Vorführungen, um für die Sommerlager der Pimpie zu werben. Gebietssührer Busch sprach über die Notwendigkeit, den Schülern und Jungarbeitern ausreickende Freizeit zu ge- währen. Gleichzeitig veranstaltete der Reichsverband für Deut- scl;e Jugendherbergen, Ortsgruppe Dresden, einen Werbeabevd im Vereinshause. : Bezirks-Ciiclllen-Dereln Dresden. Am kommenden Mitt woch, den 19. Juni 1935 findet abends 8 Uhr im Saale des Kolpinghauses die erst« Massenchorprobe für den Bezirkstag am 30. Juni statt. : Aus der Unglückschronik. In der Nacht zum Sonntag kam Im Gasiverk Reick ein Elektromonteur während der Ar beit mit der 380-Volt-Leitung in Berührung. Er erlitt einen Herzschlag, der den sofortigen Tod zur Folge hatte. —» In der 4. Morgenstunde kam aus der Königsbrücker Straße «in Kraii- radsahrer zu Fall und zog sich so schwere Verletzungen zu, dal; er besinnungslos dem Krankenhaus zugekührt werden mußte. — Ecke Königsbrücker und Louisenstraße ereignete sich am Sonntag früh ein Zusammenstoß zwischen einem Radfahrer und einem Motorradfahrer. Letzterer wurde leicht, fein Soziussahrer schwer verletzt. — Am Sonntagabend wurde am Altmarkt ein 15 Jahre alter Lehrling von einem Personenauto Hingerissen. Mit einem Armbruch und einer Gehirnerschütterung mußte er ins Krankenhaus gebracht ivcrdcn. — Am Sonnabendnachmittag kurz nach 17 Uhr wurde in Hermsdorf aus dem Bahnttl>ergang der Strecke Klotzsche-Straßgräbchen die in Hermsdorf wohnhaft« 72 Jahr« alte Frau Emilie Richter geb. Haubold aus noch ung» klärter Ursache vom Zuge überfahren und getötet. Kirchlicher Zugendsonntag verschoben Der kirchliche Iugendlonntag für die katholischen Ge meinden ist, wie wir erfahren, aus einen späteren Termin ver schoben worden. d Rathen. Leichtsinniger Kletterer abge stürzt. Am Sonntagvormittag stürzte vom Basteimassiv der In den 20er Jahren stehende W. Sch. aus Leipzig ab Er zog sich einen Schädelbruch und Beinbrüche zu. Der Verunglückte, der im Klettern völlig ungeübt ist, war trotz mehrfacher War nungen am Basteifelsen, der gar kein Klcttcrfelscn Ist, empor geklettert. Schließlich rutschte er mit den Händen ab und stürzte etwa 25 Meter tief ab. Der Verunglückte wurde einem Krankenhause zugesührt. d. SO Jahr« Wanderweg über den Rauenstein. Dieser Tage sind 50 Jahre verflossen, seit die Ortsgruppe Dresden des Ge birgsvereins für die Sächsische Schweiz den Wanderweg aus den Rauenslein in der Sächs. Schweiz der Oessentlich- keit übergeben hat. Hanclslsnokiren öerl'mer L)svi.ien Kurse »««kl«» .,,,» tr»«»l>°i>» , . , V«>4i«° . . . , » Sr«»iU«» . . , . , Sol,,«>«» . , , , e»v«i!« .,,,, lli»eo«kll , , . , l>«»i>0 .,,,, un.v» , , . . . kio»I»»« f«»al!-«Icd . . , , l>rl«rd»Iu>» . , , Soll«»» .. . . . IllLKÜ N«Il,» ...,,» t«p«» . . , , , 1»»»N»»I» .,, ulll«»e ..... UI«»» . , . , , Io,»«k«» ...» 0,«!in«lk» ...» k»l«a ll»ll>li>l«» . , , , r»i>»>»«» ,,,, »r»»«n zp»»«» 7»eined»«I>»»t«> 7»k>!«, 0»««» vr»,»«, 7» S!««I«» , »> ei-un »««,»! eiä. . i r«k ?«» . . 100 L«I«> . . » I mir«'« . . , ISS l.,»« . . , - . » »«»«» e , , 100 »»!