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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.05.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160512010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916051201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916051201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-12
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
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Aus Leipzig und Umgebung Jugendpflege unter dein Halbmond /c In Stcimbul war's. im Januar dieses Jahres. Ich hatte die Lager des ägyptischen Basars, in dem Weihrauch und Myrrhen die Lust mit sichen, weichen Düften erfüllen, durchwandelt und strebte zur altberühmten Taubenmoschee, vor der sich alltäglich ein Stück Venedig am Bosporus abspielt. Das feldgraue Stück europäischen Lebens, das während dieses Krieges in so vielen Stadtteilen Konstantinopels zu beobachten ist, reicht nicht bis hier her. In diesen verwinkelten Gassen mit ihren halbverfallenen Häusern lebt nur die Welt des Orients. Handwerker, Straszen- i)Sndler, Bettler, Priester, Haremsfrauen sind die einzigen Gäste auf diesen Straßen, die fernab vom Hauptverkehrswege durch das einförmige Massiv enggeschachtelter Häuserblocks drängen. Der Europäer bildet zumal in diesen Tagen, wo der Fremdenverkehr daniederliegt, der den einen oder anderen Wißbegierigen doch in dieses Straßeneiland führt, eine Ausnahme, die inmitten der typischen einheimischen Umgebung fast auffällt. Mit seltsamen Gedanken geht man hier seines Weges, befangen vom Zauber einer uralten Kultur, deren schöne und seltene Perlen auch unter dem Schmutz der Vernachlässigung und Gleichgültigkeit glänzen. Um so erstaunter ist man, wenn dann plötzlich Trommelklarw und Pfeifentriller ertönen; keine der grellheulenden türkischen Volks musiken, sondern liebe vertraute Töne, wie sie in der Heimat den Soldaten beim Marsche vorangehen. Schon konnte man das Lied kören, das sic trommelten und pfiffen: .Gloria, Gloria, Gloria Viktoria", und wie sie weiterspielten: .Und mit Herz und Hand sür das Vaterland" bogen sie um die Ecke, dreißig oder vierzig deutsche Knaben in der Pfadfinderunisorm mit ihrem Spiel mannszug an der Spitze. Es waren die Mitglieder der deutschen Iügendwehr, die auf dem weiten Platz vor dem Kriegsministttium ihre Uebungen abgehalten hatten und nun zur elterlichen Woh nung zurümkehrten. Sie haben gute Arbeit in diesen Kriegsmonaten geleistet, die deutschen Jungen Konstantinopels. Spricht man von den Pfad findern Brüssels, der jugendlichen Ehrengarde des Freiherrn von der Goltz, da soll man auch ihre Kameraden am Goldenen Horn nicht vergessen, die ebenso brav und ausdauernd sich in frei willigem Kriegsdienste betätigt haben. Der Pfarrer des deutschen Soldakenhcims und einige deutsche Lehrer sind ihre Führer, da neben aber stellen sie sich freiwillig jedem zur Verfügung, der ein feldgraues Waffenkleid trägt oder als Deutscher in der Uniform des türkischen Bundesgenossen in der Armee des Sultans Dienste tut. Ein sehr bekannter türkischer Journalist, der seit langem sich für die'körperliche und geistige Ertüchtigung der Heranwachsenden türkischen Jugend eingesetzt hat, erzählte mir, daß auch Enver