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Nummer 174—34. Jahrs Mittwoch, 31. JUN 1»3S Redaktion: Dresden-«., Pollerstrah« 17, Fernruf 70711 u. 71017 EefchSstsstelle, Druck und Verlag: Germania Buchdruckerei und verl-g Th. und E. Winkel, Polterstrab« 17, Fernruf 71017, Postscheck: Nr. 107S, Bank: Etadtbank Dreien Nr. 91707 Fm Fall« von höherer Lewa«, Verbot, eintretendrr Betrieb* störungen Hal der Bezieher oder Inserent keine Ansprüche, soll, di« Zeitung in beschrönllem Umsang«, verspäiet »der nicht erscheint. - Erfüllungsort Dresden. — — — — — — Verlagsort Dresden. - Anzeigenpreis«: di« lspa«. k» »» breite Zeil« « Pf,. - sü, FamUIenanzelgen und Stellengesuch« , Psg. - Mir Platzoorschrist«, Unnen »ir kein« Eerviihr l«ist«. LachUche volksMuns Erscheint II mal wöchentlich. Monailiche, Bezugsprel, 7,70 RM. Einzelnummer 10 Psg-. »I« Sonnabend-, sowi« Sonntag- und Festtagnummer 70 Psg. Das britische Zlottenbauprogramm Daily Telegraph berichtigt Daily Heralb Vorschläge Großbritanniens zur Abschaffung de- Ll-Vooles auf der nächsten Alottenlonserenz? London, 30. In». Das gestern vom Daily Herald verössentlichte angebliche bri. tische Flottenbauprogramm sür die nächsten sieben Jahre, das einen Kostenauswand von 180 Millionen Pfund Sterling ersor- der» sollte, wird heute vom Marinekorrespondenten des Daily Telegraph als aus der Luft gegriffen bezeichnet. Der Korrespondent führt aus. das Programm der Admi ralität habe noch gar keine endgültige Form, da es vollkommen von den Neubauten anderer Länder abhängen werde und da die britische Regierung sich ohne vorherige Ermächtigung durch das Parlament überhaupt nicht auf hohe Ausgaben sestlegen könne. Der Korrespondent bezeichnet folgendes als zuver lässige Darstellung der Lage: 1. Das einzige Ziel der Seepolitik der britischen Regierung ist die Verhindcrung eines neuen R ii st u n g s Wett laufes nach Ablauf der Gültigkeit des (Washingtoners Flotten vertrages Ende nächsten Jahres. 2. Es ist niemals davon die Rede gewesen, in den Fahren 1937 bis 1933 acht Schlachtschiffe auf Stapel zu legen. Bor aussichtlich werden se zwei in den Jahren 1937 und 1938 und eins 1939 auf Stapel gelegt werden, d. h. fünf Schisse in drei Jahren. Bei einem erfolgreichen Ausgang der nächsten Flotten konferenz dürfte sogar dieses bescheidene Programm vermin dert werden. 3. Was die Kreuzer betrifft, so wird ihre Zahl so bald wie möglich von 89 auf 99 erhöht werden, falls nicht eine ent scheidende Verminderung in den fremden Kreuzcrprogrammcn eintritt. 4. Weder Italien, noch eine andere Hauptseemacht hat for mell die Abschaffung der Schlachtschiffe vorgcschlagen, im Ge genteil ist Italien gegenwärtig dabei, die beiden grössten Schlachtschiffe der Welt zu bauen. 8. Auf der nächsten Flottcnkonssrenz wird Grohbritannien endgültige Bor schlüge zur Abschaffung und „Arch iv n g " des U-Bootes machen. In dieser Beziehung wird es die uneingeschränkte Unterstützung der Bereinigten Staaten und Deutschlands und, wie verlautet, die wohlwollende Fllrspracl)« Italiens haben, dessen endgültige Entscheidung von der Haltung Frankreichs abhängen wird. Der fünfte Tag des Kominiernkongresses Der internationale Appell der »-Kampftruppen der Weltrevolution" Moskau, 30. Juli. Der siebente Weltkongreh der Komintern hielt am Mon tag wiederum zwei Sitzungen ab. in denen die ausländi schen Sektionen