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Sächsische Volkszeitung : 30.05.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193505304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350530
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350530
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-05
- Tag 1935-05-30
-
Monat
1935-05
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.05.1935
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str. 128. — 30. 5. 38. Sächsisch« Volkszeitung. Seite? Seite li D/e c^Lrc/)/ VO^l V0^ ?-V^ttOV8 Maiandacht Killt uince e war das rhrt: Friihincsscn k Ihr Hochamt lohne Naiandacht lftir die s und Handeln» zend herzustclten rrk der Iugend- >r nationaltnzia- höheren Schulen und Beauftragte gen Haden keine znisse. Die (Litern e betreuten Kin- e Schulgemeinde, Illeiter beruft zu aus der Eltern- von der HI ent- on der NSDAP, rnannter Lehrer bilden mit dem meinde. Für die ngen. rzkestnna rrusung von abc hinzugcseßt und -orte nebenstehender ran. cliche letzte Rtoinn- 1N.3N Uhr. hl. Beichte. 7 Ml mit Predigt. >r hl. Messe, N IIH, ck ent ser fi stell i recht roil scheid ran wer will r Reihenfolge l 15> »on E. Eeibel. Ve- 8. In der Kreisstadt, im Hotel „Hur Post" — es zweitrangig, denn aus den ersten Rang hatte nur „Deutsche Haus" Anspruch — war eine ziemlich einsach ge kleidete alte Dame adgesticgen. Sie hatte schneeweisses Haar, das sich in neckischen, noch dichten Löckchen um ihren Kops legte. Sehr grosse Grauaugen bargen sich hinter einer grossformatigen Hornbrille. In das Fremdenbuch hatte die Dame sich eingeschrieben als Frau Maria de Hernandez. Der Wirt hatte kopsjchiittelnd äusser dem Name» noch ge lesen, dass die Dame aus Barcelona war. Er tippte sich mit dem Zeigesinger der Rechten an die Stirn und brummte: „Da muss was dahinlerstecken. Was will eine Dame von so weither wie Spanien hier in unserem Nest?" Aber er beruhigte sich mit der Einsicht, das; ihn das eigentlich nichts anginge, wenn die Dame nur bezahlte. Und es steckte etwas dahinter! Die alte Dame hiess in ihrer Jugend Maria von Arnsdorf und war die Schwester von Ferdinand von Arnsdons Vater gewesen. Um ihrer Liebe willen, die man ihr nehmen wollte, lies sie bei Nacht und 'Nebel mit dem Mann ihrer Liebe davon. Im Ausland liessen sich beide trauen, und weil Maria ihre bittenden Briese stets uneröjsnet zuriickerhielt und svaler aus Erkun digungen hörte, ihre Eltern seien gestorben, schlies ihre Sehnsucht «ach der Heimat allmählich etwas ein. Aber eines Tages, als ihr Haar, das einst im lichtesten Blond ge schimmert, längst schneeweiss geworden, wachte die Sehnsucht nach der Heimat in ihr wieder aus. Maria de Hernandez aber wollte der Qual der Sehnsucht nicht nachgeben. Was sollte sie noch in der Heimat ? Eie würde sich dort kaum noch zurcchtfindcn. Sie hatte nachgezählt. Jetzt war sie fünsundsiebzig Jahre alt, und damals, als sie die Heimat verlassen, war sie einundzwanzig gewesen. Aber ihr Mann, ihr treuer Lebensgefährte, war lange tot, ihr einziger Sohn auch, und ihr Heimweh wurde übermächtig. Kurz ent schlossen, war sie doch abgereist. Nun war sie am Ziel. Ers« nsch ! ag. von dem Perfo- zwischen Er'en- notive und Zug» de niemand Dir lit e'-ein Erkitz- dic Ursache der le Turando t" Da» gehenden Sonne ist l verwandt werden, graziös ihr eigen- Vogelhändler balas l. wodurch er nicht Turandot gewinnt, lichen Gegenstneler. ichelnde Meisen ein ogramm ist sehens- Auch dle Ameisen sind