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nach r ins,,. ! Wech- vichllos igen in er die tirckieii- ck-erheik IS m ch nicht ind bis «en er- c Schii- lte den ik Der. . Der >ar im lge des s stark , eines c erlitt tarb. Londons Ztuklverleiker — Nillionär 8tkinl6^, 66N „)udil3um8xfeiv!nnler" — vle „Hocli26lt8woc:tie" wgr ein xxlsnrenlier» 6e8ekätt — ^ngli8cke prinren, 6ie be8ten 6e8eliäst8rei8en66n Knxflonll8 Trotz Pfundsturz und außenpolitischen Besorgnissen gibt es gegenwärtig in London einen Mann, der sich vergnügt schmun zelnd die Hände reibt. Es ist Herr Robert Stanley, eine stadt- bekannte Figur. Herr Stanley beschäftigt sich nämlich damit, tn London und in den großen eleganten englischen Seebädern Stuhle an Leute zu verleihen, die an besonders interessanten oder schön gelegenen Straszen ausruhcn, die Passanten an sich vorüberziehcn lassen möchten. Stanley hatte ganz klein an- gefangen, aber heute ist er bereits Herr über 15g ovu Stühle. Alle Sitzgelegenheiten aber, über die er in London verfügt, hat er bereits für die vierzehn Tage, in denen London das Ne gierungsjubiläum de» Königs begehen wird, zu einem sehr an nehmbaren Preis vermietet. Dieser Preis liegt noch wesent lich Uber seiner sonstigen Gebühr von einem Penny für die Stunde. Aber Herr Stanley ist tüchtig, er weiß seine Kon junktur zu nutzen. So hat er schleunigst viel« tausend neu« Stühle in Auftrag gegeben, denn er sicht eine weitere, stür mische Nachfrage voraus. Man kann also den tüchtigen Stan ley als „Jubiliiumsgewlnnler" bezeichnen. Die Engländer aber freuen sich mit ihm Uber die bevorstehende Konjunktur, die ihnen ihr Königshaus durch die Jubiläumsfeier schafft. „Schleichhandel" mit Fenstern. Noch besser allerdings sind diejenigen dran, deren Woh nungen an jenen Straßen liegen, die der Festzug berühren wird. Für Fensterplätze in diesen Häusern werden bereits jetzt hohe Preis« geboten. Aber die glücklichen Besitzer solcher Fensterplätze sind durch Schaden klug geworden. Als im No vember tn London die Hochzeitsfeier des englischen Königs sohnes mit der Prinzessin Marina statlsand, da kauften be sonders geschäftstüchtig« Leute die begehrten Fensterplätze recht, zeitig aus. St« zahlten damals für die Stunde 2g Mark, ver mieteten aber dir Fenster später für bg Mark und mehr weiter. Aber in den letzten Tagen vor der Hochzeit wurden sogar 2yg Mark für einen solchen Platz bezahlt. Die Bewohner dieser Häuser wollen nun diesmal selbst den schönen Nerdienst mit- nehmen, und so wird «» denn wohl mit dem „Fcnsterschleich- handel" au» sein. Wa» bracht« die Hochzritswoche ein? DI« Geschäftsleute von London hegen natürlich auch große Hossnung«» hinsichtlich der Jubiläumsfeier. Sie denken dabei an di« Hochzeilswoch«, die ihnen damals Nekordumsätze brachte. Man schätzt« allein die Einnahmen der Hotels und großen Restaurants aus viele Millionen. Nicht weniger profitierten dir großen Kaufhäuser, vor allem aber die Modenhäuser. Ucbcrhaupt ist die englische Modcnindustrie weitgehend vom Königshaus abhängig. Der Prinz von ilvalcs diktiert auch heute noch di« Herrenmode. Die Hosbälle spielen eine sehr wichtige Rolle im englischen Wirtschaftsleben. Als vor einigen Jahren der König von England schwer erkrankte, trug man sich mit dem Gedanken, die Hosbälle aussallcn zu lassen. Aber da bestürmt« die gesamt« daran interessierte Geschäftswelt die Königin, den Ruin der Geschäftswelt abzuwenden, und so ent schloß man sich denn, als sich der Gesundheitszustand des Königs auch nur einigermaßen gebessert hatte, die Festlichkeiten doch, wenn auch tn bescheidenem Umfange, abzuhalten. Der Prinz von Wales als „Geschäftsreisender". Di« Mitglieder der englischen Königssamilie sind stolz daraus, daß sie ihrem