der Komintern, die Kampftruppen der Weltrevolution — wie das kominternamtliche Blatt es nennt — zum Appell antraten. Man erging sich womöglich noch offener als an den Vortagen in der Hervorhebung der eigenen Ver dienste um die Wetterführung der Wellrevolution. Die Vormittagssitzung wurde mit dem Bericht eines Ver treters der „kommunistischen Iugendinteruationale" eröffnet, der sich lediglich in demagogischen Phrasen und lügenhaften Behauptungen erging. Der Redner erklärte zum Schluß, es solle ein neuer Typ von Jugendlichen geschaffen werden, die in erster Linie gute Verfechter der weltrevolutionären Idee s!f sein sollten. Dann trat ein Vertreter der Ukrainer auf. der wüste Drohungen geg en Polen ausstietz. Er erklärte, wenn die polnischen Radziwills noch einmal versuchen sollten, sich in irgendwelche sowjetfeindlichen Abenteuer einzulassen, dann würden sie sich ihre Köpfe schon in beträchtlicher Ent fernung von Kiew cinrenncn. Die ukrainischen Kommunisten seien sich wohl bewusst, dass sie jenseits der Grenze Feinde hät ten, die nur darauf warteten, das; ein Fehler gemacht werde, um die Sowsetukraine wieder in die Abhängigkeit von feudalen Großgrundbesitzern zu bringen. Anschließend fand ein chine sischer Kommunist Beifall, der als „Vertreter der chinesi schen Sowjetrepubliken" für den Kommunismus in China warb. Er behauptete, daß heute In China bereits ein Raum mit ins gesamt 58 Millionen Einwohnern von Sowjets regiert werde und daß weitere 50 Millionen Chinesen der weltrcvolutionären Bewegung angeblich mit Sympathie gegeniiberstünden. Er schloß mit dem Ausruf, daß die chinesische» Sowjets ein Vor posten der Weltrevolution seien. Ein Vertreter der s ü d s l a o i s ch e n Kommunisten be mühte sich sodann, für den südslavischen Kommunismus zu wer ben, und ein kanadischer Kommunist teilte mit, daß seine Par tei für mindestens 90 v. H. aller Streiks in Kanada verant wortlich zeichne, s!) In der Nachmittagssitznng kam als erster ein Schweizer Kommunist zu Wort. Er meinte, daß cs heute mit dem Stolz der Schweiz, der einzige stille Hort der Ruhe und des Fried as zu sein, vorbei sei. Die Klassenkämpfe seien dort Ui vollem Gange und die Kommunisten bemühten sich nach Kräfte i, diese Klassengegensätze auszunützen. Nach ihm sprach ein österreichischer Kommunist, der um den Beifall des Kongresses für das von den dortigen Kom munisten vollbrachte Werk des „Zustroms der revolutionären Arbeiter in die Reihen der kommunistischen Partei- bat. Anschließend trat ein Vertreter der kommunistischen Par tei Indochinas auf. Man dürfte es in Paris ini: beson derem Interesse vermerken, daß dieser Kommunist erklärte, seine Partei stehe schon an der Spitze der indochinesischen revo- tutwnären Bewegung, die die Kominterntagung mit der größ ten Aufmerksamkeit verfolge. Sie werde für die Kommnnisten der französischen Kolonie Indochinas eine gute Schule sei», denn die indochinesischen Kommunisten führten stets, wie ihr Vertreter in Moskau wörtlich erklärte, „als Kriegsruf den be kannten Namen des geliebten Führers der Weltrevoiution Stalin auf den Lippen". Nach Erklärungen eines weiteren Vertreters ler chine sischen Kommunisten schloß die Sitzung. Aewherker Antinazt-Meration berät über neue tleberfälle Newyork, 30. Juli Die Auttnazl-Fvderatlon, die 139 900 Mitglieder zu zählen behauptet, beriet am Montagabend Uber