lasterhaft F. M. in U. — Sie meinen, die Natur an sich sei gut und werde erst durch den Menschen böse. Als „Beiveis" führen Sie «n. dah die Tiere an sich keine Laster hätten, erst als Haustiere, uiitcr dem Einsluh des Menschen nähmen sie von ihm Laster an. Z B. würde ein Wildschivein niemals Alkohol annehmcn. das Houslchwein aber, wie tatsächlich Vorkommnisse erweisen, trinke ohne weiteres eine unter das Futter gelangte Schnavs- slnich aus. — Gewiss, „besoffene Schweine" dieser Art hckt es in verschiedenen Fällen gegel>en. In dieser Hinsicht bildet aber wohl das Schwein eine Ausnahme: ein Haushund z. B. wird luüue noch lo geringe Menge Alkohol annehmen. Und doch ist sihrc Meinung irrig, dass die Tiere von Hause aus gar keine Lab« r hätten. Ich will hier nicht von der Neigung spreckien. sich zn nbersressen. Die Blutgier mancher Raubvögel geht so weit, dnß sie im Blutrausch alle sonst gewohnte Borsicht anher Acht lassen und ckn diesem — Laster zugrund« gehen. Da» schönst« n Minist 'r ran» ssend Schassung Iugendwallern ister für Wisjen- tobcr lüö-'. j,si chen össeuu-chen verde». Dadurch r die Eiiernl'ei- die preugifchm -aiipltchrlinitl» wco-a NUnIel: ««rlr<le, D- »«hoi» r«-„t. «tiianlwoilltch stti den polUhchen und NochitchtenIcU: Deorg winket: Sdtale» uud Feuilleton: Dr. Terhaed Deeejyt, IllmlUch In veeod«» Mianlwoclltchec klnglgenlelltk: Iheodor winket, vreod««. >en<r »Id veetag: <!iei««»I» Vuchdeuikeiel reeedl». P-Uirftrs«« I?. D. A IV. 35: 5331. g. Zt. ist Preisliste Nr. » gültig. f lfahrt: 7 Uhr <wch> iranz .Taner Witt, ile Ascendft Dais nt Deus von Jos. . Choral. Mu spiel lür ein Kullurlaster beim Tier aber geben gewisse Ameisen Arten, die sich Blattläuse als „Milchkuh-." halten. Ter Ausdruck ist nicht ganz zulressend, denn der sähe Säst, den die Blattläuse ans einer Drüse ansscheiden, hat keinerlei 'Nährwert. Ahr die Ameisen mögen ihn so leidenschaftlich gern, das; sic die Fütterung ihrer Brut vernachlässigen, um ihre — Rausch- gist-Lieieranten süNern zu können. Ganze Ameisen-Böiker gehen an diesem Lasier zugrunde. — Also: nicht nur der Mensch hat Laster! Bessern Sie Ihre Meinung vom menschlichen Ge schlecht. Denn das Lasier, von der eioenen Art gering zu denken und ganz ohne Grund andere für besser zu halten — das Lasier allerdings hat von allen Kreaturen wohl nur der Mensch! Ein Gefühl quälte ihn, das er nicht zu deuten wußte. War es Mitleid mit Waltraut, Aerger über Inge, die Waltraut so rauh aufgeklärt, oder war es Aerger über sich selbst? Vielleicht ein Gemisch von allem. Weg seht mit all den Gedanken. Er mußte froh sein, daß das Schicksal ihn davor bewahrt hatte, die ungeliebte Frau heiraten zu müssen. Nun war er wieder frei Die schönen Arnsdorfmädchen sollten keine Nolle mehr in seinem Leben spielen. Mit diesem Entschluß klingelte er und bat seinen ersten Prokuristen zu einer geschäftlichen Besprechung. Er hatte noch anderes zu denken und zu tun, durste sich den Kopf nicht verwirren mit Liebesdingen. Arbeit brauchte er, Arbeit, um seine Liebe zu Inge zu vergessen und sein Mit leid mit Waltraut. So schob Fred Ulrich das Etui mit der Perlenkette in ein Schreibtischfach, dann streckte er seine Hand nach dem Ning aus und mußte unwillkürlich denken, der glitzernde, weiße Stein hob sich von dem dunkelgrünen Tuch des Schreibtisches ab wie eine große Träne. rinzuwenden wäre, solange sic aus den Teck der Weiblichkeit beschränkt bleibt, dem eine solche jugendliche Note der Klei dung cknsteht. Für