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Der Tod imPfefserlruchen Herz Die Wehrwölfe von Roermond ioru >-6eno«>t» Unid wenn dann am Christabend die Glocken feierlich tönen und dem rauhen SA-Mann eine Träne Her Rührung aus dem deutschen Gemille quillt, dann wird ihn die deutsche Heldenjung' frau mit dem Hakenkreuz lind und leis bei der Hand nehmen, um ihn an seinen Platz zu führen, wo ihm das Wappenschild in Herzform entgegenstrahlt: „Schlah dot, schlah dot!" Vielleicht findet sich aber in trautem Familienkreis einer, der nach der Bibel langt, die doch der SA-Mann im Tornister trägt und laut und feierlich jone Stelle aus dem Weihnachts evangelium vorliest: „Friede aufErden und den Menschen ein Wohlgefallen!" Diese vulne stsnä dis vor wenigen Podien ia § o» » l. 8. unä öient« «ucl> lr ckierem 2u»t»vck« aoob «la«r kamtll« »I, Vpoluutlitt«. D» Z« Lerlrlc,au«»cduü lcelaerlol O«lck«r tür ät« 8«,cl>»tlung «laer Lr- »»trwoknuag dewilligea wollt«, wurckea «edon ?Iin, ze,cl>ml«il,t, ckie oliaedln kort detrokkea« komlll« la Lteevdskow» rudringen. dlur ckem eaergieedea ^uttretea ävr l<k gelang e, »cblieöttcb, ta lvtrtsr dttaut« «la« ^VokauaL lr«:- rumaeden unck clleaea >VokIkadrt»erwerd,lo,sa mit »einer rrmili« vnterrudringea. lleut« lat äio Ruia« weggerirren unä neben t.k ^dbrucdatell« «tedt «ia dleudau, ta ck«a »Ilerciiag» kein Voll- kakrtaempkanger eiarieken kaaa, weil er aut cii« Dauer äis ^ilel« äatür elakaed aiclit aukdringt. Da» gaiue i»t «tne trekkeack« Illuitrieruvg äe» 5v»t«m> Lcliieck, gegen cka» cki« U?D cka» Kot« Volll»b,genren äurelllilkn. Da» Do» <ie» 8o»aer V/olllkadrt»«rw«rd»lo»ell, äer In einen »u,- gedienten Direadadawaggoo verkraobtet weräea »ollt«, ilrodt beut« llunckerttaurenäeo! Dautt ä»gog«a Lturwi lleicboet encli «ia rum Kotea Vollrsdegebreol Am Mittelpunkt Limbachs, da wo sich die verschiedenen Auto buslinien kreuzen, um wieder nach den verschiedensten Richtungen auseinanderzustrahlen, — dort, an einer der verkehrsreichsten Ecken steht das Kaffee Dittrjch. Warum sott ein Kaffee mit Konditorei sich nicht auch weihnachtlich einstellen? Da hat sich der biedere Handwerksmeister denn hingesetzt und auch für sein Der arme Küster Suchet, so werdet ihr finden Man schreibt uns: Bist du dir nicht einig, was du werden willst, ich rate dir gut, werde Küster. Und hast du den Krempel dann über, nimm, was in der Kasse ist und verdufte. Wahrlich, er war ein getreuer und gottesfürchtiger Mensch, der Küster der ... . Kirche in Berlin. Er war der Gemeinde ein Vorbild. Arme? Za, natürlich. Die Armen der Gemeinde be dachte er mit einem Erbauungsblättchen: „Suche Jesu und sein Licht, alles andere hilft dir nicht." Ob er seinen Armen Geld gab? Aber, ich bitte dich, lieber Leser, der arme Küster batte doch selbst nichts. Der kam knapp mit seinem Gehalt aus, denn das viele Beten strengt an. Der gute Ma'irn hatte sogar schon seine Haare verloren. Doch der gute Mann wußte sich zu helfen. Da er nahe am Verhungern war, sah er sich in der Kaste um und siehe, er fand zween Tausender und 700 Silberlinge. Das hatten die drei Pfarrer erbettelt von den braven und treuen Mitgliedern der Gemeinde. Also fand der arme Küster die 2700 Mark und dachte bei sich, was wird wohl mit dem Geld geschehen? Ist das nicht bei mir am besten aufgehoben? Und alsbald verfemte er die 2700 Mark in seine Tasche und ließ es sich wohl sein. Und was geschah dann? Nichts. Der Küster wurde durch einen neuen ersetzt, und im übrigen hielt jeder wohlweislich den Mund. Und alle werden weiter beten. Solche Opfer gefallen Schaufenster eine liebe Spende geschaffen, die sich unter dem strah- lenden Lichterdaum, dem Symbol des Festes der Liebe, besonders eindrucksvoll ausnehmen dürste. Das Gebilde ist aus süßem Pseff e rk u ch e n, die Buchstaben