Pascha begeisterter Anhänger dieser Gedanken sei, daß man aber nicht recht wisse, wie sie zu verwirklichen seien, da das Beispiel der englischen boy scouis nicht gefiele und für türkische Verhält nisse auch nicht in Betracht komme. Aber die Pfadfinder organisation, wie sie jetzt während des Krieges von der deutschen Kolonie für ihre jugendlichen Mitglieder nach dem Vorbilde der Heimat eingerichtet sei, errege in allen Kreisen, die sich für die Jugend interessierten, lebhaften Beifall, und es sei nur zu hoffen, >as; man in der Türkei bald etwas Achnliches schaffe. Die ersten Versuche waren übrigens damals schon insofern gemacht worden, als die Zöglinge mehrerer großer Erziehungsanstalten, u. a. der Prinzenschule und der Sultanisi, noch Art der deutschen Pfad finder organisiert waren. Das waren aber schließlich nur Aus nahmen, die Allgemeinheit wurde davon nicht betroffen. Jetzt ist 'ms Fehlende nun durch Gesetzbeschlnß nachgeholt worden. Die Konstantinopler Zeitung ,La D^fense" teilte vor einigen Tagen mit, daß von der türkischen Regierung am 4. April ein vor läufiges Gesetz über die Iügendwehr in der Türkei erlassen worden sei, das folgende Bestimmungen enthalte: .Eine Iügendwehr wird eingerichtet. Sie untersteht dem Kriegs ministerium. Die Mannschaft zerfällt in zwei Klassen: jüngere und voll kräftige. Die Klasse der jüngern wird gebildet aus osmanischen Unter tanen von 12 bis 17 Jahren, die zweite Klasse aus denen, die älter als i7 Jahre sind. Die Verpflichtung dauert bis zum Eintritt in die Armee, die OrtSbehörden haben vor Beginn jeden Finanzjahres zwei getrennte Listen einzureichen, entsprechend den beiden Klassen. Die Korpskomman dos oder die Vorsitzenden der Aushebungskommissionen haben die iügendwehr zu organisieren und die Ausführung der Bestimmungen zu überwachen. Auch Zivilbeamte werden zur Durchführung herangezogen, die Klasse der ällern wird durch Lehrer oder geeignete andere Kräfte ausgebildet, die von den Lokalbehörden bestimmt werden. Die Klasse oer jünger» wird durch Offiziere und Unteroffiziere ausgebildet. Aus gebildete Iugendwehrmannschaften erhalten nach erfolgter Prüfung ein Zeugnis und haben folgende Vorteile: Sie können sich ihren Truppen- ieil sowie ihren Garnisonork aussuchen. Sie werden nicht in heißen Gegenden verwandt, ohne daß sie darum bitten. Wer nach Eintritt beim Militär durch Prüfung beweist, daß er zur Beförderung geeignet ist, gewinnt einen Vorsprung von vier Monaten bei der Ernennung zum Korporal. Wer sich durch gute Führung und Fähigkeit auszeichnet, wird im Frieden nach einjähriger Dienstzeit auf eine Vorzugsliste zum Dienst im Kriegsministerium, beim Armeekorpsstab, Divisionsstab oder Aushebungsbureau gesetzt. Nach den Manöver» erhält jährlich einen Urlaub von 2^ Monaten jeder, der den Beweis treuer Pflichterfüllung erbracht hat und straffrei ist. Junge Leute, die zur Iügendwehr ver pflichtet sind, aber nicht teilnehmen, werden zwangsweise durch die !;ckalbehörden zu den Hebungen geholt." Wir freuen uns im Interesse unserer türkischen Bundes genossen, daß dieses Gesetz erlassen wurde, aber ebenso dürfen wlr uns für unsere deutschen Iugendwehren freuen, deren Beispiel an regend und vorbildlich gewirkt hat. Die Iugendwehrbewegung ist