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Arbeiterstimme : 29.12.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193112296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19311229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19311229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Arbeiterstimme
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-12
- Tag 1931-12-29
-
Monat
1931-12
-
Jahr
1931
- Titel
- Arbeiterstimme : 29.12.1931
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Vs» Urteil elaes düexerttckeapi'okvssors ehr en, »L Sachsen, Abteilung Kasse. Polizei im Machwitzer Rathaus Suvendfeter de» «PK Alle klassenbewußten Eltern schicken ihre Kinder nicht in den Zugendweiheunterricht der SPD und der weltlichen Schul«, sondern in den Zugendfeicrunterrtcht, welchen der VpF gemeinsam mit den revolutionären Massenorganisatio nen durchführt. Beginn am 4. Januar 1932. Anmeldung bei den Funktlo« niiren der Massenorganisationen und des VpF. 10,00 19.10 30,00 4.5S 50,00 7.0t 30.00 3lZl li^ 50M 3.10 13^0 73.00 Die kapttaUstische Wirtschaft bricht zusammen Werktätige, rieht daraus die Konsequenzen j Stärkt die KVD und lest die kommunistische Vresse! Anweisung der «L tzauijeo An alle unteren Varteleinhelten r Die BL hat beschlossen, die Woche von 28. Dezember hi, 3. Januar al» Säuberungswoche anzusttzrn. I, dich» Woche soll in allen Zellen und Ortsgruppen mit allem iib«,. holten Material aufgeräumt «erden. Unverkauftes Material (erledigte Sammelliste», alte Beitragsmarken und Sondermarken ufw.) wird zurück^ geschickt. Zur Durchführung dieser Säuberungslompagne unterstütze» sich die verantwortlichen Genossen jeder Leitung gegenseitig, tz». sonders notwendig ist, daß die Revisoren mit dem Kassierer ge meinsam das Kassenmaterial Überprüfen und ordnen. Genossen f Führt diesen «eschluß schnell und sorgsältig j» Interesse der Partei und zur Erleichterung der Parteiarbeit durch. ...Heiner . ereignet was 11272,78 8,50 40,00 37,00 18,80 4,80 15,00 18,80 10,70 48,22 61,80 20,00 Mylau i. V. Oberertnty Tirpersdorf Königswalde Weißbach b. Zschopau Dresden 1 Schreiersgriin Reichenbach t. D. Leipzig 0 Leipzig 8 , In dem dunklen Saal des Gemeinsamen Schöffengerichts am Münchner Platz ist der Zuschauerraum dicht besetzt. Auf der Anklagebank sitzt ein schmächtiger, blasser Meißner Proletarier junge von 22 Jahren. Seit Anfang November bereits ist er in Untersuchungshaft. Die Anklage lautet auf Verleitung zum Meineid und Nötigung. Es handelt sich hier um Nachtlänge wegen des am 2». Oktober gegen Meißner Arbeiter stattgefun- denen Prozesses. In diesem Prozeß waren Meißner Arbeiter wegen einer Prügelei mit den Nazis angeklagt. Als Belastungs zeuge trat der Faschist und Krafttvagenführer Klöckner auf. Mit ihm sollt« der Angeklagte Lehmann über den Prozeß gesprochen und ihn dabei angeblich zu falschen Aussagen zu überreden ver sucht haben. Auf Grund seiner Aussagen wurden damals die Meißner Arbeiter zu schweren Freiheitsstrafen verurteilt. In der Verhandlung gegen den Jungarbeiter Lehmann nahm der Verteidiger Genosse Rechtsanwalt Dr. Rolf Helm den Kronzeugen des Staatsanwalts, Glöckner, in ein scharfes Kreuz verhör. Dabei stellt« sich di« bezeichnende Tatsache heraus, daß Glöckner in dem am 2«. Oktober stattgrfundenen Prozeh gegen di« Meißner Arbeiter in drei Punkten vor Gericht bewußt falsche Aussagen befchmoren hat. So sehen die Kronzeugen dee Staat,, annmltschast gegen ehrliche, klasfenbewußte Arbeiter aus! Auf Grund dieser Tatsache stellte Rechtsanwalt Dr. Helm den An trag auf Strafverfolgung und Aussetzung des