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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.08.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160815012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916081501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916081501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-08
- Tag 1916-08-15
-
Monat
1916-08
-
Jahr
1916
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Seite 2. Nr. 412. Morqen-'Luvgnbe Leipziger Tageblatt Dienstag, IS. August 1V1V feindlichkeit langt es immer noch. Wie anders könnte man ein FrtedenSprogramm bezeichnen, das den Besieaten alles zuspricht und dem Sieger sogar von seinem, sichersten Best» noch nimmt. Wobei die Haager Versammlung sogar noch Anstand genug besaß, der deutschen Sozialdemokratie eine sympathische Haltung gegen über der Wiederausrollung der elsaß-lothringischen Frage an- zuempsehlen. Man weiß nicht recht, was den Herren die Berechtigung zu diesem höchst seltsamen Beschlüsse gegeben hat. Die Tatsache, daß einige Windelweiche in Deutschland dem Gegner alles zugestehen wollen und sich in Kienthal oder Zlmmerwald mit ihren Gleich gesinnten aus Feindesland hierüber verständigten, wohl sicher nicht. Denn an der festen Ileberzeuguna aller übrigen Sozial demokraten Deutschlands, daß Elsah-Lotyrlngen ein wertvolles Stück des Deutschen Reiches bildet, kann gar nicht gezweifelt, werden. Noch im März dieses wahres sagte der sozialdemokratische Abgeordnete Hu6 im Reichstage, daß der Verlust Elsaß-Lothrin- gens für Deutschland einen tödlichen Schlag bedeute, und er er klärte, daß er nach wie vor die Retchsgrenzen von 1871 für das einzig Richtige und für die Zukunft Deutschlands am besten halte. 3m übrigen ist ja auch für Frankreich die Wiedererwerbung von Elsaß-Lothringen nur gleichbedeutend mit dem Erstehen neuer Erzlager, an denen cs in seinem jetzigen Zustand so arm ist. Ideale Beweggründe macht cs für seine Forderung nur mit Worten gel tend. Ilm so unbegreiflicher ist es, wenn die Vertreter der an geblich neutralsten Neutralen diese Forderung noch unterstützen und ihre Annahme durch Deutschland als eine Art Selbstverständ lichkeit bezeichnen. Daß damit dem Frieden nicht gedient ist, sollte selbst für sozialistische Theoretiker klar seln. Sie schwächen da mit nur die Achtung, die man ihren Bemühungen bisher in Deutschland zollte, wie sie umgekehrt den Widerstand in Feindes land stärken, dessen Bürger naturgemäß durch das Erscheinen solcher freiwilliger Hilsstruppcn von neuem Mut belebt werden. Weshalb wir es nm so mehr begrüßen, daß gerade zu dieser Zeit der Abgeordnete Schcidcmann noch einmal die wahre Meinung der deutschen Sozialdemokratie fest umriß. Er sprach gegen den Frieden um jeden Preis. Das beißt denn doch wohl so viel, daß auch er dem positiven Ergebnis des Krieges, wie es z. B. Fürst Bülow kennzeichnete, nicht widerspricht. Auf alle Fälle aber heißt es, daß er für ein negatives Ergebnis des Krieges unter keinen Umständen zu haben ist, und dies wäre vorhanden, wenn die deutschfeindliche — Verzeihung: neutrale — Internationale sich mit ihren Forderungen behaupten könnte. Die letzten Zeppelin-Angriffe (r.) Lhristiania, 13. August. (Drahtbericht.) Bon Passagieren des norwegischen Dampfers .Iris', der am 11. August von England nach Bergen gekommen ist, erfahre ich über den letzten Zeppelin angriff auf England: Zwischen 8 und 8 Uhr 11 Minuten abends wurde daS Alarmzeichen