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Sächsische Volkszeitung : 21.06.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193506214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350621
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-06
- Tag 1935-06-21
-
Monat
1935-06
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.06.1935
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Nr. 14V. — 21. 8. «. sächsisch« Volkszeitung. Seite 8 l.siprig Llmdaulen am Großrundfunlsender Leipzig Leipzig. 2V. Juni Um die Empsangsverhältnisse im Nah- kchwundgebiet (etwa 100 km Entfernung vom Sender) und die technischen Einrichtungen des Grotzsenders in Wiederau zu ver bessern. Kat sich die Deutsche Reichspost entschlossen, den Groh- rundfunksender Leipzig umzubauen. Um während der Um bauarbeiten den Rundfunkbetrieb aufrechterhalten zu können, hat die Teutsche Rcichspost am 3. Juni einen Ersahsender in Wiederau In Betrieb genommen. Da es sich hierbei, wie gesagt, um einen Sender geringerer Leistung handelt, der nur vorübcr- aehend aufgestellt wird, werden naturgcmätz die außerhalb Leipzigs wohnenden Teilnehmer, die nur einen Dctektorapparat besitzen, nicht mit der sonst gewohnten Lautstärke empfangen Können. An dem Empfang mit dem Volksempfänger V. E. 301 und dem sonstiger Röhrenapparäte hat sich, nach dem Ergebnis der Umfragen, ein hörbarer Unterschied nicht feststellen lassen. Im Interesse des technischen Fortschrittes und des grossen Man zen bittet der Reichssender Leipzig die Hörer, die vorüber gehenden Slörungscrscheinungen bzw. die Empsangsmlnderungen in Kauf nehmen zu wollen. Nach beendetem Umbau wird der Leipziger Sender in verbesserter Weise seinen Betrieb wieder voll aufnehmcn. Ser Ausbau des Museums für Länderkunde Leipzig. In der von Bürgermeister Haake geleiteten Hauptversammlung des Derkehrsvereins Leipzig c. B. sprach der Direktor des Museums für Länderkunde, Professor Dr. Reinhardt, ausführlich über sein Museum. Wie schon mitgcteilt wurde, ist beantragt, diesem Museum Titel und Cha rakter eines ..Deutschen Museums für Länderkunde" zu ver leihen. Professor Dr Reinhardt schilderte in seinem Vortrag die Aufgaben und Wirkungsmöglichkciten eines solchen Muse ums. Es komme dabei in erster Linie auf die geographische Beschreibung der Länder der Erde durch optische Anschauungs mittel an. Das Museum für Länderkunde in Leipzig gestatte heute schon die räumliche Anschauung, bei der die Zusammen wirkung van Natur- und Menschcnkräften in einer optisch.m Ganzheit in Erscheinung trete. Das Leipziger Museum sei dos einzige und erste dieser Art In der Weit. Es müsse aber sich räumlich ausdehnen können, um die aus der bisherigen Arbeit sich ergebenden Ausgaben zu lösen: man brauche eine Ausstel lungsfläche von etwa 1400 gm. Dabei sei vorgesehen, als näch ste DarsteIlnng eine solche des Denis ch en Rei ches zu bringen, eine Darstellung, die in vielfach gröherer Ausführung etwa das zeige, was die in ganz Deutschland be rühmt gewordene Saar-Ausstellung des Museums vom Saarge- bict gezeigt habe. Staatsrat prok. Dr. Schmitt über deutsches Verfassunasrecht Leipzig. Im Rahmen der staatspolilischen Vortragsreihe der Leipziger Verwaltungsakademie sprach am Mittwochabend Im grohen Hörsaal der Universität der preuhische Staatsrat Prof. Dr. Earl Schmitt-Berlin über modernes Verfassunasrecht. Als das Kernproblem des neuen deutschen