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Ueuer Die Geschichte eines Derbrechens von Max Druns Geheftet 3,00 M., in Pappband 4,00 M., gebunden in Pergament 5,00 M., auf Bütten in Pergament b,00 M. (V^s^it den vollkommensten Mitteln der Sprache ist hier ein Kunstwerk gebildet, in dem das kriminelle Motiv seelisch vertieft, die Menschen bis ins Innerste hinein verlebendigt und die Dinge der Nmwelt so plastisch geschildert sind, daß sie trotz ihrer phantastischenLlnwirßlichkeit doch disunleugbareBealitätberückenderund bedrückenderTraumgesichte erhalten. Nnvergehlich ist das Milieu dieser feuer-tollen Geschichte hingestellt: die verschlafene nordische Kleinstadt, in mittelalterlicher Mystik eingedämmert, — und faszinierend ist der verbrecherische Vorgang, der inner halb zweier seltsamer Tage und zweier wild belebter Nächte in dieser klösterlichen Sphäre sich ereignet. Es ist ein Verbrechen ohne Gift und Dolch, ein Verbrechen nur durch die Krast dämonischer Gedanken begangen. ,Magier* im Sinne des Novalis sind die beiden Männer dieser Erzählung, der eine der schwarzen, der andere der weihen Magie zugewandt; und das Weib, das zwischen ihnen steht, ist eine ,grohe Liebende^, jungfräulich und Hetärenhaft zugleich, — während die in die Hand lung verflochtenen Nebenfiguren dem Dichter dazu dienen müssen, die Stimmung des Milieus noch zu vertiefen, so der frühreife verbrecherische Knabe Wenzel, so der von mönchischem Wahn besessene Klosterschneider Clemens Gubalke. Man hat an dem Lyriker Bruns von jeher seine SprachmeisterschafL, die starke In tensität seines Empfindens und seine geistige Spannweite hervorge hoben. In dieser „Feuer"-Geschrchte zeigt sich, daß Bruns, die größere Korm ergreifend, auch diese seine besten Eigen schaften noch gesteigert, noch männlicher gefestigt hat. Go hat er ein Werk geschaffen, dessen starken. Liefen Eindrücken sich niemand entziehen wird. L. L. Bruns' Verlag in Minden in Wests. Börsenblatt für dcu Deutschen Buchhandel. SV. Jahrgang. 1569