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^ 82, 10. April 1912. Nichtamtlicher Teil. «»p-nu-tt s. d. Dtschn. «»ch,»l>d-l. 4468 Der zum Lokalverein gehörende Buchhändler hätte 100 Lire verdienen müssen; aber mit solchen Konkurrenten ist es schwer Stand zu halten. Der kartellierte Buchhändler dars und kann gar keine Ermäßigung gewähren; die Mitglieder der mehrerwähnten Gesellschaft gehören keinem Verein an, sind vogelfrei und handeln »ach ihrem Belieben. Es entsteht nun die Frage: wird der italienische kartellierte Buchhandel einen solchen Zustand der Dinge länger ertragen können, oder wird er Lokalvereine und Mit gliedschaft über den Hausen werfen und wieder eine neue Rabattära eröffnen? Die polygraphische Industrie oder, mit anderen Worten, das Buchgewerbe in Italien hat von Zeit zu Zeit mit der Laune der Arbeiter zu kämpsen. Bald sind die Forderungen der Setzer und Maschinenmeister auf Besserung der Lohnskala oder der Arbeitsstunden, bald auf die Abänderung der Arbeitsdisziplin der verschiedenen Anstalten gerichtet. Im Januar d. I. hatte man im italienischen Buch gewerbe fünf Arbeitseinstellungen zu verzeichnen, an denen zusammen 3L5 Arbeiter beteiligt waren. Über die Resultate verlautet amtlich noch nichts, aber auf Grund privater Nachrichten wurden sämtliche Streike größtenteils durch Kon zessionen an die Arbeiter beendigt. Im letzten Vierteljahr 1911 hatte man im Buchgewerbe im ganzen 15 Arbeits einstellungen, an denen insgesamt 646 Arbeiter beteiligt waren, zu verzeichnen. Davon wurden 3 mit günstigem, K mit mäßig günstigem, 5 mit ungünstigem Resultat für die Streikenden ausgetragen. Um diesen Übelständcn entgegenzutreten, schreiten jetzt die Besitzer von Buchdruckereien zur Bildung einer Organisation, die eine Art Versicherung gegen die Arbeitseinstellung be zwecken soll. Diese Organisation der Prinzipale erstreckt sich auf alle Gewerbe und macht in Italien ganz bedeutende Fortschritte, so daß sie heute schon 21 Vereine verschiedener Gewerbe umfaßt, die insgesamt 201000 Arbeiter kontrollieren. Die Arbeit im Buchgewerbe hat im Januar d. I. in Mailand und Turin abgenommen. In Mai land war (in 9 Buchdruckereien zusammengenommen) die Anzahl der Arbeiter gegen den Dezember 1911 um 19 Arbeiter, in Turin (7 Anstalten) um 20 Arbeiter geringer. In Rom dagegen wurden in 7 Druckereien 24 Arbeiter mehr ausgenommen. Die Arbeit hat jedoch im allgemeinen abgenommen, denn im Januar 1911 be schäftigten 7 Buchdruckereien in Turin 550 Arbeiter, Januar 1912 nur 499; in Rom waren im Januar 1911 651 Arbeiter beschäftigt, während die Zahl im Januar 1912, auf 7 Buchdruckereien verteilt, 645 betrug. In Mailand hat aber, im Vergleich mit dem Vorjahre, der Betrieb zu genommen: hier waren in 9 Druckereien Januar 1911 nur 884 Arbeiter, im Januar 1912 dagegen 930 Arbeiter beschäftigt. Im nächsten Jahre ist ein Jahrhundert vergangen seit dem Tode G. B. Bodonis. des um die typographisch sauberen und ästhetisch wunderschönen Ausgaben der griechischen und lateinischen Klassiker in Italien hochverdienten Buchdruckers. Er ließ verschiedene neue Schriften nach seinen eigenen Zeichnungen gießen, die nach seinem Namen benannt wurden, und führte selbst eine Art Einband ein, der heutzutage noch bei uns als 1-sgatur» alla Loäoniana bezeichnet wird. Um diesen Neuerer der Buchdrucker- und Buchbinderkunst entsprechend zu ehren, sind die ersten Vorbereitungen bereits getroffen. Bodoni