914 Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. .>? 35, 12. Februar 1915. /'üvErtdevaruer" und o^unst -— Nur hier angezeigt! — Im Februar wird erscheinen Adolf Paul Strindberg-Erinnerungen und Briefe Mit drei BildnissenVtrindbergs Geheftet Z Mark, gebunden 4 Mark rin Buch, menschlich und litcrargeschichtlich von größtem Wert. Adolf Paul, der bekannte Dramatiker B und Romanschriftsteller, hat Strindberg in dem wichtigstem Abschnitt seines Lebens nahegestanden und schildert hier die Zeit von Strindbergs Aufenthalt in Berlin und die anschließenden Jahre, den Zeitraum also von der Trennung der ersten Ehe Strindbergs bis zur Trennung seiner zweiten. Diese Jahre, die eine entscheidende Epoche in seinem Leben einleiteten, sind in allen bisher vorlicgendenStrind- bergbiographicn sehr unvollständig, zum Teil geradezu irreführend dargestellt. Adolf Paul schildert sie auf Grund seiner persönlichen Erlebnisse, erzählt mit starker Anschaulichkeit das Erlebte und druckt vor allem eine große Anzahl von Bricfstellen ab. Und gerade diese Auszüge aus seinen Briefen von Strind berg, deren er viele besitzt, vervollständigen — oder berichtigen — das Charakterbild des nordischen Dichters. Wir erhalten Aufschlüsse über Strindbergs Werke und deren deutsche Übersetzungen, vor allem über die damals von ihm selbst besorgten, von denen die beiden Märchenspieie in der deutschen Gesamtausgabe noch fehlen. Paul erzählt insbesondere von Strindbergs Berliner Plänen, und so er halten wir interessante Schilderungen aus dem literarischen und dem Theaterleben Berlins anfangs der neunziger Jahre (die Gründung der „Freien Bühne" usw.). Er schildert uns den Dichter als Vorleser, als Theatergründer, seine wissenschaftlichen Bestrebungen als Photograph und Chemiker. Wir sehen den einzigartigen Menschen Strindberg als schmachtenden Liebhaber, als selbstherrlichen Moralisten und lernen aus den Mitteilungen über seine Furcht vor Verfolgungen und Nachstellungen die Angst vor dcmJrrenbauS als treibendes Moment aller seiner sonst unerklärlichen Entschließungen und Entgleisungen erkennen. Interessantes und zum Teil Humorvolles weiß Paul von Strindbergs Verkehr zu erzählen, z. B. über die Stammtischrundc im „Schwarzen Ferkel". Viele bekannte Personen aus jener Literatur epoche treten uns in diesem Buch entgegen, das als Charakterbild eines der größten Dichter der letzten Jahrzehnte, der zugleich ein interessanter Mensch war, nicht nur bei Literaten Interesse finden wird. Der ungeschminkte Bericht, den Adolf Paul unS gibt, wird bei einem Teil der Strindberg-Gemeinde auf heftigen Widerspruch stoßen. Die zwar persönliche, im allgemeinen aber objektive Darstellung des Verfassers berechtigt jedoch dazu, sein Buch als wichtigen Beitrag zur wahren Erkenntnis von Strind bergs viel erörtertem Menschentum mit Dank anzuerkennen. Vas Such wirü in Literatenkreisen einiges Aufsehen erregen. Aber auch sonst wir- es starkem Interesse begegnen, -as wir auszunutzen bitten. Bezugsbedingungen: i. R. mit 25"/o, bar mit ZZVa°/o, Partie II/IO