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Nr. 271 8chrifU«ltung und DeschLsttstell«: llohannljgasi« Nr. 8 Montag, den 29. Mai Fernsprech-Anschlub Nr. 1^682. lU,!U und 1!6!I> ISIS Ins erste Ziel der österr.-W. Lsseiifim Wicht Der deutsche Tagesbericht Das Wölfische Bureau meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 29. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz Feindliche Monitor-, die sich der Küste näherten, wurden ourch Artilleriefeuer vertrieben. Den Flugplatz von Furnes bewarfen deutsche Flieger erfolgreich mit Bomben. Auf beiden Ufern der Maas dauert der Artilleriekampf mit unverminderter Heftigkeit an. Zwei schwächliche französische Angriffe gegen das Dorf Cumivres wurden mühelos abgewiesen. Oestlicher und Balkankrregsschauplatz Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Französischer Generalstabsbericht vlb. Paris, 29. Mai. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht vom Sonntag mittag: 3n den Argonnen besetzten wir an der Höhe 288 (Haute Lhevauchee) den Südrand dreier durch die Sprengung deutscher Minen entstandener Trichter. Auf dem linken Maasufer ziemlich lebhaftes Geschühfeuer aus der Gegend östlich des Toten Mannes. Auf dem rechten Maasufer und in der Woev ree bene Artilleriekampf mit Unterbrechungen. 3m Elsaß wurden zwei Angriffsversuche nordwestlich Wattwciler und nordwestlich Alt Kirch durch Feuer aufgehalten» das den Feind verhinderte, vorzubrechen. Auf der übrigen Front das gewohnte Gc- schühfeuer. Amtlicher Bericht vom Sonntag abend: 3n der Cham- pagne brachte das Feuer unserer Artillerie ein feindliches Munitions lager in der Gegend von Billc-sur-Tourbe zur Explosion. Hef tige Beschießung in der ganzen Gegend des Toten Mannes aus dem linken Maasufer sowie des Abschnitts westlich des Thiau - montgehöftes aus dem rechten Ufer. 3m Laufe des Tages keine 3nfanterietätigkeit. An der übrigen Front zeitweilig aussehcnde Artillerietätigkeit. Jener in der Petersburger Admiralität (r.) Stockholm» 29. Mai. (Drahtbericht.) 3n der Peters burger Admiralität brach am Donnerstag ein gefährliches Grohfeuer aus. Es kam auf der Haupttreppe in dem Archiv und in der Telephonzentrale zum Ausbruch und verbreitete sich mit großer Schnelligkeit im ganzen Gebäude. Unter der Beamtenschaft brach eine Panik aus, da die Treppe infolge des Rauches unpassierbar war. Die gesamte Petersburger Feuerwehr wurde von den Passanten alarmiert, da sämtliche Telephonleitungen bereits zerstört waren. Die Feuerwehr traf auS unbekannter Ursache erst mit cinoiertelstündiger Verspätung ein. Der Marineminister entkam mit knapper Not aus dem dritten Stockwerk springend. Der Ministergehilfe Admiral Muravjew erlitt schwere Brandwunden. Der Schaden ist außerordentlich bedeutend. Unersetzliche Akten wurden ein Raub der Flammen. 3n der Gesellschaft sprach man von einem Racheakt eines sehr hochgestellten Beamten, da der gewählte Augen blick sehr genaue Kenntnis des Arbeitsbetriebcs voraussetzt. („Lok.-A.") Gs waren zwölf englische Ilieger . . . (r.) Haag, 27. Mai. (Von unserem Sonderberichterstatter.) Es ist noch nicht lange her, daß Herr Tennant, der Vertreter des englischen Kriegsministeriums, die Versicherung abgab, daß die englische Luftflotte technisch durchaus auf der Höhe sei, und jeden Vergleich mit der deutschen Luftflotte aushallcn könne. 