Verfassungsrecht.'s bezeichnete Pros. Schmitt nach dem Bericht der L N. N. die völlige Verschmelzung von Legislative und Exekutive, von Gesetzgebung und Regierung, die Deutsch sand als einziger Staat der Welt durchgetührt hat. Die Be schlüsse der Reaieruug sind in Deutschland bereits Gesetze, nicht etwa nur anssührende Verordnungen Diesem System stellte der Redner die Ttaatssührung liberalistisch demokratischer Län der gegenüber, in denen gerade durch die Trennung von Gesetz gebung und Regierung ein planvolles, auk lauge Sicht gerich tetes Handel» unmöglich gemacht wird Der Redner setzte sich mit dem Begriff des ..Rechtsstaates" auseinander, den er für das Verivaltuugssnstem des neuen deutschen Staates ablehnte, weil er einen liberalistischen Bedeutungsinhalt habe und weil die Gemeinschaft des neuen Staates aus höheren Be griffen gegründet sei als aus juristischen Formeln Sehr we sentlich waren des Redners Ausführungen über die Entwicklung des Verfassiiuosrechts in den anderen Stalen der Welt Er glaubte eine (^itwicklung zu sehen, die langsam aber sicher auf das deutsche slaatspolitische Geschehe» hinläust. Das Bestreben der französischen und zahlreicher anderer Regierungen nach be sonderen Ermächtigungen durch die Kommer deutete Earl Schmitt in dieser Richtung. Als Musterbeispiel für den Kamps um das moderne Verfassungsrecht bezeichnete er die Vorgänge in den Vereinigte» Staate». Hier babe allerdings zunächst noch die alte Richtung gesiegt, indem der höchste Gerichtshof die Ermächtigungen für verfassungswidrig erklärt und der Präsi dent sich diesem Spruch gebeugt hat. Im völkischen Führerslaat. wie Deutschland ihn verkör pert. bestehe die Macht der Führung bereits nicht mehr in Er mächtigungen aus Zeit uud Widerruf, sondern einfach in dein gültigen Willen des Führers. Darum forderte der Redner, datz alle Gesetze, auch wenn sie noch au» früherer Zeit stam men, nicht nach ihrem einstigen Ursprung und nach den Metho den der alten Iuristenpraxis, sondern nach dem Willen des Führers Interpretiert und angewandt werden. Der Wandel der Grundgesetze, die nicht mehr individualistisch, sondern ge meinschaftlich sind, und des Voiksbegrifss, der nicht mehr alle Staatsbürger, sondern nur die durch Art und Rasse verbünde- nen Volksgenossen umsatzt, könne gar nicht umwälzend genug aufgefatzt werden. Mit dem Vortrag von Prof. Schmitt wurde die staats politische Vortragsreihe der Verwaltungsakademie Leipzig für dieses Semester beendet. ) Di« Deutsch« Arbeitsfront, tllezirk Leipzig, veranstaltet am heutigen Donnerstag, 20. kl., 20.30 Uhr äus der Radrenn bahn (Sportplatz) einen Appell aller DAF.-Malter sowie der ti^elrtebsführer und Vertrauensmänner. Es spreckzen Kretsleiter Dö nicke und Retchsschulungsleiter Frauendorfer. s Altenburg. Im Schacht verunglückt. In Meu selwitz hat sich Im Heinrich-Schacht des Braunkohlenabbauver- eins „Zum Fortschritt" ein Unfall zugetragcn. Bet der Arbeit im Bruch wurden der Häuer Heilemann und der Lehrhäuer Tröter von durchbrechenden Sandmassen verschüttet. Dir Ber gungsarbeiten gestalteten sich sehr schwierig: die Verunglückten konnten glücklicherweise lebend geborgen werden. Der Reich-statthaller in Glauchau Die NSDAP-Ortsgruppe Glauchau weihte in feier licher Weise ihr neues Ortsgruppenheim aus den Namen „Dietrich-Eckardt-Haus". Aus diesem Anlaß fand unter tärkster Anteilnahme der gesamten Bevölkerung ein „Tag »er NSDAP" statt. Gauleiter