Land auch in geschäftlicher Beziehung von Nutzen Irin können. Man erinnert lick noch, daß vor einigen Jahren der Prinz von Wales nach Atrtka und Süvamenra ge schickt wurde, und daß er besonders stolz daraus war, für die britische Industrie bedeutende Austräge nach Hause zu bringen. Mit einem gewissen Stolz hörte er sich nicht ungern den besten Geschäftsreisenden Englands nennen. Später vertrugen sich solche Reisen nicht mehr ganz mit seinen Nepräscntations- pslichten als Thronfolger. Deshalb übernahmen seine Brüder dieses Amt, allerdings nicht mit so großem Ersolg. Gerade vom Königshaus wurden in den letzten Jahren die Bestrebungen gesördcrt, die englische Modeindustrie von Paris unabhängig zu machen. «» Lin örielcken bringt 68 an cion l ag Paris. In einem großen Konsektinnsgeschäst begehrte ein junger Gent das neueste Mnnleinwdeil zu sehen. Die Verkäufer liesvn diensteifrig umher, brachten dieses, schleppten jenes an, stellten Der Held der Geschichte, der Chormcistcr und Organist in Zwischeuwajjcr, erzählt: In unserer Kircheugemcinde Halle der alte Orgler seinen Dienst gekündigt, und der Herr Dekan beschloß, eine ganz junge Krajt für dieses Amt ausbilden zu lassen. Seine Mahl siel aus mich, weil ich schon ein bißchen aus dem Klavier herumkrabbeln und eine Geige zum Winseln bringen konnte; vielleicht, weil ich auch in der Schule der nicht ärgste aller Rangen gewesen und nicht zumindest, weil ich im Bcrdarht stand, ein gutes Gehör zu besitzen, was ich aber gefälligst bitten muß, nicht aus meine langen Ohren zu deuten. Ich hatte damals die Werktagsschule absolviert und ein Jahr unsere Hochschule, sprich Feierlagsschule, stand bereits im 1». Jahre meines Alters, war aber nichtsdesto weniger ein käshoher Knirps, so daß sie mich daheim den „Zivergl" hießen. Was der Herr Dekan beschloß, das wurde jedesmal mit Dampf betrieben. So befand ich mich über vierzehn Tage schon im Städtchen Krondorf beim alten Herrn Kiesel, der sich als Cbormeister und Organist über drei Landgerichte hinaus einer großen Berühmtheit erfreute. Ich war bei Herrn Kiesel nicht nur in der Lehre, sondern auch in Kost und Quartier. Dort er hielt ich den zierlichen Namen „Pninper"; denn was mir an der Höhe mangelte, war reichlich an meinem Leibcsumsang zugesetzt, und ich muß nnnchmen, daß schon in jener Feit der Grundriß zu meinem spateren, respektablen Wänstchen sich vordränglc. Im übrigen hatte ich es angenehm, denn ich wurde bald als zur Familie gehörig betrachtet, uud durste an allen Freuden und Leiden teilnehmen. Herr Kiesel war etwas ernst und wortkarg, hie uud da ein bißchen mürrisch, aber herzensgut, er peinigte niemand über Notwendigkeit, und man lernte ebenso rasch als gründlich. Der Mann Hal sich meine Liebe erworben, und ich be- wahre ihm heute noch ein dankbares Andenken. Nach einem Jahre konnte ich schon einige leichte Werktags- mcßlein. eine schmalzige Bespcr und unterschiedliche Segen spic- alles ins rechte Licht, uno der junge zgerr provicrre an. Er entschied sich schließlich siir einen Mantel, den mau ihm als allerletzten „Schrei" vorstelltc, und ging hochbeglllck' und mit sich zufrieden davon. Nach einigen Tagen sand er in einer Tasche ein Zettelchen, aus dem er erstaunt die Worte las: „Für den Fall, daß dieser Mantel in die Hände eines Junggeselle» gerät, der sich gerne mit einem hübschen jungen Mädchen verheiraten will: ich heiße so und so und wohne da und da." Der junge Mann machte große Augen und konnte der Ver suchung nicht widerstehen. Er nahm sich Feder nnd Briefpapier und stellte sich dem heiratslustigen Mädchen schriftlich vor. Und umgehend erhielt er die Antwort... Bitte, nicht die Geduld verlieren, lieber Leser, es kam n i ch t so, wie du es dir denkst. Sie