3n einem recht bezeichnenden Gegensatz zu dieser Versicherung stand die Debatte, die dieser Tage im Oberhaus stattsand und in der Lord Montagu, der erste englische Sachverständige auf dem Gebiet des Luftschiffwesens, darauf hinwies, daß die eng- iische Luftverteidigung bis zum heutigen Tage so ziemlich alles zu wünschen übrig lasse. Lord Montagu glaubte, für seine Behaup tungen kein treffenderes Beispiel anführen zu können, als den Brief eines jungen englischen Fliegeroffiziers, der un gemein charakteristisch ist für die Mangelhaftigkeit der englischen Flugzeuge und der deshalb verdient, tm Wortlaut wiedergegeben zu werden. Der Offizier schreibt: Die Maschinen, es waren im ganzen zwölf Stück, verließen am letzten Sonnabend Gosport, und von diesen Maschinen sind im Augen blick nur noch drei unversehrt. Bei schönem Wetter wurde der Kurs nach Dover genommen. Kurz vor der Abreise verlor eine der Maschinen den Zylinder, aber sie konnte noch sicher landen. Nummer zwei bekam einen Defekt am Motor, muhte rechtsum kehrt machen und eine Notlandung vornehmen. Die dritte verunglückte ebenfalls infolge eines Maschinendcfekts. Die vierte wurde von einem Sturm überrascht, was mit ihr geschehen ist, weiß niemand. Drei andere verunglückten gleichfalls durch einen Fehler am Motor, zwei von ihnen sind total ver nichtet, bei der dritten besteht die Hoffnung, daß sie noch repariert werden kann. Nummer acht kam glücklich nach Dover, aber die Landung ver darb alles. Die Maschine liegt in Stücken, ihr Führer befindet sich im Hospital. Bier Flugzeuge gingen am nächsten Tage aus Dover ab, um den Kanal zu überfliegen. Drei gelangten unversehrt ins Hauptquartier, das vierte verunglückte. Das ist das traurige Resultat eines Fluges, an dem 12 Maschinen beteiligt waren. Der Himmel mag wissen, was unter diesen Umständen aus der englischen Luftschiffahrt werden soll. Biellcicht sehen unsere Autoritäten jetzt endlich ein, daß da irgend etwas nicht stimmt, und daß, was jeder Flieger seit langem aus eigener Er fahrung weiß, unsere Motoren durchaus mangelhaft sind. Diese Einsicht käme, wenn sie überhaupt kommt, etwas reich lich spät. Lord Montagu betonte selber, wie bedauerlich es sei, daß man jetzt, 22 Monate nach Beginn des Krieges, noch immer am Hcrumexpcrimentieren und Neuorganisieren sei, ohne bis jetzt auch nur einen Schritt weiter gekommen zu sein, so daß das Land seiner Meinung nach auch heute noch so gut wie unverteidigt wäre gegen feindliche Luftangriffe. Die österreichisch-ungarische Offensive tu. Budapest, 29. Mai. (Drahtbericht.) Franz Molnar drahtet dem „Az Est ' aus dem k. k. Kricgspressequartier über den Verlauf der Offensive in 3talien: Da bei den Angriffen das Prinzip durchgcführl wird, daß die 3nfankcrie erst dann stürmt, wenn die Ar tillerie die feindlichen Stellungen zerstört hat, sind die Verluste unsererseits äußerst gering. Ein stürmendes Regiment von 1090 Manu hatte bloß 50 Tote und Verwundete. Vor dieser Offensive ist die österreichisch-ungarische Artillerie nicht nur quantitativ größer geworden, sondern hat auch eine qualitative Entwicklung durchgemacht. Freilich bringen die Enkentcblätter einstweilen falsche Berichte. Die für den Gcbirgskrieg große Zahl an Gefangenen wird damit erklärt, daß bei den Angriffen gleich die Haupt st cllung genommen wurde. So war es bei der Hauptverteidigungsstelle Soglio-Losta, die taut