Verfahrens. Nach kurzer' Beratung verkündet« das Gericht di« Ablehnung-dieser Anträge und dokumentierte damit, daß es dem vsfenkuudlichen LiiPier, der selbst vor dem Gericht di« Unwahrheit beschworen, di« Glaubwürdigkeit nicht absprach. Als zweiter Zeuge wurde in d««N Prozeß ein.junger Arbeiter namens Hcheyartzer vernommen, Meißner Jungarbeiter erhält 1 Jahr Zuchthaus Der Kronzeuqe des Staatsanwalts etn des Meineid« Verdächtiger Er sollte angeblich — nach Glöckner — bei dem Gespräch, das Lehmann mit Glöckner führte, dazugekommen sein. Schwartzer aber, der nach seinen eigenen Worten sich um politische Dinge bisher wenig gekümmert hat, erklärte eindeutig und kategorisch, an dem betreffenden Tage weder mit Lehmann noch mit Glück- ner zusammengekommen zu sein. Trotz dteser klaren, unmißver ständlichen Aussagen wurde der bisher unbestraft« Lehmann zu der furchtbaren Strafe von 1 Jahr Zuchthaus verurteilt. Kein anderer Beweis, als die Aussage des Glöckner,.von dem selbst das Gericht und die Staatsairwaltschaft zugeben mußten, daß seine beschworenen Aussagen nicht mit der Wahrheit überein stimmten, wurde als Grundlage für das Urteil genommen. Glöckner, der ein« Mifchuirg von Agentprovokateur, Spitzel und personifizierter Feigheit darstellt, konnte nicht nur ungestraft einen Meineid leisten, sondern einen unbescholtenen, ehrlichen Arbeiter ins Zuchthaus bringen. Dieses Urteil löste im Zu. schauerraum stärkste Erregung und Empörung aus. Die Tat. fache, daß das Gericht bei der Mindeststrase blieb, in Verbin dung mit der Urteilsbegründung, zeigt dem Eingeweihten, daß das Gericht In der Beurteilung durchaus nicht «inig war. Trotz- dem hat man es fertig gebracht, das Leben eines Menschen durch dieses Urteil zu zerstören. Di« klasfenbewußte revolutionär« Arbeiterschaft erhebt ge gen solche T«rrorurteile schärfsten Protest. Sfr weiß sich einig mit all den vielen tausenden aqge-lagten, vevurtstlten und ein gekerkerten Arbeitern. So furchtbar grausam auch dieses Urteil ist, es wird den breiten Massen der Bevölkerung um so schneller und eindringlicher die wirkliche Rolle der Justiz vor Augen führen. " - . . (A rbe i t c r kor r es pond e nz 1937) Am Donnerstag, dem 17. Dezember, versammelten sich die Piriraer Stadtverordneten zu ihrer letzten Sitzung in diese,,» Jahre. Zunächst wurden einige Ratsjchreiben verlosen. Eins hiervon befaßte sich mit den neu eingereichten Anträgen der Er werbslosen. Dieselben sind vom Rat abaelehnt worden, da keine Mittel zur Verfügung ständen. Die übliche Leier! -- Geradezu mrblüffend ist es, daß auch die freie Aerztewahl mit der gleichen Begründung abgelchnt wurde. Dabei steht seit, daß sich dre Pir naer Aerzleschast bereit erklärt hat, die Behandlung der Für sorgeempfänger zu den gleichen Bediirgunaen zu übernehmen wie der jetzige Fürsorgearzt Dr. Hergt. Eine neue Belastung für den Stävtsiickel liegt also nicht vor. Trotzdem erfolgte Ab lehnung. um den Erwerbslosen auch nicht diesen kleinen berech tigten Wunsch zu erfüllen. Dr. Hergt besitzt nicht das Vertrauen der Fürsorgeemvsänger, und nur versteyen es nicht, we-chald trotzdem an dieser einen Person festgehalten wird. Zn einem weiteren Schreiben teilt der Stadtrat mrt, daß das in der letzten Sitzung von den Stadtverordneten zum großen Teil angenom mene Akbeitsbeschafsungsprogramm der KPD mangels Mittel nicht zur Ausführung komme. Gegen die Entlassung städtischer Arbeiter hatte die KPD-Fraktion einen Antrag eingebracht, welcher ebenfalls wegen Geldknappheit abgelehnt worden ist. Der Antrag der Erwerbslosen, in der Weihnachtswoche keinerlei Abzüge von den kärglichen