Ni utschma n n seierte in einer Weiherede Dietrich Eckardt als einen der erslen Ruser nach völkischer Wiedergeburt unseres Balkes. Dietrich Eckardt» Lebensinhalt war B e s ch e i d e n h e i t. Ich erwart« von allen Parteigenossen, daß sie in erster Linie bescheiden sind. Daneben aber sei erster Grundsatz die Ehrlichkeit; nur wer ehrlich gegen sich selbst ist, kann ehrlich sein gegen andere. In dem neuen Haus möge jener idealistische Geist, jener Kampfgeist herrschen, den wir als bestes Gut den Nach kommen überliefern wollen. Nach der Weihe des Ortsarnppenbcnnes enthüllte Gau leiter Mutschmann einen aus der Nasenwiese errichteten Gedenkstein zur Erinnerung an die Anwesenheit des Füh rers in Glauchau am 20. Mai 1020 mit dem Spruch: „Ohne Wehr keine Ehrt" Der Rcichsstatthalter begab sich dann In den Borort Glauchau-Gejau, wo er den ersten Spatenstich zu einer von der NSDAP gemeiniam mit der DAF zu schassenden Sied lung für 110 Bolksgcnosjen, der ersten ihrer At in Sachjen, aussührte. tz Chemnitz. L u s t f a h r I a u s st e l l u n g Die Flieger- Ortsgrupzce Chemnitz des Deutschen Luflsport-Verbandes er öffnete am Mittwoch im Gebäude der Aktienspinnerei eine Aus stellung. die ollen slngfporlliebenden Volksgenossen einen Ein blick in alle Gebiete des Flugivesens geben will Die Ausstellung, die bis zum 28. Iuui geössnet bleibt, zeigt Wissenswertes aus dem Segelslugsport, dem Motorslugsport, dem Modellbau, dem Luftverkehr, dem Bollonsport usw. tz. Plauen. Aus Garmisch wird gemeldet: Die seit 25. April als vermisst gemeldete evangelische Kranken schwester Ilse Zwanzig aus Plauen i. B. wurde am Parole lür den Belriebsappell am 21. Juni Der Feierabend gibt dem Menschen Kraft und neue Energie, er bereitet ihn aus sein neue» Werk, sein neue« Schassen, seine neue Arbeit vor. In ihm, dem Feierabend, sind die Menschen nicht mehr Vorgesetzte und Untergebene, son dern sie alte, Arbeitnehmer und Unternehmer, trinken au» dem gemeinsamen Quell des Feier abend». hier sind sic Volksgenosse zu Volksgenosse. Dr. Ley. Rohrbach südlich des Eibsees, im Riffelwald, tot aufgesun den. Die Verunglückte hatte zu Fusz auf die Zugspitze gehen wollen und ist dabet sämmcrltch zugrunde gegangen. Sie muh in der Nähe der Riffelrltz abgestürzt sein und dabei den Fuh gebrochen haben. Sie schleppte sich dann noch zu einer Fichte, unter der man sie setzt tot ausfand. Hilfe konnte ihr nicht rechtzeitig gebracht werden, da sie In ihrem Quartier angegeben hatte, über die Knorrhlltte aufsteigen zu wollen: man hotte deshalb auch im Rcintal vergebilch nach ihr gesucht. Wie sie in den Riffelwald gekommen ist, ist nicht zu erklären. h. Plauen. Gefängnis für U n t e r st ü tz u n g s b e. trug. Das Amtsgericht verurteilte den 30 Jahre alten Guido Robert M aus Plauen wegen TKKrugs zu zwei Monaten Ge fängnis. M. bezog seit 1031 Wahlfahrtsunterstützung Im Juni 1033 verstarb der Schwiegervater des M und seine Frau erbte etwa 1220 Mark. Diese Erbschast hat M. dem Wohlfahrtsamt nicht gemeldet, sondern iveiter Unterstützung beansprucht. tz. Johanngeorgenstadt. In tOOOMeterHöhe. Durch Eingemeindung benachbarter Ortsteile hat Johanngeorgenstadt seine Höhenlage von 750 bis aus 1000 Nieter über NN vei- bessert. Frankenberg. Grotzfeuer in der Mühl«. In der vierstöckigen Mühle der Müllerei Walter Bunge in Gunnersdors brach ein Feuer aus, das sehr schnell das ganze Gebäude in Flammen