>«» . , - . u>s s»iie» ., ir . .. ISS «>l» Ir. , ISS Ii°° Mr. . - . iso r,«« . . ISS llitcdi»«» . ISS 0»lä«» . . ISS I«! n,«»» io» l.u«. ... ir» ...» iso 0>»u , , , » » iso Ul» ... . ISS UI«, . . . Iva ürooii, . . ISS rcdilli», , los ri»y .., - . iso r«k»äo» . . ISS UI . . . . iss 1r,»>» . , los rr«»u» . . iso k«,,I« . . iso les»» , , 1 NU» kl«. . . Ivo ?«»,» . . , 1 v-lipe»» , , 1 V°U„ . . . . Srltl LS. 6. 14 6. 12.656 12.685 1 .5 ü 12.585 0.088 0.662 0.66kl O.VS2 41 08 42.08 41.08 42 - 6 0 149 0.161 0.14V 9.161 3.047 3.063 3.047 3.053 2.47V 2.483 2.476 2.48 4.7^ 64.82 64.72 ^4 c.; 46.765 46.866 46.76 46 ' « 12.266 12.286 12.266 12.2, 68.43 68 67 68.43 66.1 8.400 6 410 6.400 6.410 16.366 16.396 16 35 16.3S 2.363 2.367 2.363 2.357 167 08 166.22 167.86 ' SV.2 t6 46 66.67 66.46 66.57 20,42 20 46 20.61 20. - 0.721 0.723 0.720 0.722 8.64V 6.661 6.640 6.641 80.V2 81.06 8O.V2 81.08 41.64 41.62 41.63 41.61 61.6S 61.71 61.60 61.71 48.95 40.06 48 06 4S.O5 46.76» 46.66 t 46.76 46.06 11 120 11.140 11.120 11 140 2.4SS 2 4V2 2.488 2.492 63 16 63 31 63.19 63.31 SO.V2 81.08 80 02 «1.0» 33.91 33.07 33.00 33.96 10.360 10.370 10.360 10.370 1 073 1.977 1.067 1.971 o.vss 1.001 O.V8V 1.991 2.480 2.484 2.480 2.484 stallen, besonders deutlich aufzcigende Werke. Sie wurde ihnen eine ganz ausgezeichnete Interpretin. Paul Walde spielt« im ersten Teil einige der berühmten Programm.isiken und das Prä ludium aus der Sonate 165 mit bekannter Meisterschaft und seelenvoller Gebcrsrcude. Im zweiten Teil standen dann nach Scholz-Dichtungen, di« ihn als den großen deutschen Gestalter zeigen und diesen angepaßte Orgelwerke Rheinbergers auf dem Programm. Die Feier sand am 61. Geburtstag des Dichters statt; es war ein recht hübscher Gedanke von den Veranstaltern, ihrer Scholz-Gemeinde eine Gratulationsliste zur Einzeichnung vorzulegen, die dem Dichter zugesandt werden soll. F. „Robert und Bertram" mit Lommel. Im Albert-Theater ist der bekannte schlesische Rundfunkkomikcr Ludwig Man fred Lommel cingezogcn. und zwar als ganz richtiggehen der Bühnen-Charakterkomiker. Allerdings, und das ist vom Publikum weder anders erwartet noch erwünscht worden über setzt er den klassischen Bertram aus Naeders unverwüstlicher Posse ins Runxcndorsische. Aus dem alten Schlagwort „Wei ter hat' keinen Zweck!" wird in dieser Uebcrtragunq „Da lass' mr'sch!" und „Da Hamm mr'sch!" und auch sonst hat der Bear beiter Waldemar Frank allerhand geändert. Insbesondere ist das Ippclmeyersche Bild mit den jüdischen Schmonzes gar nicht ungeschickt In ein „Fest im Hause Mehlmeyer" umgcwandelt worden. Daneben stehen allerdings neue Szenen, die dem gu ten. alten Raeder ein bissel mehr Gewalt antun. als unbedingt nötig war. Das Volksfest ist ganz aus Lommel zugeschnittcn, der hier als Geräusch-Imitator seine Rundsunkfrcunde aufs beste amüsiert. An Komik hat dieser Bertram nichts eingcbiiftt und der schlesische Habitus steht ihm recht gut zu Gesicht. Auch hat Lommel allerhand Augenblicksscherzc in Reserve, mit denen er famos jongliert, und wenn auch die feinere Strichzeichnung des Gaunertnps fehlt, wie wir ihn noch von Hanns Fischer und Alfred Meyer In Erinnerung haben, so hat doch die groteske Art dieses „Charakters" Ihre Wirkung gehabt und Lommel riesigen Beifall eines