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7. Jahrgang Dresden, Mittwoch den 30. Dezember 1931 Nummer 217 Vie bürxei'ttcke presse meldet Streikvorbereitungen im Ruhrgebiet! Zentraler Kampsausschutz gebildet. Versammlungen in saft allen Betrieben" ^Tageszeitung der KPD / Sektion der Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Ostsachsen / Beilagen: Der rote Siem / Rund um den Erdball / proletarisches Feuilleton / Das Bild der Woche aunzeinummer io Pfennig »«< »»k»n«in^ ..Bochumer Vereins" zu den Tcno-Führern bcstekkt. Hier wurde ihnen mitgeteilt, die leno-Kolonnen für den „Bochumer Ber«kn" beständen nach wie vor weiter und mühten sich zu „wichtiger Arbeit" bereit halten. Die Arbeiter erkennen aber auch immer mehr, daß sich ihr« Kampffront gleichzeitig gegen di« Bürokratie der freien und christlichen Gewerkschaften richten muh. Diese Gewerkschastsdllrokratie hat in den vergangenen Kämpfen nicht nur jeder Verschlechterung der Lohn- und Arbeitsbedin- Helmer des Werkes angehen, welche Facharbeitern sie zu leisten instand» find. Direktor Letizerant eröffnete den Leuten, es würden „wichtige Ereignisse etntreten die zu einer keinen Zweifel darllber, dah diese Gr« Belegschaften sein würden". . . Auch die „Technische NothUfe" im Bochumer Gebiet hat ihre Mitglieder alarmtirt. So wurden über die eigene Mit« glievschast hinaus fogar noch-'eHemalige^ Hochofenarbeiter des s gungen zugcstimmt, sondern durch Organisierung »an Streik brechergarden jeden Kampf abgewürgt. Wir haben diese, zum größten Teil von den bürgerlichen Zeitungen veröffentlichten Tatsachen ausführlich wiedergege« ben, weil nicht nur im Ruhrgebiet, sondern überall von den Unternehmern Vorstöße zur Verschlechterung der Arbeitsbedin« gungen und der Wirtschaftslage der Arbeiter gemacht werden. Deshalb: Hinein in die RGOl Schasst in jede« «etriab eine RGO-Betrlebsgruppe. Bildet überall die rot« Einheit«« front. SiegeslausarendesSozialismns GHluv der Lagung des Lk der Sowjetunion Moskau, 28. Dezember Die Telegraphen« Agentur der Sowjetunion meldet: Di« Tagung de» Zentrale^ekutivkomttee» d«r Sowjet union wurde heute nachmittag geschlossen. An seiner Zusammen fassung der Ergebnisse erklärte Gen. Petrows/i: Der Plan de» wetteren wirtschaftlichen und kulturellen Auf baue» im Jahre 1932 ist klar vorgezeichnet. Die Befriedigung der weitgehenden Bedürfnisse der Werktätigen wird auf dieser Grundlage zu neuer Höh« gebracht. Wie der Versuch der Organisierung eine« An schlag» auf de« japanischen Botschafter in Mos- kau gezeigt hat, werden international« Intrigen gesponnen zur Schaffung der Voraussetzungen eine» Angriffe» auf uns. Audem »trdenFünffahre.ptantuvrerAahreuerfvlke«. werden wir angesicht» dieser Gefahr wachsam sef«. Mögen jene, die uns o«greisen walle« wisse«, datz di« Werktätige« der Sowjetunioa, w««« di«, gescheh«« sollte, gleich einer unerschütterliche« Mauer ihr Land schütze« «erde« Lohnabbau für Steinlohlenkumpels Gchlecks Neujahrögefchenk an die Bergderren / Bergarbeiter, schafft die rote Einheit! WS Bormarsch in Betriebe»! Solingen, 30. Dezember. (Eig. Meldung.) Hier sanden die Betrirb»rat»wahl«n für di« Straßenbahn statt. Es erhielten an Stimmen: REO .... 152 (im Vorjahr 141) :1 Maudate Reformisten . 8t lim Vorjahr 128) 1 Mandat Christliche . . 