setzte. Die Wehren konnten nur da« Erdgeschoß und Teile des ersten Stockwerkes retten. Durch das Feuer sind Hunderte von Zentnern Getreide und Mehl vernichtet worden. Die Ursache des Brandes ist noch nicht bckannt. <Isr sj-ousikr Todesopfer einer kindlichen Spielerei l Kamenz, 20. Juni. Der elfjährige Schüler Edwin Welke war am Dienstag, wie gemeldet, von seinem Freunde, der mil dem Revolver seines Vaters spielte, verletzt worden Der Schics, ivar dem jungen Welke in das linke Auge gedrungen. Der uu. glückliche Knalie ist am Mittwoch in, Barmherzigkeits-Stist sei ner schweren Verletzung erlegen. Gin tschechischer Zollbeamter als Devisenschmnaaler Warnsdorf, 20 Juni Ein bei», tschechoslowakischen Zoll amte in Zittau beschönigter Finanzwochbenmier war vor eini gen Tagen verhaftet worden, als er im M'griss war, einen Handkoffer aus der Gepäckaufl>en>ahrungsstelle des Zittauer Bahnhofes abzuholen. Wie nunmehr bekannt wird, erfolgte die Verhaftung deshalb, weil in dem Kosser «in hoher Betrag in Reichsbanknoten enthalten war, der mit dem nächsten Zu.ze ül^r die Grenze nach Böhmen entführt norden sollte. Die Greuzaufsichtsilehörden hatten von dem I>'absichtigten Devisen schmuggel Kenntnis erhalten und nahmen den Beamten fest, be vor er seine Absicht anssühren konnte. Wegen Sehschrlflenschmuaael vor Gericht Bautzen. Im Dezember 1034 waren in der südlichen Lausitz hochverräterische Umtriebe ausgedeckt worden Es handelte sich in der Hauptsache um aus der Tschechoslowakei eingeschmug,zelle uud verbreitete Hetzschristen. deren Inhalt zu Gewaltlätiakeilcn gewaltsamen Umsturz der Regierung und Ungehorsam gegen die Gesetze des Dritten Reiches aussorderten Gegen eine Anzahl der lieleiligten Personen hatte der Generalstäalsauwatl in Dr- - den ein Verfahren wegen Hochverrats eingeleitet Von diese, Personengruppe abgetrennt, wurde nm Mittwoch vor dem Bontzuer Landgericht gegen Hermann Gustav Weiuert Hirkk- selde, Paul Richard Hepperl Reichenau und Kurt Oswald Stiü.z- Dillelsdors wegen Vergehens gegen die Verordnung des Reick präsidenten vom 4. Februar tOgü verhandelt. Sie halten einzelne Nummern der „Sozialistischen Aktion", eine der eingeschmuggel ten Hetzschriften, angenommen. Sie wurden deshalb zu je drei Monaten Gefängnis verurteilt. 1. Bautzen. Räuberische Füchse. In Lubachau ist ein t'Zeslügelhaller. dessen Anwesen dicht am Walde liegt, durch Füchse schiver geschädigt worden. Nachdem ihm Ire re Ns im von- gen Jahre 20 Hühner gerauht worden woren. stahlen die Fücküc jetzt wieder in kurzer Zeit II Hühner und einen Hahn. Von der Dreistigkeit der Füchse spricht der Umstand, das, sie ost a« heilen Tage in dem Anwesen erscheinen. l. Bautzen. Ein V o l k s s ch ä d l i n g verurteilt. Wc- gen gewerbsmätziger Abtreibung wurde am Mittwoch vor dem Bontzuer Schwurgericht gegen den am 2t. Januar 1002 in Trup pen bei Königswartha geborenen, zuletzt in Kamenz wohnhaft gewesenen Max Hermann Schulze verhandelt. Das Gericht verurteilte den Angeklagten unter Versagung mildernder Um stände zu zwel Ighrcn Zuchthgua und drei Jahren Ehrcnrechts Verlust. Dte „Hohe Messe" im Rahmen des Reichs« Vach-Festes Gleichsam als der gewaltigste Gipfel Bachscher Kunst ragt dieser Monumentalbau in der Folge des Bach-Festes als ein unerhörter Gesang ..sali Lei gloria" hervor. Back, hat mit seinen geistlichen Schöpfungen durchweg der evangelische» Kir chenmusik dienen wollen. Wohl hat er die