Großmütter mit Krampfadern eignet diese Mode sich ebensowenig wie für Herren mck behaartem Schien bein. Aber warum sollen unsere Mädchen diese sportliche Note in der Kleidung scheuen? Abhärtung schadet nichts, und wer schon eine nackte Wade anstößia linde! dein iehlt es on ttn- terscheiduugsverinHzen. Selbstverständlich muß Sportkleidung Sportkleidung bleiben: Zum Kirchgang oder Theaterbesuch sind Söckchen stillos. — Eine ganz andere Frage ist. ob das Tragen von Söckchen jedem Mädchen nnzuraten ist. Dos möchten mir entschieden verneinen. Einmal aus geluudhitiichu Gründen: Wer noch nicht scuveil abgehärtet ist. muß Vorsicht walten lassen, wenn er zum ersten Male zu Söckchen übergehen will. Zum zwecken haben die Söckchen die nnamvn-.chnie Eigenschaft, die Knöchel plump erscheinen zu lassen 'Aon muß schon sehr schlanke Fesseln haben, wenn man durch die Söckchen sich selbst nicht die angenehme Note eines ..Trampels" geben will. Also: zu verpönen sind die Söckchen zum Sport- und Arhftskckeid an heileren Tagen nicht. Ahr wer sie tragen möchte, prüfe sich erst, ob er sie tragen bann' E'»es schickt 'ich nicht für alle! ag-Nummer. Abi. ! Mau, 8 Ai>b«, Ux. 20 Ahn. 21 0e°I, Mauel, M. Adc. cc> crni, Ihmaschink I Ac. 5. dan, II. O«l. NI. ,'gna.k, U!al, 27. Anv«, ru. Matboivl« — Hailckin -x e 11 <t>« n ft, BehIUguns, Scncht««, ukx. — Man mub d>« n«, < Ootdlu», » Mo'it, , II. Dachstein, 12. c-ul', . i7. uqlia», 18. cumo, lbastal». — Da kommt »<» Figur. 3. Form de» Stadt in Nordame« -Nassau mit Mutier- ftigkeit (Gleichwert). ir Männer. 11. Haut öleichwort). 1t Eg« X. Freundliche Antworten sür bnmorige Leute Durst R. A. in P. — „Jetzt beginnt wieder die schreckliche Zeit, wo man an heißen Tagen überhaupt nicht mehr weiß, wie man seinen Durst stillen soll. Was tun Sie in diesem Falt?" - Ich, verehrter Freund, bemühe mich, mich über mich selbst nicht zu täuscl)en. Tenn Durst, was man so gewöhnlich Durst nennt, ist eine falsch Meinung, die der Mensch von sich selbst hat. Z. B. Hal der Herr Huber Appetit aus Bier, schon sagt er: „Ich habe einen solchen Durst!" Die Frcku Pieske gelüstet es nach Kuchen, und was sagt sic: „Ich habe einen so närri» schn Durst, Minna, kochen Sie doch gleich etwas Kassee!" Echter Durst ist etwas, was in unseren Breiten etwa ebenso lcilen Ist wie der Skorpion. Was wirklicl)er Durst ist, dos nennen Ihnen Angehörige der chemaligen deutschen Schutz truppe erzählen oder Soldaten, die im Weltkriege mit vor kut-el-Amara oder in Syrien wären: Eine solche Austrocknung dcs Organismus durch den Sand der Wüste, daß man das Turstgcsiihl durch Trinken überhaupt nicht mehr los werden kann. Wir. Söhne des feuchten Nordlandes nehmen schon durch die Nahrung soviel Feuchtigkeit zu uns, daß wir ührhaupt kaum zu trinken brauchten, wenn mir die Speisen nicht höchst iibcrsliissigerweis« mit Salz, Pfeffer und Paprika ausgiebig bearlwiteten. Und wir tun das in erster Linie, weil das Trinken gar so viel Spaß macht. Dafür also habe ich ja Verständnis. Al»er dafür, daß einer in unseren Breiten über Durst klagt, mäst. Wenn Sic aber wirklich einmal än ausnehmend heißen Tag n ftiach denen ich mich nach den kalten Maiwochen herz lich sehne!) an Durst leiden, dann befolgen Sic das Rezept, das mir cm „aller Afrikaner" gab: heißen Tee, ganz heißen Tee trinken! Lachen Sic nicht, probieren Sic es! Was sich in der Kalahari bewährt hat. Hilst in Europa schon lange. Sie wer den staunen, wie rasch Ihr Durst verschwunden ist! Schivelgen