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Ausgabe I-I mit Feuerleiter Nummer 178—34. Iahru SüchMe Volkszeitung Sonntag, 4. Slugust 1»ZS Erscheint 6 mal wSchenMch. Monalltcher Bezugspreis 2,70 RM Einzelnummer 1V Psg., «le Sonnabend., sowie Sonntag, und Festtagnummer A Psg. ^«dakllon: Dresden-A., Polterstratze 17, Fernruf 28711 u. 21812 MeschSstsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdruck««! und Verlag Ih. und G. Winkel, Polierstratze 17, Fernruf 2I8I2, Postscheck: Nr. 1028, Bank: Etadtbank Dresden Rr. »1787 «erlagsor» Dresden. - «nzeigenpreise: die IspaN » «M breite Zeil« 8 Psg — fsc Jamllienanzeigen und Stellengesuche » Psg. - Fstr Platzosrschrlft«» »»meen »U kein« Gew»h- leW» Fm Falle von höherer Gewalt, Verbot, «intretender Betrieb« störungen Hal der Bezieher oder Fnserent kein« »nsprilch«, falls di« 3«>tung in beschrSnktem Umsan,«, veilpittet «tz«, nicht erscheint — Ersiillungsort Dresden. - - — — — Die DaHig-Pvlmschen S-annimen Stellungnahme des Danzig, 3. Slugust. Der Gauleller von Danzlg, Staatsrat Forster, nimmt in einem längeren Aussatz in der heutigen Danziger Presse zu der gegenwärtigen Spannung zwischen Dan zig und Polen Stellung. Seine Aussiihrungen lassen aber gleichwohl die unverändert ernste Bereitschaft Danzigs erken nen, zu einer ehrlichen Verständigung mit Polen zu gelangen. Der Gauleiter schildert zunächst die schweren Erschütte rungen, die schließlich die Danziger Regierung zwangen, zur Erhaltung der eigenen Währung eine vorübergehende Devisenbewirtschaftung einzusühren. Er betonte dabei, das; niemand der Danziger Re gierung das Recht streitig,machen könne, ihre eigene Währung, wenn sie in Gefahr sei, mit allen Rütteln zu schützen. „Wir glauben", fährt Gauleiter Forster dann fort, „das; nach solch schweren Eingriffen für die durch die Abtrennung vom Reich sowieso schon schwergeprüfte Danziger Bevölkerung eine Be friedung eintreten würde, die einen neuen Ausbau möglich macht. Wir wurden aber bitter enttäuscht. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel erhielten wir die Nachricht, das; Polen durch eine Verordnung vom 17. Juli die Zoll gemeinschaft durchlöcherte. Die praktische Auswirkung dieser Verordnung bestand darin, daß Waren, die über Danzig nach Polen kamen und in Danzig bereits orduungsmähig verzollt waren, in Polen beschlagnahmt und noch einmal verzollt werden muhten. Das bedeutete, das; die Einfuhr über und von Danzig nach Polen vollkommen lahm gelegt wurde. Für Danzig, seine gesamte Bevölkerung und die Wirt schaft war damit eine vollkommen neue vage geschaffen. Eine Lage, die klares und entschlossenes Handeln der Negierung er- > ' forderte. Dazu kam, das; Vertreter der Danziger Wirtschaft »yunterbrochcn bei der Danziger Regierung vorsprachen, sich - über die neugeschaffene Lage beklagten und eine sofortige Ab hilfe verlangten. Mit Recht wiesen alle Vertreter der Wirt schaft darauf hin. dah unter solchen Umständen, wenn die Ver ordnung Posens nicht sofort aufgehoben wird, die gesamte Danziger Wirtschaft zusammenbricht. Obwohl der Senalspräsident dem hiesigen diplomatischen Ver treter Polens diese Sachlage vor Augen hielt und von ihm die -I - Danziger Gauleiters Aufhebung dieser vertragswidrigen Verordnung verlangte, stellte Polen den alten Zustand nicht