Texte des Kurie und Gloria des Ordinariums der kathos. Liturgie wiederholt vertont und diese im evangelischen Gottesdienst ausgesührt, doch als etwas Einmaliges besteht die Hohe Messe. Was mag Bach wohl bewegt haben, als evangelischer Kirchenmusiker eine vollständige Blesse zu schreiben, da er doch von vornherein wutzte, datz eine vollständige Ausführung seines Werkes unter den gegebenen Voraussetzungen unmöglich war? Bach hat im mer nur Zweckmusik geschrieben. Seine Kantaten, Orgelmu- siken. Motetten und sonstige geistliche Werke hat er für seine sonntäglichen Ausführungen komponiert. So sind auch seine profanen Arbeiten im Auftrage Dritter geschrieben. Be'-annt ist, datz Bach das Kurie und Gloria dieser Messe im Jahre 1733 beendet hatte, für die Hoskapelle in Dresden bestimmte und mit einer Widmung dem Kurfürsten von Sachsen 'August Hl, überreichte. Drei Jahre später war Back), aus seine Bitten, zum „Hoscompositcur" ernannt und vollendete bis t738 die fol gende» Sätze der Messe im gleichen grandiosen Stil wie die vorangegangcnen, mit Ausnahme des Agnus Dei. Hier setzt plötzlich die Inspiration aus und ein dem Vorhergegangcnen beziehungslos anmutender Tonsatz beschlicht die Mek'e. Ein ge waltiger Bau ist in seiner ursprünglichen Form und Anlage Unvollendet geblieben. Der Riedel-Verein, der seither das besondere Ver dienst in Anspruch nehmen darf, die „Hohe Messe" seit der Mitte des 10. Jahrhunderts zu vollständigen Aufführungen in Leipzig gebracht zu haben ward auch diesmal zum aussühren- den.Organ des gröhlen Tkomaskantors. Au sich schon eine Ehrung besonderer Art. anlätzlich des Bach-Festes an hervorra gender Stelle Mitwirken zu dürfen, wurde diele Mitwirkuna zu einer Ehrung für den Chor und seinen grohen musikalischen Führer Pros. Max Ludwig, der mit der ihm ciaenen Mu sikalität und glutvollem Temperament den Chor zu ungc- zeuren Steigerungen mitrih Die dem Chore entoegenslchendcn nahlosen Schwierigkeiten musikalischer und physischer Art mei ¬ sterte dieser in überzeugender Weise, ja mit dem Ueberwinden der Gröhe der Ausgabe steigerte er seine Leistungen zu immer stärkerer Intensität. In die sotistischcn Ausgaben teilten sich eine grosse Anzahl trefflich bewährter Solisten, so Ilse Helling-Rosenthal (Sopran), Henriette Lehne (AM, Dr. Hans Hofsmann (Tenors Philipp Göpelt (Bah 1). Kurt Wichmau n (Bah 2l. Wie die Vokal-Solisten so auch die Reihe der Instrumental-Solisten und das Gewand haus-Orchester setzten all ihr grohes künstlerisches Können ein uud halsen mit, der riesigen Gemeinde Bachscher Kunst ein nach haltiges Erlebnis zu schenken. Georg Trexler. Die Bezeichnung „Katholische Messe" für die H- moll-Mefse geht auf niemand Geringeren als auf Bachs eigenen S-'bi, Pkisipp Emanuel, den sogenannten Berliner oder Ham burger Bach, zurück. In Band 0 der grohen Bach-Ausgabe steht nämlich in der Einleitung, dah Philipp Emanuel das Auto graph dieser Messe besessen und cs in seinem, von ihm selbst verfertigten Katalog als „die grotze katholische Messe" bezeich net habe: vielleicht war das der Name, der in der Familie Bach dafür üblich war. Die heute übliche Bezeichnung „Hohe Messe" ist erst viel später aufgckommcn. — Es mutet auch ganz katho lisch an, wenn Bock seine Kantaten nach den Sonn- und Feier tagen in folgender Weise bezeichnet: Dominica post Nativitalis Christi (Sonntag nach Weihnachten). Festo ascensionis Christi (Fest Christi