Im Acthcr A. I. in D. — „Wie schön wäre es gewesen, wenn min destens der Leipziger Sender das Länderspiel Deutschland — Tschchastowakei am vergangenen Sonntag vom TSE. Platz in Dresden aus übertragen hätte! Tie vielen Sportfreunde, die keine Karte Kriegen konnten, hätten dann wenigstens nm Rundfunk das Spiel verfolgen können. Der Prager Sender hat cs so gemacht — aber Leipzig and Königswustcrhausen gaben erst nm Abend, als das Spiel längst vorlmck war, einen aus Wachsplatten ausgcnommenen, abgekürztem Bericht durch. So ein Fragment kann niemals in gleichem Maße wie eine unmittelbare Uebertragung vom Sportplatz selbst in dem Hörer die Illusion erwecken, er sei aus dem Platze des Kampfes. So ist das Erlebnis eines der schönsten Siege der deutsch« Eis den Rundsunkhörern entgangen!" — Ich verstehe Deinen Schmerz, mein Lieber. So wie Du, werden viele Fußball- Enthusiasten am letzten Sonntag gedacht und gesuhlt haben. Ahr ein bißchen Gerechtigkeit mußt Tu auch walten lassen. Schließlich hat ja der Rundfunk nicht wissen können, daß der Kampf aus dem TSE. Platz in Dresden ein so schöner Fußball- Ersolg für Deutschland wird. Und zum zweiten mar ja auch sonst allerhand auf dem Gebiete des Sports an diesem Tage los. Königswustcrhausen übertrug zu dieser Zeck Ausschnitte aus dem Avus-Rennen. Und zum dritten und wichtigsten ist doch der Rundfunk nicht nur für den Sport da, sondern hät mich tige valerländlsckie Aufgaben. Die deutschen Sender standen an diesem Tage im Zeichn des „Tages der Seefahrt". Hinter diesem überragenden Gesichtspunkt mußte anderes zuriicklre» ten. lAuch von dem großartigen Aufmarsch der NSDAP, in Dresden — 12ÜVW Mann! — hätte eine Reportage gelohnt!) Ein andermal wird sicherlich ein Länderspiel ausführlicher ge boten. Also tröste Dich in Geduld, und läß auch dem Rund funk Gerechtigkeit werden! Söckcl)en v. Z. in L. — Ja. Sie haben recht: Mit den ersten war men Tagen sind auch die ersten weißen Söckchn erschienen, di« so hscheiden und doch ein wenig salopp zmischn Schuh und Nock aus eine gute Strecke die nackte Wade hervortreten lassen. Sie ermuntern mich nun. ich solle «zegen diese „Mode" etwas schreiben. Ta haben Sie sich aber an den falschen ge wendet. Ich sehe nicht «in, was gegen diese Art der Kleidung Am «rsie« Tag »änderte sie durch dt« kkrtne alt« Kreisstadt, durch die einst ihre Kindersüßchen getrippelt. Eie stieß hier aus Schritt und Tritt aus Erinnerungen, denn «s hatte sich vieles erhalten von dem Damals ihrer Jugend. Heute standen wohl die Enkel derer in den kleinen Läden, die ihr einst Waren verkauft! denn sie las viele dec Namen auf den Schildern, die sie von früher in ihrem Ge dächtnis ausbemahrt hatte. Am zweiten Tage mietete Maria de Hernandez ein Auto und nannte dem Chausseur als Ziel der Fahrt Gut Arnsdors. Sie hatte sich erkundigt. Aus Gut Arnsdors, das einst ihrem Vater gehörte, lebte jetzt ihres Bruders Sohn mit Tochter und Nichte. Ein halbwüchsiger Sohn sollte sich aus wärts in Pension befinden. Es hieß, daß es nicht besonders gnt um Arnsdorf stände. Sir saß im ossenen Auto, und der laue sommerliche Wind spielte mit den weißen Lockenflöckchen, die sich unter dem kleinen kappcnartigen Strohhiilchen hervordrängten. Die alte Dame versank in Erinnerungen, die hier auf der Landstraße, über die sie einstens so ost in der Kutsche von Arnsdorf gefahren, aus sie eindrnngen. Im Herrenhause sah es heute ein bißchen ungemütlich aus. Alan hatte lange aus Waltraut gewartet, uud