Unterstützungen vorzunehmen, wird ebenfalls abgelehnt. Nunmehr wird in die Tagesordnung eingetreten. Infolge Raummangels ist es uns nicht möglich, im einzelnen auf die ganze Sitzung einzugohcn. Wir müssen uns daher darauf be schränken, die wesentlichen Punkte herauszugrcifen. Die „natio nale" Arbeitsgemeinschaft hatte einen Antrag eingebracht be treffs Herabsetzung der Zahl der Stadtverordneten und zwar war ursprünglich geplant, die Zahl derselben auf 25 herabzu fetzen. Im Verfassungsausschuß ist dann festgesetzt worven, die Zähl auf 31 herabzusctzen. Dies wurde von unserer Fraktion ab gelehnt. da durch eine Verminderung dein Volks-Willen nicht ge nügend Rechnung getragen wird. Nach kurzer Debatte wurde der Antrag aber gegen 8 Stimmen angenommen Die vermehrte» Ausgaben für verschiedene Positionen des iöaushaltplanes sFürsorgectat) werden genehmigt. Bei dieser Gelegenheit beleuchtet Hermann (KPD) kurz das jetzige System und führte aus, daß u.a. für Polizeiautos usw. immer wieder Geld vorhanden ist, dagegen nicht für die Notleidenden und Er werbslosen. Bei der Beratung des Punttes Füvsorgerichtsätze läßt Frau Seifert (SPD) eine längere Rede vom Stapel und versucht zu beweisen, daß sich die SPD voll und ganz für die Erwerbslosen einsetzt. Hermann (KPD) rechnet hierauf gründlich mit der SPD ab und zeigt aus, wie die SPD-Führer »mmer und immer wieder praktisch an der Verschlechterung der Lebenshaltung des werktätigen Volkes und der Erwerbslosen mttgewirkt haben. Die SPD nmne nur Opposition, um ihre immer mehr schwindende Anhänacrzahl krampfhaft zu halten. Seifert (SPD): „Was von der KPD gesagt wird, interessiert uns nicht! Wir sind die Par tei, weiche Vie ganzen Wohlsahrtseinrichtungen geschaffen bat!" Die Quittung hierfür erhält Frau Seifert von der Tribüne, welche in ein schallendes Hvhngelächter ausbricht. Eine recht lebhafte Debatte löste der letzte Tagesordnungs- puntt aus: Erwerbslosensiedlung. Es ist geplant, an der Vieh- leite 20 Doppelhäuser als Erwerbslosensiedlung zu bauen. Die Wohnungen sollen bestehen aus einer Küche, einem Schlafraum, einem kleinen Vorraum und einer kleinen Stallung. Angesetzt ist jeder Bau mit 3000 Mark. Hierzu sollen vom Staat zur Ver- iiiaung gestellt werden 2500 Mark und 500 Mark sind für die Selbsthilfe des Siedlers in Aniatz gebracht. Jede Baustelle soll Ong Quadratmeter groß sein, und dem Pächter soll die Möglich leit gegeben werden, 1000 Quadratmeter Land zuzupachten. Die 'Belastung für de» Pächter beträgt in den ersten drei Jahren pro Jabr 195 Mark, in den folgenden 7 Jahren jährlich 245 Mark. Außerdem muß aber beriickstchtiqt werden, lvas der Pächter noch i» ieinc Siedlung zur Verbesserung, zum Anbau des Landes uiw. bineinzustetken hat. Die Siedlung kann aber auch käuflich erworben werden und kostet alsdann 1 Quadratmeter 1.50 Mark. Der Rat hatte hierzu bereits Stellung genommen und beschlossen, die Siedlung zu bauen, falls der Staat die volle Garantie für etwaige Ausfälle übernehme. Fietsch sSPD) äußerte zwar Be denken. erklärte aber dann, daß sie der Ratsvorlage zustimmen würden. Schöne lKPD) nunntt grundsätzlich Stellung zu diesen Siedlungen und schält vor allem das politische Moment heraus und zieht zu diesem Zwecke das Merkblatt für die Erwerbslosen siedlungen heran. Hier heißt es z. B.: „Die Siedlerstcllen müssen 1" groß lein, daß die Beschaffung des Lebensunterhaltes für die Familie der Erwerbslosen und ihre Angehörigen erleichtert wird, so daß in absehbarer Zeit die öffentlichen Filrsorgelasten gc'enkt werden können." Weiter heißt es: „Es ist besonders dar aus zu achten, daß