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yll u s Aabe R—T und O Sächsische DolEsseitu M. r,7i M rra M >.70 dtllag« „D« geilen«»«,' Mittwoch, den k. März tv35 Be»I-k»»rt vre»««» n-zklgk-pr-u«: dl« UpaMg» ü mm or«u« Zklle I Vf-, — für gam>llenant«>gkn und SlrNengkluch« i Pf». 811« Pldtzodilchitfl«, ldnn«, wU t«>n« LiwLhi t«lstO Stummer 55 — 34. Jahrgang S«Ich«Iii » «al »dchenlllch «>I »«« llluftrl«,!«» Di»U» und m«hi«'«> lilldella-«» Vi«»«Mch« «Ui: - «u,-. - «U SI vrnnoblall und geueneUer «u», V. »hn« 81 ««nnoblalt » mll g«u«nelter lu», L ohn« LI. Vrnnodlall » odn« geueittll«« Sinjilnummer 1v VI-, Sdnnabea». ». S»»nla-<N«. Al PI» n«»«m,»: vr«,»«a.»., Poiieiftr n, s««n« «7,1 «. riai» Lri« in» v«»l«»: <k«r»a»l« vuchduutki«, «. B«ila, LH. «. «. «itntkl, P,ll««ftr. 17, 8«rnr. »01», v»co»'ck: «i 10«. Bank: Eladlbank Dre,d«n R«. «717 UiHskksngiq« ^«y«SL«SiTVng 2m tjull« von döh«««« Lewa». Btkdol, «t»u<1»»»« BeiklebsstörungiN Hai oe> ^eoeh'i oder Znieient kein« Anlprllche, lall« di« Zeitung in belchianktem Umlang«^ veilvöiet oder nicht «rlcheint iirluitunaoort Dresden Lin briiisches „Weißbuch" erschienen Die englische Regierung über die Grundsätze ihrer wehrpolilik und die Veweggrlmde für Englands Ausrüstung Zur Vorbereitung der Welireichwehrdebatie London, 4. März. Zur Vorbereitung der groben Welt, reich io ehrde batte, die am 11. März im Anschluß an die Veröffentlichung der militärischen Hauvhaltsvoran» schlüge im Unterhaus stattsinden wird, hat die englische Ne, gierung den ungewöhnlichen Schritt unternommen, dem klnterhause ein Weißbuch „lieber die Verteidi, gung" vorznlegen. In diesem Weißbuch sind die Grundsätze der englischen Wehrpolitik und die Beweggründe für die Aufrüstung Englands niedergelegt. Es ist in K Kapitel eingeteilt, von denen das erste eine allgemeine Erklärung über die englische Friedenspolitik enthält. Da» zweite enthält einen Hinweis auf die bis, herige „einseitige Abrüstung" Englands, das dritte eine Schilderung über den Fehlschlag der Abrüstungsoerhand- lungen, die internationale Entwicklung im vergangenen Jahr und das „Wlederaufriisten" Deutschlands. Im vier« ten, fünften und sechsten Kapitel werden die englischen Aufriistungsmaßnahmen zu Lande zu Wasser und in der Luft beleuchtet und begründet. Das Weibbuch der englischen Regierung beginnt mit sol» gender Einleitung: „Die Schaffung des Friedens auf einer ständigen Grund lage Ist das Hauptziel der englischen Außenpolitik. Die erst« und stärkst« Verteidigung des britischen Reiches wird durch die Aufrechterhaltung des Friedens geboten. In den letzten Jahren hat die englische Regierung in der Hauptsache folgende Methoden angewandt, um ständigen Frieden zu erreichen: 1. Unverbrüchlich« Unterstützung de» Völ kerbund«» s. In Zusammenarbeit mit anderen Nationen die För. derung internation. Verträge, die dazu bestimmt sind, «In Gesiihl der Sicherheit unter den Nationen zu er zeugen." ttveiter wird als eine der Hauptmethoden, durch die die britisch Regierung die Sck-assung des Friedens verfolgt l>at, folgendes bezeichnet: Bemühungen zur Förderung des inter nationalen Einvernehmens im allgemeinen und insbesondere zur Z u r ii rl« s tl h r u n g aller der Länder, die