der Gutsherr schimpfte: „Selbst das heftigste Kopftuch ist keine Entschuldigung sür so ein formloses 'Wegbleiben vom Früh- stückstisch. Es ist ja auch schon halb cls. Wo bleibt denn das Mädel?" Frau Verna war voll unbestimmter Angst Waltraut dachte über manche Dinge so ganz anders als Inge und sie selbst. Inge verwünschte den gestrigen Abend, und alle drei waren erregt, erwarteten im Wohnzimmer Frau Vernas fieberhaft die Heimkehr Waltrauls Endlich kam sic. Sie sah sehr ernst aus, aber ruhig, sagte schnell, als Hütte sie es sich hundertmal vorher wiederholt: „Ich komme von Fred. Ich war bei ibm in der Fabrik und habe ihn gefragt, ob er mich liebt. Nachdem ich dann Gewißheit erhalten — Inge hat recht, er liebt mich nicht, und ich war ihm nur gerade recht zu kleinlicher Rache — gab ich ihm die Perlen wieder und den Neriobuugsrlng Nun wißt ihr Bescheid, Ich bin nicht mehr Fred Ulrichs Braut." Ferdinand von Arnsdorfs Gesicht särbte sich duukelrot, und er fuhr Waltraut an: „Bist du wahnsinnig, Mädel? Bist du von cillen guten Geistern verlassen? Was du eben bingeredet. ist natürlich Quatsch, Blödsinn und grober Unfug! Du wistil uns einen Schreck einjagen, nickst wahr?" Er sah die Nichte durch dringend an. „'Aber d» gehörst nicht zu denen, die nur was hinreden. 'Nias du sagst, das stimmt auch " Er schlug mit der Faust ans den Tisch. „Was hast du angestclli? Was hast du getan? Ist dir denn gar nicht eingeiallen, daß es um unsere Existenz geht und um Joachims Zulunsi?" Waltraut nickte: „Natürlich habe ich auch daran ge dacht, daß Fred jetzt gar keine Veranlassung mehr bat, euch soviel Geld zu geben, und cs tut mir leid, weil Arnsdorf nun wieder voll Sorgen sein wird; aber ich mußte doch so handeln. Ich darf keinen Manu l eirateu, der mich nicht liebt, bloß weil er reich ist und uns Helsen kann." Ferdinand von Arnsdors mußte sich setzen. Ihm war, als schwante der Boden unter seinen Füßen. Ein zorniger Blick traf Inge, und er schlenderte ihr mit einer Stimme, die wie Wettergrotlen klang, zu: „Ans dein Werk gestern abend darfst du stolz sein. Nun können wir ins Vorwerk ziehen. Dein junger Bruder wird nie hier Herr werden. Aber mit Gesellschaften und Bällen lsl's auch vorbei sür die nächsten Jahre — >>i ustn-t sstr immer." «Fortsetzung folgt.) Lopxrizktb/lirrl kükterkLv, Lerlio-Zeblcnckort-älleKeckie vordeb-Iten S Fortsetzung. Sie stellte das Etui mit der Perlenschnur auf den Schreibtisch und legte den Vriklantring daneben. Im Zimmer herrschte tiefe Stille. Fred Ulrich saß noch immer auf seinem Stuhl, aber er sah Waltraut längst nicht mehr an; er hatte den Blick senken müssen vor den flam menden grauen Augen. Die Siille wurde schwer und lastend. Immer schwerer, Immer lastender! Mit einem tiefen Atemzug erhob sich endlich Fred Ulrich, und langsam sagte er: „Ich wußte nicht, daß du mich liebst, Waltraut." Sie verbesserte: „Ich liebte dich, aber ich liebe dich nicht mehr. Meine Liebe zerbrach an der allzu großen Ent täuschung." Er dachte, warum Iras ihn ihre Verbesserung seines Lahes fast wie ein Schmerz? So sprach er ganz sanft — wie zu einem Kinde. „Waltraut, ich bedaure, was ich getan, ich bedaure, dir Schmerz zugesügt zu haben. Ich schätzte dich in meiner jähen Erbitterung genau so ein wie Inge. Verzeihe mir, Waltraut." Jetzt erst sah er sie an. Die Erregung schien von ihr gewichen: eine matte Ruhe lag auf ihrem Gesicht, ihr Blick war ernst uud traurig. »Laß, Fred! Ich trage dir nichts nach. Wir wollen in