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so auf das Rolltuch legen, daß sie mir Längsrichtung zeigen, da bei Querlage der stets schwächere „Schußfaden" des Gewebes unnötig ausgedehnt und schließlich reißen würde. Auch sollte sie knopfbesetzte Wäschestücke, wie: Bettbezüge, Kopfkissen. Nachthemden und Schürzen, vor allen Dingen, wenn es sich um starke Hornknöpfe handelt, vom Rollen ausschlietzen, da diese nicht nur abplatzen und wegspringen, sondern die Bruchstücke in der Wäsche kleine Löcher verursachen können. Eine Maßnahme, die auch bei schadhaft gewordenen Zwirnknöpfen angebracht ist, da sich der Drahtring (frei von der Umspinnung) in die Wäsche bohren würde. Man achte daber beim Legen darauf und entferne sie sofort. Besonders praktische Hausfrauen haben aus diesem Grunde auch derartige Wäschestücke mit doppel seitigen Knopflöchern versehen, um diese dann durch die be langten Horneinknöpfer zu schließen. Verwendet recht oft Heidelbeeren! Einmal, weil ihr außerordentlich hoher Gehalt an Eisen sie dekn Körper zuträglich macht, und zum anderen, weil sie sich auf die vielfältigste Weise zuberciten lasten. So schmecken sie roh genossen, nur mit Milch übergossen und gut gesüßt, mit Zwieback, Brötchen oder Brot genossen, ausgezeichnet und bilden namentlich im Erzgebirge eine sehr begehrte Abendmahlzeit. In geschmortem Zustande schmecken sie sowohl erkaltet als Kompott, wie noch heiß, in diesem Falle mit Kartoffelmehl etwas sämig gemacht und mit Zucker abgeschmeckt, mit Grieß-, Semmel-, Kar- tosfelklößen sehr gut und ergeben eine sättigende Mittag» oder Abendmahlzeit. Eibl es dazu aber gar noch lockere Hefeklöße, so läßt sich selbst der „Fleischesser" diesen Genuß nicht entgehen. Wie auch Hcfeplinsen mit geschmorten Heidelbeeren als Mahl zeit sehr beliebt sind, während eine Heidelbeerkaltschale, Suppen- Liebhabcrn sehr willkommen ist. Die vorsorgliche Hausfrau wird jedenfalls die Gelegenheit wahrncbmen und alle im Haus halt im Laufe der Zeit angesammelten Flaschen mit gedünsteten Heidelbeeren füllen, um für die obstarmen Wintermonate Vor räte zu haben, zumal sic dazu keinerlei großer Vorbereitungen und Apparate bedarf. Um vor der Erplosion von Flaschen sicher zu sein, braucht sie nur an Stelle des Zuckers Sukrinetten zu verwenden. Jedenfalls wird sie während der „Heidelbeer- saison" ihre Lieben auch öfter mit einem selbstgebackenen Kuchen erfreuen, der besonders gut schmeckt, wenn sie dazu Hefeteig be vorzugt. Das Durchnässen des Teiges verhütet eine dünne Schicht geriebener Zwiebäcke oder Semmel (ohne Brot), wie auch der Teigboden nicht zu dünn sein darf, damit er nicht so leicht durchbricht. Dar Leben irk ro ceicb öaccrn. Da halten wir ro rlcbec aal einen Akenrcäen gerechnet, anck nun bat er vor im §iieh Zeiarren. Wr> hatten ro Aralie hko/inunKen au/ öeo Dr/o/Z eine» l/nternehmenr Feretrt, unci er irt h/äZ/ieh Fereheitert. Wie manch,? Dnt/äurehunZ bereiten unr öie ^keinen, öie DiAenarten unö Dnarten reifen, ö/e wir Nicht erwartet haben/ Wie manche unrerer f/öns unö Wiinrcbe rerrtören öie (-röüeren, ciis rich ro oncierr entwicbe/n, wie er in unrern kieken iaZ/ k/nö rechnen wir noch a/i öie h/einen is/ii?er/o/Fe unö /eh/perch/openen Erwartungen öer K///agr hincu, ro wirck öie Keibe unrerer Dnitä'urchunZen ru einer bleite, öie nicht abrureiüen Scheint. Kber c/ar heben en/täurcht unr ckerha/b ro off. weil wir wie öie blincker rinci. ciie glauben, öie gonre Weff murre ihnen ru/aiien. Weif wir ruuiei erwarten, weil wir ruvief von cien bkenrchen unci Dingen iorckern. ciarum wercien wir ro off enttaurcht. Doch Dn/täurchungen ciür/en unr nicht entmutigen unci niecierwer/en. Denn rie rinci an rich Hein l/ngiuch. ronciern eeigen nur. cioii wir unr verrechnet haben,' ciai? in unrerer ^aihuiation lrgencicin Keb/ec war,' ciaü wir ein K/ur ocier b/inur eineu- »et:en vergaöen. Daher becieutet /ecie Dnt/äurchung ciem. cier rie rich tig anrieh/, eine ilorrehtur cier grollen ocier hieinen We/f- biicier. eine cier heiiramen heh/ionen. wie ciie hehr- meirterin Dr/ahrung rie unr erteilt. §o rollen wir rie clenn Zelarren hinnebmen unci nach ciem Luten aurrpöhen, ciar in ihnen verborgen liegt. Dann Hann ein ent/öurch- ter streben unr ciahin iilbren. unrer Liek auf reine Dr- reichüarheit hin ru prülen, ru erwögen, ob wir unrere llra/te richtig unö rwechvoll eingere/rt haben. Die Knf- töurchung. ciie wir an anclern erfahren, lehrt unr. ihr Weren berrer ru erhennen unö rie ihrer Krt gemol? ru behancieln. lUan irt ro leicht geneigt, bei einer Dnttö'urchung ciie Fcbu/ö auf cier anclern Feite ru suchen, glaubt rich relbrt um rein guter l?echt betrogen. Vielfach aber irckr geracie umgehebrt. Wir haben Kech/e unö Knrprücbe öort ge sehen, wo Heine waren oöer höchstens in anöerer Korm. -Vicht öas Opfer anöerer oöer öer Verhältnisse rinö wir, ronöern öas unrerer eigenen Kehler unö l/ngerechtighei- ten. Wer ciarum mit öen hieinen unö großen Knitaurchun- gen öer liebens auf rechte Krt fertig uurö. öem weröen sie :u heilsamen llelfern öer Felbstbeobachtung unö Felbsterriehung. lil. Ausgewählte Einmach- Rezepte FrLhbirnen als Ingwcrbirnen nach schwedischer Art. Kilo kleine Birnen werden geschält. Der Stiel wird ein gekürzt und abgeschabt. Dann löst man tU Kilo zerschlagenen Plattenzucker in Liter Wasser und tz- Liter Weinessig auf, gibt 40 Grainm geschälten, getrockneten Ingwer daran und läßt unter Abschäumen aufkochcn. Die Birnen werden inzwischen in Gläser gefüllt, der erkaltete Zuckeressig wird darüber ge gossen, die Gläser werden geschlossen und 20 Minuten bei 100 Grad erhitzt. Diese Birnen ergeben, mit Schlagsahne ge reicht. einen guten Nachtisch. Aprikosenmar'--elade ist eine der wohlschmeckendsten Mar meladen und zum Füllen von Torten und Kleingebäck in der Küche besonders beliebt. Man verwertet zu Marmelade klei nere, auch fleckige Früchte, die man ausichneidct, nur müssen sse gut reif sein. Der Einfachheit halber treibe ich alle Früchte, die ich zu Marmelade verarbeite, durch die Maschine, gebe den erhaltenen Brei in einem weiten flachen Kessel aufs Feuer, lasse rasch kochen, aber vorerst ohne Zucker, bis die