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Nr. -'»5. — 6. 3. 35. Sächsische Dolkszeltung. Cei's 'S. Oie Beisetzung -es Berliner Bischofs Bares Kardinal Vertram zelebriert das Requiem - Teilnahme zahlreicher Mchenfürsten I^OtlLSN „vürgenlickes tteimu/ek" Der Moskauer Berichterstatter der „Agentur Ofinor" ersuyr als eine ausfallende Neuigkeit die Tatsache, das; zum ersten Ätal nach Errichtung -es Sowjetsysteins die Sowjet presse einem bolschewistischen Würdenträger den Titel „Ex zellenz' au Stelle des bisherigen „Genosse" gegeben habe. Alte sowjetrussischen Organe vcrvssentlichtcn nämlich ohne Ausnahme das Telegramm der persischen Negierung, in dem der Präsident des persischen Nates „Sr. Exzellenz" Molotow, dem Präsidenten, des sowjetrussischen Nates sein Beileid aus Anlatz des Todes Kuibychesss zum Ausdruck bringt. Obwohl also dieses Telegramm eine bisher voll kommen ungewohnte Anrede gebraucht, wurde es dennoch von sämtlichen Zeitungen, und zwar aus der ersten Seite veröjsentlicht. Da es trotzdem ungehindert die Zensur pas sierte, ist die Annahme berechtigt, das; das bolschewistische System mit der Wiederaufnahme der alten Titel einver standen ist. vr>pdet!»ieb im Uonreniempel Man rithml die buddhistische Renaissance in Japan, die ihren Anstoß der christlich» Missionstäligkeit verdankt. Wie iveiiig aber diese Erncuerungsbeivegung allerorten durchdrungen ist, zeigt ein Kulturbild, das die große japanische lnichlchristlict-e) Zeitung „Osaka Mainichi" unter der sensationellen Ueberschnst «nlhiillt: „Bonze, der ein Geishahaus mrd Kasse« betreibt: seine Philosophie gipselt tn dem Satz: Freut euch des Lebens". „Nichts", so schreibt di« Zeitung, „ist m der Dämmerstunde lieb licher zu hören, als der gedämpsle Ton einer allen Tempel glocke. Ihre vibrierende Bewegung kündet Vergangenheit mrd Vergänglichkeit, ladet zum Beten ein und lässt sür einen Augenblick die Sorgen des Alltags vergessen. Wie wird aber einem Wanderer zumute, der emer solchen Tempelglocke nähr kommt und beobachtet, wie die religiöse Pflicht des Läutens nicht etwa durch einen würdigen, schlicht gekleideten Diener des Heiligtums erfüllt wird, sondern von einer stark gepudec- ten jungen Dame in ausfälligem, pelzbesetzlen Kimono. Of fenbar eine Kasseehauskeilnerin. Was hat sie hier mit den tiesgründigen Lehren eines Gautama Buddha zu tun? Das ist doch stark: Der Sangakuji-Tempel der buddhistisch» Teildai- Sckte mit seiner 800jährigen Geschichte ist in eine Bar mit au- schliehndem Geishahaus verwandelt! Halte man mich urplötz lich in eiskaltes Wasser getaucht, der Schreck hätte nicht stärker sein können. Also weil die Beiträge der Gläubigen zum Tempel immer seltener wurden, die Besucher sich mehr und mehr nach einem Nachbartempel verloren und mit ihnen die Wirte uno Hausierer des alten Tempeldistriktes, mutz man durch Neben einnahmen dem Sangakuii-Tempel aushlsen ... Ich tras den Borsteher des Tempels, den 38jährigen -Herrn Iuncha Shiki, der nicht biotz Schüler und Priester Buddhas, sondern zugleich Kunstgewerbler, Sportsmann, Bar- und Bordcllbesitzer ist. Er Halle in Kyoto die Kunstgeiverbeschule und in Tokyo eine Art Akademie absolviert und dann dies« sür einen Bonzen unge wöhnliche Vorbildung durch längere Studien am Tempel aus dem Berge Hiei ergänzt. „Besser ist es", so erklärte Herr Shiki, „dem Lebenden auch nur eine Sekunde Glück zu ver schaffen, als huirderttausend Sutras auf dem Grab des Toten zu beten." „Aber haben Sie bei der Organisation dieser Ge schäfte im Tempel keinen Widerstand