oft verkannt wotden und war, ein unbefangener Beurteiler wird cs aussprechen dürfen, zweifellos vor dem Kriege bisweilen in Gefahr, sich in übertriebenen Nichtigkeiten zu verlieren. Jetzt im Kriege hat sie wie so vieles andere die große Probe auf das Excmpel bestanden, und man kann nur wünschen, daß Staat und Gemeinde ihr auch weiterhin nicht nur im Gesetz, sondern auch durch tatkräftige Unterstützung den Schuh gewähren, den sie in ihrer neuen Gestalt, die sie sicherlich auch in die Zeit des Friedens hinübernehmen wird, verdient. * Das Eiserne Krenz 2. Klaffe erhielt der Leutnant d. Res. im Landw.-Regt. Nr. 133 Lehrer Heinrich Schnelle, Sohn des Ober lehrers Aug. Schnelle: der Gefreite im Masch.-Gew.-Sch.-Tr. Nr. 90 Richard Kreher aus Freiberg i. Sa. — Das Mecklenburgische Verdienstkreuz erhielt der Regimentsarzk Univ.-Prof. Dr. med. Henhe, Alter Herr der Leipziger Burschenschaft im A. D. B. „Suevia" (er ist bereits Ritter des Eisernen Kreuzes). — Das Ritterkreuz des Kaiser- Fronz-Ioseph-Ordens em Bande des Milltärverdienst-Kreuzes erhielt der Ztvilarzt in einem Seuchenlazarett der Kaiserlich Deutschen Eüdarmee Dr. med. Hermann Meyer aus Dresden. * Auszeichnung. Die König!. Kreishauptmannschast Leipzig hak dem seit 11. Mai 1891 in der Ofen- und Herdfabrik von Heinrich Kniep be schäftigten Schlosser Arthur Alfred Hartmann in L.-Eonnewih eine Belobigungsurkunde ausgestellt, die ihm gestern in Gegenwart seines Arbeitgebers an Ratsstelle ausgehändlgt wurde. t Vom Schwurgericht. Die zweite diesjährige Sitzungsperiode des Schwurgerichts wird am DienStag, den 23. Mai, ihren Anfang nehmen und etwa zwei Wochen dauern; den Vorsitz hat Landgerichtsdirektor Horn. — Gesangs-Aufführung im Völkerschlachtdenkmol. Die am nächsten Scnntag, nachmittags 8 Uhr, im Völkerschlachtdenkmal statlfindende Ge sangS-Ausführung des Leipziger Lehrer-Gesang-Vereins unter der Leitung seines Ehormeisters Professor Hans Sitt erfolgt wiederum zum Besten der Krsegsnotspende für Leipzig. Die Konzert, sängerin Fräulein Wilma Tamme (Sopran), Begleitung Herr Bern hoch Uhlig, Mitglied des Vereins, hat Ihr« Mitwirkung zugesagt. * Der neue Amtshauptmann. Wie wir von gutunterrich teter Seite aus Dresden hören, wird Amtshauptmann v. Nostih- Wallwitz zu Anfang des Monats Juni den Posten des sächsischen Gesandten in Wien als Nachfolger des Grafen Nex antreten. Zum Nachfolger des Herrn v. Nostih- Wallwitz ist sicherem Vernehmen nach der bisherige NegierungS- rat im Ministerium des Innern Frhr. v. Finck, ein Sohn der Oberhofmeisterin der Prinzessin Johann Georg, Freifrau v. Finck, in Aussicht genommen. Freiherr v. Finck war bis vor kurzem im Heeresdienste tätig. — Bevölkerungsaufnahme. Herren und Damen, die bei diesem ge meinnützigen Werke am 20. und 22. Mai sreiwillig Mitwirken wollen, werden in einer Bekanntmachung der heutigen Nummer gebeten, sich beim Statistischen Amte zu melden. — Kirchenvorstandswahlen sind Ende dieses Jahres in den meisten Kirchgemeinden zu halten; in einem halben Jahre müßten die Vor bereitungen bereits erfolgt sein, wie die Abkündigung wegen der Prü fung und des Schlusses der Wählerliste. Dazu bemerkt der Heraus geber des „Neuen Eächs. Kirchenblattes": Es ist nicht anzunchmen, daß bis dahin der