trotz der Glut fast ausverkauften Hauses eingebracht. Unsere heimischen Kräfte sind an diesem Erfolg ebenfalls stark beteiligt. Heinz Steinbrecher als flotter Spielleiter mit lustigen Einfällen und gleichzeitig als beweg licher, kräftig-komischer Robert, Herbert Stock als tempera mentvoller Musikleiter, Frau K a u f m a n n - P r a t s ch mit ihrer famosen Tanzgruppe (sie bringt außer vielem anderen eine lustige, entzückende Polka mit!), Alberti mit ein paar prächtigen Bühnenbildern konnten auf der ganzen Linie siegen. Und v. Hendrichs als Geizkragen Mehlmeyer, die beiden hübschen Soubretten Ria Waldau und Hildegard Geißler, Melcher als bramarbasierender Regimcntstambour a. D., Käthe Waldau. Willi, Henn les, Iähnlg und Her bert in den größeren Rollen schufen glänzende PossenNhm mung. Zck- Feierstunde im LIngnerschloß. Eine stimmungsvolle Nach- mittägsseier mit Werken von Wilhelm von Scholz und Joseph Rheinberger veranstalteten im Lingnerschloß. Saal Johanna Barte.ls und Organist Paul Walde. Der erste Teil des sehr klug gewählten Programms, den Ich anderer Verpflichtungen wegen nur hören konnte, stellte Scholz als den „Weisen Wanderer" an di« Spitze. Aus früheren und jün geren Dichtungen, au» den Sammlungen „Der Spiegel", „Tie Häuser" und „Neue Gedichte" sprach die Künstlerin einige, di« Kraftvolle Art des Dichters, gedankenschwere, tiefe Kunst zu ge« „Das Konzert" Neueinstudierung im Staatlichen Schauspielhaus Hermann Bahrs größter Bühnenerfolg, „Das Konzert", hält auch heut« noch nach. Der bewegliche, flüchtige Geist, der Vahrs dichterisckics Schassen bestimmte und ihn wenigstens bis zum Ausbruch des Weltkrieges zum literariscl)en Bohömckönig von Wien — in gefährlicher Nähe Schnitzlers — Mächte, ist Uber dieses Stück, das sich an der Dresdner StaatsbUhne und an den Privatbühnen seit 25 Jahren immer wieder zeigt, in reichem Maß ausgegossen. Es ist ein Theaterstück, mit wir kungsvollem, seuilletonistischem Esprit erfüllt. „Weiter hat's keinen Zweck" könnte man mit Bertram sagen, denn das wirk lich „Literarische" wird vom allzu Possenhaften erdrückt, so däß der Gesamteindruck kaum ein anderer sein kann als der, die Lachlust des Publikums auf angenehme, schon ein bissel nach der Wiener Dekadenz hinneigende Art zu befriedigen. Vor diesem Schlußeffekt sind allerdings auch Wertpunkt« an uns vorlibcrgezogen und sie haben es erreicht, daß man immer wieder gern zum „Konzert" zurückgreift. Da sind vor allem di« glän zend« Zeichnung sorglosen Vorkriegs-Wienertums und der von Heink so lieblos als „Gänse" bezeichneten, ein bissel hysterischen Klavierschiilerinnen, die nicht minder erfreuliche Ausbreitung eines erlesenen Geschmacks, die große Anmut der heiteren Sze nen und die Kunst der dramatischen Entwicklung einer an sich belanglosen Handlung, die mitreißt, zu nennen. Auch die jetzige Neueinstudierung (Rudolf Schröder) geht an die „dramatischen" Wirkungen mit großer Liebe heran und es ist ein Plus der kultivierten Ausführung, daß eine An zahl Därsteller Süddeutsche sind, die der Grundstimmung besser gerecht werden können. Das gikt besonders von Luis Rainer und Antonia Dietrich, die das Ehepaar