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Morgen-Ausgabe kür Lrlp,!, un» Vorort« Sur» ans»»» «edgrr « un» Sprdttrur» rmolt»o»chtn«hau»g«drachtr wvnotU» t.rs M., »IrrtrljührUch Z.7S M. Sri »rr S«s»«tftoft,Ur, unsrr« ZMolrn un» Nu»gadrg«Urn od,rt>»It: monatlich iM.,v!rrtryührUch S M. Vurch unsrr» ouowärttgjn Zilialrn in» yau« erbracht: monatlich 1.»S M., virrtrljShrUch »S» M. Lurch »>« Post: innrrhold vrutsch- lanS» un» »rr »,utsch»n llolontrn monatlich t.s» M., virrtrijührltch « r» M., au»schUrftlich postd»st«Ua«l». prrt» S»r Stn;»Inumm«r 1» Vs. ! 2a Lripzig, »rn Nachbarort»» un» S»n «vrtrn mit «tgrnrn ZNialin wir» Sie f.bcnSuuogab« noch am stbcn» »r» Srschcmrn» ,»» Haus grlirfrrt. /lrncksbkockt des Rackes und des polrzeüuutes der Studt Leipzig «»»attlon «n» S»schSst«st»U«: Johannisgass» Nr.«. ch Zrrnsprrch.stnschlust Nr. tt»ar, I»»»r un» ?4»44. los. Jahrgang für ftn,rl,«n au» r»ipUg un» Umq»dnn« »i« /INAtlAkklprklst. ispaltia»prlitiril»2Zps.,Si»N«ttam»„>l«> m., »an auow.tr«» 2» ps., Neklamrn I.7SM., «l»tn» fln,»i,»n »>»p»tit,»tl» nur roPs.,».w>rürrl>»l.Nob.,sln>rlorn oon0ekcr»cn in, a»U-ichrnTrtt»>rprtll' z»tl»S0ps. S«sch»st»an,rigen mit PlaNoorschrifl >m pr tsr »rhShl. Nabatt nach karis. »»«lagen: »rlan.lau» .7 M.Sa» Lausen» » uoschl. Post,»duhr. stn?«igrn-stnnol)mr: ^obannisgastr», bei «amtlich»» >>Ua.«n »«» Lrip.Ngrr La^ediattr» un» aUrn stnnoncen-SxoeSitionen »r» 2n» un» stuolanSr». VaälripzigrrLoarblotk erschein» werklag» 2mal,öonn»u. Zrirrtagoimal. Llrlinkr Rc»ailton:2nüru.)rllt!>»t. »^t»>prrch»t">schtu8: Hansa rir. 4» Nr. 374. 19 »5 Muntsg. »en 2S. Juli. kliveilerung tier llrercde in -er hsreivlinie vurcvvallen (Elnun-fünfzigste Kriegswoche) Wenige Tage noch, und das erste Jahr des Krieges ist vorüber, den Englands Neid, Frank reichs Nachsucht und Rußlands Lündergier gegen uns entfesselt, und der die Welt in ihren Grund- sestcn erschüttern läßt. Einer furchtbaren, gewal tigen Ueberniacht standen Deutschland und sein treuer Bundesgenosse Oesterreich-Ungarn gegen über, aber nirgends in deutschen Landen, nir gends auch bei den buntgeinischten Stämmen ver alten habsburgischen Monarchie tauchte vom ersten Tage an der Gedanke auf, wir tönnten die ser Uebermacht erliegen. Wir müssen sie- g e n, das war der Wille, der die Millionen von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt, an der Donau Strand und rn der ungarischen Tiefebene beseelte, und darum gab es für alle, die ihre Brust dem Feinde auf dem blutigen Schlachtfeld boten und die daheim ihr Bestes taten, den kommenden Sieg miterringen zu helfen, nur das eine: Durch halten! All denl heißen Schmerz um die Liebsten, die wir hingeben mußten, schuf der Gedanke Linderung, daß sie fielen für des Vaterlandes Schuß, das der Ansturm so vieler Feinde nicht überwältigen durfte, die vielen bitteren Tränen trocknete die von Monat zu Monat wachsende Gewißheit: Unser ist der Sieg, keine Macht der Welt vermag uns niedcrzuringen, wenn wir einig bleiben und treu. Und ward dieser felsenfeste Glaube, ward diese wunderbare Treue des deutschen Volkes nicht herrlich belohnt? Schauen wir Hellen Blickes um uns! Wie ein Sturmwind fegten unsere Truppen in den ersten Wochen des Krieges der Weltmächte Heere durch Belgien und Frank reich vor sich her, und seit wir, um des «stärksten Gegners im Osten Herr zu werden, an der Westfront uns auf die Verteidigung beschrän ken mußten, rennen die Franzosen und Eng länder mit all ihren farbigen Hilfstruppen an der üüerschütterlichen deutschen Mauer sich die Köpfe blutig. Nirgends vermochten sie, so sehr auch der hartbedrängte Russe um Hilfe