gegeben, daß Zeppelin« im Anmarsch seien. In der Tynemündung mußten alle Lichter auf Land wie an Bord der Schiffe gelöscht werden. Plötzlich hört« man eine furchtbare Ex plosion. Die Scheinwerfer, die wie mit Geisterhänden die Dunkelheit durchtasteten, fanden die Zeppeline, di« in zwei Geschwadern hrrangerückt kamen. Das erste Geschwader kam nachts 2k Uhr, das zweite um 4 Uhr morgens. Lin wahrer Bombenregen ergoß sich über Whttbybay, Eollingcut und viele andere Punkte. Ein« groß« Zahl von Häusern wurde zerstört. Das Bombardement war so heftig, daß alle Schiffe, di« in Northshlelds Kohlen luden, ins Schwanken gerieten. Di« Luftschiff« waren von Schottland gekommen und folgten einander südlich d«r Küste. 2n der Dunkelheit gerieten sie manchmal außerhalb der Küste und warfen Bomben über dem Wasser Nieder, wahrscheinlich um bi« vor Anker liegenden Kriegsschiffe zu be schießen. Ein Gegenangriff von Landbatterien »st nicht be merkt worden. Es soll unter der Bevölkerung, namentlich in -er Totenstille vor dem Angriff der Zeppeline, eine Nervenspannung ge herrscht haben, die jedes menschlich erträgliche Maß übersteigt und die bet jedem neuen Angriff nicht ab-, sondern zunehm«, wie ein dortiger Arzt den Passagieren berichtete. (.Boss. Ztg.') vtd. Kopenhagen, 14. August. (Drahtbertchl.) «BerllngSke Lidende' meldet aus Bergen: Reisende, dle aus England hler eintrafen, berichten, daß der letzte Zeppelinangriff auf Newcastle außerordentlich heftig war. Die Schiffe erzitterten, der Hafen und mehrere Häuser wurden zerstört. Deutsche Kriegsschiffe in der Nordsee vtb. Kopenhagen, 14. August. (Drahtbericht.) In den letzten Tagen hler angckommene Schiffe melden, in der Nordsee herrsche lebhafte Tätigkeit von Kriegsschiffen. Solche wer den einzeln und in Geschwadern bis nahe der norwegischen Küste gesehen. Eine große Zahl von englischen Dampfern ist aus Furcht vor -en deutschen Kriegsschiffen in norwegischen Häfen, nament lich Stavanger, zurückgeblieben. Die feindlichen Kriegsberichte Westfront ^1b. Paris, 18. August. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht vom Sonntag nachmittag: Nördlich der Somme «ar die Nacht verhältnismäßig ruhla. Die Franzosen befestigten das erobert« Ge lände- Ein deutscher Gegenangriff, der in Masten kam und auf die Kirche und den Friedhof von Maurepas ging, wurde durch das Feuer unserer Maschinengewehre angehallen. Die Deutschen er litten schwere Berlufie und ließen 80 Gefangene in den Händen der Franzosen. Auf dem rechten Maasuser machten die Franzosen südlich von Fleury leichte Fortschritte. Di« Deutsche« versuchten mehrer« klein« Angriff« in derselben Gegend, die leicht zurückgewiesen wurde». Die Artillerien waren im selben Abschnitt sehr tätig. Feldwebel Le noir schoß sein 7. Flugzeug bei Gincery (Maas) in den deutschen Linien ab. In der Nacht -um 13. August warfen französisch« Geschwader 120 großkalibrige Bomben auf den Bahnhof Meh-Sablon und auf Werkstätten, Bahnen und Kasernen in Metz. Amtlicher Bericht von Sonntag abend: Nördlich der Somme versuchte der Feind während des Tages keine Gegenunter nehmung. Kleine Telkkämpfe erlaubten ihm, auf den Hängen der Höhe 10V Fortschritte zn machen. Der Artilleriekamps wurde ziem lich heftig in den Abschnitten Barlcux und Chaulncs fortgesetzt. Auf dem linken Maosuser wurde gellern gegen Ende des Tages ein starker deutscher Angriff auf unsere Linien südöstlich des Waldes von Avocourt durch unser Sperrfeuer und Handgranalcnwürfe