italienischen Befehls um jeden Preis zu halten war. Derselbe Vorgang wiederholte sich bei der Vcrkeidigungslinic Verena-Cam po l o n g o, die gleichfalls als Verteidigungslinie gedacht war. Ein von unseren Truppen mit plötzlichem Elan vorgctragener überraschender An griff durchbrach die 3nfanlericstcllungen und drang bis in die Stellungen vor, wo die italienische Artillerie sich befand. Aus dieser Tatsache erklärt sich auch die große Beute an Geschützen. Die italienischen Ka nonen fielen unversehrt in die Hand der Eroberer. Zu Nachhutgcfechten kam es nur bei Borgo. Die Stimmung der österreichisch-ungarischen Truppen ist vorzüglich. Sie ziehen in drückender Hitze hell singend vor wärts. Es wird mit deutscher Gründlichkeit und österreichisch-ungarischer Beweglichkeit gearbeitet. T Berlin, 29. Mai. (Drahrbericht.) Aus dem Kriegspressequartier wird dem „L.-A." gemeldet: Das e : ste Ziel der österreichisch- ungarischen Offensive in Südtirol ist errecht. Die tapferen Truppen, die bisher überinenjchliche Leistungen vollbracht und förmlich im Sturmlausc von den Hochflächen von Vielgercuth und Lafraun bis in die befestigten Räume von Arsicro und Schlegen (Asiago) vorgedrungcn sind und die rückwärtigen feindlichen Verbindungs linien bedrohen, bedürfen wohl einer Atempause, um dann zu neuen Schlägen auszuholcn. Die zum Teil zerstörten Straßen müssen instand gesetzt werden, um die schwere Artillerie sowie allerhand Kriegs material nachzuschicbcn. Das könnte einen gewissen Zeitverlust ver ursachen, der das geradezu atembeklemmende Tempo des bisherigen Vordringens einigermaßen verlangsamen könnte. Das scheint um so mehr geboten, als unsere Heeresleitung Wert darauf legt, das innigste Zusammenwirken aller Waffengattungen dauernd zu erhalten, und die Hauptarbeit durch die Systematik der Operationen und Maschinen be werkstelligen läßt. Aalismscher G?nerrMabsberich t ovtk. Rom, 28. Mai. (Drahtbericht.) 3m amtlichen Bericht heißt es u a.: Am 26. Mai abends haben wir einen heftigen Angriff auf unsere Linien südlich vom Enmerafluß abgewicscn. 3n der Nacht zum 27. Mai und am felgenden Vormittag wurden drei andere Angriffe in der Richtung des Cot Buare gleichfalls abqcwicsen. Zwei Angriffe auf unsere Stellungen am Posinabach bei Asiago wurden abgc- ' wiesen; desgleichen ei» feindlicher kleiner Angriff im Umkreise von Stricgcn. 3m Luganer Tol in dem Gefecht am 26. Mai östlich vom Maso-Bach wurde das 8. und tOt. ungarische Bataillon vollständig ge- schlagen und ließ außer 157 Gefangenen einen ganzen Zug Maschinen gewehre zurück. 3n der Gegend am Monte San Michele zerstörte eine unserer Minen in breitem Abschnitt die feindlichen Gräben östlich von Peteano. Die H-ByVLgefahr im Mittelmeer rvth Berlin, 29. Akai. (Drahtbcricht.) Wegen Steigens der Furcht vorder U Bootgefahr soll, wie ein Londoner Gewährs mann der „Vojsffchcn Zeiinng" meldet, ein Teil der englischen Flotte aus dem Acrm:lkanal nach dem Milkclmcer beordert werden, um die englisch-französischen Transporte nach Saloniki und Acgnptcn zu schützen. rvtb. London, 28. Mai. (Drahtbericht.) Lloyds meldet: Der italienische Dampfer «Moravick' (3306 Tonnen) ist im Miltelmcer torpediert worden und gesunken. Die Steigerung der Lebensmirtelpreise in England rvtb. London, 29. Mai. Preltyman sagte im Untcrhausc, die Steigerung dcs MilchpreiscS sei zum größten Teil eine