schrie, einen Erfolg zu erringen, dagegen ließen sic Hunderttausende vor dem deutschen Wall, der all ihren Stürmen trotzte und nicht wankte und nickt wich. Und als im Osten ein Heer des Zaren nach dem andern den wuchtigen Strei chen Hindenburgs erlag, als in den Karpathen die Hekatomben fielen und in den ersten Maien tagen der unvergleichliche Siegeszug der deut schen und österreichisch-ungarischen Truppen an hob, der jetzt vor Riga und Kowno, unter den Mauern Warschaus und Iwangorods, an der Weichsel und am Bug die letzte Entscheidung heranreifen läßt, da legte es sich wie ein Alp druck auf all die Verantwortlichen an der Newa und an der Seine, an der Themse und am Tiber. Banger Sorge voll und das Grauen im Her zen richten sie ihre Blicke nach Osten, weil sic wissen, daß dort auch ihr Schicksal sich ent scheidet. Noch ist Rußlands Kraft nicht völlig gebrochen, aber unter jedem neuen Schlag, der des Zaren Niesenhecrc trifft, zittert das Land bis ins innerste Mark, und der Tag rückt immer näher, der das Ende bringen muß. Tie Schwie rigkeiten im Innern wachsen, der stille dkampf zwischen Duma und Zarismus verschärft die Lage, und bald wird Nikolaus II. nicht nur um Rußlands Stellung in dec Welt, sondern nur Leben und Krone kämpfen müssen. Noch sind Frankreich und England nicht erschöpft, aber sie sind beide müde geworden, sehr müde. Wie ein Tonnerschlag rüttelten die Bekenntnisse der britischen Regierung die Londoner Eithlcute auf, als sie erfuhren, welch gewaltige Opfer neser Krieg, der ein so gutes, glänzendes Ge- chäft für sie werden sollte, bereits gefordert, und laß diese Opfer sich ins Unermeßliche weiter teigern werden. Neue Steuern stehen in drohen- >cr Nähe, Einfuhrzölle auf die wichtigsten Nah rungsmittel, die an sich schon eine last uner schwingliche Höhe erreicht haben, winken ver heißungsvoll, und der Streik der Waliser Berg arbeiter, in dem die Regierung alles bewilligen mußte, zeigt die schwere Gefahr an, die Groß britanniens sozialem und wirtschaftlichem Leben droht. Auch die großen Worte, die aus Frank reich immer noch zu uns herübertönen, und an denen sich selbst die Sozialisten beteiligen, kön nen über den wachsenden Pessimismus nicht hin- wcgtäuschen. Mit banger Sorge sieht der fran- zösrschc Rentner nach Rußlands Festungen, in denen seine Milliarden stecken, die er, der stolze Republikaner, einem Phantom zuliebe, dem rus sischen Despotismus opferte, und die Ahnung steigt ihm wohl auf, daß er von seinen: mutz,am ersparten Geldc nichts mehr Wiedersehen werde. Im Gebälk des Dicrvcrbands aber nagt der Wurm der Zwietracht. Schon beginnt man Tagesbericht Ser Obersten Heeresleitung Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Kroßes Hauptquartier, 25. Juli. We st kicher Kriegsschauplatz. Im Ostrande der Argonnen sprengten wir ein Blockhaus des Feindes. Bei Launo is, südlich von Bau de Sapt, setzten sich die Franzosen in einem kleinen Teile unsere- vordersten Gräben fest. Die Festung Dünkirchen wurde mit mehreren Bomben belegt. Oestlicher Kriegsschauplatz. Bei der Armee des Generals v. Below fanden Kämpfe mit Nachhuten des Gegners statt. Gestern wurden weitere Kvvv Gefangene ein gebracht. Bei Vorstößen an der Iesla, südlich Kowno, und in der Gegend Dembowo. !v Kilometer nord, östlich von Suwalki, wurden russische Gräben erobert. Der Narew ist auf der ganzen Front von südlich Ostrolenka bis Pultusk überschritten. Südöstlich von Pultusk nähern sich unsere Truppen dem Bug. Südwest lich dieser Festung wurde trotz schwere» Widerstandes des Feindes die Linie Nasielski — Ezowo erreicht. Westlich von Blonie wurden mehrere Stel lungen des Gegners genommen und südlich von War schau die Orte Ustanow, Lbiska und Zazgar, zow erstürmt. Südö st kicher Kriegsschauplatz. Die Lage bei den deutschen Truppen ist unver ändert. 