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W «WWWMMW» Kommt zum Vater himmlischen Vater- die ewige Heimat. Es wird kein Tod mehr sein, keine Trauer, keine Klage und kein Schmerz. Denn was einst war, ist vergangen." (Off. 21, 3-5). 2. ) In der wirtschaftlich so günstigen und sicheren Vorkriegszeit verrraure mancher auf seinen irdischen Besitz. Da kamen Inflation, wucherische Zinsen, unge rechte Vermögensabgaben und nahmen vielen ihr Hab und Gut. Es waren Harle Kreuzwege für die ehemals Besitzenden, die doch gewohnt waren, Gaben zu spenden, nunmehr Wobltaten annehmcn zu müssen und der Allge meinheit zur Last zu fallen. Für religiöse Menschen aber liegt darin die Mah nung des Evangeliums: „Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Rost sie vernichten, wo Diebe ein brechen und stehlen. Sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost sie vernichten, wo keine Diebe einbrechcn und stehlen" (Matth. 6, 19—20). Laßt uns dar um nach ewigen Gütern, nach unvergänglichen Werten streben. Habt aber auch nicht zu viel ängstliche Sorge für euer Leben und sorgt nicht allzu ängstlich für Speise, Trank und Kleidung. „Euer himmlischer Vater weiß ja, daß ihr dies alles nötig habt. Suchet zuerst das Reich und die Gerechtigkeit Gottes, und dies alles wird euch hinzugegeben werden" (Matth. 6. 33). Früher war das Leben froher und sorgenloser als heute, früher hatte doch auch der Aermste wenigstens das, was er notwendig ge brauchte. Heute hat nicht einmal jeder Arbeit, geschweige denn das, was er für sich und die Seinigen braucht. Wenn wir aber das haben, was wir brauchen, so wollen wir Gott von Herzen dafür danken. Wer im Besitz irdischer Güter ist, hänge sein Herz nicht daran. Wer mehr hat als er braucht, helfe mit an dem Liebeswerk zur Linde rung der Not und lasse die Sammelbüchsen der Nächsten liebe die Altäre werden, auf denen er in mitfühlender Liebe seine Opfergaben niederlegt. 3. ) Mancher vertraute auf seine eigene Kraft, aus die von Gott ihm verliehenen leiblichen und geistigen Kräfte. Er glaubte sich und seiner Familie durch seine Arbeitskraft Brot und Sicherung geben zu können für die ganze Lebenszeit. Wie ein Blitz aus heiterem Him mel brach die Arbeitslosigkeit über ihn herein. Millionen Menschen wurden aus dem Arbeitsprozeß ausgeschieden, die besten Kräfte lagen lahm, jede menschliche Hilfe versagte. Für den religiösen Menschen waren diese Jahre eine Zeit der Läuterung und Prüfung. Wo irdische Hoffnun gen vergeblich waren, gab es nur eine einzige Hoffnung: Gott. Wir alle stehen in Gottes Hand. Ohne ihn können wir nichts tun. Gottes Allmacht aber ist nicht so fern. Haben wir noch nicht das Wort der hl. Schrift gehört: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, so wird er es euch geben. Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr empfangen, und eure Freude wird vollkommen sein" (Ioh. 16, 23—24). Nie mals wird es in der Welt etwas mächtigeres geben als den Menschen, der betet. Die volle Allmacht Gottes stellt sich dem Betenden, dessen Willen ganz im Willen Gottes aufgegangen ist, oft zur Verfügung. Mit einer hl. Angela sollen wir beten: „Mein Herz ruht allzeit im Herzen und im Willen Gottes und Gottes Herz und Wille in meinem Herzen." 4. ) In manche Familien, die sich gesichert glaubten für alle Zeiten, brachen Krankheiten ein; der Tod verschonte weder den Vater, den Ernährer der Familie, noch die Mutter, die in ihrer Sorge den Kindern unent- behrlich schien. Menschliche Existenz ist eben eine stets bedrohte Existenz. Dem religiösen Menschen aber kann man eine» nicht rauben: den Glauben an Golt, an seine gütige Vor sehung, die alles zum Besten lenkt. Wenn die hl. Schrift schreibt: „Kauft man nicht zwei Sperlinge für fünf Pfen nige? Und dennoch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare eures Hauptes alle gezählt. Fürchtet euch also nicht, ihr seid mehr wert als die vielen Sperlinge" (Matth. 