größere Teil der einberufenen Wahlberechtigten in die Heimat zurückgekehrt sein wird; selbst wenn in diesem Jahre noch Friede würde, so könnte die Heimkehr der Sieger nicht so rasch gehen; denn es dürfte sich u. a. um längere Besetzung eroberter Gebiete han deln. Darum ist es ratsam, auch die Wahlen zum Kirchenvorstand zu verschieben, wie es mit den Gemeinde- und Landtagswahlen ge- schehen ist. Mit ihrem vollen Gewicht sprechen dieselben Gründe für die Vertagung der Kirchcnwahlen, die bei den anderen entscheidend waren. * 25 Jahre Herrnhuter Missionsarbeit in Deutsch-Oslafrika. Die Herrnhuter Brüdergemcine konnte in diesen Tagen auf eine 25jährige erfolgreiche Missionsardeit in Deutsch - Ostafrika zurückbticken. AuS diesem Anlaß hat Staatssekretär Dr. Sols nachstehende Glück wunsch de p e s che an die Brüdergemeine gesandt: „Heute vor 25 Jahren sind als Sendlinge der Brüdergemeine die Missionare Martin, Meyer, Richard und Häfner in Daressalam eingetrogen, um auf deutschafrikanischem Boden ihr Werk zu be ginnen. Mit Stolz kann die Mission auf dieses Vierteljahrhundert segensreicher Arbeit zurückblicke». Es ist mir ein Bedürfnis, der Brüdergemcine an diesem Gedenktage meine aufrichtigsten und herz lichsten Glückwüniche auszusprechen. Möge es Ihren unerschrockenen und unermüdlichen Vorkämpfern christlicher Gesinnung und deutfcher Kultur vergönnt sein, die Folgen des Krieges bald zu überwinden und ihr segensreiches Wirken in gleich erfolgreicher Weise wie bisher fortzufetzen." 8 Zu hohe Preise für Gemüse, Gemüsesamen und Pflanzen. Von amtlicher Seite wird uns mitgeteilt: Nach Aufhebung der Höchstpreise für Gemüse sind allenthalben bedenkliche Klagen über ganz außer ordentliches unbegründetes Emporschnellen der Preise für Gemüse, Gcmüsesamen und Pflanzen laut geworden. Gegen Händler und Er zeuger, die sich übermäßiger PreiSforderungen schuldig machen, muß unnachsichtlich mit allen Mitteln und mit aller Schärfe eingeschritten werden. Das Publikum, das bei seinen täglichen Einkäufen von über mäßigen Preisforderungen Kenntnis erlangt, erweist den Behörden in ihrem Kampfe gegen Wucher einen guten Dienst, wenn es unverzüglich eine schriftliche Anzeige mit kurzen Angaben über Verkäufer, Käufer, VerkaufStag, Ware und Preis entweder bei der König lichen Staatsanwaltschaft oder bei dem Gewerbeamte erstattet. * Beerdigung deS Direktors Otto Theodor Winkler. Auf dem Iohannisfriedhof wurde gestern mittag die irdische Hülle des am ver gangenen Sonntag verschiedenen priv. Kaufmanns Direktor Otto Theodor Winkler zur letzten Ruhe gebettet. An dem in der Fried- hofskapelle ausgebahrten, mit Palmenzweigen und Blumen reich geschmückten Sarge hielt Pastor Pescheck von der Matthäikirche die Gedächtnisrede. Unter Zugrundelegung des Schristwortcs aus dem Allen Testament: .Haltet mich nicht auf, der Herr hat Gnade gegeben zu meiner Reise. Lasset mich zu meinem Herrn ziehen", wür digte der Geistliche die vorzüglichen Charaktereigenschaften des nach einem reichgesegneten Leben im Alter von fast 76 Jahren sanft Ent schlafenen. Große Verdienste habe sich Otto Winkler auch um die Stadt Leipzig erworben. Als Sohn unbemittelter Eltern habe der Verblichene sich durch seinen eisernen Fleiß und durch seine