ange hallen. Unterbrochenes Artllleriefeuer auf dem rechten Ufer. Nach mittags feuerte ein feindliches Geschütz von großer Tragweite 4 Gra - naten großen Kalibers in Richtung auf Nancy. Belgischer Bericht: Ziemlich lebhafte Artilierietäligkeit an der Front der belgischen Armee, besonders In der Gegend von Dix- mude; Kampf mit Handgranaten beim Fährmannshaus. * * * vvtb. London, 13. August. (Drahtbericht.) Amtlicher Be richt des Generals Haig: Nordwestlick von Bazentin le Petit gewannen die Briten in Richtung auf Martinpuich Boden. Nord westlich von Pozidrcs rückten die Briten auf einer Front von einer Meile weiter gegen 400 Parbs vor wtb. London, 13. August. (Drahtbericht.) Amtlicher Heeresbericht: Auf dem Bergrücken nordwestlich von Ba zentin le Petit gewannen wir Gelände in Richtung auf Martin- pulch und bemächtigten uns der feindlichen Gräben nordwestlich von PozidreS. Das ziemlich merkliche Fortschreiten brachte unsere Front 300 oder 400 Meter vorwärts auf einer Läng« von 1600 Metern. Unsere Berlusle sind verschwindend gegenüber dem heftigen Sperrfeuer dei feindlichen Artillerie. Bergangene Nacht wurden drei glückliche Handstreiche auf deutsche Gräben ausgeführt, der erste südwestlich der Ferme La Folie gegen den Kamm bei Blmy, der zweite gegen über Calonne und der dritte östlich von Armenlidres. Der Feind erlitt starke Berlusle, ein Maschinengewehr und Gefangene sielen in unsere Hände. Die Deutschen versuchten bei dem Hohen- zollernwerk einen Angriff, der mit Verlusten durch unsere Infan terie zurückgeschlagen wurde. Wir nahmen mehrere Bayern gefangen. Der Feind brachte östlich Laba röt Rouge eine Mine zur Explo sion; wir besetzten den Sprengtrichter. Wir ließen drei Minen nördlich von Neuve Ehapelle springen, ebenso südlich von LarrldreS und nordwestlich von Hulluch. Der Feind machte keinen Versuch, sich der Sprengtrichter zu bemächtigen. vtb. London, 14. August. (Drahtbericht.) Amtlicher Be richt des Generals Haig: Ein feindlicher Bombenangriff südöstlich von Gulllemout wurde zurückaewiesen. Nördlich von Pozidres wurde die Zusammenziehung großer feindlicher Streitkräfte wahrge- nommen. Dl« britische Artillerie zerstreute sie mit Erfolg. Italienische Front vtb. Rom, 14. August. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht vom Sonntag: Unser« unermüdlichen Truppen trugen gestern am Unterlauf des Isonzo neue glänzende Erfolge davon. Im Abschnitt vonMonfalcone eroberten sie nach zweitägigen erbitterte« Kämpfen die Höh« des Hügels 121 und Debeli. Mehr nördlich dehnten sie, indem sie über den Balone in feiner ganzen Länge vorrückten, die Be setzung bis 1 Kilometer östlich Oppachiafella aus. Am Westrand beS Karst wurde dle sehr starke Höhe Red Loge« (Höhe 212), die vom Feind« mit außerordentlicher Kraft verteidigt wurde, von Infanterie truppe« der 23. Division im Sturm genommen. Es wurde« 1565 Ge- faaaene gemacht, darunter 57 Offiziere, und zwei Geschütze mittleren Kalibers, sowie einige Maschinengewehr« erbeutet. An der übrigen Front dle gewöhnlich«« Demonffrationsmanöver deS Feindes, die überall zurückgewiesen worden. Seit den Operationen vom 6. August bis fetzt machten wir 15 393 Gefangen«, wovon 330 Offiziere find. Die Kriegsbeute beträgt 16 Geschütze, zahlreiche Maschinengewehre und Kriegsgerät feder Art, gesammelt auf dem Schlachtfelde und in den Görzer Sammelfiellen. Feindliche Flugzeuge warfen in der letzten Nacht Bomben auf Grado und Lamp allo und verwundeten drei Seeleute. Eins unserer kleinen lenkbaren Luft schiffe wurde in Brand gesetzt und Privathäuser beschädigt. ivtd. Rom, 14. August. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht: Auf dem Karst dauerte gestern der kräftige Druck unserer Truppen an. Oestllch von Nab Logem (Höhe 212) wurde eine neue starke Linie feindlicher Derschanzvngen eingedrückt, und wir machten dabei etwa 800 Gefangene, darunter 12 Offizier«. Im Abschnitt von Görz Artillerie- Kamps. Die feindlich« Artillerie warf einig« Granaten auf die Stadt und auf di« Isonzobrücken. Auf hem übrigen Teil« der Front kleine leb haft« Zusammenstöße auf den Abhängen derPunt a F oram « (Feligon Boite) am Oberlaufe des Lofieang-Baches (Boite) und auf den Abhängen des Mont« Eivaro« (Lnganotal). Der Feind wurde Überall zurückgeschlagen und ließ an SO Gefangene in unseren Händen. Dle feindliche Artillerie beschoß gestern bewohnte Ortschaften in den Hochtälern Ehiarzo und Cordevole. Sie wurde durch unsere Batterien zum Schweigen gebracht. Feindliche Flugzeuge warfen in der letzten Nacht Bomben auf Monfalcone und andere Ortschaften am unteren Isonzo. Es wurden weder Menschenverlust« noch Sachschaden gemeldet. * e Ostfront und Kaukasus vtb. Petersburg, 14. August. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Westfront: Im Raume Nowogrodek, Goroditschtsch« und Stolpe« überflogen feindliche Flieger unsere Linien. Zehn Bcknben wurden auf die Feld lazarette bei dem Hofe Adanorvo (16 Kilometer westlich Mir) ge worfen. Ein deutsches Flugzeug, das die Stadt Nieswiez überflog, wurde in der Luft von unserem Flieger Kapitän Kroutenn angegriffen und noch kurzem Lustkamnf abgcschossen. Die feindlichen Flieger wur den zu Gefangenen gemacht, der Apparat genommen. In der Nacht Mn 11. August wurde in der Gegend von Krewo der Feldpredigcr Mönch Anatol durch ein Explosivgeschoß am Oberschenkel verwundet, als er am Drahthindernis die seelsorgerische Tätigkeit bei einem ster benden Freiwilligen ausüble, der von einer nächtlichen stürmischen Da- trvnillenunternehmung zurücklie'rrtc. Am oberen Lauf des Ser et bon n die Truppen des Generals Sacharow ihre Erfo'ge weiter auS. Sie ent rissen dem Feinde eine Reih« befestigter Stellungen und erreichten die Linie Zovfen (Zuyjcn?) — O l e s o w - B z a r tz u (Bzovica?). Der Einbruch in die S tryp a-Front zwang den Feind, die starkbefestiglcr: Stellungen auszugeben. Auf dcr Verfolgung deS Feindes nahmen die tapferen Truppen des Generals Tachcrbalschcw die Stadt Iezierna und trugen ihre Front an der ganzen Linie weiter nach Westen vor. Sie erreichten an der oberen Strypa die Dörfer Blaucza und W i e l k a - B l o t y c z a, überschrittcn dort den Fluß und erreichten das reckte Ufer. Südlich Ploiyeza wurde die Linie Zlota — Ilwsis erreicht. Wir näherten uns der Stadt Sodhasce und deu Flecken Holhocze. Unsere Abteilungen, die den Ilnterlauf de Koropiec überschritten hatten, verfolgten den Feind und nähme, seine Stellungen auf den Höhen zwischen dem Koropiec, der Zlota Lipa und Horozanka. Sie erreichten im Westen den Dnsestr bei Maryampol. Am 11. August wurde ein belgisches Panzer automobil insbesondere in der Gegend von Cebron erfolgreich ver wendet. An den Flüssen Bysirzyca, Nodworniencka Bzstrrzyen und Solotw inska setzten unsere Truppen den Brückenbau und den Uebergang auf das westliche Ufer fort. Der Geg ner beschießt unsere Arbeiten und unsere Truppen, die über die Flüsse sehen, mit Artillerie von den Höhen der Westnfer