die einzelnen Siedlunasvorhaben von ge- cwneten Fiihrerpersönlichkeiten geleitet werden. Vereinigungen, die Gruppen von Arbeitsdienstwilligen für Arbeiten dieser Art zwammenl'asfen. sind vorzugsweise zu berücksichtigen." Die KVD lehne die>e Art von Siedlungen ab, da die Belastung für die Siedler viel zu hoch ist, und da diese Siedlungen keinen Fort schritt, sondern Rückschritt bedeuten. Die Siedler haben Z. B. keinen Anspruch auf Licht- und Wasseranlage, «ine hygienische Abortanlage kommt ebenfalls nicht in Frage. Die Siedler haben keinen Anspruch, die Anlage von Straßen bzw. Wegen zu ver langen usw. Die Bürgerlichen setzen sich sehr für das Siedlungs programm ein. Ob diese Herrschästen ein Geschäft wittern? In teressant lvaren hierbei die Ausführungen von Professor Hein rich Er führte u.a. aus. daß die fetzige Krise eine strukturelle sei, daß die jetzige Wirtschaft zusaiilinenbrcchcn müsse und eine umwälzende Aenderung der ganzen Verhältnisse unausbleiblich sei! Sinh dem Herrn Professor diese Bemerkungen vielleicht ungewollt entschlüpft? Anscheinend, denn in seinem nächsten Satze erklärte erzofort, daß für uns natürlich das chaotische Wirtschaftssystem Rußlands nicht in Frage käme. Er bezeichnete das Siedlungsproblem als eine Aktion zur Rettung unseres Volkes und setzt sich besonders ein für die zu leistende Arbeits pflicht der Siedler mit der Begründung, daß hierdurch die Sied ler ideell mit ihrem Besitztum verbunden würden. Eine nette bürgerliche Phrase. Fühlen sich die besseren Herrschaften mit ihren Villen und Prachtwohnungen vielleicht ideell wen ger verbunden? Wenn ja, möchten wir diesen Herren empfehl . doch einmal zur Kelle zu greifen und sich auch eiu ideelles Heim zu schaffen. Zu den Befürchtungen, daß die Pächter einmal ihre Pacht nicht be,zahlen könnten, erklärte Stadtbaurat Kirschner zynisch wie folgt: „Wir haben ja die Leute in der Hand und können, wenn kein Pacht gezahlt wird, denselben von der Für sorge abziehen!" Das war einmal ein offenes Wort und ent hüllt mit einem Satze brutal, was hinter dem ganzen Problem steht. Ehrlich (KPD) erteilte dann den verschiedenen Rednern die Antwort und zeigte den grandiosen sozialistischen Aufbau Rußlands auf und erklärte, daß die KPD oarauf hin arbeite, auf gleicizer Grundlage auch die Existenz der Arbeiter in Deutsch land auzubauen. 'Nach Schluß der Debatte wurde die Rats vorlage gegen 8 Stimmen angenommen. Hierauf folgic die nichtöffentliche Sitzung. Nach einer uns zugegangencn Nachricht fallen aus l»UO Ein wohner in Pirna 400 Unterstützungsempfänger. Eine durch greifende Aenderung ist aber trotz aller Notverordnung«« nicht zu erwarten, sondern kann nur rintretrn, wenn wir de« Sozia lismus als Grundlage unseres Wirtschaftssystems uns erkämpfen. Deshalb, Arbeiter und Erwerbslose, verstärkt unsere Reihen, kämpft mit uns für Arbeit, Brot und Freiheit! Thekla. Cyemnitz-Vst Mark: 11 SSt,S2 (Arbciterkorrespondcnz 1935) Anläßlich der letzten Sitzung der Gcmeindevcrordncten er laubte man sich eine unverschämte Provokation gegenüber dem Teile der Einwohnerschaft, welcher an der Sitzung als Zuhörer tcilnehmen wollte. Neben der Ortspolizei wär vorsorglich aus dem Bezirk Gendarmerie zur Verstärkung herangeholt worden. Der Bürgermeister Hille sowie der bei der Gemeinde angestellte Obersekretar und Verordnetenvorsteher Lehnert, beides Mitglie der der Sozialdemokratischen Partei, müssen verantwortlich ge macht werden für dielen Polizeieinsatz. Das sind allo die Mittel und Methoden der „Acrzte am Kapitalismus", um ihm die einzig und allein noch retten könnende Medizin, Not und Elend, zn