1. Notiz: Die Orte Ustanow. Lbiska und Iazgar- zow liegen etwa 25 Kilometer südlich des Mittel punktes von Warschau. 2. Notiz: Gzowo liegt 10 Kilometer südlich Pul tust an der Straße Pultusk—Serock. ver östemicbiscbe Tagesbericht vtb. Wien, 25. Juli. Amtlich wird mitgeteilt, 25. Juli 1915 mittags. Russischer Kriegsschauplatz. Auf dem russischen Kriegsschauplatz verlief der gestrige Tag verhältnismäßig ruhig. Bei Iwan gorod wiesen unsere Truppen einige schwache Bor stöße des Gegners ab. Südlich Krylow wurde ein russischer Uebergangsversuch über den Bug vereitelt. Im übrigen ist die Lage unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Görzischen beschränkte sich der Feind gestern tagsüber auf starkes Artilleriefeuer. Verzweifelte Nachtangriffe gegen unsere Stellungen am Rande des Plateaus von Doberdo brachen unter schweren Verlusten der Italiener zusammen und konnten an der Tatsache nichts ändern, daß der Ansturm gegen die küstenlöndische Front ver gebens ist. Der Stellvertreter des Chefs des Gcneralstabs. v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. in Rußland, Englands Ziel des Krieges zu er- kenucn. Mit einem Schlage wollte Albion sich den unbequem gewordenen Konkurrenten auf dem Weltmarkt, Deutschland, und seinen alten Widersacher in Asien, Rußland, vom Halse schaffen, und dazu gab es kein besseres Mittel, als sich beide verbluten zu lassen. Schon sicht man auch in Frankreich ein, daß man sich einem falschen Freunde verschrieben hat, der die Not des geschwächten Landes benutzt, um sich in Calais und Dünkirchen festzusetzen und sich als den Herrn aufzuspiclen. Das unglückliche Ita lien aber treibt der herzlose Brite, indem er ihm die gleißenden Goldstücke vorhält, nun auch noch in das Gallipoli Abenteuer hinein, und als gehorsame Sklaven suchen die Salandra und Cadorna nach einem Kriegsgrund mit der Tür kei. Das wissen Englands Verbündete heute wohl alle, daß sie sür des größten Sklavenhal ters Interessen kämpfen müssen, der die eigenen Kräfte möglichst schont und uur seine Goldstücke arbeiten läßt, aber sic rütteln vergebens an den Ketten, in die er sic geschmiedet. Die kön nen nur die Schlüge des deutschen Schwertes sprengen, und damit die Welt und die Meere von einem Tyrannen befreien, wie die Ge schichte ihn noch nicht sah. Hell klingen dieses Schwertes Schläge bereits vom Osten herüber, und künden den Tag der Befreiung. Wer wagt es, dem Schwerte der Gerech tigkeit in die Arme zu fallen? Einer versuchts in letzter Stunde, der immer noch meint, von seinem Professorcnstuhl in Princeton dozieren zu müssen, während er doch für ein Volk von 160 Millionen die Verantwortung trägt. Und doch hat das, was ans den ersten Blick als Halsstarrig keit aussieht, vielleicht eine tiefere Bedeutung, cs ist dcr Wunsch des Yankees, dem bedrängten Angelsachsen zu Hilfe zu kommen und ihm die schwindenden Sympathien dcr Neutralen zurück- zucrobcrn. Dock das dürste vergebliches Be- mül-en sein. Was Wil s on wollte, wird er nicht erreichen, dazu ist seine Logik zu brüchig und seine Moral zu sadcuscizcinig. Wenn er uns Vorschriften über unsere Seelricgführuug machen will, muß er vorher erst eine Umkehr von falschen und ungesetzlichen Wegen bei England erreichen, das uns mit seinem Flaggenbetrug und Aushungcrungsplan zur Ver geltung zwang Aber dafür hat Professor Wil son kein Verständnis, und dazu fehlt ihm auch der Mut. Ein .Heldenvolk kämpft um Sein