10, 29—31), so fügen wir uns auch hier in Gottes hl. Wil len. Alles Irdische ist vergänglich. Mag Gottes Vor sehung auch auf noch so geheimnisvollen Degen erschei nen, Gott hat uns auch bei den herzzerreißenden Tren nungen nicht ohne Hoffnung gelassen: er ist unendlich gut, er hat uns nicht geschaffen für Güter, die vergehen. Alle Leiden bahnen uns den Weg zu Gott. Dieses Leben ist nur eine Wanderung, diese Erde ist nur ein Weg zur Ewigkeit. Belehrt durch die Nichtigkeit aller Geschöpfe wiederholen wir das Wort des großen HI. Augustinus: „Mein Herz ist unruhig, bis es ruht in dir, o mein Gott." Das ist die große Offenbarung jeden ErdenleiLes für uns arme Menschen. 5. ) Bei dem großen äußeren und inneren Um bruch, den wir erleben, können sich viele Menschen nicht so leicht und so schnell umstellen, wie es die Zeit verhältnisse erfordern; sie leiden sehr darunter, daß ererbte und erworbene Anschauungen plötzlich über Bord gewor fen werden. „Tatsächlich ist die Zahl derer nicht gering, die am Schicksal des Ueberganges zerbrechen. Sie kön nen das Neue nicht begreifen und das Alle nicht lassen, und so versinken sie im Abgrund zwischen beidem. Tie zerbrochenen Formen waren schließlich das Haus, in dem Millionen gesichert lebten. Mochte es baufällig sein, man hatte darin seine Werkstatt und seinen Winkel zum Aus ruhen. Mag ein Neubau noch so verlockend sein, er ist für den Anfang wenig wohnlich: nicht selten feucht und kalt, roh und ungemütlich. So besteht heute eine Art von Heimatlosigkeit über die ganze Welt hin." (Der Gral, Heft 4, Jahrgang 29, Januar 1935). Wie tröstlich klingt für alle diese Menschen jenes 14. Kapitel des Johannes-Evangeliums, in dem es heißt: „Euer Herz bange nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen. Wäre es nicht so, dann hätte ich es euch gesagt; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Wenn ich dann hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, so will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin. Wohin ich gehe, wißt ihr, und auch den Weg kennt ihr." Thomas entgegnete ihm: ,Lerr, wir wissen nicht, wohin du gehst; wie sollen wir den Weg kennen?" Jesus sprach zu ihm: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand als durch mich" (Ioh. 14, 1—6). Christus ist also der Weg zum lande, seine Nachfolge führt uns in Daher ist es die Sendung des christlichen Menschen, jede Zeit für Christus zu gewinnen, sie zu Christus hinzufüh ren. ihr Christi Antlitz aufzuprügen. So steht der katho lische Mensch, wie ich im Hirtcnschreiben des vorigen Jahres schon sagte, positiv zu jeder Zeit; denn wir wis sen. daß alle Zeit von Gott mit starker Hand geführt wird, daß Gott jeden noch so gewaltigen Umbruch der Zeit in seinen Weltenplan gesetzt, damit er seinem Ratschluß diene. 6. ) Eine neue Welt ist geworden — die ewigen Werte bleiben. Wie steht nun der katho lische Christ zu seinem eigenen Volk und Vaterland? Laßt mich darüber, bei der Wichtigkeit dieser Antwort, ssg »gviyun-G -nk uoiSi;e«: -h'Üiü-h siy -s Sog -snvzH ruo-Ll ueivumrvu u; I« -A-Su-wuim m, 'sm, u-M-Sn- Sunu --- °,-!S «u» -yikI ushnstäochisS isy ui uchi sry -uegoSInzz urhim-L -uschsaäl h-nZ nk rsyuoqsvuw vair» usq uw rs tzmzx -u;ss susgs;ush>jus^ »M imkguI rwL isassun vun;nsquu;D usjgwiisr rsg ueuigv^ l -usuk srnsh riegL iwgtz -usöunöiyintziftuD schstoj yun su;ss uello gun öiftvhahvai ruusysg ssuuvyo^ (08 ueönZ rhstftoh tz-ang uelpiemsnzx sog MzöisaihjrZT stzn; hoL) 22g rtzuu uiq