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4462 Börsenblatt s. v. Dlschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. .V 82 10. April 1S12. Lrowitzsch L Lohn in Berlin. 4474. 448S Lasier Lountls. 3 ^ 80 -j. Lrowitzsch >üt Lohn in Frankfurt a. O. 44SS 'Wegweiser für Beamte. 1 > SO H. «eit L Eomp. in Leipzig. 4477. 4487. 4400 'Llekler; llellguisebgg vieltterbuod. 2 80 «erlagSbnchhandlnng Morpnrgo in Lpalato. 4478 gsln s so >z. ° Winckelmann et Löhne in Berlin. 4473 Ohmann: Die Verhütung von Unfällen im chemischen und physikalischen Unterricht. I ^t SO H. — Merltafel zur Verhütung von Unfällen im chemischen und physikalischen Unterricht. SO >). Bernhard Wolfram («. Müller-FröbelhauS) in Wien. 447S Nichtamtlicher Teil- Aus dem italienischen Buchhandel. m. Kronen- und Mark-Umrechnung. — Rabattkamps und buch- händlerische Lokalvereine. — Arbeitseinstellung im Buchgewerbe. — Stand im Buchdruckereigewerbe. — G. B. Bodoni's Jahihundert- seier. — Zettelpaket. Gestatten Sie mir, daß ich zu einer den italienischen Buchhandel beeinträchtigenden Gewohnheit der österreichischen Verleger hier Stellung neme. Seit einer Reihe von Jahren verbreitet sich immer mehr der Brauch, dis Kronen währung als Markwährung anzusehen. So kommt es, daß, wenn man auch in Wien bestellt, die Preise, die im Ursprungslande allenfalls in Kronen verzeichnet sind, wenn sie den Weg über Leipzig nehmen, sich inzwischen in ebensoviele Mark und Pfennige mnwandeln und dem Tageskurs gar keine Beachtung schenken. Eine Zeitschrift z. B., die in Wien und ganz Österreich-Ungarn nur 24 Kronen (d. h. 25Frcs. 25 Cts.) kostet, muß man über Leipzig mit 24 ^ (d. s. ungefähr 3V Frcs.) bezahlen. Dieses Vorgehen verteuert die Ware und schädigt den italienischen wie auch den reichsdeutschen Buchhandel. Alle bedeutenden Verleger Österreichs sind ja Inhaber von Post- sparkafsa-Scheck-Konten. Wir können aus diesem Grunde die Einzahlungen auf die genannten Konti durch die Laues Oommervialo Italiaua, die in Mailand ihren Hauptfitz hat und ca. 30 Filialgeschäfte in ganz Italien besitzt, in Kronenwährung leisten; nur müssen die Verleger auf die beanstandete Umrechnung verzichten und den italie nischen Buchhändlern die betreffenden Postsparkassa-Eclags- scheine zwecks Einzahlung zusenden, die bei der Laue» Oommsroialo Itaiiaua vorgewiesen, von ihr mit dem Be trag in Lire unter Umrechnung zum Tageskurs angenommen, weitergesandt und aus das Postsparkaffa-Scheck-Konto des betreffenden Inhabers kreditiert werden. Die k. k. Schul bücherverlagsdirektion macht von dieser Einrichtung bereits Gebrauch und ließ sich hierzu eigene auf die mehrgenannte Bank lautende Erlagschein-Vordrucke Herstellen, die sie mit der Faktura einsendet. Der italienische Buchhandel hat eine Krise überstanden, die eigentlich aus sein Verschulden zurückzuführen war. Man wollte nämlich auf alle Fälle verkaufen, viel verkaufen. Aber während ein solches Bestreben einen Gewinn voraus- setzen müßte, behielt man das Hauptziel nicht vor Augen und gewährte den Kunden alle möglichen — und auch un möglichen Rabatte. Die Sache ging so weit, daß das dadurch verwöhnte Publikum auch bei dem kleinsten Einkauf mindestens 10°/, Rabatt verlangte. — Um sich eine Kundschaft zu erwerben und zu sichern, bot man den Mitgliedern der unzähligen Vereine einen regelmäßigen Rabatt von 10°/, an, den auch bald die neuen Vereine als ihr gutes Recht forderten; die Verleger liefen um die Wette bei Lieferung der Schulbücher an Gemeinden und Unterrichtsanstalten, und es entspann sich ein förmlicher Rabattkrieg. Wer da lachte und froh abzog, war das Publikum. Nun war es Zeit, diesem Übelstande abzuhelfen. Die Verleger sahen endlich ein, daß es eine Tollheit war, ihren Nutzen in Form eines Rabattes mit den Ge meinden nnd Unterrichtsanstalten zu teilen, und verminderten nach und nach ihre Rabattangebols. Der Buchhändler war aber dabei doch immer von der Lieferung namhafter Schul bücherquantitäten ausgeschlossen, denn auf diesem Gebiete konnte er den Kampf mit den Schulbücherverlegern nicht auf- nehmen. Er bestand daher auf die Gewährung von Rabatten an das Publikum. Der italienische Buchhändler-Verein legte sich ins Mittel und förderte die Bildung von Lokal vereinen, deren Mitglieder satzungsgemäß die Verpflichtung Übernahmen, keine Rabatte niehr an Private zu gewähren. Diese Lokalvereine blühten alsbald in allen bedeutenden Städten <Rom, Neapel, Turin, Mailand, Florenz, Venedig, Genua usw.), und man hörte auf einmal auf von einem Rabatt an Private zu sprechen. Sowohl in Verleger- als auch in Sortimenterkreisen atmete man erleichtert auf: das Kassabuch des Buchhändlers verzeichnet« eine wesentlich höhere Einnahme, während das Einkaussbuch keine höhere Belastung aufwies. Leider ist aber dieses Resultat nur vorübergehend gewesen. Zur Zeit des vorerwähnten Rabattkampses entstand eine Gesellschaft, die auf die Ausbeutung dxr beklagten Konjunktur abzielte ; sie kaufte bei Verlegern ganze Bücherlager mit 75 bis 80°/, Rabatt und brachte sie in Groß- und Provinzstädten durchschnittlich mit 50°/, Preisherabsetzung auf den Markt. Die Gesellschaft hatte erfolgreiche Resultate zu verzeichnen, ja der Nutzen muß ein ziemlich beträchtlicher gewesen sein, da in kurzer Zeit die verschiedenen Teilhaber das Wandern mit dem Bücherkarren von Stadt zu Stadt aufgaben, und sich in verschiedenen Provinzstädten ständig niederließen, um dort Geschäftslokale zu eröffnen. Ich habe Gelegenheit gehabt mit einem dieser Buchhänd ler (?) zu sprechen und über sein Vorgehen zu klagen. Er hatte nämlich ein Werk, das mit 10 Lire ausgezeichnet war, zu 8 Lire (die Ermäßigung halte durch die Miet-Kosten abgenommen) öffentlich angeboten und verkauft. »Hätte ich«, sagte er mir, »den Ladenpreis eingehalten, so würde das Buch noch un verkauft bei mir stehen. Zu 8 Lire angeboten, habe ich 25 Exemplare an den Mann gebracht. Folglich habe ich noch dabei etwas verdient«. »Ja«, bemerkte ich, »das ist richtig; aber Sie haben 50 Lire zugesetzt«. (Das Buch war mit 40°/, rabatliert.) »Nein«, antwortete er, »ich habe 50 Lire profitiert, die bei Einhaltung des Ladenpreises mir gewiß entgangen wären«.