sind mit Zuckerguß fein säuberlich aufgemalt. Vielleicht sehen die Buchstaben in natura ein wenig anders aus. Aber das Herz und der Spruch sind echt. So echt wie die Dokumente des Herrn Dr. Best aus Hessen, deren naivste Verkörperung jenes un scheinbare braune Herz darstellt. Das ist die Todespille Ueber dem list len Ohr war ihm fne Revolverkuzel ui de" Kopf gedrungen. Der Schuß Muh «s allernächster Naher-o- gegeben worden sein, da der Schädel völlig zertrümmert w" Adventszeit. Nus den Fenstern des guten Bürgers leuchten vielzackige Sterne in den Abend. Adventssterne, tue gemahnen sollen, daß die Christenheit sich vorbereitet auf ihr höchstes Fest: das Fest d e r L i eb e. Und wenn man den Schmoks der bürger lichen Presse glauben darf, dann geht in diesen Tagen eine breite Welle heißer Nächstenliebe durch das ganze deutsche Volk, das in kindergläubigem Sehnen auf den „Knecht Ruprecht" war tet und in frommer Naivität den Wunderdingen entgegenharrt, die ihm der Christabend bringen sott. Christbäume stehen an Straßenecken und warten vergeblich aus Käufer. Geschäftige Bürgersfrauen eilen mit Stollen- und Kuchenbrettern durch die Straßen. Die Kinder drücken sich an erleuchteten Schaufenstern die Nasen platt und beschauen sich die schönen Dinge, die sie nicht kriegen können. Der Konditor kennt feine Leute: „Schlah dot, schlah dot!" Das ist der Wappenspruch des Simbacher Mordsturms. Der von den Nazis so sehr verhimmelte Fridericus Rex führte den Wahlspruch „Suum cuique", „Jedem das Seine". Jedem Angehörigen des Simbacher Mordsturms ein solches Herz unter den deutschen Weihnachtsbaum. die Ungeheuerlichkeit bekannt, daß auf Konto des unter dringen dem Mordverdacht verhafteten Jagdhüters von Posterholt und dessen Sohn weitere 20 Opfer zu buchen sind. Wie verlauiet, sind im Laufe der letzten zehn Jahre etwa zwanzig Penonen aus dem Grenzgebiet beim Wildern auf geheimnisvolle Wege verschwunden. Die Bevölkerung ist überzeugt, daß sie Opfer öce verhafteten Jagdhüters geworden sind. Tausend Dörfler suchen 20 Ermordet« Die Nachforschungen über die grausige Bluttat an den Bauern söhnen im deutsch-holländischen Grenzwald fördern mdesim immer neue furchtbare Einzelheiten ans Tageslicht. Trolstem der verhaftete Jagdhüter van der Elzen und dessen Sohn M Beteiligung in Abrede stellen, steht es nach offiz-etler Ansicht be reits fest, daß die beiden Verhafteten nicht nur die drei Bauern söhne, sondern darüber hinaus mindestens noch weitere 2ü Wil derer ermordet und im Walde verscharrt haben. Am letzten Sonntag hatten sich über tausend Bewohner der nahen Dörfer, die sich in wilder Erregung befinden, zusammen getan, um mit holländischen und deutschen Polizeibeamten die Waldungen unter Zuhilfenahme von Polizeihunden zu durch streifen. Die Kriminalbehövden stehen vor einem Rätsel L>e wissen angeblich keine Erklärung für die Motive zu finden die Elzen bei seinem jahrelangen verbrecherischen Treiben gele nk haben; das Massenmorden wurde ihm dadurch erleichtert, d.m er als Jagdhüter eine Waffe führen und von ihr polizeilichen Ee- brauch machen konnte. Das vierte Todesopfer, der junge 23jährige Noebroek aue uckerguß fein säuberlich aufgemalt. Vielleicht sehen und der'Spruch sind e ch t. So echt 'wie die Dokumente des Herrn - 7 7 '' ' Verkörperung jenes un ¬ scheinbare braune Herz darstellt. Das ist die Todespille m i t Z u ck e r g u ß. Das ganze ist kein schlechter Scherz, sondern bitterster Ernst. Die Tatsache allein, daß ein solches Gebilde im Schaufenster aus gestellt werden kann, spricht eine deutlichere Sprache, als viele Leitartikel und ein langes Kommentar. Wenige Schritte von dem Kaffee Dittrtch entfernt aber steht das Hotel „Deut sch e s H a u s", das besser,,Braunes Haus" hieße. Ist e. doch der Stammsitz des berüchtigten