gesunden?" „O ja, an fangs gab es beträchtlichen Widerstand und Kritik. Doch heut zutage gewöhnt man sich schiietzlich an alles. Der Bar geht es bereits so gut, dah ich an den Bau eines neuen Tanzsaales denke, der hundert Leute fassen kann." Ich ging bedrückt hin weg und Hörle noch gerade, wie die letzten ersterbenden Glocken klänge des Tempels von einem modernen Grammophonjchlager abgelöst werden. Unwillkürlich denkt man an die alte buddhisti sche Götterlehr«, die vom Leben spricht, das aus Leid aujgebaut ist. Dieser seltsam« Priester Buddhas möchte wohl dieses Lei den durch ein« kleine Freude ablösen. Das ist ja das Nir wana, nach dem die meisten verlangen. Viel« werden sich auch erinnern, dah einer unserer grohn Seher und Meister vor den Versuchungen warnt und der Gefahr, der Selbsttäuschung zu erliegen" ... Es ist bekannt, dah die japanisci-cn Buddhisten tempel durch Einrichtung von Wohlfahrtsinstitulen, Schwimm anstalten, Vortragssälen, Bildungskursen die sinkende An ziehungskraft dieser Gebelszentren zu heben suchen. Ter Ver such des Herrn Shiki steht aber wohl einzig da. Er zeigt, dah der japanisch Buddhismus neben einer zur Vergeistigung drän genden Richtung auch «ine andere kennt, di« die Zeiä)«n des Verfalles trägt. Römische Stimmen zum Tode des Berliner Bischofs Wie der Vertreter der „Tijd" aus Rom meldet, rief der Tod des Bischofs von Berlin im Vatikan den tiefsten Schmerz hervor. Bischof Bares, der sich des besonderen Vertrauens des Papstes erfreute, weilte noch vor kurzem in Rom und unter richtete den Heiligen Vater über die Lage der Kirche in Deutschland und über den Stand der Verhandlungen mit der Regierung. Von seinem Sterbebette aus hat der Bischof von Berlin als seinen letzten Gedanken seine treue und kindliche Liebe zum Heiligen Vater ausgesprochen, woraus der Heilige Vater mit seinem besonderen Segen dem Sterbenden anlwor tete. „Osservatore Romano" spricht In einem Artikel über den Berliner Bischof von dem schwierigen Werke der Ver teidigung des Glaubens und der Entwicklung der Katholischen Aktion in ganz besonders schweren Zeiten in Anbetracht der neuheidnischen Aufklärung und der sogenannten deutschen Glaubensbewegung. „Osservatore" erinnert weiter an die Re de, die der verstorbene Bischof bei der Papstseier hielt, wo er bezeugte, von der Kuppel von St. Peter strahle das Licht der Ewigkeit aus Uber die ganze Welt. Ueber den ersten Papst, dem hl. Petrus, strahle genau dasselbe Gottcslicht wie über den heutigen das Licht, das entspringt aus dem Zeugnis Jesu Christi selber, der sagt: „Du bist Petrus, der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen". Die lebendige Kraft die ser Warte äuhert sich in dem Werke aller Menschen und ln der Geschichte aller Zeiten. Die Krast ist Jesus Christus selbst, die stets dort ist, wo seine Kirche ist. Diese Sicherheit, die in diesen Worten ausgeprägt ist, schreibt der „Osservatore Roma no", bildet eine Zusammenfassung des geistlichen Testaments dieses so ties betrauerten Oberhirten. Generalvilar Dr. Soppa vertritt Bischof Legge bei der Beerdigung Wie wir schon inittcilten, findet die Uebersührung des Berliner Bischofs Dr. Bares am Donnerslagmorgen um 8,30 Uhr von der Hauskapelle zur Hedwigs-Kathedrale statt. Die Einzelheiten der feierlichen Uebersührung sind im Augenblick noch Gegenstand der Beratungen mit den zuständigen Behörden. Fest steht, dah Kardinal Bertram das Requiem halten wird. Innerhalb weniger Jahre hat er nicht weniger als drei toten Kirchensürsten in Berlin das letzte Geleit ge geben, und zwar Weihbischoj Dr. Deitmer im Jahre 1!)2ü, Bischof Schreiber im Jahre 1!