weiteres Vorgehen gegen deutsche Dampfer und protestierte bei dem Polizeikommissar wegen der Maßnahmen bei den Vorfällen auf der „Bremen", bei denen einer der Flaggenabreißer von einem Kriminalbeamten angeschossen wurde. Ferner verlangte di« Versammlung di« Freilassung der Verhafteten. Vandllenllberfall auf den AachtervreßSMtng.Korea Sieben Tot«. — 25 Fahrgäste entführt. Hslngking, 30. Juli. 200 Banditen überfielen 79 Kilometer östlich von Hsing- King den Nachtexpreß von Hslngking nach Korea. Durch Auf. reißen der Schienen brachte sie den Zug zur Entgleisung, der die Böschung hlnunterstürzte. DI« Trümmer des Zuges wurden unter schweres Feuer genommen. Ein Europäer, fünf I a - paner und »in Chinese sanden den Tod, Fünf Japaner und drei Chinesen wurden verwundet. Fünf Japaner und 29 Chinesen wurden von den Banditen entführt. Staatsfeindliche islamitische Geistliche in der Türkei Istanbul, 30. Juli. Der Islamitische Geistliche Schelk Mussa, der ein geschwo rener Gegner der republikanischen Türkei Ist und in seinen Predigten in einer Moschee gegen die neue Türkei hetzte, hat sich jetzt vor Gericht zu verantworten. Die Zeugenaussagen er brachten, daß der Scheik fast täglich in einer Moschee Vorträge gehalten hat. in denen er heftigste Angriffe gegen die Neuerun gen in der Türkei richtete. Er hatte starken Zulauf, täglich waren nach Zeugenaussagen 200—300 Menschen in der Moschee versammelt, während die anderen islamitischen Gotteshäuser Istanbuls ziemlich verwaist sind. In der letzten Zeit mußten auch zahlreiche andere isla mitische Geistliche polizeilich verwarnt werden, weil sie nach dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Abschaffung geistlicher Kleidung auf den Straßen ohne Hut oder mit Sportmützen ge gangen sind, um gegen die Kleidergesehgebung zu protestieren. Sie Voruntersuchung über den Marseiller Anschlag abgeschlossen Paris, 30. Juli. Die Voruntersuchung über den Anschlag auf König Alexander von Eüdslavien und Barthou ist nunmehr endgültig abgeschlossen. Die Akten des Untersuchungsrichters sind an die Staatsanwaltschaft von Aix-en-Provence gegangen, wo voraussichtlich der Prozeß im Oktober d. I. beginnen wird. Oer Lleberfall auf die „Bremen" Was zeigt er uns und was kann er die Welt lehren? Von kommunistischer Seite wird gegenwärtig wieder in besonderem Maße gegen Deutschland gehetzt. Ein bezeichnender Ausdruck dieser Haßknmpagne ist der jeige lleberfall kommunistischer Banden auf den deutschen Ozeandampfer „Bremen" im Hosen von Newyork. Es handelt sich hier um eine langvorbereiiete schändliche Pro vokation, der, wie gemeldet, noch weitere derartige „Kund gebungen" gegen deutsche Schisse folgen sollen. Die ein mütige Empörung, die dieser lleberfall in ganz Deutsch land auslöste, dürste dem Ausland zur Genüge klargemacht haben, das; es einer unerschütterl.cken Front eines ein.gen und ehrbewussten Deutschland gegenübersteht. Was wir aber der übrigen Weit angesichts dieses unerhörten Vorgehens kommu nistischer Elemente zu bedenken geben wollen, ist zweierlei: Einmal, sich endlich der Folgen bewusst zu werden, welche die maßlose kommunistische Hetze gegen das nationalsozialistische Deutschland für das eigene fremde Land und für den Frieden der Welt herausbeschwört Tie Kommunisten sind für jeden Staat die gleich große Gefahr. Das zeigt mit aller Deutlich keit der gegenwärtige 