der Bystrzyca und Solotwinska. Südlich von Delakyn im K a r p a t h e n - Wald gebiet hält unser Borgehen bei Worochta, Nagsra und Iablo- nica an. Wir befestigten hier einige Höhen und wiesen sämtliche An griffSversuche des Feindes ab. In dem Bewußtsein der Bedeutung der gestern erfolgten Erstürmung des ganzen Abschnittes der im Winle- ausgebauten feindlichen Linie beeilen sich alle Armeen, in ihren Be richten die Trophäen aufzuzählen, dle sie im Laufe der verflossen:', Kampfhandlung erbeuteten. So nahmen die Truppen des Generals Sa charow vom 4. bis 11. August 304 Offiziere, 16 594 Mann gefangcn und eroberten 4 Geschütze, 47 Maschinengewehre und 16 Bombenwerfrr Die Truppen des Generals Tscherbalschew nahmen vom 4. August bis jetzt 1263 Offiziere, 55158 Soldaten gefangen und erbeuteten 55 Ge schütze, 211 Maschinengewehre, 29 Bomben- und Minenwerfer, 125 Ar tilleriemunitionskästen. 'Die Truppen deS Generals Lelschitzky machten Bismarck und der Berliner Kürfürstendamm Es ist bekannt, daß der jetzt so viel genannte Kurfürstendamm, die Hauptader des neuen Berliner Westens, als eine Schöpfung Bismarcks anzusehen ist, der die Bedeutung der Herstellung dieser unmittelbaren Verbindung zwischen dem Westen Berlins und dem Grünewald mit weitem Blicke vorausgeschen und für die Herstellung dieser Straßen anlage mit allem Nachdrucke sich eingesetzt hat. Peschinger hat eine Reihe von Denkschriften und Eingaben Bismarcks über die Angelegen heit veröffentlicht; in seinem Nachlasse hat sich jedoch noch weiteres Material gefunden, das im nächsten Hefte der .Grenzboten' zur Ber- össcntlichung gelangt und woraus hervorgeht, daß das Interesse Bis marcks für diese bedeutende stadtbauliche Frage noch weiter zurückreicht, als bisher bekannt war. Bismarcks Anteil an der Angelegenheit wurzelte bekanntlich in seinen ganz persönlichen Erfahrungen: er hatte bei seinen gewohnten Morgenspazierritten den Mangel der Reichs hauptstadt an guten Reitwegen immer wieder kennen zu lernen Gelegen, heit, und aus diesen Erfahrungen ist sein bisher unbekannter Bericht an König Wilhelm vom 18. Mai 1868 hcrvorgegangen, der wohl das erste Zeugnis für Bismarcks Interesse an den Berliner Stadtbaufragen darstellk. Die Aeußerungen BlSmarcks lauten: .Meinem Dafürhalten nach wären folgende neue Reitwege be sonders wünschenswert: 1. Längs der Promenade an der Tiergarten straße von dcr Bellevuestraße bis zum Hosjäger. Es dürfte hierbei wohl kaum nötig sein, gute Bäume zn opfern, da dieselben gewandten Reitern kein Hindernis bieten. 2. Ein Reitweg durch die sogenannten neuen Anlagen jenseits Bellevue bis zum Schiffahrtskanal, da bisher der Teil deS Tiergartens zwischen Bellevue, dem Charlottenburger Ehausseehause und dem Cchisfahrtskanal nicht einmal längs der Charlottenburger Chaussee einen durchgehenden Reitweg enthält. 3. Eine direkte Ver bindung zwischen dem Tiergarten und dem Grünewald, tn der Ver längerung des Kurfürstendamms direkt nach dem Walde und durch An- läge eines teilweise vorhandenen Wegs vom Knie tn Tharlottenburg südlich von Lharlottenburg nach Wttzleben, resp. dem Unterförster. Der Kurfürstcndamm führt bisher nur bis zum Lharlottenburg-WilmerSdorfer Wege und ist der einzige weiche Weg dohin.' Das war tm Jahre 1868. Seitdem bat Bismarck an dem Gedanken des AiiSbaucs des Kurfürstendamms zähe feflgchaltcn. Im Anfang: der 7V er Jahre ist er in den Kampf um den Plan eingelreken, den Grünewald als .AusfvllSstraße' großen Stils