Folge der hohen Preise aller iandwirlschastlichen Produkte, besonders von Fleisch und Käse. Wenn der Milchprcis herabgesetzt würde, so würden die Landwirte die Kühe als Schlachtvieh verkaufen und die Milchnot würde dann viel schlimmer werden. Vsr.untzerung der Legislaturperiode des Reichstags D Berlin, 29. Mai. (Drahtbericht unserer Berliner Schrift leitung.) Wie wir hören, trägt sich die Reichsregierung mit der Absicht, eine Verlängerung der Legislaturperiode des Reichstags um zwei 3ahre vorzuschlagen. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die nächsten Neuwahlen wirklich erst im Jahre 1919 erfolgen sollen. Vielmehr ist wohl anzunehmen, daß die Regierung nach einem Friedensschluß den Reichstag alsbald auflösen und Neuwahlen vornehmen lassen würde Jur inneren Politik Or. t. Die Ernährungssrage hak unser gesamtes Volk bis in seine letzten Tiefen ausgerührt. Von Hojinungslosigkeit war dabei aber nirgends die Rede. 3m Gegenteil ist der ,esle Glaube und die gewisse Zuversicht, daß wir auch aus diesem Gebiete Sieger bleiben werden, niemals herrlicher zutage getreten, als gerade in den letzten Wochen. Ucbcr den Aushungerungsplan unserer Feinde hörte man auch von den Lippen des Darbenden nur Worte stolzen Hohnes. Und dankbare Blicke wurden gestern und vor gestern emporgcsandt, als der Himmel uns durch erquickenden Regen zeigte, daß er dieses 3ahr unser Verbündeter sein will. Man hakte das Gefühl einer gewonnenen Schlacht. Um so pein licher war cs, daß es im wesentlichen Mängel der Organi sation gewesen sind, die uns so nahe an den Rand der Not ge bracht haben. Also unsere eigene Schuld! Mitverantwortlich ist natürlich jeder einzelne von uns. Der eine, weil er das falsche tat, der andere, weil er cs geschehen ließ, der eine mehr, der andere weniger. Doch haben rückblickende Anklagen, wie immer, keinen Zweck. Die Beantwortung der Schuldfrage bedeutet nicht Heilung und Besserung. Jetzt hat man endlich einmal reinen Tisch gemacht und alles in die Hände eines Mannes gelegt. Ein kühner Griff, möchte cs auch ein richtiger gewesen sein. Das viel gebrauchte Wort vom .Diktator" könnte biiligerweisc wieder ver schwinden. Man verbindet mit ihm leicht die Vorstellung aller höchster Gefahr, aus der nur einer retten kann. So wie einst die Römer nach Cincinnatus riefen. Soweit sind und waren wir noch lange nicht. Zutreffend ist der Vergleich mit einer Diktatur nur insofern, als dem neuen Manne tatsächlich außerordentliche Ge walten übertragen worden sind. Wir erblicken hierin die Keime einer sehr interessanten und wertvollen Entwicklung. Sie liegt auf staatsrechtlichem Gebiete. Und zwar bewegt sie sich etwa in der gleichen Richtung wie die unlängst an dieser Stelle heroorgchobcnen Ansätze zu einer direkten Rcichssteuer und anderer Fortbildungen dcs Rcichsgcdankens. Am 4. August 191Z, in den schweren Tagen des Kriegsaus bruches, übertrug der deutsche Reichstag seinen Anteil an der Ge setzgebung aus die Schultern dcS Bundesrats. Damit wurde, wenn man im Bilde bleiben will, der Bundesrat zum Diktator gemacht. Jetzt hat er, und zwar unter ausdrücklicher Bezugnahme auf das Ermächtigungsgesetz, seine Gesetzgcbungsgewalt im Punkte der Volksernährunq durch Verordnung auf den Reichskanzler übertragen, und der Reichskanzler seinerseits errichtete darauf durch eine Ausführungsbestimmung das Kriegscrnäh- rungsamt, mit