Heink spielen. Beide spielen ohne besondere Betonung des Dialekts. Rainer verfällt In ihn nur, wenn er mit seinem Hüttenwart spricht oder Süß holz raspelt Er ist das trotzige, große Kind mit der charmant gespielten Männlichkeit. Und di« Dietrich ist in einer Rolle, in der sich anmuiige Fraulichkeit. Mütterlichkeit und Klugheit zusammenlinden. schwerlich zu übertreten. Hoffmann äls Dr. Iura, der gescheite Philantrop und Träger der feuilletoni- stischen Geistesblitze Bahrs, konnte das Publikum zu fortwäh rendem Szenenbeifall hinrcißen. Lotte Gruner, di« ent zückend aussah. dürfte zum Schluß hin noch etwas mehr di« Entwicklung der Puppe Delfine zur liebenden Gattin spüren lassen, wenn anders man Iura um der Lösung willen nicht bedauern soll. Format hatten äuch die humorigen Gebirgler Klei nasche ggs und Stella Davids. Lotte Meyer war die verliebte Sekretärin und die „Gänse", sehr temperamentvoll geführt van Grctelott Vraxis als Eva Gerndi, waren in Schwung. Edith Iamrath zeigte sich unter ihnen als beson ders wirksames Exemplar. Zck. Richard Strauß dirigiert »-Die Frau ohne Schatten" (Staatsoper) Wir kennen ihn schon als Dirigenten dieser Oper, den nach Können und Verdienst würdigsten Repräsentanten der heu tigen deutschen musikdramatischcn Komposition. Er hängt ge rade än diesem Kind seiner Muse wie ein liebevoller Bater, vielleicht, weil es ein Sorgenkind war, das sich in seinem Leben erst durchsetzen mußte, nun aber als kostbares Märclpmdrama seine klanglichen und poetischen Reize voll entfaltet hat und in keinem Opernspielplan mehr fehlt. Richard Strauß am Pult ist immer ein Erlebnis. Er ist kein Freund äußerer Gesten, aber er ist «in Interpret seiner Musik wie wenige Komponisten. Die Stimmungen versteht er scstzuhalten und den Glanz dieser Par titur aufsunkeln zu lassen, daß man die Umwelt des Theaters vergißt und in die Bezirke reinster Kunst versetzt wird. Das bedeutet bei der lebhaften Handlung und dem reici>en Geschehen auf der Szene, das überall glückliche Verbindung mit absoluter Musik zeigt, recht viel. Strauß wurde von einem gutbcsuchten Haus sehr herzlich gefeiert. Die Dresdner Ausführung der „Frau ohne Schatten" ist äls ganz ausgezeichnet überall gut bekannt. Diesmal gab es zwei Gäste, die in den Rahmen unserer Musterausführung sehr gut hineinpaßten: Gusta Hammer sang die Amme und Josef Groenen den Färber Barak. Beide Sänger ent stammen dem Ensemble der Hamburger Staatsoper, der frühe ren Wirkungsstätte unseres Generalmusikdirektors, und beide haben ein Anrecht aus größtes Interesse erwiesen, sind sie doch Sänger von ansehnlichem Format. Gusta Hämmer trifft das Dämonische ihrer Partie großartig, ihr gepflegtes, klangvolles Organ unterstreicht dabei die Wirkung. Joses Groenen ist ein gewandter Charakterdarsteller von stattlicl)er Ersckieinung mit einem ergiebigen, vornehm timbrierten Bariton. Auch diesen Gästen wie überhaupt -cm ganzen Prachtensemble mit Tau cher und Elsä Wieder an der Spitze wurde lebhafter Beifall gespendet, der sich für Richard Strauß zuletzt zu einem von Blumenwürfen begleiteten Orkan auswuchs. t. V.: F.
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