herzustellen: sein Gegner hierbei war die Kurzsichtigkeit und Schwerfälligkeit der Bureaukratie. Der Widerstand, auf den er stieß, war so scharf, daß er seine Wünsche erst in den achtziger Jahren, tn Verbindung Mit dem Plane der Be ¬ gründung der Kolonie Grünewald, durchsetzen konnte. So durfte er mit vollem Recht sagen: .Der Kurfürstendamm und die Billenkolonie Grünewald, die damit zusammenhängt, habe ich ganz allein durch gekämpft. Ich kann wohl sagen, daß mir in dieser Sache mehr Schwierigkeiten bereitet wurden, als es durch sämtliche Diplomaten Europas je geschehen ist.' Die „Verbesserung" von Gemälden Wie uns aus Budapest geschrieben wird, hat dle Kgl Kurie dieser Tage in letzter Instanz die tür alle Künstler wichtige Frage zu entscheiden gehabt, ob ein Gemälde .verbessert' werden dürfe. Die Gemeinde Keszlhely in Ungarn hatte durch den Maler Johann Baszary ein Bild des Fürstprimas Klaudius Baszary für den Sitzungs saal des Gemetnderals malen lasten,- aber die Aehnlichkeit sofort be mängelt und das Bild derart übermalen lasten, daß es porträtähnlicher wurde. Darauf klagte der Maler gegen die Gemeinde, sie solle entweder das ursprüngliche Bild wiederherstellen oder, falls dies nicht möglich, eS vernichten. Die Gemeinde erklärte sich nun bereit, den Namen de- Künstlers von der Leinwand entfernen zu lasten, wenn er glaube, daß sein Ruf unter dem verbesserten Bilde leide. Sie sei im übrigen Eigen tümerin und könne mit dem Bilde ansangen was sie wolle. Die erste und zweite Instanz gaben der Gemeinde recht, aber die Kurie ordnete eine neue Derbanoluna an darüber, ob das Bild tn der ursprünglichen Gestalt wiederyergestellt werden könne, oder ob es zu vernichten sei. In der Begründung des Urteils wird erklärt, es sei ein Recht des Künstlers, daraus zu bestehen, daß seine Schöpfung im ursprünglichen Zustand ohne jede Aenderung bleibe; der Eigentümer habe nicht das Recht, ohne vorherige Zustimmung des Künstlers Veränderungen vor zunehmen. — Eine sehr erfreuliche Entscheidung! «n» Wissenschaft Lujo Brentano wird tm kommenden Wintersemester an der Mün chener Universität ein Kolleg über Wirtschaftsgeschichte lesen und damit sich verabschieden. Der Westfälischen WilhelmS-Universität zu Münster wurden nach der .Chronik' namhafte Beträge zur Verbesserung der apparativen Einrichtung und der Bücherei des Chemischen Instituts von nachstehend aufgeführten Herren überwiesen: Direktor Dr. Ehrensberger für die Firma Krupp in Esten 10 000 ^(; Geh. Hofrat Dr. Aufschläger, Ham burg, Europahaus, für die Dynamit-Akt.-Ges. 5000 -tz; Kommerzienrat Dr. Goldschmidt, Essen-Ruhr, für die Chemische Fabrik Th. Goldschmidt 2000 .1t; Geheimer Kommerzienrat Julius Weber, Duisburg, für Mathes L Weber 1000 .tt und Duisburger Kupferhütte 1000 ^t; Generaldirektor Plieninger, Frankfurt a. M., für die Themtsche Fabrik Griesheim- Elektron 1000 ^t. Ferner schenkt« der Ministerialdirektor tm Kultus ministerium Exz. Dr. Naumann wiederholt eine Reihe Bücher und Schriften, vornehmlich solche medizinischen Inhalts, für die künftige me dizinische Fakultät. Marquis von Sägur, Mitglied der ^oaäsmis kraucsiss, ist g e st o r b e n. Ein schwedischer Ingenieur namens Westerdahl hat, wie aus Stockholm berichtet wird, ein Werkzeug erfunden, mit dessen Hilse es möglich sein soll, die Lage von Erzen in der Erde festzustellen, womit ein wichtiges Hilfsmittel für den Bergbau gegeben wäre. Versuche hier mit haben an der Grenze von Bestmanland ».nd