82 sim Vorjahr 116) 2 Mandate Bei der vorjährigen Wahl waren 418 Belegschaftsmitglieder wahlberechtigt und in diesem Jahre nur 355. Im Verkauf de» Jahres 1631 wurden 63 Mann entlassen, von denen 50 Anhänger der REO waren. Das Wahlergebnis ist eine schlagende Antwort an die Notverordnungspolitiker sozialdemokratischer und christ licher Gewerkschaftsblirokraten. kn d<n drtilpalciaen von S Uhi dik P«ck 2H0 SlM <»h»« Z«»<lli,«bahr), vti „ArbttUrftl»««- «rjch«I»c Ick», lick'. «uji«r «« Sonn, und N-Ien»«,«. Z» gäll«» LSH««r k<>« Änloruch a«s Ut«s«kun« d«k 3«IIuna »der «n Z«rückj«hluva d„ v«»u»»pr«IIr». tttri,»: Dr«»dn«r P,kIa„i„i,ll!ck»«I« «bk, Dr«»d«n.« S«I<HSN»p»ll» u«d N». dattl-n: <va««rbahah»jstr.!. g«r»r,s: 17 20». P-PIckuckk-q«»: D»»dr» IS SSV to««pr»tt»: dl« »«unmal « palt«»« !ltonpar«lll«^Il« »d«r d«r«» LS Pf., ttlr Namlll«nanz«li,«n 20 Pf., Nr dl« R«kIame,«U» <,nl»ll«li«»d i dr«>lpaltlg«n T«Il «In«r I«itl«lt«> 1.S0 UM. Si»«I««n»«nnahm« «», dr an In d«r Expedition Dr«»d«n.A. 1. Eai«rbahnh»lltrafi« 2 A , pr » tI « : tr«l Hau» monatlich 2,so RM ltahlbar lm vorau»i, durch „Streilausbruch wahrscheinlich am 2. Januar! D>e bürgerlichen Zeitungen von heute morgen bringen unter obiger Ueberschrist aussehenerregend« Meldungen skrr Stretkoorbereitungen, die lm Ruhrgebiet getroffen werden. So meldet der Dresdner Anzeiger: „Die Rheinisch-Westfätisch« Zeitung berichtet in ihrer MittwochmorAenausgabe in großer Ausmachung, daß sich 'm Ruhrgebiet ein kommunistischer „Zentraler Ztampsausschuß der Ruhrbergarbeiter" gebildet habe, der sich in einem Aufruf an die gesamte Ruhrarbeiterschast wende, um einen umfassenden Massen st reik der aller Wohlfahrts«. Notstands- oder Psllchtarbeiter auf drei- V«r«»t»»rtllch sSr L»k»l«a: Ott» t»äb«l. Dr«»d«»: fßr P»llttt «lt vu»»ahm« d«r vu»l,»d»I«It^ Prooln», Sewerkschaft. Eport, Kadi» «nd «rt«tt,rt»lti»r: E-rhard Erab», Dre»d<«: silr «u»land: Karl Prrlßver, »«rttn! Mr g«»!»««,« ««porta,,: Ott» Wltd«. B«rll»: jur Znstia»: grttz «ltschar, Dr»»d«»: lur Druck und ««lag: Dr«»dn«r v«rtaa»A«l«lllchast ». t. H., Dr»»d««». Der sächsische Landesschllchter hat aus Grund der Notver ordnung vom 8. Dezember eine bindende Entscheidung dahin getroffen, daß sowohl die Löhne der Arbeite« wie di« Gehälter der Angestellten vom 1. Januar 1932 ab um 16 v. H. gekürzt werden. Die Regelung ist in beide« Fällen zunächst unkündbar bi» zum 30. April 1932. Durch diese Entscheidung werden die Lohne der sächsischen Steinkohlenarbeiter, die schon vor dieser Kürzung mit 6,66 Mark Schichtlohn auf den Stand von 1627, wo 6,16 Mark pro Schicht gezahlt wurden, faktisch aus deu Stand von 1924 herabgedrülkt. Obwohl die Verhandlungen im sächsischen Steinkoblenberg- bau am 28. Dezember fortgesetzt werden sollten, verzichtete der Schlichter darauf und kürzte sowohl den Angestellten wie den Arbeitern die Löhne. Vergleicht man die Löhne von 1624 bis jetzt und bringt damit die gesteigerte Ausbeutung der sächsischen Kumpels m Verbindung, so zeigt sich, daß die Löhne tatsächlich unter dem Stand von 1924 liegen, was durch folgende Tabelle klar zum Ausdruck gebracht wird. Schichtlöhne Durchschnittsleistung pro Schicht NeueHerabsetzungderFürsorye- sStze in Dresden geplant! Dresde «, den SV. Dezevrder Wie wir au» zuverlässiger Quelle erfahre», besteht t« Dresdner Stadtrat