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Nrklamrn i.rr m., »lein« N»z«ig«n »i«prtltzrilr nur rspf.,d.wi«»rrh»l.Nad.,fi»Zr>g«nvon0«l)«r>>«n >n> amtlichrnr«il»irpctit» z«U« »»Pf. ch«schäst»aa;«>grn mit plahvorschrlst im prris« rrhSht. Nabatt na» Tarif. Srilagrn! <S«samtausl.7 M.Sa»Taus«n» au»schl.poftgedühr. N»z«iorn«Nn»ahm,r )»hannl«gasf«». d«t sämtlichen Ziliairu »«» kripzig«« Tagrdlatt«» un» allen ftnnoncrn«<xpe»ition«n »r» Ja« ua» Nuslan»«». da.tripzigrrTageblatt rrschrint wrrktag» »mal,Sonn.u.)«i«rtog»lmat. berliner NeSaklion: 2n»enZ«lt«n 17, Zcrn>prech«/inschluS: Hansa Nr. 4*7. M. 405 ISIS Mittwoch, »en ll. liugult. (lerrmifM Zllmmung in peierrburg von bald geschehen. Der Grund sür die schmachvolle Behandlung, die die Engländer und Franzosen diesen vier Neutralen angedeihen ließen, ist offen bar darin zu suchen, oaß es sich um Schweizer und Holländer handelt, deren Sympathien nicht unbedingt auf der Seite des edlen Bierverbaudes stehen. Doch lassen wir einen der Baseler Mis sionare selbst erzählen: „Von drei farbigen Soldaten eskortiert, mußten meine Frau und ich wie Gefangene durch die Straßen Dualas schreiten. Der unfreundliche Political Officer Paul erwiderte auf meine Vorstellungen: „Sie haben sich den getroffenen Anordnungen zu fügen! Was, die Basler Mission neu tral? Gehen Sie mir damit! Auch Sie Deutsch- Schweizer sind ja Dreiviertels-Reichsdeutsche!" Wie Verbrecher neben schwarzen Soldaten mit aufge pflanzten Bajonetten marschierend, waren wir den verächtlichen Blicken und schadenfrohen Zurufen des in den Straßen zahlreich herumlungernden Duala- pöbels ausgesetzt. Die zynische Bemerkung des eng lischen Offiziers Paul, es sei erwünscht, den Deutschen Kaiser durch uns aus der Welt zu schaffen (!), mag die niedrige Gesinnung der Sol dateska kennzeichnen, mit der wir es in Kamerun zu tun hatten." Auch aus den Berichten der Baseler Mis sionäre und des niederländischen Pflanzers geht übrigens, wie aus früheren zu uns gelangten, von neuem hervor, daß die englische und fran zösische Soldateska unter den Augen der Ein geborenen nicht nur deutsches Eigentum, sondern auch das der Neutralen raubte und an fremdem Gut sich bereicherte. Die Unver schämtheit ging sogar so weit, so berichtet ein Missionar, daß ein weißer Franzose auf der Straße sich bei einem Missionar nach dem Ver bleib des Geldes in einem der Mission gehörigen Gcldschrank erkundigte, an dessen Oeffnung Ne ger in französischer Uniform drei Tage gear beitet hatten. Besonders spitzbübisch haben sich die Engländer benommen, wofür die Be richte zahlreiche Beweise enthalten. So schreibt )er holländische Pflanzer, der sich über die chmachvolle Behandlung, die ihm ebenso widcr- uhr wie den Deutschen, bitter beklagt: „Privateigentum wurde in keiner Weise respektiert. Während wir vor unserem Abtransport von Bare vor dem leitenden englischen Offizier antreten mußten, wurden unsere Sachen von den Haussa-Soldaten ge plündert. Koffer und Taschen, die wir später nach gesandt bekamen, waren ausnahmslos aufgebrochen oder ausgeschnitten und eines großen Teiles ihres Inhaltes beraubt." So häufen die „Kulturnationen" Frankreich und England Schmach auf Schmach. Und ange sichts all dieser Schandtaten haben sie heute noch den traurigen Vlut, sich vor der Welt da draußen als die Beschützer der Zivilisation gegen deutsches Barbarentum aufzuspielen! GH-»Ach»»»-uI wtmil auch iü ihren Kolonien sich die Folgen , zeigen werden, uno das wird hoffentlich recht Napoleon I. hat dem französischen