im letzten Weltkrieg« Feinde waren, in die Gemeinschaft der Nationen, serner die Verminderung und Beschränkung der internationalen Rüstungen zur Förderung der Befriedung und ständige Herabsetzung der Mittel zur Führung von Kriegen. Das Weißbuch betont im zweiten Kapitel, bis zu n»elchem Matze die britische Regierung im Interesse der Ab rüstung „Risiken für den Frieden" üliernoinmen habe. Es ivird unterstrichen, datz der britische Wunsch, di« Welt durch das britisä-e Beispiel einseitigen Abrüstens zur Abrüstung zu führen keinen Erfolg gehabt habe. Das dritte Kapitel behandelt zunächst die Lage in der Milt« des letzten Sommers, die wie folgt geschildert wird: 1. Die Abrüstungskonferenz «var zu einem tatsächlict)en Stillstand gekommen. Es «var klar geworden, datz weiter« Verl>andlungen durch die Tatsache behindert würden, datz Deutschland nicht nur offen in einem grötzeren Umsang wieder ausrüstrte trotz der Bestimmungen des Teiles V des ytersailler Vertrages, sondern auch seinen Austritt aus dem Völkerbund und aus der Abrüstungskonserenz angekündigt hatte. Japan hatte ebenfalls seinen Austritt aus dem Völker bund angekündigt und alle grötzeren Mächte autzer England erhöhten ihre bewaffneten Streitkräfte. (Fortsetzung aus Seile 2.) Zuversichtliche Stimmung in Athen VorRlederwersung des griechischen Aufstands? Athen, 5. März. In der Umgebung de» Mlnisterpräsiden- ten zeigt man sich sehr optimistisch und versichert, datz im Laufe des heutigen oder spätestens des morgigen Tages die Ordnung in Griechenland vollkommen wieder- hcrgestellt sein werde. Das infolge des Militär- und Marineputsches von der Regierung erklärte Kriegsrecht greisl tief in das Athener Leben ein. Am Tage herrscht lebhafte? Treiben in den Stra- tzen. Alle Läden sind geöffnet, und es herrscht ein starker Fußgängerverkehr, da Automobile und Kraftdroschken nicht fahren dürfen, sofern sie nicht besondere Erlaubnis dazu erhal ten haben. Die Polizei übt eine strenge Kontrolle der wenigen auf der Strotze auftauchenden Kraftwagen aus. Vom Morgen bis zum Abend erscheinen fast halbstündlich Extrablätter, die von den Zeitungsjungen laut ausgerufen werden. Diese Son derausgaben finden stets beim Publikum reihenden Absatz, und häufig sind selbst Frauen und Kinder lesend auf der Strotze anzutrcssen. Im allgemeinen herrscht große Erregung gegen die Aufständischen. Nachts sind in Athen sämtliche Restaurants und Kinos geschlossen, und der Kraftwagenverkehr ist mit Aus nahme der Dienstautos der Diplomaten gänzlich ausgehoben. Zivilpersonen dürfen nach 23 Uhr die Strotze nicht mehr be treten. Das ganze Stadtbild ähnelt dem einer Stad« bei Kriegsausbruch. Die Vororte Athens sind abends völlig von der Innenstadt ab- gericgeU. Trotz der ernsten Ereignisse wird der Prozetz gegen die wegen den Anschlages auf Veniselos Angeklagten fortge setzt. Die allgemeine Stimmung ist zuverlässig, und man rechnet bestimmt mit einer Niederwerfung des Putsche». * Die Kampfe um Kreta am Montag Kreta von den Aufrührern genommen. Athen, 5. März. Ganz Kreta, Teile Thraziens und E ii d m a z e d o n i e n s mit den Städten Kanal la »nd Drama sind im Verlaus de» Montag in die Hände der Aufständischen gelangt. Militärische Verstär- lungen nach Saloniki sind von Athen aus abgegangen. In Thrazien grijs der regierungstreue General Gialistras die Aufständischen an. Das weitere Vordringen der N e- bellen bei Drama wird von Kavallerie aus Saloniki aufgehalten. 