der ungeheuerliche Plan einer erneute» Herabsetzung der Fürsorgesatze. Der Stadtrat wird noch »or Neujahr zu dieser Frage Stellung »eh«e«, «« da» reit» ab 1. Januar dke HungeebetrSg« zu kürze». So unglaublich diese uns zugesandte Mitteilung «sch klingen mag. Ist angesichts der Praxis des Stadtrates -au« daran zu zweifeln, daß der Abba «plan von der ans Lschbe» soldeten bestehenden Mehrheit des Nvlz»BUHrer»RattS ne« nehmigt wird. Ein Sturm der Empörung wird nicht nur kwi den unmittelbar Betroffenen, sondern bei der gesamten werktiltigen Bevölkerung da» Echo der neuen -ungerpliin« sein. Die Rebellion der Gewerkschaftsmitglieder greift auch auf die fanatischen SPD- und BAV-Mttglieder Uber Auf einer vor einigen Tagen abgehaltenen Bezirkskonferenz forderte« sozial demokratische Delegierte osfen den Kamps gegen den Lohnabbau. Wahrend also die Löhne seit 1929, wo sie ihren Höhepunkt erreichten, um 1,14 Mark pro Schicht abaebaut wurden, ist «in« ununterbrochene Leistungssteigerung bis jetzt zu verzeichne«. Zu den durch die Notverordnung diktierten Hungerlöhnen kommen ab 1. Januar gewaltige Verschlechterungen in der Knappschastsversicherung, unter anderem der Wegsall des Sterbe geldes für Frauen und Kinder. Die Renten der Invaliden werden gekürzt, den Unfallrentnern, die noch 20 Prozent ihres Lohnes verdienen, sotten in Zukunft die Renten vollkommen gestrichen werde«. Die Empörung der Kumpels ist ungeheuer. Die SPD-Presse uttd die Gewerkschaftsbürolratie versuchen Ne mit Preissenkung und „kleinerem Ucbel" zu besänftigen. So schreibt -. B. da« Sächsische «olksbkatt vom 28. Dezember unauffällig auf einer Lokalseite unter einem Phrasenschwall von „schreiender Un- gerechtigkett" folgendes: „Es gift nun, das grüßte Augenmerk darauf zu richten, daß di« versprochenen Preissenkungen 1« dem llatfange etatrete«. wie e» von der Regierung versproche« wurde." "u _ einem Aufruf an die gesamte Ruhrarbetterfchaft wende, Betriebe mit Unterstützung der Erwerbslosen und all« tester Basis oorzubereiten." Diese Meldung wird durch die Dresdner Nachrichten, die sich ebenfalls auf den Bericht der Rheinlsch-Westfälischen Zeitung stützt, ergänzt: „Auf vielen Werkanlagen hätten in den letzten Tagen Mitgliederversammlungen der revolutionören Organi- jationen getagt, um die Borbereitungsmahnahmen zu treffen. Am Abend des 1. Januar solle eine „Alar m- sitzung" aller revolutionären Organisationen abgehalten werden. Der eigentliche Streik werde wahrscheinlich am 2. Januar beginnen. Besondere Auf- merkfamleit solle der Arbeit innerhalb der freien und der christlichen Gewerkschaften gewidmet werden. Für den 1. Januar wird ein Mieterstreik proklamiert. Ferner komme in Frage die Bildung der sogenannten Erwerbslosenstasseln zum Schutz der Streiken den. Auch sei vom 2. Januar an der Besuch der Wohlfahrtsämter und Rathäuser geplant." Die Rheinisch-Westfälische Zeitung, aus der die Meldungen stimmen, ist das Organ der Schwerindustrie am Rhein und an Ruhr. Diese Zeitung verfügt über einen, vom Zechenver bmd der» Ruhrgebiets gut organisierten Nachrichtendienst. Von dicst'm Nachrichtendienst stammte auch der von uns gestern vor- e'fentlichte Geheimbericht des Zechenverbandes über den Ruhr- streik vom Oktober 1931. In diesem Geheimbericht wurde be- londero auf die einheitliche