tz>L" :sruuvqsq rr fttznu -rhsun sog 'vunrsu'.Zi^asix isgo Sungisirasgsn u; usöun; s;suöns; yun sruuvysg rz) :yio;x evy uh; röors „zny uehftvj ery ^JgoLuL usö^tzulun uv rshvg M rsT" usvupqgv ;tz>ru <pi^ r»qv rrstzchvLL uq — V — — r — offen, aber er geht nicht als gefeierter Großer in die Weltteile; in einem weltabgeschiedenen Bergstädtchen ver birgt er sich in der Stille einer Familie. Dort bleibt er dreißig Jahre und hält der Welt die große, stille Predigt über den Wert der Familie. Dann tritt er in das öffent- liche Leben; seine erste Gottestat ist die Segnung einer Familiengründung in Kana; hier offenbart Christus zu erst seine Gotteskraft; er macht den Bund zweier Men schenherzen zu etwas Erhabenem, zu etwas Heiligem, zu einem Sakrament. „Dieses Geheimnis ist groß, ich aber sage in Christus und in seiner hl. Kirche" (Eph. 5, 32). Eine Ehe schließen ist also nicht nur etwas außerordent lich Wichtiges, es ist etwas Heiliges. Weil aber die Ehe ein HI. Sakrament ist. darum stellt die Kirche als Beauf tragte Christi, so ernste Forderungen: 1.) für die Schlie ßung einer Ehe und 2.) für das Leben in der Ehe. Bei allen Sakramenten ist Gott mit seiner Gnade tätig; also auch bei der Ehe. Wir Menschen aber müssen mit der Gnade des Herrn Mitwirken; also auch bei der Familiengründung. Daher fragt sich ein braver katho lischer junger Mann vor Gott und seiner Vernunft, ob er im Stande ist, eine solide Familie gründen zu können. Wenn er diese sehr ernste Frage durchaus bejahend be antworten kann, unterhält er mit Wissen und Willen der Eltern mit einem edlen und reinen katholischen Mädchen in vernünftig beschränkter Zeit eine Bekanntschaft. Diese Zeit der Bekanntschaft ist die Vorbereitungszeit auf ein hl. Sakrament; daraus folgt, daß es eine hl. Zeit sein muß, in der die jungen Menschen in Gebet und in sehr häufigem Sakramcntenempfang sich immer wieder stär ken, um ganze, um reine, um edle Menschen zu sein. Es ist das keine Zeit des Leichtsinns, keine Zeit des Lasters, und mag eine irregeleitete Welt sagen, was sie will, es bleibt ernsteste Gottesforderung: bleibt rein. Vorberei tung auf ein Sakrament ist heilige Zeit, ist reine Zeit, ist Gnadenzeit. Jesus Christus blieb 30 Jahre in der Familie zu Nazareth. Er wollte zeigen, wo wir seinen Geist zu wecken, zu hüten und zu schützen haben. Die Familie ist der Garten Gottes, in dem die Eltern die Arbeiter des Ewigen sind. Die Gemeinschaft der Familie fordert Rück sichtnahme. Verzeihen und Vergessen; wahres Familien glück schafft nur sorgende, arbeitende, betende und dul dende Liebe. Die Früchte solcher Arbeit in Wort und Tat und Beispiel sind die Kinder. Ihre Erziehung ge staltet der fromme und kluge Sinn der Eltern: Erzieher weisheit muß täglich vom großen Lehrmeister Christus erbeten werden. Höchste und schönste Familienarbeit ist aber die Sorge um unsterbliche Menschenseelen. Wer aber bewußt unsterblichen Seelen den Zugang zum Himmel reich versperrt, ist selbst des Himmelreiches nicht wert. Wer daher bewußt die Ehe entweiht und den natürlichen Segen der Verbindung verhindert, lädt auf seine Seele eine große Schuld. Das war und das ist und das bleibt die Moral unserer heiligen katholischen Kirche. Daher rufe ich. so laut ich kann, es allen zu, die im Stande der hl. Ehe leben: Bleibt rein! Gott läßt seiner auf die Dauer bestimmt nicht spotten, weder in einer Einzelfamilie noch in einem Volke. Findet auch ihr, daß ihr auf Ab wege geraten wäret, kehret zurück zu einer tiefinnercn Bejahung der Lebensgesetze der Natur und der Grund gesetze der christlichen Moral; werdet wieder echt christ liche Familien: denn in ihnen liegt der starke Schutz für Volk, Staat und Kirche. Willst du. 0 Christ, deinen