'Nach dem Eintreffen weiterer Negierungs truppen wurde ein allgemeiner Angriff eröffnet. Die Regierung glaubt an den c n d g ii l t i g e n S i e g, da sie über eine Uebermacht an Truppen und eine bessere militärische Ausrüstung ihrer Streitkräfte verfüg«. Der mit Sondervollmachten ausgerüstete neue Ma- rincminister sowie der neuernannle Luftsahrlminister haben nunmehr die Absicht, Kreta durch einen kon zentrischen Großangriff aller zur Verfügung stehenden Kriegsschisse und Bombenflugzeuge einzuirehme n. Die Luftwaffe hat sich bisher a l s die zuverlässigste und wirkungsvollste Waffe erwiesen. Nachdem durch Vombenangriss eines Lustgefchwadcrs das Flugzeugschiss der von den Aufständi schen entführten Kriegsschiffe der Panzerkreuzer „Averofs" autzer Gefecht gesetzt, zwei Zerstörer und ein Unterseeboot durch Flugzeugbomben schwer beschädigt wurden, setzten mehrere Staffeln zweimotoriger Wasserflugzeuge zum An griff auf das Hauptquartier der Rebellen, die Stadt Kanca, an. Die Flugzeuge nahmen vor allem das Gebäude, in -em sich Veniselos aushalten soll, unter Feuer. Die Aufständischen versuchten erfolglos, die Flugzeuge mit Steilseuergeschützen abzuschietzen. Die Ne gierungsslugzeuge hatten keinerlei Verluste, während durch den Luftangriff zahlreiche Rebellen getötet und verwundet wurden. Die Funkstation der griechischen Negierung in Votanikos stellte fest, datz die Funkstation der Rebellen in Kanea mit der italienischen Funkstation von Rhodos in Verbindung getreten ist. Man schliesst daraus, datz di« Re bellen di« Absicht haben, nach Zusammenbruch des Putfchcs nach den Inseln des Dodekanes zu fliehen. Blutige Machtprobe in Griechenland Die ersten Nachrichien über den Aujpaud in Griechen« land erweckten den Eindruck, als ob die Ausruhrbcwegung in der Hauptsache auf den Putschversuch in Athen und dis Besetzung eines Teiles der Flotte durch die Aufständischen beschränkt gewesen sei. Die Negierung Tsaldaris begnügte sich daher damit, den Aufruhr in der Hauptstadt durch das Militär im Keim zu ersticken und die in Nichlung Kreta ab gedampfte Meuterer-Flotte durch Bombenflugzeuge verfol gen zu lassen. Aber die Lage hat sich innerhalb vierund zwanzig Stunden völlig geändert. Denn cs stellte sich bald heraus, datz die Unruhen in Athen und die Besetzung der Kriegsschiffe erst der Auftakt zu einem grotzcn Umsturzver such war. Das nach Kreta abgedampste Geschwader ist von den dort in Bereitschaft stehenden N-wslutionären emvkan- gen morden. Veniselos hat sich auf Kreta sofort an die Spitze der Bewegung gestellt, und nach den jüngsten Mel dungen sind die auf der Insel stehenden Truppenteile nach schweren, verlustreichen Kämpfen geschlagen und gefangen genommen worden. Die im Hafen von Piräus liegenden Kriegsschiffe, die von den Aufständischen gesecbtsunfähig ge macht worden waren, sind jetzt soweit ausgcvesfert, datz st« in Verbindung mit der Luftflotte zur Niedcrkämpfung der bei Kreta ankernden Ausrllhrerflotte