verschaffen. Was gab dazu den Anlaß? Der kninger- und Elendswintcr 1931 hat seinen Einzug ge halten. Zur Sorge um das tägliche Brot gesellte sich der Not ruf nach Kohle und warmer Kleidung, mit den paar Bettel pfennigen der Hungcruntcrstiitzung ist das nicht zn bestreiten. Der bürgerliche Staat aber ist unfähig Abhilfe zn schassen. Seine Aufgabe ist es, darüber zu wache», damit das parasitäre kapita listische System nicht angctastet, anderseits dafür zu sorgen, daß die wachsende Not und das Elend nicht allzuvcrnehmlich demon striert wird. Trotzdem drängen immer geschlossener und ener gischer auch die Zschachwitzer Erwerbslosen gegenüber der Ge meindeverwaltung auf die Erfüllung ihrer Winterhilssfordc- rungen. Schon vor etwa drei Wochen befaßte sich eine Gemeindc- verordnetensitzuna mit dieser Angelegenheit in der Turnhalle der Schule „An der Aue", in Anwesenheit von 5 bis 000 Ein wohnern. Die Mehrheit des Kollegiums, SPD- und die bürger lichen Fraktionen, redeten lang und breit an der Sache vorbei, versuchten sich den Anschein des Verstehens der Notlage der Er- werbslosen zu geben, um mit „Leider" und „auch wir bedauern", neben ein paar zu nichts verpflichtenden Forderungen an die Aufsichtsbehörde zu schließen. Der SPD-Bürgermeister seiner seits übte sich in fantastischen Nechenexempcln um die schlechte Finanzlage der Gemeinde darzutun (als Unterlage dient ihm selbstverständlich der Brüning-Haushaltplan), um so zu beweisen, daß cs unmöglich sei, diese Forderungen zu erfüllen. Auch er be tont, genau wie die bürgerlichen und SPD-Redner, zum sound sovielten Male sein Mitgefühl und Auchverstehcn, sie alle spielen des weiteren die Naiven oder Entrüsteten und wollen von poli tischer Mitverantwortlichkeit für den politischen Kurs der Schieck und Brüning in Land und Reich nichts wissen. Zwischen diese, für sie heißes Eisen, Argumente geklemmt, verschanzen sie sich hinter der Phrase von der „positiven Arbeit" und können und wollen nicht erkennen und zugeben, die ihnen seitens des kapi talistischen Staates zugcwiesene Rolle, als Gemeinde vorderste Stellung zu sein an der kapitalistischen Front im Klassenkamps gegen die Werktätigen, zu deren Ausbeutung, Niederhaltung und Knebelung. Doch Not kennt kein Gebot das war noch immer so in der Geschichte der Menschheit und noi, Redensarten ist noch keiner satt geworden. Die Erwerbslosen richteten einen Appell an die Einwohnerschaft und riesen zu einer Einwohnerversammlung aus, mit dem Erfolg, daß diese Ver sammlung überfüllt war und brachten somit erneut den undeus- sauren Willen zum Ausdruck, von ihren Forderungen nicht ab- zulassen. Die Versammlung verlangte erneut Stellungnahme d« Verordnctenkollegiums sowie des Gcmeindcratcs. Ebenso «- klärte sie, die nächste Sitzung des Gemeinderatcs mit Mnlsen-t- such zu beehren, trotz des winzigen Zugeständnisses, an einen Teil der ganz Bedürftigen, Kohle in unzureichendem Maße zu liefern. Am Freitag, dem 18. Dezember, fand nun diese Sitzung in einem Zimmer der Schule „An der Aue" statt. Das Zimmer ist bei solcher Anteilnahme der Einwohnerschaft viel zu klein. Einem Antrag, wieder die Turnhalle zu benützen, wurde nicht stattgegeben, da nach Meinung des SPD-Vorstehers die vorher- gegangene Turnhallensitzung beschämend verlausen sei. Dazu ist zu sagen: außer einem Entrüstungssturm über die Ablehnung, einen Vertreter der Erwerbslosen sprechen zu lassen, und einiger sonstiger Entrüstungsäußerungen bei verschiedenen Ausführungen einzelner Verordneter sowie des Bürgermeisters hat sich nicht» „ . aas beschämend zu nennen wäre, außer der offenkundig immer