Frieden auseinandergehen." Sie war schon an der Tür. „Ich will Onkel bitten, mich sorlzulassen, vielleicht finde ich irgendwo Stellung als Kindersräulein oder Gesellschafte rin. Ich glaube nämlich, Onkel und Tante werden sich wenig über die Auflösung unserer Verlobung freuen. Es ist nun schon gut, ich gehe fort." Sie lächelte jetzt. „Aber das sind Dinge, dis nur mich augehen." Er wußte nichts zu erwidern, und ehe er sich noch be sinnen konnte, war sie fort. Als er die Tür öffnete, nm ihr uachzurufeu, war sie schon die Treppe hinunter. Was hätte er ihr denn auch sagen können? In ihren Auge» war er schuldig und war es auch in seinen c' - u. Er sah das t u, das die Perlen enthielt, die er ihr erst gestern g.».aä,t, und er sah den Ning a», den fun kelnde» Ning, den er Inge hatte geben wollen, den er Waltraut an den Finger gesteckt, und der sich nun zu ihm zuiückgefundeu. Jetzt konnte er ihn wieder in den Schmuck kasten seiner Mutter legen, dem er ihn entnommen. Am Fenster stehend, blickte er auf die Landstraße hinaus, die schnurgerade in der Nähe vorüberzog uud die auch nach Gut Arnsdorf führte. Da sah er Waltraut auf ihrem Fahrrad. Die schlanke, straffe Gestalt saß säst re gungslos auf der Maschine. Wie schön sie war. Schöner vielleicht als Inge, siel ihm ein. Er sah ihr nach, so weit er sie sehen konnte, dachte, nun war die Komödie also vor bei, die er Inges wegen in Szene gesetzt. Fred Ulrich ließ sich wieder ans seinem Stuhl nieder und stützte den Kopf in die Hand. Er erinnerte sich jetzt in., großer Deutlichteil, daß Waltraut ihm gestern gesagi, sie liebe ihn grenzenlos, und wie er das ausgefaßt. Heute wußte er, sie hatte wahr uud lies empfunden, was ihr Mund gewrocken. Psychologie des Wettrennens D. F. in D. Lie finden in vielen unserer sportlichen Wettkämpfe von heute eine erschreckende Meckanisierumz. „Ich ttickerhiell mich mit Freunden dieser Tage ickrer Wettrennen. Dal»! stellte stch heraus, das; die Mehrzahl Aicko- und Motor- rad-Rennen sür sehenswert nnd spannend hielt, mährend sie einem Pferderennen nichts abgewinnen konnten Ist es nicht seltsam, das; der We-llkamps toter Maschinen mehr AnPe-hnngs- krast besitzen kann als jener lebender Wesen?" Tie sehen da vielleicht nicht ganz richtia. wo der Tchmerpunkt bei jedem Wett Kamps, bei jedem Wettspiel liegt. Tas Mas; aller Tinge auch ans dieiem Felde bleibt der Menicb. Leine Gedanken sind es, die um die Wette kämpien; gleichgültig, ob es sich um Pierde, Motoren oder Fußball Mannschaften handelt. Sie ha ben vielleicht nicht unrecht, menn Eie eine Fusstuckl Mannicbuit als „Präzisionsinaschinc zur Bemegnng eines Balle " nenne i. Aber bedenken Sie. daß diese „Maschine" mie auch der Metok von Menschen erdacht morde! Auch das Pserd ist. menu Sn io wollen, als Reiitier und Lastenträger ..Matchine" des Mcu- sckst'n. Er fühlt sich diesen leinen Empfindungen gegenüber als der Herr nnd Meister, die Betrachtung ihrer Höchstleistungen gklst ihm ein Hochgefühl der eigenen Kraft und Leistnna Tas pilt für Pferderennen mie für Motor Rennen Nur steift eben der Motor, bas jüngste unter den großen Werkzeugen des Men- scksttn. den Söhnen unserer Zeit näher als das Pferd dos schon die alten Perser benützten und das ans dem Slraßenb!d un serer Großstädte sost verschmunden ist Es gibt Großstadt- Kinder, die ein lel-endiges Plerd zum ersten Riale im Zoo sehen, lind da verlangen Sie Interesse sür Pferderennen? Marabu.
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