oder Nichtsein gegen eine Welt von Feinden, ihm aber fällt der moralvredigendc Präsident dcr Vereinigten Staaten in den Rücken, indem er zuläßt, daß alle Fabriken seines Landes Waffen und Munition für Deutschlands Feinde liefern, und indem er uns die einzige Zvaffe aus dcr Hand schlagen möchte, nut der wir uns gegen diesen schmählichen Neutralitätsbruch wehren können. Eitles Beginnen! Mag Herr Wilson auf seiner LHeisheit beharren; wir werden uns dadurch nicht beirren lassen, zu tun, was wir für unsere Sclbsterhaltnng tnn müssen, unbe kümmert um das, was kommen mag. Uns winkt das Ziel in verheißungsvoller Nähe, und wir sollen uns irrcmackcn lassen durch Unfreund lichkeiten und Drohungen eines Mannes, der die Pflichten seines Amts verkennt und sich zum Handlanger Englands yergibt? Nie und nim mer. Tu rchhalt en werden wir bis zum glück lichen Ende. Mit froher Zuversicht erfüllt uns, da das erste Kriegsjahr bald vorübergerauscht ist, die glänzende militärische Lage, die unserer bra ven Truppen Heldenmut und ihrer Führer Geist uns schuf. Und wenn auch manche Sorge uns noch drückt, die selbst durch die neuen, so notwen digen Eingriffe in das Wirtschaftsleben nicht ganz gebannt werden, wir wissen doch, des Leibes Notdurft und Nahrung ist auch für das zweite Kriegsjahr fichergestellt, und wenn wir alle un sere Schuldigkeit tun, die bisherigen wioerlichen Erscheinungen ausmerzen zu Helsen, dann werden wir in gleicher Einigkeit und Treue ivie bisher dem Ziel entgegenzuharrcn vermögen. Der ka tholische Armeebischof erläßt an die wackeren Streiter am Ende des ersten Kcicgsjahrcs eine herrliche Ermunterung, die uns allen heute gel len und ans Herz greifen mag: „Ein Volk, das einen Kaiser hat, wie ivir, ein Kaiser, der Sol daten hat, wie ivir, muß siegen! Wir werden siegen. Aber noch immer ist die Parole: T u r ch- halten — Ausharren in treuester Pflicht erfüllung!" Zranzösijcher Heneralsiabsbericht «tl>. Paris, 25. Juli. Amtlicher Bericht vom Sonnabend nachmittag. Die Nach t war auf der gesamten Front ruhig außer in den Vogesen. wo der Feind mehrere Angriffe am Reichsackerkopf und auf den Hängen östlich Metzeral unternahm. Die Deutlchen wurden überall zurückgeworfen. >vlb. Paris» 25. Juli. Amtlicher Kriegsbericht vom Sonnabend abend: Abgesehen von Artillerie- kämpsen um Ssuchen ist nichts zu melden. Einige Granaten fielen auf Soissons und Reims. Heftige Beschießung im Priefter wa ld. Millionen russischer Kriegsgefangener Die Gesamtzahl der auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen gefangenen Russen unter Anrechnung des neuesten deutlchen Generalstabs berichts vom Sonnabend ist, nach einer Zusammen stellung der „Bayr. Staatsztg." auf über 150VV0V gestiegen. vor -er Entscheidung -er Isonzosihlacht Von unserem, auf den südlichen Kriegsschau platz entsandten Kriegsberichterstatter erhalten wir folgendes, vom Kriegspressequartier ge nehmigtes Telegramm: sr) Kriegspressequartier, 25. Juli. Ueber den Stand der italienischen Kämpfe, besonders über die seit fünf Tage» wütende Isonzoschlacht wird mir mitgeteilt, daß, wie wohl von einem Abflauen der Kämpfe nicht ge sprochen werden kann und die Italiener immer frische Opfer an Menschen und Material bringen, der Höhepunkt der großen Schlacht über, wunden zu sein scheint. Oesterreich-ungarische Truppen haben in unvergleichlicher Weise bisher den Anstürmen standgehalten. Oft kam es an verschie denen Stellen zu wütendem Handgemenge. Um jeden Meter Graben wurde gerauft. Kolben und Bajonett taten mehrmals ihre blutige Arbeit, und immer erwiesen sich unsere, im russischen Winter und im Gebirgskrieg