skandalö er werdenden Einstellung und dem Verhalten vor allem der SPD-Fraktion. Ein solch verräterisches Benehmen gegenüber der proletarischen Bewegung wie an der gesamten" Sache des Sozialismus, daß löst auch bet uns, sowie bei jedem ehrlichen klassenbewußten Proleten ein beschämendes und oeim liches Gefühl aus, vor allem im Beisein einer so zahlreich erschie nenen Einwohnerschaft. Also mußte man für diesmal Vorbeu gen und wie nicht anders zu erwarten war, ist auch der sozialdemokratischen Ortsregieruna Weißheit letzter Schluß, der Gummiknüppel. (Seoerings „härtere Waffen" zur Ueberwiudung dieses Hun gerwinters.) Alle Erschienenen, welche keinen Platz mehr fan den, und sich auch nicht gleich damit absinden wollten, daß man ihnen keine Gelegenheit gab, ihre gewählten Volksvcr (oder zer) treter bei ihrem Tun zu beobachten, wurden daraufhin auch richtiggehend nach Hause geknüttelt. So sieht die Rettung der Demokratie aus. So sehen kie aus, diese Vertreter der angeb lich völkerbefreienden Sozialdemokratie. So etwas nennt man dann das „kleinere Uebel", welches man in Kauf nehmen muffe, um angeblich Schlimmeres zu verhüten. Wir Kommunisten werden weiter in aller Schärfe klar und eindeutig der Arbeiterschaft sagen, daß es unbedingt notwendig ist um den Sozialismus zu verwirklichen, und, bet der Erobe rung der proletarischen Mehrheit für dieses Ziel, wir den Haupt stoß richten müssen gegen die Sozialdemokratie auf deren heute noch entscheidende proletarische Massenbafts sich die Diktatur der Bourgeoisie in ausschlaggebendem Maße stützt. Ohne im Kamps geyen die Sozialdemokratie zu siegen, können wir nicht den Fa schismus schlagen, das heißt, gegen die mit faschistischen Metho den ansgciibte Diktatur der Bourgeoisie erfolgreich kämpfen. Letzteres sei im besonderen den hiesigen Brandleristen ins Stammbuch geschrieben, welche gerade bei der Behandlung der Gemeindepomik über das Niveau eines persönlich geführten Kampfes gegenüber der Person des Bürgermeisters nicht hinaus- kommen können, einige auch gar nicht darüber hinaus wollen. Jedenfalls verwischen sie durch ihr Verhalten die Schärfe der Fragestellung und betätigen sich somit nut zum Schaden d" Arbeiterschaft. Voiksbeaevren-Gammluna! Bisher wurden quittiert: Mark: Wildenfels Chemnitz-Alt. Neukirch/Laufitz Mittweida Grumbach (H.-E.) Döbeln Nerchau Adorf i. V. Forchheim ZSblitz Alattenbach Reichenberg b. Dresden 8,50 Arnsseld V 10,00 Kaufungett ILM Stäaigt SM Zweierlei Maß (Arbeiterkorrespondenz 1922) Stadt Wehlen. Die Ortsgruppe der IAH hatte für den 20. Dezember einen Theaterabend mit Wcrveumzug vorgesehen. Dieser wurde ihr verboten. Das ist schon die zweite Kundgebung in kurzer Zeit, die uns von der Anttskauptmannschaft verboten wird. Dafür erfreuen sich aber dl« Nazis des besten Wohl- wollens, denn sie konnten zu gleicher Zeit in Pirna einen Ko»- zertabrnd, angoblich für Wohltätigkeitszwecke, abbalten. Der IAH wurde lediglich eine Veranstaltung in geschlossener E«. sellichaft erlaubt. So sieht die unparteiliche Handhabung der Notverordnung aus. Die Arbeiter werden sich ihren Kommentar selbst machen können. AusftMMfe aus dem K3DD Wegen Unterschlagungen wurden folgende Genoßen aus dem KJDD ausgeschlossen: Kurt Fischer, Dresden R. Roscher, Dresden Gerhard Söhuel, Dresden Wegen organisationsschäd säenden Verhaltens und Unter, schlagunaen wurde d«r Genosse Kans Trutschmanv, Are,de«, ausgeschlossen. «ezirkslritung des KIND Sachsen. Ber verr reit mist und an wer Kor vors hab tau Lin erfe von t, L l' «: d L r ö z a r 1 sich irü aus 1
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