ausfahren kann. Gleichzeitig entwickelte sich der zweite Aufstandsherd in den Earnisonstädten Mazedoniens und Thraziens. Auch hier haben sich zuerst zwischen den regierungstreuen Truppen und den Aufständischen erbitterte Kämpfe entwickelt, deren Um fang und Verlaus die Negierung veranlatzten, den Kriegs« Minister Kondylis selbst mit dem Oberkommando im Nor« den zu betrauen. Aus dem Verlauf der Ausstandsbewegung geht ohne Zweifel hervor, datz die Negierung Tsaldaris durch die wei tere Entwicklung der Dinge überrascht worden ist. Sonst wäre es kaum zu verstehen, datz sie nach der Wiederherstel lung der Ruhe in der Hauptstadt volle vierundzwanzig Stunden verstreichen lätzt, bevor sie die weiteren entscheiden den Maßnahmen ergreift. Aus Kreta hat sich unter der Führung Veniselos bereits eine Nevolutionsregierung auf getan, die nach der Niederkämpfung der militärischen Be satzung dort im Augenblick wenigstens Herr der Lage ist. Es kann jedenfalls nach den ersten optimistischen Meldun gen als feststehend betrachtet werden, datz die Negierung den Umsang der Ausskandsbewegung erheblich unterschätzt hat. Die erst nachträglich getroffenen Matznahmen, vor allem aber die iil'errakck'end sck'nell voraenommen« Umbesetzung wichuger Minifterpoften, lägt die Vermutung zu, datz es auch innerhalb der Negierung zu einer ernsten Krise gekommen ist. Der Marineminiftcr ist entlassen wor den, nachdem sich erwiesen hatte, datz er über die geplante Nevolte nicht unterrichtet war und die Flotte im entschei denden Augenblick der Negierung nicht zur Verfügung stand. Auch der Außenminister Maximos, der seit einiger Zeit außerhalb Griechenlands weilte, ist zurückgetrete», und Ministerpräsident Tsaldaris hat die Leitung des Außen ministeriums vorläufig selbst mit übernommen. Soweit sich bis jetzt übersehen lätzt, handelt cs sich um eine Machtprobe der beiden zur Zeit mächtigsten Politiker in Griechenland. Veniselos, der Führer der liberalen Par tei, sah sich durch die Partei Tsaldaris überflügelt und aus der Regierung gedrängt. Im Parlament verfügt der fetzige Ministerpräsident Tsaldaris Uber eine einwandfreie Mehr« heit, dagegen beherrscht Veniselos nach wie vor den Senat, so datz die gegenwärtige Negierung nur mit größter Mühe vor einiger Zeit die Wahl seines Gegners Veniselos zum Staatspräsidenten verhindern konnte. Auch der Verlauf des Aufstandes, vor allem seine Ausdehnung, läßt erkennen, daß der Einfluß des einundsiebzigjährigen Veniselos noch außerordentlich stark ist, zumal allem Anscheine nach auch die Anhängerschaft des augenblicklich in Cannes sich auf haltenden revolutionären Generals Plastiras sich der Auf« standsbewegung angeschlosten hat. Die Situation ist nach allem für di« Negierung sehr schmierig und. wenn es ihr nicht gelingen wird, die Revolution in Kurz« niederzu werfen, dürst« ihre Stellung außerordentlich gefährdet werden. Neutrale Zone bei klalual. London, 5. März. Wie Reuter meldet, hat di« ita lienische Regierung der britischen Regierung mitgeteilt, daß ein Abkommen zwischen Italien und Abessinien abge schlossen worden s«i zur Errichtung einer neutralen Zone in der Gegend von Ualual, um neue Scharmützel au der Grenze zu verhindern.