7. Kongreß der Komintern. Was oabei Amerika anlangt, so sei auf die Erklärungen eines amerikanischen Kommunisten hingewiefen, der das Anwachsen der Streikbewegungen in Amerika besonders rühmte die wie allgemein bekannt ist. die amerikanische Wirtschaft aufs stärkste (»drohen. Der Newyorlwr Zwischcnkall zeigt auch dem letzten Zweifler, wer die Hintermänner solcher provokatorischen Aktio nen sind. Der Kommunistensturm aui die „Bremen" liegt vollkommen in der Linie der Ziele und Ausgaben. die in Bios kau verkündet werden. Es ist ein typisches Beispiel sür Die zur Anwendung gelangenden Mittel zur Revolutionierung fremder Staaten. Wir müssen es Amerika ülx'rlassen, sich mit der Gcsahr des Kommunismus cluseinauderzusetzen. Hossent- lich teilt es nicht mit all denjenigen Ländern das Schicksal zu nehmender kommunistischer Verseuchung, welche diese im Solde Moskaus stehende Revolutions-Partei sich ungehindert entfal ten lassen. Wir würden es deutsä;erseils sehr bedauern, wenn gerade durch weitere Anmaßungen kommunistischer Weltrevo lutionäre die sreundschaftlicheu Beziehungen zwischen Deutsch land und den Vereinigten Staaten gestört werden, worauf es die Moskauer Söldlinge natürlich abgesehen haben. Möge man doch in Amerika und der übrigen Welt dem schmähliciien Vorfall in Newyork die Lehre entnehmen, daß lügenhafte Deutschland- Hetze und Uebergriffe gegen deutsche Staatsangehörige letzten Endes nur Handlangerdienste sür die Agenten der Wellrevolu tion Moskaus sind, und möge sich die Weltpresse nicht durch diese kommunistischen Hetzer vom grössten Gefahrenherd der Welt, vom Moskauer Bolschewismus, ablenken lassen. Die Auslandspreise verfolgt gegenwärtig wieder die Taktik in ihren Berichten über Deutschland aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen. Sic schweigt sich aber aus oder berichtet nur sehr men>g über die Z e r se I; u n g s a r be i t der Komintern, über die blutigen Vorfälle in Irland, über die Unruhen in Paris, London. Prag. Dis „Morning Post" zum Beispiel wundert sich, warum eine Ber liner Zeitung „so viel hermacht von den 12 Menschen, die in Belfast getötet worden sind!" Das ist nun schon ein starkes Stück. Es zeigt sich hier, auf welchen Irrwegen sich die Aus landspreise befindet. Welcher erneut« Haßsturm wäre In der Auslandspreise gegen Deutschland vor sich gegangen, wenn ein ähnliches Ge« sckuchnis wie der Ucbcrsall auf die „Bremen" in einem deutsche» Hafen an einer amerikanisci;en, französischen oder irgendeiner Flagge vorgekommen wäre. Man hätte dies zum Anlaß ge nommen, um wahre Orgien deutschfeindlicher Propaganda zu feiern. Gerade anläßlich der Aktion gegen die „Bremen" hätte sich die Auslandspreise daran erinnern können, daß solche Vor fälle in Teutschland einfach unmöglich sind, weil bei uns der Kommunismus zerschmettert am Boden liegt und deshalb Ruhe und Ordnung herrscht. Hätten sie so gehandelt, dann hätten sie der Wahrl-eit die Ehre gegeben, aber gerade dies will man nicht. Lieber zieht man weiterhin über Deutschland her, als daß man mit der nötigen Schärfe auf die Gefahr des inter nationalen Kommunismus hinweist. Höchstens behandelt man diese revolutionären Elemente als „unartige Kinder". In diesem Zusammenhang« sei auch noch auf eine ander« Art van Brunnenvcrgiftung hingewiefen. Bekanntlich wer- den zur Hetze gegen Deutschland vielfach auch die Mittel der