Himmelfahrt), Festo Annuncmwnis Mariae IFest Mariä Verkündigung). Festo visitationis Mariae (Fest Mariä Heimsuchung). — Bach selbst nannte sich erst auf den Parti turen Miov. (gleich Giovanni) Bastian Bach oder Giov Seb. Backi: erst seit etwa 1720 schreibt er Iah. Seb Bach (vergl. grohe Vach-Ausgabe Band 5' u. a. bei Brcitkovf und Härtet, Leipzig). Zum Schlutz noch ein bemerkenswertes Urteil über die „grohe katholische Messe" von I. S. Bach: W. Dahms sagt in der Einleitung zu seinem „Bach" (München 1024)- „Wir sehen auch bei Bach nur das Aeuhcre, den Menschen, der seinen müh seligen Weg durch das Lechen geht, verkannt und sehr gering geachtet und als ein Ritter des Glaubens demütig In der Gnade .. In diesem Leben herrschte die mittelalterliche Stille des Klosters... Einsam wandelt Bach auf den Höhen der Menschheit. Nur zwei Schöpfer aus dem Reich der Künste stehen ais Ebenbürtige neben ihm, Dante und Michelangelo, beide wie er Inkarnationen des religiösen Genies, das allein in übermenschlicher Gröhe seine Gewalt über Jahrtausende er streckt. Die H-moll Messe, die Göttliche Komödie und das Jüngste Gericht: die drei erhabensten Vergeistigungen der reli giös-kiinstlerischcn Schaffenskraft". —n. Bach über Leipziger und Dresdener Musik. In einer grohen Eingabe vom 23. August 1730 beschwert sich I. S. Bock beim Leipziger Rat über die unzulänglichen Musikverbältnific in Leipzig: er sagt u. a.: „Es ist ohnedem etwas Wunder lickxrs, da man von denen teutschen Musicis praetendiret, Sie sollen capable seyn, allerhand Arten von Music, sie komme nun aus Italien oder Frankreich, Engeland oder Pohlen, sotokt ex tempore zu musicircn, . . . (aber) man lässet Sie (die de.it scheu Musiker) ihrer eignen Sorge über, da denn mancher voi Sorgen der Nahrung nicht dahin denken kann, um sich zu pcrfectioniren, noch weniger zu distinguiren. Mit einem cxem- 1>cl diesen Satz zu eriveiscn, darfs man nur nach Dresden gehen, und sehen, wie daselbst von Königlicher Majestät die Musici salaviret werden; Es Kan nicht fehlen, da denen Mu- sicis die Sorge der Nahrung benommen wird, der chagrin uack- bleibet, auch Überbein jede Persohn nur ein elntziges Instru ment zu excoliren hat, es muh was trcslickres und excellcntes zu hören seyn ..." — Die Eingabe ist in der Leipziger Back- Ausstellung ausgelegt. Alte Kirck«nbllch«k, die in den einzelnen Pfarreien zu pfarramtlichen Zwecken nicht mehr benötigt werden, aber einen hohen völkischen Wert besitzen, da sie für die Zelt bis 1875 dis Standesamtsregister ersetzen, sind in der Diözese Hildes- heim in einem Kirchenbucharchiv vereinigt worden. Diese? hat die Ausgabe, die Ihm überwiesenen Kirchenbücher sicher zu verwahren, sorgsam zu vflegen und Gelegenheit zur Anfertigung von Abschriften, Photokopien, Bescheinigungen. Zeugnissen und sonstigen Auszügen zu bieten. In besonderen Fällen die Kirchen bücher geeigneten Personen zu eigenem Studium zugänglich zu machen. Kirch« und Kultur in Mltt«lalt«r und N«uz«lt. Der be kannte Geschichtsforscher Professor Dr Gustav Schnürer tn Freiburg in der Schweiz beabsichtigt sein vor mehreren Jahren herausgcgebenes Monumentaswerk „Kirche und Kultur Im Mit telaltcr" durch eine Darstellung der „Kirche und Kultur in dei Neuzeit" fortzusühreu. Das auf zwei Bände berechnete Werk soll im Herbst dieses Jahres bei Ferdinand Schöningh in Pa derborn erscheinen.
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