Dalarne bei Crängcsbcrg, also inmitten des Bergdaugcbletes von Koppaberg, siattgefunden, und die zahlreichen Fachleute, die dabei anwesend waren, sollen geradezu erstaunt über das Ergebnis gewesen seln. Der Vorführer des Werkzeuges wurd-- tn ein Gebiet geführt, das lhm vollkommen unbekannt war, soweit es sich um die Lage der Erze handelt, und trotzdem gelang es ihm, die Erzlager aufs genaueste anzugeben, und zwar hinsichtlich der Richtung, wie nutz nach ihrem Abstande und nach ihrem Umfange. Es handelte sich dabci nicht um Eisenerze, sondern auch um Kupfer-, Zink- und Bleimaterialien. Zu Schähburg in Siebenbürgen hat man, wie das Korrespondenz blatt des Siebenbürgischcn Vereins für Landeskunde berichtet, eine alte Bibel gefunden, die sich durch einen gediegen und reich aus geführten Einband aus dunkelbraunem Leder mit reicher Pressung mit Ecken und getriebenen Mctallhülsen auszcichnet. Der Einband ist nach einer auf dcr Innenseite verzeichneten Inschrift am 11. Oktober 160,' vollendet worden. Unter dieser Notiz hat wohl rin späterer Besitzer des Buches ein paar versartlge Zeilen eingetragen, die auf eine recht pessimistische Weltanschauung hindcuten. Cie lauten: .Die Wahrheit ist gestorben / Aber noch nicht begraben Wer geld hat der Kan sie / noch haben. Andreas Konst.' Zu Killaloe in West-Irland Ist kürzlich ein interessanter Runenfund gemacht worden. Die Stadt Killaloe, die nordwestlich von Limerick gelegen ist, besitzt eine altehrwürdige Kirche mit schönem romanischen Rundporlal. Die Gegend, in der sie liegt, ist in den ersten Jahrzehnten des 9. Iahchunderls ein Hauptstützpunkt der Wikinger ge wesen, deren beutelustige Scharen immer wieder den Limerick-Fjord hinauffuhren und tief ins Land eindrangen. Die aufgefundene Inschrift ist in einen Stein in der Kirchenmauer eingehauen, der, wie auS seiner Form zu erkennen ist, früher einmal ein Teil eines größeren Eteinkrruz.'S gewesen sein muß. Der Wortlaut der Runen ist: .TIIOKKlrlw KI81I XKO8 Tblldl^' — das heißt zu deutsch: .Tkorgrim errichtete (im heutig'« Norwegisch: .reiste') dirs Kreuz.' Obgleich unvollständig, ist diese In schrift doch auch in dicicr Gestalt geschichtlich bnr.erlrenswerk. well sie nämlich das einzige uns bekannte Zenanis ist. das mit voller Sicherheit einem zum Christentum übergetretenen Norweger tn Irland zugeschrieb-'N werden kann. Merkwürdig ist, daß sich dieser Fund gerade tn der Kirche ,u Killaloe gef, nden hat, das zum Besitze eines erbitterten Wiking'r- fetndes gehört llat. Das war Brian Berives, der zu Cena Da Cora, das di« nordischen tagen Knnlattaborg nennen, sein« Residenz batte. DI, vom 1. eroberte Weffnfe eine« G An über di« ««setz'- setzte u> sirzyc Byslr unserer beutete Sonde in diesen land ir zvsamme rusfensre einer .L In der I ihre AK treiben s Bersamn herausgc Organ di über die Gerüch sichts bei aufregenl muh mw Einbildui unter H dienst eii entstellte« unruhige machen, noch frac werden i Publikur ins Berr wir hier unruhige bei uns Falschen und den hoffen, d wir.' i-.) .Neue c. getreten« der Kr Auch du unterbro Margl (--) Roumaii .Prin, Kreuzes worden firmei bedar Neues vtb. surter Ze den beide: Bündn der lauter strecke ab. d: L und des I fahr lS werden v ausgeübt. Berpfl Kräfte: land mit Lork vtb. .-Uffe- daß man an dcr it, Roten-Ki werben b gehen. l-.)^ Schweiz« Mitte de penna« zwar ha 19jährige Sab«« üäs 430 m üb. herrlichem' u. Fichlenr Berpflegun
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