wurden kein glückliches ^iaar, denn die Antwort lautete: „Sie kommen ein bißchen spat, mein Herr, so lange habe ich denn doch nicht warten können. Ich bin schon seit drei Jahren verheiratet und hab« zwei Kinder." Das war zwar eine Enttäuschung für den jungen Mann, aber nicht darüber verlor er die Fassung, sondern Uber di« Kühnheit des Verkäufers, ihm einen Mantel, der vor drei Jah ren angesertigt wurde, als neuestes Modell anzubietcn. Flugs nahm er das Korpus delikti über den Arm und trug es wieder zurück in das Geschäft, wo man sich natürlich beeilte, das Unrecht wieder gutzumacheir. len. Ein halbes Jahr spater durfte ich an gcwShnltchen Sonn tagen den Meister Kiesel an der Orgel vertreten, aber aller dings nur in seiner Anwesenheit und in peinlichster lieber« wachung. Die Orgel in Krondors war ein altehrwürdiges, geheimnis volles Werk mit 22 Registern. So ost ich den Orgclbock bestieg, schaute ich mit einer gewissen Ehrsurcht zu dem großen Tier mit den blinkenden Niesenpseisen empor und eine säst drückend« Ahnung beschlich mich von dem Meer der Töne, die in dieser ge waltigen Brust schlummern mußten. Aber das ganze Werk hab« ich niemals klingen gehört. Wenn ich spielte, zog mir Meister Kiesel von all den :>2 Registern höchstens 12 bis 15 heraus, di« übrigen waren mir verschlossen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Auch wenn der Meister selbst spielte, sogar an den höchsten Feier tagen, zog er nie mehr als Ili Register, die anderen 18 ließ «r stecken, als ob sie verleimt oder vernagelt wären. Als ich ihm einmal an einem Ostersonntag eines der ver pönten Register herausgezogen halte, stieß er es mit einem wil den Knurren hinein. Dabei schaute er mich so grimmig an, al» ob er mich noch im selben Augenblick mit Haut und Haar zu Halbmittag verspeisen wollte. Ich dachte mir aber in meinem hossnungsgriinen Hirnkasten: Aha, der Meister ist auch nicht gar so einer! Der getraut sich nicht einmal, mit allen Registern zu spielen. Rian sollte meinen, er könne mehr, der Patzer. Am Ende meines zweiten Lehrjahres traute mir Herr Kiesel schon sehr viel zu Eines schönen Tages sollte ich ihm in aller Form aushelsen, das heißt, ihn in seiner Abwesenheit vertreten, und dies noch dazu bei einer höchst feierlichen Gelegenheit. Ein Patenkind des Meisters Kiesel, die Stern-Marie, hatte Hochzeit, und der Herr Pate mußte dabei natürlich in Frack nnd Zylinder als Trau zeuge fungieren. Organist und Trauzeuge zugleich konnte er nicht machen, und so wurde ich beauslragt, an seiner Stelle das seicr- liche Hochamt zu spielen. Vorher vinnle ich das aanre Amt rin Look steiZt, >vird tiek ksllon I.U8lig6 668cluckte vom lieimmictil plaudere! sm >Voekenencle Vun lVlaralru. Mein Lieber, eben erinnere ich mich, daß Du nm Sountnp (Ke- burlstnp ljnsi und nm 1. April umziehst: dns sind pleich zwei ltzründe, um zu prntulieren. An sich bin ich stein Freund mm Glückwunschbriesen — über welchen Bor- mnud erpreist mnn nicht, um wieder einmnl nn einen entfernten Freund zu schreiben, den mnn so viel lieber in seiner Nähe hätte? Umzup nm l. April? Dn hnst Du viele Echicksnls- penossen. Die ersten Tape im April und Oktober bringen uns ein Stück der Bölsterwnnderunp zurück. Feuer fröh lichen Zeit, dn die Menschen sagen: „Kommt, lnszt uns nusbrechen und neue Wohnsihe suchen!" Dns musz ein bewegtes Zeitalter gewesen sein; nber dnmnls zu leben muh sich doch gelohnt hnben. Denn mit einer neuen Umgebung, mit der Loslösung von der immer pleich bleibenden Folge der alltäglichen Eindrücke und Ber- hültnisse beginnt doch wirlilich ein neues Leben . . . Freilich weih ich, dnh die Frnuen Feinde des Um zuges sind. Dns map nls verständlich erscheinen, wenn mnn ihnen die ganze Arbeil des Packens