unermüd liche Schaffens- und Arbeitssreudigkeit eine geachtete Stellung zu er ringen gewußt. Ein trefflicher B rger und ein guter Mensch sei mit ihm dahingegangen. Mit Worten des Trostes für die Hinterbliebe nen schloß der Redner. Im Auftrage des Kirchenvorstandes der Matthäigemeinde, dem der Verewigte 18 Jahre lang angehörte, legte Pfarrer Kaiser nach einem herzlichen Nachruf einen Lorbeerkranz an der Bahre nieder. Professor Rothe widmete dem Heimgegange nen namens des .Verkehrsvereins Leipzig", des .Bundes Deutscher Verkehrsvereine" und des .Verbandes Sächsischer Verkehrsvereine' unter Ntederlegung einer Kranzspende tiefempfundene Dankesworle für seine Verdienste um die Hebung des Verkehrs. Musikalienhändler Redakteur Hesse, der sür die Loge .Balduin zur Linde" sprach, brachte dem Heimgegangenen als letzte Gabe einen Akazienzweig dar. Dann riefen noch ein Vorstandsmitglied des Kgl. Sächs. Milltärvereins .Ehrenvoll verabschiedeter Militärs" zu Leipzig und ein Vertreter der .Freitagsvereinigung" dem Token ein herzliches Habe Dank! in die Ewigkeit nach und legten Kränze als äußeres Zeichen der Dank barkeit nieder. Der Kirchenchor der Matthäikirche umrahmte die Feier mit weihevollen Gesängen. * Die deutschen Buchdrucker im Kriege. Von den im Felde stehenden deutschen Buchdruckern erhielten bis jetzt 1499 Verbandskollegen das Eiserne Kreuz. -- Die Einheitskleidung sür Iugendturner. In seiner Sitzung am 28. November 1915 in Hannover hak der Ausschuß der Deutschen Turnerschaft auf Antrag des Turnausschusses der Einführung einer einheitlichen Kleidung für die Iugendturner zugestlmmt. Die Frage der Abzeichen mußte aber infolge eines Erlasses des Kriegsministe riums vom 8. Januar 1916 zur Verhütung von .Verwechselungen mit Uniformen des Heeres und der Marine" nachgeprüft und erneut ge regelt werden. Das hat der Turnausschuh im Auftrage deS Vor standes der Deutschen Turnerschaft in einer Sitzung am 21. April 1916 getan und folgendes endgültig beschlossen: s) Für alle Iugend turner ist festgesetzt worden: 1. Ein kreisrundes, aus Metall her gestelltes Zeichen (Rosette) in den deutschen Farben. In der Mille befindet sich auf weißem Grunde das Turnerkreuz (vier k). Der 5 Millimeter breite Rand des Zeichens ist von schwarzer Farbe, das Ganze mißt 3 Zentimeter im Durchmesser und wird am seitlichen Hut- aufschlage befestigt. 2. Das Turnerkreuz (rot auf weißem Grunde) auf den Spitzen des Umlegekragens der Zugjacke, bestehend aus (je) einem Blättchen von emailliertem Metall, 4 Zentimeter lang und im ganzen 2 Zentimeter breit, schräg geschnitten (den Spitzen des Kragens entsprechend). Das Blättchen zeigt einen schwarzen Rand in der Brette von 3 Millimeter. — d) Abzeichen für die Vorturner: Die Achselklappe fällt weg. An ihre Stelle tritt eine weih-rote Schnur als Einfassung des Umlegekragens (am unteren Rande). — c) Ab zeichen für die Führer: Eine 12 Zentimeter breite Armbinde in den Reichsfarben, oben und unten mit einer weiß-roten Schnur ein gefaßt. Die Leitung der Deutschen Turnerschast hat sich darüber Ge wißheit verschafft, daß diese vom Turnausschuh beschlossenen Ab zeichen von der Militärbehörde nicht beanstandet werden. — Die Frauenortsgruppe Leipzia deS Vereins für das Deutschtum