>33 und jetzt Bischof Dr. Ba res. Die Totenrede wird der Bischof von Hildesheim Ma chens halten. Auch der Apostolische Nuntius Cesare Orse- nigo hat seine Teilnahme zugesagt. Bisher haben ihre Teil nahme ferner zugesagt: Bischoj von Münster Gras Galen, Bischof Berning, Osnabrück, Bischof Bornemasser, Trier, Bischos Gras Freising, Eichstätt. Oberprafldeni Freiherr v. Lünlntt ln den einstweiligen Ruhestand versetzt Berlin, 5. März. Der preussische Ministerpräsident Göring hat den Oberpräsidenten der Nheinprovinz, Frhrn. v. Liininck, aus seinen Antrag in den einstweiligen Ruhe stand versetzt. Mit der kommissarischen Verwaltung der Stelle des Oberpräsidenten der Nheinprovinz hat Ministerpräsident Göring den Gauleiter Terboven (Essen) beauf tragt. Wie der Amtliche Preutzische Pressedienst mitteilt, hat der preußische Ministerpräsident Göring an den Oberpräsidenten i. e. N., Frhrn. v. Liininck, der dem preu. szischen Staatsrat weiterhln angehört, solgendes Schrei ben gerichtet. In B e r t r« t u n g des z. Zt. in Erholung weilenden Hockp wlirdlgsten Herrn Bischof von NI ei sien und des Dom kapitels zu St. Petri Bautzen nimmt Hochwürden Gr- neralvikar Prof. Dr. Soppa an den Beisetzungojeicrlichkeiten «ei«. Der Apostolische Nuntius Cesare Orsenigo begab sich bereits in den Morgenstunden des Samstag in das Bischöf liche Ordinariat, wo er um 8 Uhr morgens vor dem geöffneten Sarg des toten Bischofs eine stille hl. Messe zelebrierte. Ihm assistierte Tomoikar Rittau, der den toten Bischof stets beglei tet und als sein Privatsekretär mit ihm zusammen gearbeitet hatte. Nach der heiligen Messe sprach der Apostolische 'Nuntius dem Bruder der verstorbenen Bischoss, dem Landwirt Bares, und der Schwester des Bischofs sein Beileid aus. Der fortschreitende Verfall des Leichnams, bedingt durch die ärztlicherseits sestgestellte Thrombose, machte es notwendig, den Sarg bereits nach der heiligen Metze des Apostolischen Nuntius zu schlichen. „Ihre Versetzung in den einstweiligen Ruhestand, dies ich auf Ihren Antrag durch die anliegende Urkunde voll zogen habe, gibt mir Anlass, dankbar die Dienste anzuer» kennen, die Sie als Oberprüsident der Nheiilprovinz denx Staate geleistet haben. Es war keine leichte Aufgabe, die Sie übernommen haben, als ich Sie in der ersten Zeit de» Ausbaues des nationalsozialistischen Staates an die Spitze der Nlzeinprovinz stellte. Dank Ihrer hervorragenden Kenntnisse in Wirtschaft und Verwaltung ist es Ihnen jedoch gelungen, den Ihnen gestellten Ausgaben in vollem Umfange gerecht zu werden und die Geschicke der Ihnen anvertrauten Provinz zielsicher und mit bestem Erfolge -n lenken. Ihnen dafür den Dank der preussischen Staatsregie« rung auszusprechen, ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis. In die Zukunft begleiten Sie meine aufrichtigen guten Wünsche." Deutschland und die Weltwirtschaft Offene Worte Nr. Schachts auf der Leipziger JNeffe Aus der Leipziger Messe sprachen in einer Kunogebung, oie unter dem Molto „Deutschland in der Weltwirtschaft" von der 'NSDAP veranstaltet wurde, Neichsbankpräsidcnt Dr Schacht, Preiskommissar Dr. Goerdeler, Präsident Hecker und der Leiter der Kommission sür Wirtschaftspolitik Köhler. Aus der Rede Dr. Schachts geben wir lolgerdcs wieder. Wenn ni> aus währungs- und wirischajispolitischen Grün den die Notwendigkeit deutscher K o l o n i a l w i r t- schast betone, so beantworte ich damit eine Frage, die selbst objektive Ausländer so ost au uns richten: Wie stellt sich der Nationalsozialismus zur Wellwirlschast? Kann und will er eine auf den Wiederaufbau des Welthandels gerichtete Politik mitmachcn? Ich scheue mich nicht vor einer offenen Anlwort. Der Nationalsozialismus sieht in geregelten Wirtschasts- veziehungcn der Bölter unlerciuauder einen wcsentlichen und unentbchriichen Knlturfakter und ist deshalb bereit und gewillt, das Sciuigc zum Wiederaufbau des Welt handels bcizulrageu. Deshalb erkennt das nationalsozialistische Deutschland seine Aus- landsschuldenvcrpslichlnngen, obwohl sie in ihrer seht noch vor handenen Höhe ausschließlich rcparalionsbedingt sind, als bin dend an. Insoweit ist im neuen Deutschland die Einstellung dem Auslande gegenüber unverändert geblieben. In allem übrigen hat sich freilich eine entscheid en de Wandlung vollzogen. Internationalen Kredit hält auch der Nationalsozialis mus siir ein unenlöchrtichcs Hilssmiltcl des Welthandels, aber er wehrt sich gegen den Mißbrauch solchen Kredites zu einer bloßen Verschleierung des vorhandenen Epan- niüigsznslandcs, also gegen eine Wiederholung der Fehler des Neparalions- agenlcn. Solange deshalb durch Förderung des deutschen Ex portes oder durch Reduzierung der Schulden kein Ausweg gc- schassen ist, wird das nalionalsozialistische Deutschland sich in welthandclspolitijchcr Beziehung gedulden; cs weigert sich in dessen mit aller Entschiedenheit, sich solange einsach passiv zu verhalten. Im Gegenteil konzentrieren wir in Deutschland unjer ganzes Wollen darauf, unser Volk aus eigener Kraft zu erhalten und nutzbringend zu beschäftigen. Wir steigern unsere Produktion an diesen Rohstoffen nicht, um irgendeinem Autarkicidcal zu frönen, sondern wir tun dies aus Selbsterhaltungstrieb. In einer Zeit, in der die Währungsabwertungen ein so starkes Moment der UnreclliM und Unsolidität in die inter nationalen Handelsbeziehungen hineingelragcn haben, wird die deutsche Kaufmannschaft der Welt zeigen, dasz Ncrtragssicherheit und Stabilität der Rcchniingsuntcrlagcn entscheidende Grund- sragcn siir den Welthandel sind. Es ist möglich, daß der Käuser deutscher Ware im Augenblick preislich vielleicht einmal vor« übergehend nicht immer die billigste Osjerte herausholt, aber ich erinnere daran, datz der reelle Handel nicht von Zusälligkeiten leben kann, datz die Grundlagen sedcr gesunden Wirtschaft vielmehr dauernd, solid, kalkulaiorisch stabil und qualitativ einwandfrei sein müssen. Wer deshalb auch in unverschuldet schwierigen Uebergaugszeile» die Verbindung mit dem deutschen Export aufrecht erhält, dient letzten Endes seinem eigenen Vor teil am besten. Der Charakter des deutschen Kaufmanns und die Qualität der deutschen Ware sind die besten Helse« des ausländische» Kitusero. Sicherlich ist vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt allein herz lich wenig Grund zu Optimismus vorhanden. Aber gerade der Nationalsozialismus Hal uns gelehrt, datz die Wirt schaft nicht im Zentrum allen Geschehens steht. Seit Versailles gibt es keine Wellwirlschast im Sinne der Vorkriegszeit mehr. Mrs von ihr geblieben ist, konnte im Schatten einer an Ver sailles orientierten Politik nur vegetieren, nicht aber leben. Wenn ich nun auch nicht viel von Politik verstehe und zu k«. außenpolitischen Dingen auch keine Stellung zu nehmen have, so möchte ich doch meinen rein persönlichen Eindruck dahin wiedergeben, daß sich in der letzten Zeit eine Wandlung im Geiste der europäischen Politik auzubahnen beginnt. Das gibt die Hoffnung, datz in absehbarer Zeit dem Fricdensdiktat von