einem persönlich und allein verantwortlichen Prä sidenten an der Spitze. Dies ist Herr v. Batocki. Auf sein Amt führt eine Linie hin: Gesetz, Verordnung, Ausführungs bestimmung. Man hat gefragt, ob der Bundesrat berechtigt war, die ihm vom Reichstag übertragene «Vollmacht" an den Kanzler weiterzugeben. Uns dünkt solche Frage müßig. Ist doch der Reichstag, der allein Klüger sein könnte, auf Grund des Ermäch tigungsgesetzes jederzeit in der Lage, die Aufhebung der Bundcs- ratsverordnung zu verlangen. Damit fielen auch die Ausfüh- rungsbcstimmungen des Reichskanzlers und das Kricgsernäkrungs- amt in sich zusammen. Sachlich ist ja nicht der geringste Zweifel, daß es sich hier um Maßnahmen „zur Abhilfe wirtschaftlicher Schädigungen" handelt, und zwar im allercigenstcn Sinne dieser Worte dcs Ermächtigungsgesetzes. So ist denn auch der neue Mann im Reichstage lebhaft willkommen geheißen worden. Wie überhaupt im ganzen Volke. Er kann sich eine Bürger Krone verdienen und wird sic einst hoffentlich mit Stolz tragen. Zeder würde sie ihm gönnen, gleichviel welches politischen Glaubens er sonst ist. 3m Mittelpunkte der Bundesratsvcrordnung steht der un scheinbare Sah: „Der Reichskanzler kann in dringenden Fällen die Landcsbehördcn unmittelbar mit Anweisungen versehen." Da bedeutet, daß der Präsident dcs Kriegsernährungsamts nicht un bedingt auf die Mitwirkung der Ministerien oder höheren Ver waltungsbehörden in den einzelnen Bundesstaaten angewiesen ist. Er kann mit langem Arm über diese Zwischenglieder binwcg- greifen und den Landrat, Amtshauptmann, Amtmann, Polizei präsidenten, Bürgermeister, Gemeindcvorstand, oder wie sie alle heißen mögen, unmittelbar anwciscn, was sie tun oder — nicht tun sollen. Darüber, ob ein dringlicher Fall gegeben ist, hat er natür lich selbst zu entscheiden, und seine Entscheidung unterliegt insofern keiner Nachprüfung. Eine Abwchrpoiilik einzelner bundesstaat licher Zentralbehörden wäre verfassungsrechtlich nicht möglich. Weder vom Standpunkte eines Landesgesetzes noch von der eines Reichsgesctzcs, etwa der Reichsvcrfassung aus. Rcichsrccht bricht Landesrecht. Die Voraussetzungen einer Verfassungsänderung dürfen wohl für alle Fälle als erfüllt gelten. Wir glauben, auf diesen höchst interessanten Fortschritt, der auf dem Gebiete der Verwaltung ohne Vorgang ist, aufmerksam machen zu sollen. Man Hal gezweifelt — auch in diesen Blättern—, ob nicht diese dem neuen Manne verliehe.»' besonder" Gewalt auf dem Papiere stehen bleiben werde. Wenn nun die eine oder andere Dienststelle dem Befehle aus Berlin nicht folge? Was dann? 3a, dann könnte, so sagte man, schließlich der „Diktator" doch nichts anderes tun, als sich an die vorgcordnctc Landes bcbördc mit der Bitte um Hilfe zu wenden. Solche Bedenken sind nach unserer Meinung nicht begründet. Daß sich hie und da ein Widerstand zeigen könnte, ist wohl nicht unmöglich. Dem Willen des Bundes rats als solchen würde das nicht entsprechen. 3m übrigen sind Schwierigkeiten, wie der Kanzler einmal sagte, da, um über wunden zu werden. Und hierzu ist es wichtig, festzusteilen, daß die Gewalt des Kriegsernährungsamtes auf ein Gesetz, und zwar auf ein Reichsgcsetz, zurückgeht. Derjenige Beamte, der die schuldige Botmäßigkeit versagt, verletzt also das Gesetz und die dem Be amten insbesondere obliegende Gehorsamspflicht. Wir zweifeln