her. Es blieb also der Danziger Regierung, wenn nicht Allerschlimmstes für die Danziger Be völkerung eintreten sollte, nichts anderes übrig, als von sich aus zu handeln. Wenn Polen bei der Einfuhr von Waren, die aus Danzig kommen, derartige Schwierigkeiten bereitet und der Danziger Wirtschaft ihre Einnahmeguellen verstopft dann besteht die Ge fahr. das; der Wirtschaft in Zukunst auch die Rüttel und die Devisen fehlen, die für die Danziger Bevölkerung unbedingt notwendigen Bedarfsartikel einzukaufen. Die nationalsoziali stische Regierung Danzigs hat deshalb den für sie nächstliegen den Weg aus eigener Kraft und in der Verantwortung vor der Danzigen Bevölkerung und vor Danzigs Geschichte beschritten, lind dieser Weg ist einfach. Danzig wird aus den Ländern, in denen es eingefrorene Guthaben besitzt, um dieses Vermögen aufzulockcrn, Maren zollfrei hercinnchmcn. Menu von polnis ch e n Stellen auf Grund dieser Matz- nahme erklärt wird, das; es ein Vertragsbruch sei, so Kanu die Danziger Regierung mit ruhigem Gewisse» und mit Recht diese Behauptung zurückmeisen. denn die Verordnung Polens vom 17. 7 ist die Voraussetzung für unsere Handlung gewesen. Verträge, die zwischen Staaten geschlossen sind, Hot nicht nur der eine Partner zu halten, sondern auch der andere. Auch uns ist dieser ganze Zustand nicht anaenehm. Wir würden nichts sehnlicher herbeiwünschen, als dah durch eine wirklich ehrliche Zusammenarbeit die D.anriaer Wirtschaft wie der anfblühen kann. Das bedeutet aber Ausnutzung des Danziger Hafens in einem Matze, das; dieser Hasen wie der leben kann, und Einhaltung der Zollgemein schaft. Das Los Danzigs ist durch die Abtretung ohnedies schon schwer genug. Es ist wahrhaftig nicht ruhmvoll, wenn ein grotzer Staat wie Polen einem so kleinen Staat wie Danzig und seiner Bevölkerung das Leben noch schwerer macht. Pre stigefragen haben in solchen Augenblicken zu sclnveige». Man wird durch solche Matznakmen das Deutschtum Danzigs nicht vernichten. Genfer Schlußsitzung am Spätnachmittag Der Stand der Genfer Verhandlungen — Dle Einzelbesprechunaen zum Abschluß gebracht Genf, 3. August. Die Verhandlungen der beteiligten Mächte Uber den -talienisch-abessinischen Konflikt sind Freitag abend zum Abschluß gelangt. Der Nat, der ursprünglich Sonnabend vormittag 10 Uhr zusammentreten sollte, dann aber aus d«» Nachmittag verschoben wurde, soll über die Haupt fragen keine Entschließung fassen, sondern lediglich die Mitteilung der drei Mächte entgegenneh- men, dah sie die Ausnahme von Verhandlungen zur Ro- V gelung des gesamten Streitfalles beabsichtigen, und dah " fl« den Völkerbund am 4. September hierüber unterrichten werden. Die Verschiebung der öffentlichen Schluhsitzung wird damit begründet, dah die abessinischen Vertreter den gestrigen Entschliehungsentwurs erst ihrer Regierung zur Stellungnahme unterbreiten muhten. Von anderer Seite verlautet, dah auch das englische Kabinett endgültig Stellung nehmen müsse und dah auherdem noch einige Einzelfragen zu klären seien. wurf rechnen dürfe. In omtlici^n französisnchen, italieni schen und englischen Kreisen Genfs werde unterstrichen, das; die am Sonnabend zur Abstimmung stehende Entschlietzung sich aus- schlietzlich auf den Zwischenfall von Ual-Ual beziehe und das; die Grenzscagcn