wirkte in Parma lange Zeit, und aus seiner Werkstatt gingen viele, heute noch geschätzte Ausgaben hervor. Das Zettelpaket hat den Folgen der Besetzung Tri- politaniens durch unsere Truppen in ausgiebigem Maße Rechnung getragen, denn es sind bis heute mehr als ein halbes Dutzend von Sprachlehren des Arabischen für Italiener erschienen: für alle Stufen vom Sillabario (Fibel) bis zur Sprachlehre, um das Arabische ohne Lehrer zu erlernen, sind Bücher vorhanden. Da haben wir A. Trombetti, 51»- vu»Is äöll' »r»bo p»rl»to » Tripoli (Beltrami- Bologna, Frcs. 4.—); B. Cattari, 6r»mm»tio» slo- montars äolls liugn» »r»b» (Lapi-Cittä di Castell», Frcs. 8.50); O. Caterini, 8ill»b»rio äsll» lingn» »r»b» (Carabba-Lanciano, Frcs. 1.—); u. Castel- NU0V0, vieionario äsll» lingn» srab» parlata (Boghera-Rom, Frcs. 2.50). — Das geographische Institut G. De Agostini in Novara hat soeben eine physische und eine politische Wandkarte von Italien 1:700 000 auf 8 Bl. 170X200, je Frcs. 15.—, heraus gegeben. Im Berlage U. Hoepli, Mailand, ist wieder ein großangelegtes Werk Uber Münzenkunde erschienen: F.Gnecchi, liche Quartbände mit 162 Tafeln und 556 Seiten Text (Frcs. 175.—). Ein anderes die Gelehrtenwelt inter essierendes Werk aus demselben Verlage ist V. Reina, dlsäi» pars vrdis, eine altimetrische und planimetrische Ausnahme Roms auf 14 Foliotafeln (Frcs. 25.—). — Bei Ang. Draghi in Padua ist Sterzi. Il sistsm» nervös» äsi vsrtöbrati, Band II, Lib. 1", II. Teil (Frcs. 30.—), im Verlage R. Sandron, Palermo, die definitive Ausgabe der Losrui, liriobs s traäurioni des jüngst verstorbenen Dichters Mario Rapisardi (Frcs. 15.—) erschienen. Auf dem Gebiete der Poesie ist ferner Llbnin kasvolianv (Zanichelli, Bologna), 4", mit 17 Kupferätzungen von Bistolfi, in einer Auflage von nur 500 Exemplaren zur Aus gabe gelangt (Frcs. 25.—), während G. Romagna L Co. in Rom soeben Stori» äi Roma n«I kcksäiv Lvo von F. Gregorovius (4 starke 8"- Bände mit über 1000 Illustrationen — Frcs. 60.—) auf den Markt bringen. Von demselben Verfasser erschien jetzt, zum ersten Male in italienischer Übersetzung, sein Werk über die Insel Corsica (E. Voghera, Rom, Frcs. 4.—). — Zum Schluß sei noch der Vooabolario nomsnolators illustrar» von P. Premoli erwähnt, von dem der II. (Schluß ) Band soeben im Verlage der Societä Aldo-Manuzio in Mai land (Frcs. 45.50) erschienen ist. Verona. G. Oberosler. Die musikalische Schundliteratur und ihre Bekämpfung. Offener Brief an Herrn Ern st Challier ssn.-Gietzen. Hochgeehrter Herr! Der Vorstand des »Deutschen Musikpädagogi schen Verbandes« hat mich ersucht, mich zu den Aus führungen zu äußern, die Sie unter dem Titel: »Musikalische Schundliteratur« im »Börsenblatt für den Deutschen Buch handel« Nr. 18 veröffentlichten. Dieser Aufforderung leiste ich Folge. Aus den Erfahrungen und Studien einiger dreißig Jahre heraus glaube ich zum Thema mit einer gewissen Ob jektivität sprechen zu können, da ich im wesentlichen die An schauungen der führenden Geister im »Musikpädagogischen Verbände« teile und mit ihnen gemeinsam kämpfe, betreffs der anzuwendenden Kampfmittel jedoch hier und da eine ab weichende Meinung vertrete. So verspreche ich mir, in Über einstimmung mit Ihnen, von der Arbeit der Verbandskom- nüssion, die das von Neuerscheinungen bei ihr eingehende Noleumaterial unter pädagogischen Gesichtspunkten prüfen und das in ihrem Sinne Anerkennenswerte und Brauchbare mit