im Ausland veranstaltet im Anschluß^ an die regelmäßigen Teenach mittage des letzten Winters am 20. Mat 4 Uhr im großen Festsaal deS Zoologischen Gartens einen volkstümlichen Teenachmittag mit Konzert, der durch eine Gesanasaufführung des Thomanerchors unter Leitung von Professor Dr. Schreck eine ganz besondere Anziehung erhält. Den Mittelpunkt des Konzertes bilden Tanzstudien, die von Fräulein Ntutta Kallin und Fräulein Leonora Prüfer, Schülerinnen der Lehrerin für rythmlsche Gyylnaftik Fräulein Agathe Schlesinger ausgeführt werden. — Das Nähere über die Veranstaltung besagt die Anzeige in der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes. „Die neue« Leipziger Steuerordnungen." Die neuen Steuerzettel werden jetzt versandt, da wird für jeden Steuerzahler das soeben er schienene, vom Vorstande des Leipziger Stcueramtes Stadtrat Dr. Merkel herauSgegebene Buch „Die neuen Leipziger Steuer ordnungen" (Gemeinde-, Kirchen- und Schulsteuerordnung usw.) von großem Werte sein. Wir haben das im Verlage der Rohbergschen Buchhandlung erschienene Buch bereits bet seinem Erscheinen ein gehend besprochen und können bei dem neu vorliegenden besonderen Anlab unsere warm empfehlenden Worte von damals nur noch einmal wiederholen. Zur Eierversorgung Zu unseren Ausführungen über dl« Berliner Eierversorgung i^ unserer Mittwoch-Abendausgabe, die uns aus Kleinhandelskreisen z»^ gegangen, schreibt uns Herr Alexander Landau, der Vorsitzende der Eier-VerteilungSstelle für West-Sachsen, Sih Leipzig, folgendes: .Es ist nicht richtig, daß der Bezug von Eiern aus Oesterreich- Ungarn und Rumänien dem Handel offen steht. Bereits seit Ausbruch des Krieges besteht in Rumänien ein Ausfuhrverbot sür Eier, und Oesterreich-Ungarn hat ebenfalls am 15. Mai 1915 ein Ausfuhr^ verbot erlassen, allerdings mit der Beschränkung, daß der Zentral-Ein- Kaufsgesellschaft m. b. H. in Berlin das Recht zusteht, monatlich ein bestimmtes Quantum Eier auSzusühren. Somit ist der freie Handel nicht in der Lage, aus Oesterreich- Ungarn und Rumänien Eier zu beziehen.' Bisher stand uns nur der Bezug aus einigen neutralen Ländern offen.' Seit dem 22. April 1916 ist die von Ihnen erwähnte Verordnung von» Reichskanzler in Kraft getreten, die bestimmt, daß sämtliche Eier, di« vom Ausland elngeführt werden, der Z. E. G. anzubieten sind. Jetzt H also einzig und allein die Z. E. G. in der Lage, Eier nach Deutschland einzuführcn. Mas nun die V e r t e i l u n g der von der Z. E. G. eingeführteff Eier anbelangl, möchte ich Ihnen folgende Aufklärung geben. Di? Z. E. G. teilt die Eier ihren BezirkSzenkren zu, die außer in Berlin tls den meisten Großstädten eingerichtet sind, und zwar in Leipzig der Ein; kausSgesellschaft sür West-Sachsen. Die Z. E. G. hat aus dem Grunds gewünscht, daß die Eier erst durch den Großhandel gehen sollen, weil di« Ware zumal in der jetzigen warmen Jahreszeit auf dem Transport sehr leidet, und weil deshalb der Großhandel als Zentralstelle die Begut: achtung der Ware vorzunehmen, und die Eier in gutem Zustand an den Kleinhändler weiterzugeben hat. In Leipzig sind dem Großhandel im ganzen zwei Prozent zugesprocbcn worden, dafür hat er einen Teij des Risikos zu tragen. Der Großhandel gibt die Ware an Eierhändler, d. h. an die Kategorie von Kleinhändlern, für die Sie das Wort ergreifen.' Diese Kleinhändler verdienen höchstens 3 Prozent und geben die War^ an die ganz kleinen Konsumgcschäfte (Grünwarenhändler, Milch hallen usw.) ab. Somit führt der Weg, den die Z. E. G. eingeschlagen hat, keine Verteuerung der Eier herbei, denn die Ware Hai sich auf dem Wege vom Großhandel an das Publikum kaum um 10 Pro: zent verteuert. Von diesen 10 Prozent geht noch ein Teil auf Ausfasi an schlechter Ware auf." — Kriegsmännerchor. Mit der Bitte um Abdruck schreibt uns Herr Schieb old: .Herr König!. Musikdirektor Wohlgemuth glauh» der Oefsentlichkeit besonders versichern zu müssen, daß zwischen unseren Bestrebungen irgendein Zusammenhang nicht im entferntesten bestehe! Sehr richtig! Die Tatsache bleibt der bestehen, daß mein Rundschreiben rerbreilet war (das mir vorliegende W.sche ist vom 2. Mai), bevor die Sitzung des Gauvorstandes stattfand. Ich war also mit der Kriegschor: idee doch wohl zuerst auf dem Plane. Im übrigen erscheint mir der ganze Streit unserer großen, ernsten Zeit durchaus unwürdig. Alle Sänger seien daher nochmals gebeten, am nächsten Sonntag mit mir frisch aaß Werk zu gehen." — Wir bemerken hierzu, daß sich für uns, nachdem wkr beide Parteien zweimal zu Worle kommen ließen, die Angelegenheit deH Kriegsmännerchors, soweit sie sich auf Zuschriften an uns bezieht, er: ledigt hat. -s- Zur Förderung der deutschen Hutmode. Kurz nach dem Ausbruch des Krieges wurde in Berlin der Verband zur Förderung der deutschen Hutmode gegründet mit dem Zwecke, eine unabhängige Hutmode zu fördern. Für den gestrigen Abend hatte der Verband eine Reihe an dieser Angelegenheit interessierter Leipziger Firmen zu einer Versammlung im .Hotel Sachsenhos" eingeladen. Der Verbands vorsitzende, Albert M e r t e s - Berlin, führte in seinem Vortrags auS, daß es für die deutsche Hutbranche jetzt heiße sich auf eigene Füße zg stellen, weil es sehr fraglich sei, ob sich die alten Wege nach Paris wieder begehen lassen werden. Das deutsche Kauspublikum sei mit den Leistun gen der deutschen Hukmode jetzt sehr zufrieden, daher sei die früher« Kauflust wiedergekehrt, so daß die Damcnhutbranche zu denen gehöre, die anker' den Lasten des Krieges weniger leiden. Auch die Geschäfte mit dem Neutralen Auslande hätten sich während des Krieges gegen früher bedeutend gehoben. Am Schlüsse seiner Ausführungen schlug der Redner vor- Um Leipzig den seiner Bedeutung und Größe entsprechenden Anteil und Einfluß auf die Bestrebungen des Verbandes zur Förderung der deutschen Hutmode zu erwirken, soll eine Ortsgruppe Leipzig gegründet werden. Diese Gründung wurde vollzogen. In den vor läufigen Ausschuß wurden gewählt die Herren: Artur Meyer (Firma Oskar Meyer), Göpfert (Gustav Teichmann), Königsdörfer (Gebr. Hering), Matthias (Kaufhaus Althoff) und Schüler (F. H, Schüler). p. Zwei unbekannte Droschkenfahrgäste. Am Dienstag früh wurde in der Eisenbahnstrahe in der Nähe der Einertstraße eine schwarze Akten, mappe mit verschiedenem Inhalt gefunden. Diese Mappe hatte, wie sich herauSstellte, ein Fahrgast in einer Droschke 2. Klasse kurz vorher ver, sehentlich liegengelassen. Sie enthielt eine schwarzlederne Brieftasche mis über 600 ^l, meist