gestählten Soldaten als unüber windliche Mauer. Die Höhe der italienischen Verluste ist auch nicht annähernd festzustellen. Doch liegen vor unseren Drahtverhauen und Gräben Hunderte von Feindcsleichen. Der Ausgang der er bitterten Kämpfe ist natürlich nicht vorauszuschcn, aber langsam neigt sich die Schale der Entscheidung zu unserem Gunsten. Erweiterung -er Srefche in -er Narewlinie *67 Der glückliche Durchbruch durch die Linie der N.rrewscstungen zwiscl-en Pultusk und Rozan ist ver tieft, die Bresche in der Russenfront ist ver breitert worden. Die deutschen Truppen haben den Geländcgewinn nm südlichen User des Narew bis in die Gegend südlich Ostrolenka ausgedehnt und rücken in einer nunmehr 55 Kilo meter breiten Front gegen den Bug vor. Südwest lich von Pultusk haben die Deutschen unter hart näckigen Kämpfen mit Len Russen die Linie Nasielski — Gzowo erreicht. In '»cm Raume zwischen der Eisenbahnlinie Mlawa—Nowo-Eeor- giewsk und der Straße Pultusk—Serozk drücken sie also den Feind südwärts. Damit ist die Umklammerung von Nowo-Gcorgiewsk auch im Norden vollendet. Südöstlich von Pultusk nähern sich die deutschen Streitkräfte in einer für die Russen beängstigend raschen Weise dem Bug. Die Umfassungsbewcgung gegen die Ostfront von Warschau ist damit wieder ein gutes Stück vorwärtsgckommen. Die ohnehin schon schwierige Lage der russischen Armeen an dcr Weichselfront ist dadurch noch viel mißlicher gewor den. Ihre rückwärtige Verbindung Warschau— Bialystok—Wilna ist aufs ernsthafteste bedroht. Eine rasche Räumung der Weichselfestungen ist so gut wie ausgeschlossen. Wenn die Deutschen über den Bug weiter vorstoßen und sich der wichtigen Bahn linie bemächtigen, dann sind die russischen Strrit kräfte in den Wcichselsestungen so gut wie abge schnitten. Zur Rettung eines geringen Bruchteils der ganzen Streitmacht stände ihnen nur noch die Bahn Warschau—Sfedlez—Brest-L'towsk zur Ver- fiigung, da die Bahnstrecke Iwangorod—Lublin— Eholm schon seit einigen Tagen von den Verbün deten unter Feuer genommen wurde, für Rückzugs bewegungen großen Stils also nicht mehr in Frage kommt. Verschlimmert wird die Lage der Russin noch durch die ungestümen Angriffe, denen sie auf der Westfront ausgesetzt sind. Namentlich im Bereich der Festung Warschau haben die Deutschen Fort schritte gemacht. Sie rückten näher an Blonie heran und nahmen drei kleine Dörfer vestlich von Gora-Kalmarja im Sturm. Die Entfernung der deutschen Linien im Süden von Warschau bis zum Mittelpunkt der Festung betragen nur noch 25 Kilo meter. Demnach werden hier bald die schweren Be lagerungsgeschütze der Verbündeten Mitwirken können. Die Lage zwischen Weichsel und B u g hat sich nicht verändert. Versuche der Russen, die rechte Flanke der Armee Mackensen durch einen kräftigen Angriff südlich Krylow, zu gefährden, wurden vereitelt. Es gelang den Oestcrreichern, noch auf dem östlichen Ufer des Bug den feindlichen Vorstoß abzuschlagcn. In Kurland hat die Armee Below in Nach hutgefechten wiederum lMOO Gefangene gemacht. Die Vernichtung der 5. russischen Armee ermöglicht es den Deutschen, ans die Sckdt Dansk vorzurücken und da mit die Umfassung Mitaus von der Ostseite einzu leiten. Anderseits kann die von Westen und Süden bereits umklammerte Festung Kowno fetzt guck im Norden und Osten cingeschlossen werden. Die „Entscheidungsschlacht des großen Welt krieges", wie cnalischc Blätter dieses gewaltige Ringen im Osten schon nennen, acht in verheißungs vollster Weise für die deutschen Waffen weiter. Die Beklemmnnaen bei dem Piervcrband wachsen. „Cs ist Zeit zu beten," mahnt der Londoner Mitarbeiter