und geschlossene Streik- Ironi aller Arbeiter hingewiesen. Freigewerkschastliche. christ- licku und Reichsbannerarbeiter beteiligten sich aktiv am Ltreik, in den Kampsausschüssen und bei dem Streik» po sie n st e h e n. Wenn deshalb in den Berichten über die gegenwärtigen Streikvorbereitungen nur von den Kommunisten die Rede ist, so nehmen wir an. daß genau so wie im Oktober sich die Arbeiter aller Richtungen in einer Kampsstimmung bejinden und an den Streikvorbereitungen dereiligt sind. Das geht auch aus einer Meldung des Ruhr-Echos, die un irr der Ueberschrist „Gärung in den Ruhrbetrieben" veröffent licht wurde, hervor. Das Ruhr-Echo schreibt: ..Essen,28. Dez. Die erste Arbeitsschicht nach den Wcih- nachtstogen führte in den Metall- und Baubetrieben des Ruhrgebiets zu erregten Diskussionen und Empörungs- Ausbrüchen. Wies spricht über den am 2. Januar zu erwar- tenden Lohnabbau. Erregte GrvppemDebatten werden ins besondere aus den Betrieben Krupp. Rheinhausen, den Ham- borner Thyssenschöchten, vom „Bochumer Verein", von der Krupp-A.-G., Essen, und aus anderen Industriebetrieben des Ruhrbezirks berichtet. Auf der Schachtanlage Mont-Cenis 1/3 beschlossen sämtliche Betriebsräte, in engster Einheits front zu kämpfen; die Annahme eines betrieblichen Kamps programmes wurde einstimmig beschlossen. Ueberall wird in Schacht und Hütte der Ruf nach Einheit und zum revolutio nären Zusammenschluß laut." Diese Tatsache der wachsenden Kampfstimmung und der im mer fester werdenden Einheitsfront, ist weder der Rheinisch» Westfälischen Zeitung noch den Unternehmern unbekannt. So zialdemokratische, christliche und parteilose Arbeiter werden von den Vorstößen der Unternehmer, von immer weiter gehenden Ver schlechterungen der Lohn« und Arbeitsbedingungen genau so betroffen, wie die kommunistischen Arbeiter. Hunger und Not leiden nicht nur die Frauen und Kinder der Kommunisten, son« dern genau so die der Sozialdemokraten, Christen und Partei« losen. Erst jetzt wird wieder vom Rheinisch-Wcstjäl. Kohlcnsyn- dikat di« Entlassung von 26 606 Bergarbeitern für die nächste Zeit angekündigt. Erwerbslosigkeit bedroht alle Arbeiter. Wie ernst die Lage im Ruhrgebiet ist, geht auch daraus her vor, daß die Unternehmer bereits alle Vorbereitungen gegen den Streik treffen. Wie im Oktoberstretk sind es neben der ISewerkschaftsbürokratie, die faschistischen Organisationen auf die sich die Unternehmer stützen. Besonders der „Bochumer Ver ein" sammelt heute schon seine Garden. Alle Stahlhelme! werden in Sonderappells zusammengefaßt, um der Direktion jur Verfügung zu stehen. Sogar ehemalige Stahlhelmer müs sen sich hm ihren früheren Führern bzw. in der Privatwoh nung des Direktors Letizerant, bet einem Direktor des „Bo chumer Vereins", melden. Hier müssen die ehemaligen Stahl» Helmer des Werkes angehen, welche Facharbeiter: sie zu leisten instand« find. Direktor Letizerant eröffnete den Leuten, es > '77„., ,'7* 7 '' ^ " 7" 7 , 7.," 77 7777^ Wtedereinstellung diLfer ehemaligen Stahlhelmer in deri^Betrteb führen könnten. Er eigntsfe Streiks ihrs Mitglieder alarmtdrt. So wurhett über die eigene Mit- 1624 4,65 Mark 471 Kilogramm 1925 5,99 „ 560 1926 6,45 „ 586 1927 6,91 „ 634 1928 7,58 „ 659 „ 1929 7Z3 „ 658 1930 7,70 „ 702 1631 (März) 7,15 „ 1931 (Oktober) 6,69 „ 770 770