Bolle den stolzen Beinamen der „Gro ßen Nation" verliehen und ihm dadurch die Ruhmsucht ein- gepflanzt, die der Franzosen Verhängnis bis heute geblieben ist. Freilich, von der Ritter lichkeit, mit der die französischen Heere früher kämpften, ist nichts mehr geblieben, und daran trägt nicht die geringste Schuld der kulturelle und sittliche Niedergang des Volkes. Keine Presse und keine Literatur hat sich so sehr die Aufgabe gestellt, das deutsche Volk herabzusetzen und deutsches Wesen zu schmähen, wie die fran zösische seit 1870. Selbst die englische Presse wurde von der Pariser nach dieser Richtung noch in den Schatten gestellt. Man tut gut, daran von Zeit zu Zeit zu erinnern, da ein gewisses Mitleid mit dem angeblich verführten Volk, das von gewissenlosen Strebern England uno Ruß land in die Arme getrieben wurde, sich bei uns immer wieder breit zu machen sucht. Doch von Zeit zu Zeit sorgt die „Große Nation" selbst ausgiebig dafür, daß der deutsche Michel von diesem Mitleid gründlich geheilt wird. Wir regen uns über die Fliegerangriffe auf offene deutsche Städte, wie neuerdings gegen Saar brücken, St. Ingbert und Zweibrücken, nicht un nötig auf, denn Krieg ist Krieg, und die deut schen Zcvpeline, die in der Nacht zum Dienstag wieder London und die englische Ostküste mit einem Besuch beehrten, werfen auch keine Zucker- düten ab. Aber wir werden uns doch zu ge legener Zeit daran erinnern, daß Frankreich mit dieser Art Kriegführung begann und damit eine Erbitterung im deutschen Volke schuf, die bei der künftigen Behandlung der „Großen Na tion" ins Gewicht fällt. Ter erste Napoleon, der seine Gefangenen stets menschlich und gerecht behanoeln ließ, würde sein Haupt verhüllen, wenn er all das erlebt hätte, was das auf seine „Kultur" so stolze französische Volk in diesem Weltkrieg sich geleistet hat. Wir erinnern uns an die himmelschreienden Urteile, die französische Kriegsgerichte gegen deutsche Soloateu und deutsche Offiziere fällten, und die jedem Recht Hohn sprachen, wir denken daran, wie unsere tapferen Soldaten, die in Feindeshano gerieten, nach den ungesundesten Gegenden Korsikas und Algiers geschafft wurden und dort Sträflingsarbeitcn verrichten mußten. Nun erfahren wir mit Schaudern aus den eid lichen Aussagen deutscher Schwerver wundeter, die aus der Gefangenschaft heim kehrten, daß sie un Gefangenlager von Jle- de-R6 durch französische Wärter und französi sche Aerzte gar in der empörendsten Weise miß handelt und fast zu Tode gemartert worden sind. Eine solche Barbarei eines angeblichen Kulturvolkes kann man nur mit tief st er Ver achtung zur Kenntnis nehmen. Ein Mittel, sich dagegen zu wehren, gibt es während des Krieges nicht, wohl aber können wir beim Friedensschluß mit der so tief gesunkenen „Großen Nation" auch über diese Schmach abrechnen. Gegen die schlechte Behandlung unserer gesunden Gefangenen stehen uns Vergeltungsmaßnahmen in reich lichem Ausmaße zur Verfügung, und sie Haven bisher immer prompt gewirkt; eine Miß handlung unserer Verwundeten durch ein de generiertes Volk aber können wir durch gleiche Behandlung verwundeter Franzosen nicht be strafen. Dagegen sträubt sich bei uns „Barbaren" das Gefühl der Menschlichkeit, das wir auch dem Feinde entgegenbrinaen, und wir danken es da her der deutschen Regierung, daß sie vor der Welt ausdrücklich festgestellt hat, daß sie auf diesem Wege dem so tief gesunkenen französischen Volke nicht folgen wird. Mit dieser Schmach mag Frankreich allein stehen. Und doch findet die