in Papiergeld. Die Brieftasche fehlte bei Auffindung der Aktenmappe. Die Erörterungen haben ergeben, daß die Droschke nach dem Liegcnlassen der Aktenmappe von einem Herrn und einer Dame zur gemeinsamen Fahrt vom Iohannisplah nach der Einertstraße benutzt worden ist. Zur Fortsetzung der Nachforschungen über den Verbleib der verschwundenen Barschast ist es der Kriminalpolizei erwünscht, Mit teilungen über die Personen der beiden unbekannten Droschkenfahrgäste zu erhalten, die sicherlich in der Umgebung der Einertstraße wohnen dürften. Der Mann sott etwa 28—30 Jahre alt und von mittlerer Gröhe gewesen sein, ein steifes Bein gehabt und das Knie beim Gehen hervor- gedrückt haben; er trug dunklen Ueberzieher. Seine Begleiterin war etwas jünger und hat langes, hellgraues Jackett getragen. -s- Durch Kurzschluß entstand gestern abend in einer Zuckerbude vor dem Hauplrestaurant auf der Messe ein kleines Schadenfeuer. Die sofort herbeigeeilte Feuerwehr fand wenig Arbeit vor, da es schon vor ihrem Eintreffen gelungen war, den Brand zu löschen. Da die Feuerwehr mit der Dampfsprihe ausrückte, entstand in einem Teile der Stadt das falsche Gerücht, auf dem Mcßplatze wüte ein Großfeuer. * Lützschena, 11. Mai. Zur Vermeidung der Unzuträglichkeiten beim Fleischverkauf sind hier besondere Bezugsausweise ein- geführt worden, die jede Haushaltung erhält und beim Fleischeinkauf mik vorzulcgen hat. Recht und Gericht Königliches Landgericht Leipzig, 11. Mat. ; Falsche Unterschrift. Im vergangenen Monat war bei dem Militärkommando in Crimmitschau eine Anzeige eingegangen, in der ein „alter Kriegsvekeran" behauptete, der in Crimmitschau damals liegende Soldat B. sei ein Drückeberger, alle vierzehn Tage gehe B. nach Altmügeln auf Urlaub und hole dort so viel Holz aus dem Walde zusammen, daß ein Pferd es kaum fortschaffen könne. Der Mann sei nur ganz leicht verwundet und es sei die höchste Zeit, daß er, der längst wieder hergestellt sei, wieder zur Front geschickt werde. Die Nachforschungen ergaben, daß der Schreiber des Briefes der mit „Lek mann" unterschrieben war, der Zuschneider Thomas in Altmügeln war; er wurde jetzt von der siebenten Strafkammer des Landgerichts wegen Urkundenfälschung zu vier Wochen Gefängnis verurteilt. 5 Treibriemen- und Schuhwarendiebstähle. Der schon oft wegen Einbruchsdiebstahls mit Gefängnis- und Zuchthausstrafen belegte Arbeiter Franz Paul Kratz sch auS Lindenau drang in der Nacht vom 2. zum 3. Februar in eine Fabrik in Leutzsch ein, bemächtigte sich eines großen Treibriemens, zerschnitt ihn und nahm ihn mit sich. In der Nacht vom 7. zum 8. desselben Monats ist Kratzsch dann in einen Schuhwarenladen in der Kreuzstraße eingebrochen, aus dem er Stiefel und Schuhe im Gesamtwerte von mehr als 1000 gestohlen hak. Die Diebesbeute hat er zu niedrigen Preisen verkauft. Die siebente Strafkammer des Landgerichts erkannte gegen den Angeklagten Kratzsch auf eine Zuchthausstrafe von einem Jahre acht Monaten und sprach ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre ab. Bei Rheuma, Gicht und Nervenleiden haben Togal. Tabletten gute Dienste geleistet. Aerztlich glänzend begutachtet. »3688 In allen Apotheken zu 1.40 und
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