Versailles endlich ein wirklicher Friede folgen wird. Wenn sich aber diese Hoffnung bewahrheitet, dann nehme ich das gegenwärtige Chaos in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen nicht mehr tragisch. Ich weiß natürlich, datz sich Wunden, die zwei Jahrzehnte osscn slanden, nicht über Nacht schließen können, aber ich kenne auch die unverwüstliche Krast des wirtschaftlichen Organismus und würde mich nicht wundern, wenn im Gesolge einer politischen Vereinigung der beute noch todkranke Welthandel schon in ein paar Jahren seiner Aerzte spotten würde. Leider verlockt die lebhafte deutsche Inlandokonjunktur manche Industriebetriebe zur Bernachliissigung des Exports. Hierzu möchte ich einige sehr ernste Worte sagen. Die deutsch« Vinnenkonjunktur ist eine vom Staat und mit staatliche» Mit teln herbeigesührte Konjunliur, sie ist nicht das Verdienst der deutschen Unternehmer. Ohne die Leistung des deutschen In dustriellen verkleinern zu wollen, möchte ich doch hier nachdrücklich auf die Pflichten aufmerksam machen, die dem deutschen Unter nehmer aus den Anstrengungen erwachsen, die der Staat sür ihn macht. Es sind die allgemeinen W i r t s ch a f t s m a tz- nah men des Staates, durch die zahlreiche deutsche Un ternehmungen wieder auf gesunde finanzielle Grundlage ge stellt worden sind. Durch die erhöhte Ausnutzung der in dustriellen Anlagen sind die Generalunkosteu je Produktioirs- einhett erheblich gesunken. Alles dlvs verdank« dir Wirtschaft dem nationaljozialistt- schen Staate, und es kann billigerweije von ihr verlangt werden, daß sie sür die Gegenleistung, die der gleiche Staat Staat heute aus dem Gebiete des Exportes von ihr for dert, ihre gesamte Energie willig einsetzt. Die jetzige Konjunktur kann nur bauern, wenn unsere Industrie sich der Notwendigkeiten des Außenhandels bewußt bleibt. Jeder deutsche Unternehmer ist deshalb an der A ufrecht erba l- tungdes deutschen Exportes aufs äußerste interessiert. Es geht nicht an, daß der einzelne Unternehmer sich nur auf dein zur Zeit verhältnismäßig günstigen Jnlandsmarkt tum melt in der Erwartung, daß sein Nachbar exportiert und daß ihm die notwendigen Devisenbescheinigungen siir seine Noh- stosfeinsuhr aus der Lust heruntcrgezaubcrt werden. Ich bin dabei, das gemeinschastliche Interesse der verschiedenen In dustriezweige an der Aufrechterhaltung des Exports in die nötige geschlossene Form zu bringen und hosse, daß dies durch freiwillige selbstverwaltende Maßnahmen gelingen wird. Ich habe die Ueberwachungsstcllen scrner angewiesen, das be reits tn Anwendung befindliche Verfahren, RohstoZe siir Ex portzwecke vor allen anderen Bedürfnissen zuzutcilcn, noch schär fer zu handhaben und di« exportfreudigen Unternehmungen durch vermehrt« Rohstasszutclliing zu belohnen. Dir auf dem Gebiet des Exportes in Borbereitung befind lichen Maßnahmen haben nicht den Zweck, etwa eine deutsch« Schleudcrkonkurrenz aus den ausländischen Märkten herbeizu führen. Wir werden im Gegenteil Vorsorge treffen, daß dl« tu letzter Zeit hier und da vorkoinmendcn Preisunterbietungen unterbunden werden. Es ist, volkswirtschaftlich gesehen, ein wenig sinnvolles Verfahren, wenn deutsche Kaufleute Auf schläge auf die im Kompensationswege eingcfiihrten Waren be zahlen, die der ausländische Verkäufer dieser Einfuhrware an den ausländischen Käufer der deutschen Exportware als Prämi« weitergibt. Wir haben keine Möglichkeit, diese Prämlenhin- gäbe im Ausland zu verhindern, haben aber die Möglichkeit, durch «tu« verschärst« Pr«i,kontrolle bet de» Ueber»