ausgenommen seien. Die Entschlietzung ziele dar auf ab, das unterbrochene Schiedsverfahren zwischen Rom und Addis Abeba wieder in Gang zu bringen und sichere in kurzer Frist die Ernennung eines obersten Schiedsrichters durch die bei den Parteien. Der Havasvcrtrcter meint, da Laval durch seine zahlreichen Verpflichtungen verhindert sei, sich längere Zeit ausserhalb Frankreichs aufzuhaltcn, werde die geplante Drei-- mächtekouscrenz gemitz in Frankreich stattsinden. Sie werde sich auf die Gesamtheit des Abessiuienproblems erstrecken, so das; der Bölkerbundsrat bei seinem Zusammentritt am 4. September sich vor einer klaren Lage befinden werde, zum mindesten, was die Haltung der drei interessierten Grotzmächte angche. Es werde sedoch bemerkt, datz Laval, Eden und Alois! diese Verhandlun gen als Vertreter ihrer Regierungen führen würden, nicht aber als irgendein Ausschub des Völkerbundsrates. Paris, 3. August. Neber den Stand der Genfer Verhandlungen meldet Havas, dah am Freitagabend das Einverständnis Mussolinis zu demEntschliehungsentwurf eingetrosfen sei. An- schliehend hätten Laval und Eden gemeinsam den Vertreter Abes siniens empfangen und Ihn von dem Schriftstück In Kenntnis ge- setzt. Der abessinische Bertreter habe anscheinend kei nen Widerspruch gegen den von Frankreich, Italien und Eng land festgesetzten Wortlaut des Abkommens erhoben. Wegen der Bedeutung der Angelegenheit habe er sedoch gebeten, mit seiner Regierung Rücksprache nehmen zu dürsen. Daher sei bestimmt worden, dieVölkerbundsrats sitzung nicht vor dem Spätnachmittag am Sonnabend stattsinden zu lassen. Der Genfer Havasvertreter glaubt, dah man mit der Zu« s.Immnng von Addis Abeba zu dem Entschiiebungsent« Sine Anordnung Nr. Lehs Berlin, 3. August. Der Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront erlätzt fol gende Anordnung: „Ich habe fcstgcstellt, dos; immer noch der frühere zum DHV. gehörende „Bund reisender Kauf leute" in Untergliederungen bestehl und weiterarbcitet. Da durch den Aufbau der DAF alle sozialen Fragen der f-mudels- verlreler und Geschäftsreisenden in der Reichsbelri-.-bsgemeiu- schaft Handel bearbeitet werden, gilt der „Bund reisender Kaufleute" als aufgelöst. Ich untersage hiermit die Weiterverwenduug der Briefbogen dieses Bundes und bestimme in diesem Zusammenhang, das; im „Anil für Arbeilsführung und Berufserziehung" die frühere Abteilung „Gruppe der rei senden Kaufleute" mit sofortiger Wirkung die Bezeichnung führt: „Abteilung Handelsvertreter und Ge schäftsreisende". gez. Dr. Robert Ley. Pessimismus Von L. K. Das Denken und Tun eines Menschen steht bewußt oder unbewußt stets unter dem Eindruck einer bestimm ten Weltnnscha u u n g. Sie mag ererbt, erarbeitet, aus dem eigenen Lebensschicksal erwachsen sein: sie ist da und beeinflußt miss stärkste den Menschen. Pessi mismus i st eine der bedr ü clr e n d st e n u n d schädli ch s» e n Welt a n s ch a u u n g e n , die sich denken läßt! Die llebersetzung des lateinischen Wortes bedeutet, kurz gesagt, daß der Mensch überall in und um sich nur das Schlechteste sieht, selbst das Günstige durch die dunkle Brille seiner Seelenhaltung verdüstert und dadurch ent stellt schaut. Er entbehrt damit jeglichen Trostes, jeglicher innerer Kraft, er wird sich selbst und seiner Umgebung fast zur