einst so stolze Marianne einen Genossen ihrer Schmach in dem wackeren John Bull, der sich in hunoertjährigen Kolo nialkriegen auf dem weiten Erdenrund das Ge fühl sür die Menschenwürde fremder Völker längst abgewöhnt hat. Tie letzte Nummer des „Deut schen Kolonialblattes" enthält Berichte von vier Neutralen, von drei Missionaren der Baseler Mission und von einem holländischen Pflanzer, über ihre Erlebnisse in Kamerun zu Beginn des Krieges und über die Behandlung, die sie von englischer und französischer Seite erfahren haben. Dabei ist besonders zu beachten, daß die Eng länder die gemeinsamen Interessen der weißen Nasse in Afrika gegenüber den Neutralen ebensowenig gewahrt haben, wie gegenüber den Deutschen, daß sie vielmehr diese Schweizer und holländischen Staatsbürger von schwarzen Sol daten bewachen und gleich Verbrechern vor den Augen der schwarzen Bevölkerung durch die Straßen führen ließen. Welches Verbrechen an der weißen Rasse oicse „Kulturträger" in Afrika damit begingen, oas wird ihnen erst klar werden. französischer Generalstabsbericht vtb. Paris, ll. August. Amtlicher Bericht Dienstag nachmittag: Nördlich Souchez wurden die Deutschen, die heute nacht zwei Angriffe mit Petarden unternahmen, durch unser Feuer in ihre Schützengräben zurllckgewor- fen. Im Westteil des Argönnenwaldes Ge schütz- und Eewehrfeuer. Kämpfe mit Bomben und Handgranaten im Vauquois. Im Priesterwalde wurde der Feind, der gestern abend unsere Schützen gräben im Gebiet des Croix des Carmes an griff, durch unser Sperrfeuer angehalten. In der Nacht wurde ein neuer mit Bomben und Granaten, die erstickende Gase entwickelten, begleiteter Angriff gleichfalls durch unsere Artillerie angehalten. In Lothringen wurde eine vom Feinde gegen den Bahn hof und die Mühle von Moncel gerichtete Patrouille leicht zurückgeworfen. In den Vogesen war die Nacht ruhlg. vtd. Paris, 11. August. Amtlicher Bericht von Dienstag abend. Der heutige Tag war ruhig. Man meldet nur Artilleriekamps im Artois, Aisnetal (Gebiet von Trovon), an den Rändern der Argonnen und im Walde von Apremont. Vier der Flugzeuge, die an dem Bombardement von Saarbrücken teilaenommen batten, sind nicht in unsere Linien zuruckgekehrt. Bon einem derselben wird gemeldet, daß es in der Schweiz bei Puljerne (Tanton Waadt) gelandet sei. Nusilscher Generalstabsbericht vtb. Petersburg, 10. August. Der Generalstab des Generalissimus teilt mit: Auf den Straßen nach Rias wiesen wir in der Nacht zum 9. August mit Erfolg nach einem Kampfe Mann gegen Mann mehrere Angriffe der Deutschen zurück, trotz der Unterstützung, die letztere von ihrer sehr starken schweren Artillerie er hielten. Nach den Kämpfen, die im Laufe derselben Nacht und am folgenden Morgen in der Richtung Dünaburg und m der Gegend von Schweden berg, Pouemuni-Wilhomir stattsanden, begann der Feind unter unserem Druck zurückzu weichen, wobei er etwa einhundert Gefangene, mehrere Maschinengewehre und Kisten mit Munition in un serer Hand ließ. An der Narew front auf den Straßen von Lomza—Snjadowo— Ostrow dauern die erbitterten Kämpfe an. Unsere Artillerie warf die von den Deutschen gegen Nowo-Geor- giewsk entlang dem linken Weichselufer unter nommene Offensive zurück. In der Richtung auf Lublin —Laukoff rechts des Wieprz ging der Feind am Nachmittag des 9. August zur Offen sive über, die wir trotz ihrer Hartnäckigkeit zum Stehen brachten. Auf den Straßen von Vlodava warfen wir mit Erfolg einen Angriff des Feindes zurück, der erstickende Gase zur Anwendung