Limbacher Mordsturms, dessen Marschroute mit Aroeiterblut gezeichnet ist. Limbach, Kaufungen, Mittweida, Burgstädt, Hartmannsdorf, Erüna, Mlt- telfrohna — Ortsnamen, die mit dem Namen des Limbacher Mordsturms untrennbar verknüpft sind. Gin zweiter Zettleis in der Mark In Preddöhl, einem kleinen Dorf in der Nahe von Pritzwalk, wohnt ein Herr Buß, der in der letzten Zeit als Wunderdoktor von sich reden macht. Buß behauptet, über magnetische Kräfte zu verfügen, mit denen er die Patienten, die zu Tau fenden aus dem ganzen Reich herbeieilen, durch ein faches Handauflegen bzrv. durch bloßen Händedruck ohne Verwendung irgendwelcher Medizin heilt. Das bisher gänzlich unbekannte Dorf hat sich in einen förmlichen Pilgerort verwandelt; die Frage ist nur, wie lange dieser Spuk anhalten wird. Das Bild zeigt die Villa des Wunderdoktors mit den Kraftwagen, die aus allen Gegenden Her kommen. Lims der Wunderdoktor selbst. Es braucht sich nur irgendwo ein neuer Kur pfuscher zu produzieren und schon laufen ihm die Dummen zu taufenden zu, um gegen entsprechendes Honorar in Behandlung genommen zu werden. Der eine macht es mit Käse, wie der Berliner Sekten pfaffe Weißenberg, die andere nmachen es damit, daß sie behaupten, magnetische Kräfte zu besitzen. Weißenberg hat bereits mehrere Menschen mit seinem Käse zu Tode kuriert. — Im politischen Leben spielt Hitler eine ähnliche Rotte, von dem der volkspartei liche Führer vor einigen Tagen sagte, daß ev die Wähler mit magnetischer Kraft anzichc. Aber-wehe, wenn de^ Magnet einmal versagt . .. Und zwischen att dem schwingt jenes undefinierbare Etwas, das der brave deutsche Spießer ,,G e m ü t" nennt und das uns an geblich keiner nachmacht, etwa so wie den preußischen Vorkriegs leutnant, der bekanntlich auch einzig dastand in dieser ver ruchten Welt. Auf das „deutsche Gemüt" ist die ganze Herrlich keit und Heimlichtuerei, die Lichterpracht und die Fülle der Schau fenster zugeschnitten. Fleischer formen das Christkindlein in der Krippe — aus Talg; der Schuster legt einige Tannenzweiglein zwischen die Stiebeln und es glitzert nur so von Schnee und Eis in den Schan- senpern, während draußen noch der Dreck in den Straßen liegt. Und dann die Bäcker. Und die Konditoren! Was es da alles an Herrlichkeiten gibt, ist einfach nicht zu beschreiben. Im holländischen Grenz- —„ wald Putbroeck, nahe der deutschen Grenze in der Nähe von Aachen, wurden vor eini- U/. . gen Tagen die Leichen von vier ermordeten Bauern- solmtii im deinen Unterholz gefunden. Nach den, fast lückenlos gesuhlten Zudizi.-n- beweis kommen als Mörder njWDA em Jugöonsicher, sein 5»öu I. nno ein Felötnite, in /nage. Lä/ die sämtlich verhaftet wur- den. Die Bewohner der gan zen Gegend, die sehr erregt . sind sprechen nur von den Wehrwölfen von Noermond. Die Todesopfer dieser fürch terlichen Mordtat sind die Söhne zweier holländischer Baneinfamil en ^ie n-aien n den Mato gegangen, nm hre Wildi.I'lingen nachzn- ehen, die sie zum Kaninchen- ang ausgestellt batten. Als je am nächsten Morgen noch nicht znrückgekehrt waren, wurde der Wald von der Polizei mit Unterstützung der Bewohner abgesucht. Man bildete eine lange Kette und untersuchte jeden Baum und jeden ^lraa.l» a,aö> langem, erfolglosem « Suchen fand man vcrfchie- de ne Gegenstände, die von 7 den Airgehörigen als einem ' der Vermißten gehörig er- kannt wurden. Nun wurden Polizeihunde angesetzt, d,e schließ lich den Ort der Bluttat aufspllrten. Die Toten lagen in einer Grube, die etwa anderhalb Meter tief in den moorigen Boden gegraben war und sich durch frisches Moos und Sand verriet. Die erste Obduktion ergab, daß alle entweder aus dem Hinterhalt oder auf der Flucht durch Rücken schüsse getötet worden waren. Im Verlauf der weiteren Untersuchung des Mordes wurde (7//?