Chri stennamen in Ehren tragen, dann trage ihn stolz und stark, froh und frei, ohne Scheu, und opferbereit überall auf Erden. e.) Wir ringen um die rechte Gottes- und Nächstenliebe: Die Königin aller Tugend ist die Liebe. Sie ist eine übernatürliche Tugend, durch welche wir in der Kraft des hl. Geistes Gott Gutes wollen um seiner selbst willen, uns selbst aber und unserem Nächsten um Gottes willen. Gegenstand dieser Liebe ist in erster Linie Sott als das höchste Gut in sich; dann aber auch alle vernünftigen Geschöpfe, welche der Verähnlichung und der Gemein schaft mit Gott fähig sind. Diese Liebe ist Gegenstand eines ausdrücklichen, göttlichen Gebotes: „Tu sollst den Herrn deinen Gott lieben mir deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Ge müts. Das ist das größte und erste Gebot. Tas zweite ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wte dich selbst" (Matth. 22, 37—39). Mit diesem Gebot ist uns vor geschrieben, daß wir Gott über alles lieben; daß wir all unsere Kräfte in den Dienst der göttlichen Liebe stellen und zwar so, daß wir nichts so wie Gott, nichts mehr als Gott und nichts gegen Gottes Willen lieben. Daher steht die Liebe immer still vor Sott, dem höchsten und liebens würdigen Gut in sich; höheres gibt es nicht in der ganzen katholischen Moral. Die übernatürliche, beharrliche Gottesliebe, die lm Hauptgebot gefordert wird, ist die Haupttugend. Sie ist die königliche Mutter aller Tugenden, die unvergängliche Siegerin in Zeit und Ewigkeit; sie ist das Hauptgebot im Reiche Christi. Wer Gott liebt, Sott anhängt, als dem einzigen und unendlichen Guten, als dem liebenswür digen Gut, der wird im wahren Sinn von Gott betrach tet als Kind seiner Liebe. Die katholische Glaubcns- und Sittenlehre zieht in erster Linie in die Welt, um Gottesliebe in den Menschenherzen zu entzünden. Dieses ist die erste Aufgabe jeder katholischen Seelenarbeit. Das ganze Geheimnis unseres inneren Lebens aber.besteht darin, daß die Kinder Gottes, trotz ihrer Fehler und Schwächen, schließlich doch nur Gott allein suchen: die Kinder der Welt aber, trotz ihrer glänzenden Eigenschaf ten und mancher Tugenden, nur sich selbst. Viele dieser wahrhaft gottliebendcn Menschen ziehen sich aus der Welt zurück, fliehen die Welt sogar, und doch muß die Welt anerkennen, daß gerade sie oft genug die großen Refor matoren der Welt, die großen Menschen der Kultur, die hervorragend Tüchtigen in allen Berufen und Stellungen waren. Wenn sie auch nicht in der Welt lebten, haben sie doch ost genug in weltlichen, wissenschaftlichen und kul turellen Aufgaben selbst jene in den Schatten gestellt, die allein und einzig sich die Welt zum Ziele machten. Wer hat denn das bewirkt? Das alles wirkt eben jene große Künstlerin rind Königin, die Liebe, die überall etwas von Gott, überall Gott selber sieht, überall für Gott arbeitet; jene Liebe, die alles Menschliche in sich aufnimmt und die alle Menschen- und Christenwürde durchdringt. Wahre Gottesliebe folgt in Demut den von Gott gewiesenen Degen. Höher aber geht die Selbstverleug nung hinauf zum Berge der Gottcsliebe. wenn ich diesen Wegen nicht nur folge, sondern sie sogar lieben lerne. Kreuzweggehen ist Lebensaufgabe jedes Menschen, aber aus Liebe zu Gott ihn suchen, ihn lieben, hier sogar am liebsten verweilen, das sind dann schon Höhenpfade des Lebens. Eine große Schar wahrbaft gottliebender Hel- den und Heiliger ist solche Wege gewandelt, und auch heute noch ist die Ge'olcsichaft dieser Jünger der Gottes liebe bestimmt nickt klein. Das Hauptgcbot der Liebe beißt weiter: ..Tas andere ist diesem gleick. du sollst deinen Näcksten lieben wie dich selbst." Wir sollen also dem Nächsten wohlwollen und