brachte. Am Dnjestr, in der Gegend der Mündung der Strypa, ergriffen die Oesterreicher am 8. August eine örtliche Offensive. Der Kampf dauert dort an. An den übrigen Abschnitten unserer Front keine Zu sammenstöße von Bedeutung. Schlimme Lage -er rusiischen firmee in Polen sr.) Zürich, 11. August. (Eigene Drahtnachricht). Der „Tagesanzeiger" meldet von der rusiischen Front: Die Eesamtlage der russischen Armee in Polen hat sich in den letzten Tagen beträchtlich verschlimmert, und es gewinnt den Anschein, als ob sie die an beiden Flanken drohende Gefahr unterschätzt und ihre westwärts der Weichsel stehenden Armeen zu lange dort belassen habe«. Durch de« starke« deutsche« Flan» ' kendruck sind nun auf dem engen Raume Mischen Weichsel und Bug mit der Richtung auf Brest- Litowsk enorme Heeresmassen zusammen gedrängt, so daß es jeder Organisation unmöglich ist, das Chaos abzuwenden. Das Verhängnis zieht sich über die russischen Armeen zusammen und diese scheinen unfähig, dagegen überhaupt noch wirksam handeln zu können. Man muß sich bei dieser Erscheinung unwillkürlich frage», ob dies nicht der Beginn des letzten Zu sammenbruches der militärischen Widerstands fähigkeit Rußlands ist. verzweifelte Stimmung in -er russischen hauptfta-t (r.) Bukarest, 11. August. (Eig. Draht, Nachricht.) „Unioersul" meldet aus Peters, bürg: Die Stimmung in der Hauptstadt ist, unge achtet aller ministeriellen Beschönigungsreden» eine verzweifelte. Die täglich in Sonderzügen in Petersburg eintreffenden geflüchteten Be, Hörden der West- und Nordwestgouver- nements lassen die Bevölkerung deutlich erkennen, daß mit dem weiteren Vordringen der Deutschen und Oesterreicher gerechnet wird. Protest gegen eine hul-igungsa-reste an -en Aaren (r.) Stockholm, 11. August. (Eig. Draht, Nachricht.) Aus Petersburg wird gemeldet: Der Präsident der Duma hat den Antrag, dem Zaren eine Huldigungsadresse der Duma zu überreichen, zurückgenomnren, nachdem die SS Mann starke Linke der Duma gegen die Abfassung der Huldigungsadress« protestierte und die Obstruktion in der Duma angedroht hatte. Das Präsidium der Duma begibt sich nunmehr ohne Huldigungsadresi« der Duma kommenden Sonntag zur Audienz in da» kaiserliche Hoflager. Msbreitung -er Lholera in Petersburg Die „Boss. Ztg." meldet aus Petersburg: Die Ausbreitung der Cholera in Peter», bürg läßt sich nicht »ehr vertusche». Der Ober, bürgermeister hat bei der oberste» Sanitäteverwal- tung die Erlanbni» nachgesucht, di« Einwohnerschaft vom Ausbruch der Cholera in Kennt«!» z» setzen. Insech» Krankenhäuser« seien Cholera- barackea errichtet worden. Nachmusterung in Italien sr.) Zürich, 11. August. (Eigene Drahtnachricht.) Nach einem römischen Telegramm des „Tages anzeigers" ist die Nachmusterung aller Jahrgänge des italienischen Heeres zum 20. August angeordnet worden. Bulgariens wirtschaftliche Lage Aus Sofia schreibt man uns: In der Auslands presse wird Bulgariens bevorstehende Entscheidung über ein Eintreten in den Weltkrieg oder eine Auf rechterhaltung der bisherigen Neutralität fast nur von politischen Gesichtspunkten aus beurteilt. Man übersieht dabei aber, daß in Bulgarien die wirt schaftlichen Fragen in viel höherem Grade die politischen Entscheidungen beeinflußen, als in den Ländern Westeuropas. Dies findet darin seine Er klärung, daß der Wohlstand des ganzen Landes fast ausschließlich von der Ausfuhr des Ueberschusses an Brotgetreide und Futtermitteln abhängt. Nun hat das Jahr 1915 eine sehr reiche Ernte gebracht, so daß nach amtlichen