und Näumens nllein überläht. Du bist nber sn nicht so gebaut . . . Die Frnuen hnben freilich wohl nuch die Völkerwanderung nur ungern mitgemacht. Denn sie sind sehhnst, hnben die Fähigkeit, Wurzeln zu schlagen. Dns ist nuch so eine Eigenschaft, die sie dem Mnnne unheimlich macht. Sie tun gerade so, nls wären sie für immer hier, während doch nuch sie früher oder später den «frohen Umzug vor nehmen müssen nns nndere User. Dn ist es doch pnnz put, mnn übt schon vorher ein wenig für diese Noliven- dipkeit. Sonst trainiert mnn doch nuf nlles — worum nicht nuf den letzten, unvermeidlichen Umznp? — Wenn mnn die Suche sich so überlegt, dünn wird der Umsturz nller Lebensverhällnisse, die zerstörte Ordnung der all- täplichen Behaglichkeit, dos zerbrochene Porzellan uud die leicht bestoßenen Möbel, die trauernd vor dem Haus- einpnnp stehen, um in den Wagen verpackt zu werden, zum Sinnbild unvermeidlichen Geschehens. Erinnerst Du Dich nn dns „Komitnl", das mnn nuch uns bei der Schul- entlassunp sang swenipe Tage ist es her, da hörte ich es für Abiturienten des Jahrgangs l!U7 singen): „Wandern müssen wir nuf Erden — linier Freuden und Beschwer den — Geht hinnb, hinnuf — Unfern Lebenslauf: Das ist unser Los nuf Erden!" So ist nls«' der Umzug vielleicht wirstlich ein Anlnh, nm berechtige Glückwünsche nuszusprechen. Alun zer stört eine nlte Welt, um eine neue nuszubnuen. Mnn ge- wöhnt sich nn den Anblick von Schrecken, die gerade deshnlb leicht verwirren, weil sie die Gruudlagen des Alltagslebens berühren. Und steht inmitten der Wirrnis und Erschütterung wie jener Held des Hornz: „Und wenn der Erdstreis berstend zusnmmenbricht, trägt unverzagt er die Last der Trümmer. . Dnh Dein Geburtstag menge Tape vor den Umznp fällt, ist ein plückverheihendes Zeichen. Ich beneide alle Menschen, die im Frühlinp ihren Geburtstag hnben. Mit dem neuen Lebensrinp des Jahres seht dann nuch für unser kleines Leben ein neuer Ning an — man fühlt sich pewissermnhen gleichaltrig mit der Erde, die da drnuhen ihr neues Jahr bepinnt. Dns erpibl einen selt samen Einstlnnp mit der 'Natur, eine schöne Harmonie, die das panze Fahr sortsttinpt . . . Ein neues Lebensjahr bepinnt mnn pern mit neuem Hassen. Und welche Zeil wäre peeipneler, Hossuunpen wachsen zu lassen als diese, da drnnheu die Aeester er wachen. die Wiesen siel) in neues Grün liteiden und des Winters stille Trauer endlich aus und vorbei ist? An jedem Zweipe brechen Knospen hervor — warum tollte unser Herz nicht Knospen treiben, wieder zu stossen iva- pen, wo es so lnnpe nickt mestr pestosst stat, stossen selbst wider alle Bernunst? Das sind wirstlich Tape, in denen man sich etwas Gutes wünschen darf 'Vor altem: daß die Hossnunp, die im Herzen wieder lebendip peworden ist, im neuen Lebensjahr beplückende Wirstlichlieit werde. Hossnunp. Freude über dns Frühjahr! Das ist auch eine Kunst, sich diesem schönen Gefühl pnnz stinznpeben. Und aus diesem Gebiete, dns mnh ihnen der Neid lassen, sind die Fronen uns himmelhoch überlepe». Die Früh jahrsmade ist ein pnnz prahnrtiper Ausdruck der iuneren Beschwiuptheit, die den Menschen jetzt erfüllt Die Dus- tipsteit und Fnrbipsteit der Kleider, die jetzt im Straßen- bild zu herrschen bepinnen, sind äußeres Sipunl des inneren Aufblühens. Sehnde, dnh es bei de» Mannern steine Frühjnhrsmade pibt! Die Welt verliert dadurch viel nn Fröhlichkeit, nn Glück und herzhaften Entschlüssen. Denn die dustipen Nöcke und luslipen Volants, die flie- penden Aermel und phnulnstischen Capes, die praßen Hüte und mutipen Schleifen — sic sind nuch Sepel und Tragfläche für neuen Mut nnd neue Zuversicht, neues Planen und Wollen. Immer wenn ich ein neues Früh, jnhrsklcid sehe, denke ich, daß dn ein Mensch geht, der neue