Marmelade etwas dicklich ist. Dann gebe ich den Zucker bei, lasse noch 5 bis F Minuten auitachen und oebe d-e nun ierliae Masse zum Sterilisieren in die Glitzer ktO Minuten bei 6o Gradl Zucker- »uaabe zu bL Kilo Masse je nach Süße der Früchte l-t bis K Kilo. Rote Rüben sind jebt am zartesten und dcsbalb am besten >um Einkochcn. Obwohl sich dicst leicht überwintern laHen. ist cs ratiam. sie aui Vorrat im Weckglas zu haben Man brüht die vorgeschichteten Rüben 10 Minuten vor, schält sie Vorsichtig ab, laßt sie ganz oder schneidet sie in Scheiben. Dann legt man sie in Gläser, gibt nach Belieben Pfefferkörner. Nel ken, Meerrettich. Koriander, einige Stückchen Ingwer und sehr wenig Salz, auch etwas Lorbeerblatt daran. Darauf wird ab gekochter und wieder erkalteter Essig darüber gegossen. Es wird 20 Minuten bei b0 Grad sterilisiert. Junge Salatbohnen werden abgefadelt, in Wasser und Salz 5 Minuten vorgekocht und mit weißen Pfefferkörnern, gelbem Senfsamen und in Scheiben geschnittenem Meerrettich schichtweise in Glitzer gefüllt. Unterdessen wird Essig mit Zucker abgekocht (auf t Liter Essig 2">0 Gramm Zucker). Erkaltet wird die Löiung über die Bohnen geschüttet und 60 Minuten bei lOO Grad sterilisiert. Ess'g. Rückstände von Aepfeln, ausgeprcßten Zitronen, alle Arten Dbstabfälle, Aepfel- und Birnenschalen, Wein- und Bier reste, kurz alles, was sich der Jahreszeit nach an derartigen Abfällen bietet snur nichts Verdorbenes!), schüttet man in einen hoben irdenen Topf, bis er gestillt ist. und stellt ibn an einen mäßig warmen Ort. Bald wird sich Gärung einstcllen und Sait abiondcrn. Diesen Saft schüttet man durch einen Mull-Lappen in einen anderen Topf und läßt ihn ausgärcn und klar werden. Man kann ibn nochmals filtern, was aber, wenn die G .- n- vollendet ist. kaum nörig ist Unter Zurück lassung des WM-ninges füllr man den nun gewonnenen Emg in Flaschen ^er Vadeitzalz ist der beste Gärungserrcgcr für eine neue An egmcngc Eine schöne rosa Farbe bekommt der Essig durck' Zitzal! von Rotweinresten oder Iohannisbcer- und Himbecrabfällcn. Der io znberciiclc Essig ist von Geschmack aus gezeichnet. sehr mild und gesund. — Das Mißlingen der Obst- essigbercitnna ist nur daran' zurückzuführen, daß die Gärung ru kühl aeiübrr ist Um Essig zu erwecken, muß der Obstsaft möglichst gleichmäßig eine Temperatur von 20 bis 22 Grad be kommen, wobei das Gefäß immer offen bleibt. (Enrnommt« der ..Monatsschrift stlr Frischhaltung und Gesundheit".) praktische Hausfrau VLLttsv Ku? roeLbttcHs W>!IDW» Neltlrrer, MSK sie bewert sn 5ä/ken, sn K>ä'/ken, äie WrrZe ^ie s/n-ucie/nci unci scstne//e /äst cier 7ste/e Zes/ir-unZen kam? lVsnn msZ sie cncjen sn §s/ken unci ^nä/ken, slis ck'unKe t)us//s, riie s/iruc/e/nci unci scstnef/e soeben entdeckt istnen ^n/snZ nsstnr? §innbi/ci eies I-ebens.' lens/kvo/i' unci rs/koo//, in stimnr/iscsten b(eDe sksnci einst su/ ckev Zenwekke -(es Lebens cier L/enscb, cier ins L/ssein Lsm. (Vie rvirci er encien? (rn 5ieZen? Lr/ieFen? (n sonniKsr ^ei/e steAk einssrn ciie 5ieiie, sn cier eine t^ue/ie cien c1n/2NZ nsnrn. Das wirkliche Heim Die große Aufgabe der Frau Es gehört zu unfern Lebcnsnotwendigkeiten, ein Dach über dem Kopfe zu haben. Die groben Ansprüche, die wir an eine Wohnung stellen, find schnell und leicht erfüllt: vier Wände, zwischen denen wir schlafen, Essen bereiten und Essen verzehren, und Kleider aufbewahren und wechseln können. Zn Wirklichkeit und im gesunden Wunschvermögen eines jeden Menschen stellen wir viel größere Forderungen an unsere Wohnung. Zn jedem Menschen klingt wieder holt die Sehnsucht auf: Zch möchte heim! Unser Hcimver- langen aber wird tiefere Ursachen haben als das Sehnen nach vier Zweckmäßigkeitswändcn. Unser Heimvcrlangsn wird nicht allein die Menschen umfassen wollen, die Bewoh ner des Heims sind. Sonst gäbe es dieses Gefühl des „Zu hauseseins" nicht in einem fremden Heim, das irgendwie on unser Heim erinnert. Selbstverständlich muß unsere Wohnung zunächst Licht Luft und Sonne einströmen lassen: sie muß freundlich und sauber schon als Leerraum wirken. Es kommt so sehr viel auf die Dinge an, die in unserm Heim stehen. Vielleicht haben wir Möbelstücke aus unserer Kindheit, aus der Woh nung unserer Großeltern. Sic sind nicht modern und sie find nicht antik, diese Sachen. Und doch hängen wir an ihnen: „Es schläft ein Lied in dckcsen Dingen . . ." Die Kindheit wird lebendig: die Zeit, wo Großmutter aus dem Sekretär, aus einem der vielen Schubfächer unter der Rol- iade, einen neuen Groschen holte, wenn das gute Zeugnis äurchgclesen war . . . Eine alte Uhr schlägt; dieselbe, die die Stunden eilen ließ, als Vater seine Urlaubstage zu Hause verbrachte» ehe er für immer da draußen blieb . . . Wer aber neue Sachen schafft, wird ihre Gestalt und ihre Anordnung nach seinem Wesen treffen. Erst wenn man den Menschen in seinen Dingen irgendwie wiederfindet, spüren wir das Behagen im Heim. Darum ist es ganz ab wegig. den tiefsten Grund zu einem behaglichen Heim in der Größe des Geldbeutels zu suchen. Selbstverständlich kann Reichtum und Wohlhabenheit, richtig und glücklich angewen- dct, manches Schöne schaffen. Aber cs gehr auch — und bei nahe noch schöner — ohne geldliche Mittel, die bloß so zum Nehmen da liegen. Voraussetzung ist natürlich immer eine gewisse Summe, das Notwendigste zu kauzen. Zunächst mal wird man aber mir knapp zugemepenem Geld gründlich nichen, um für sein Geld auch wirklich den Höchstwert an Ware einzuiauschen. Dann werden zwei Menschen, die nur mit dem Nötigsten anfangen, ihren jungen Hausstand ge meinsam aufbauen. Sie werden sparen und immer gerade c>as Slück zu erlangen suchen, das ihrem Wesen am meisten entspricht. Ganz persönliche Wohnkultur gestaltet sich so. Hundertmal ist das neue Stück gewünscht, geschaut, verglichen und besprochen worden, ehe man es erwarb. Und dann kommt z. B. der Teppich ins Heim, von dem jeder sagt: Er bebt die ganze Wohnung! Erst wenn unsere Wohnung so ist, daß wir uns richtig wohl unter den Dingen fühlen, ist sie ein Heim. Zeder Mensch hat wohl draußen seinen Aerger im Beruf, mit an dern Menschen. Oder wir werden zum mindesten müde von