Schätzungen etwa 10 Millionen Dop pelzentner Getreide für die Ausfuhr zur Verfügung stehen. Dazu kommen noch etwa 3 Millionen Doppel zentner Mais und Gerste aus der vorigen Ernte, die nicht ausgeführt wurden. Bei den jetzigen hohen Preisen darf man diesen Ausfuhvüberschuß auf minde- stens 400 Millionen Mark schätzen. Gelingt es, diesen reichen Segen an das Ausland, und zwar ganz über wiegend nach Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz zu verkaufen, so fließen der Landwirt schaft die zur Fortführung der Wirtschaft dringend erforderlichen Mittel wieder zu. Ist eine Ausfuhr nicht möglich, so droht dem Lande eine schwere wirt schaftliche Krise. Um dies zu verstehen, muß man sich erinnern, daß seit Ausbruch des ersten Balkankriege» im Herbst 1912 Bulgarien teils durch geringe Ernten, teils durch Unterbindung des Verkehrs mit dem Aus land fast gar keine Erntellberfchüsse an das Ausland verkaufen konnte. Die diesjährige reiche Ernte muß daher unter allen Umständen so schnell wie möglich zur Ausfuhr gebracht werden, und Bulgariens Ent scheidung über Neutralität oder Krieg wird von dieser Notwendigkeit in hohem Grade beeinflußt. Die isolierte Lage des Landes ist die Ursache von wirtschaftlichen Schwierigkeiten gewor den, die unter allen Umständen eine Lösung finden müssen. Wenn daher die bulgarische Regierung heute von Serbien die sofortige Herstellung einer unbe hinderten Donauschiffahrt fordert, so ist das nicht etwa ein Vorwandzum Kriege, sondern es ist eine Forderung, auf deren Erfüllung Bulgarien im Interesse seiner gesamten Volkswirt schaft unter allen Umständen bestehen muß. Eng land und Frankreich glauben durch eine Blockierung bulgarischer Häfen einen Druck auf die Entscheidung der Negierung ausüben zu können. Einen Erfolg hat die vollkommene Absperrung von Dedeagatsch allerdings gehabt, aber genau in dem entgegengesetz ten Sinne, wie der Dierverband erwartet hatte. Bulgarien wird sich den Ausweg für seine Ausfuhr nach einer anderen Richtung erzwingen, wo die Schiffe Englands und Frankreichs nicht hingelangen können. Die ganze von den Nicrverbandsmächten Bulgarien gegenüber betriebene Politik zeugt von einer völligen Verkennung der Charaktereigenschaf ten des bulgarischen Volkes. Zwangsmaßregeln, die einen wirtschaftlichen Notstand verursachen, erzeugen im ganzen Volk nur Erbitterung gegen den Urheber, aber niemals Nachgiebigkeit. Die Politik der Zen tralmächte und der Türkei in ihrer maßvollen Zurückhaltung hat den Sieg davongetragen über die Politik des Zwanges und der unerfüllbaren Ver sprechen. Der Kampf gegen -en Wutki-Erjatz Ugm. Petersburg, 11. August. (Eig. Draht nachricht.) Der Konsum von Brennspi ritus und Kölnischem Wasser als Er satz für Wutki hat dermaßen überhand ge nommen, daß das Ministerium verfügte, alle Flaschen diesen Inhalts mit der Etikette „G i f t" in großen Buchstaben mit einem Totenkopf zu versehen, um besonders die Landbevölkerung von dem Genuß der Spirituosen abzuschrecken. Ferner wurde ein neues Denaturierungsversah- ren für Alkohol angeordnet, um zu verhindern, daß wie bisher, heimlich denaturierter Spiritus zur Mischung mit Selterwasser verwendet werde. Verletzung -er hotzeitsrechte Griechenland (r.) Bukarest, 11. August. (Eigene Drahtnachricht.) Die Athener Zeitung „Embros" will erfahren haben, daß die griechische Regierung die Verletzung der Hoheitsrechte Griechenlands über di« Archipelinseln durch England der Kammer nach ihrer Eröffnung in einer Sonderbotschaft bekanntgeben werde.