Qual, und indem ihm aus diesen; Grunde jeder möglichst aus dem Wege geht, versinkt er in der Vereinsamung oft nur umso mehr in seinen; chro nischen Mißmut. Meist prägt sich der Pessimismus schon dem Antlitz des Menschen aus: sein düsterer Blick, der Mangel jeder Heiterkeit, seine schlappe Haltung kenn zeichnen ihn von weitem. Man weiß, noch ehe er den Mund geöffnet hat. was er sagen und Klagen wird. Es ist ni ch t w a h r, daßdi e s e W elt die de n k- bar schlechteste sei. wie Schopenhauer meinte: eben sowenig, wie ein rosarotes Weltbild der Wirklichkeit ent spräche. Die Wahrheit lieot. wie i in mer in der Mitte! Die vom Schöpfer geschaffene Welt war ein Paradies, und wenn auch durch die Erbsünde der paradie sische Zustand ein Ende gesunden hat, so ließ Gottes Gute uns doch noch genug des Schönen und Tröstlichen, auch an irdischen Gütern, übrig, so daß wir sogar vom rein natür lichen Standpunkte aus dem grundsätzlichen Pes fi m i s m u s jed e B erechligung ab s p r e ch e n m ü s- se n. In jedem Menschenleben leuchtet neben vielleicht vielem Schatten irgendein Licht, neben jeder Not blüht irgendein Trost, und es ist die rechte Lebenskunst, die Augen für dieses Licht, die Seele für diesen Trost offenzuhalten. Wenn alles in dieser Well schlecht und minderwertig wäre, dann würde Gott nicht Menschen seelen auf unsere Erde gesandt haben mit der Aufgabe, hier de n W e gz u m H i m m e l zu g e h e n ! Nein, mag auch der Weg oft steil und steinig sein, mag manche Lei densnacht ihn verdüstern: er kann nach oben füh ren, und neben der göttlichen Gnade können auch die Dinge dieser Erde, recht betrachtet. Mittel sein, zum Ziele zu kommen. Wie kleinlich und geringfügig sind oft die Ursa chen des Pessimismus! -Schlechtes Wüter in der Natur genügt bei Bielen, daß sie alles in Neaenwolken- slimmung sehen. Körperliches Unbehauen und Schmer;, un freundliches Verhalten von Mitmenschen. Tchwieriakeuen einer Arbeit, Enttäuschungen an Menschen und Dingen lassen Manchen völlig in Mißmut versinken. Und kleinlich wie die Ursachen sind auch die Wirkungen und Aeußerungen des Pessimismus! Der pessimi stische Mensch ist stets zum Widerspruch geneigt, nichts läßt er gelten, zu allem weiß er ein bedenkliches „Aber": ein zufriedener Mensch reizt ihn geradezu, an allem weiß er etwas zu tadeln, sieht jeden Fehler durch ein Vergrö ßerungsglas, während er das Gute und Schöne bewußt herunterreißt. Er ist unfähig, sich zu Taten auizuichwin« gen: er kritisiert alles, aber weiß nichts bes ser zu machen. So lähmt er oft den guten Willen und die Tatkraft der Anderen. Die Hauptursache des Pessimismus aber ist jeglicher Mangel an Gottesliebe und G o t t v e r t r a u e n ! Wer stets nur stur nach unten schaut, weiß schließlich von der Schönheit des Firmaments nichts mehr, dessen Sonne unsere Erde bestrahlt, dessen Sternenhimmel unsere Nächte tröstlich erhellt. Wer grundsätzlich nur düstere Gedanken pflegt, muß weit von Gott sein, der ein Gott der heiligen Freude ist. Das Christentum hat nie und nirgends einer nur sinnlichen Fröhlichkeit das Wort geredet, aber cs stellt in den Ernst und die Schat ten dieses Erdenlebens bewußt und ansmunternd die Licht e r der E w i g k e i t. Alles Schöne und Edle nutzt es in seinem Gottesdienste, und es ist kein Zufall, daß