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'3352 'müll', rs, II. llsllilld >er Ihr gehoU tände ver- V«478 rs Hof. 1« Mij raße 14. koaätortk: Bereich il>«rg." erden alle g herzlich Sttftung Lv158 II. VIII »k« t_ „ I« L Gröhes Hauptquartier, 3. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz Die Fortsetzung der englisch-französischen Angriffe beider- seits der Somme erreichte nördlich des Flusses im all gemeinen keine Borteile; der Feind erlitt hier auszerordent- , lich hohe blutige Berluste. Südlich des Flusses bogen wir ' nachts die gestern in die Riegelstellung zurückgenommene Division in eine zweite Stellung zurück. Die Gesechtstätigkeit auf den nicht angegriffenen Armee fronten ist die gleiche geblieben. Westlich der Maas führten Versuche der Franzosen, uns die an der Höhe 304 genommenen Grabenstücke wieder zu entreißen, zu kleineren Infanteriekämpfen. Oestlich der Maas erschöpfte sich der Feind weiter in vergeblichen An griffen gegen das Werk Thiaumont und die Höhe „Kalte Erde". Bei einem derselben drangen sie vorübergehend in unseren vorderen Graben, etwa 600 m südwestlich des Werkes, ein, wurden aber sofort wieder geworfen. Südöstlich der Feste Baux ist die „Hohe Batterie von Damloup" seit heute nacht in unserer Hand; dort wurden hundert Gefangene und mehrere Maschinengewehre eingebrachk. Gegen die deutschen Stellungen im Priesterwald (nordwestlich von Pont-d-Mousson) vorgehende französische Abteilungen wurden mühelos abgewiesen. * * * In den zahlreichen Luftkämpfen -es gestrigen Tages wurden sechs feindliche Flieger abgeschossen. Bier davon in unseren Linien. Leutnant Mulzer hat dabei den 7., Leut- nant Parschau den 6. Gegner auhcr Gefecht gesetzt. Durch Abwehrfeuer ist ein feindlicher Doppeldecker über Douai, ein anderer vorgestern östlich Pervyse (Vserfront) herunter geholt. Zwei französische Fesselballons wurden in Gegend von Berd un von unfern Fliegern abgeschossen. Osstlicher Kriegsschauplatz Russische Torpedoboote und das Linienschiff „Slawa" I beschossen ohne Erfolg die kurländische Küste östlich von I Raggas em. Sie wurden von unseren Küstenbatterien wirkungsvoll gefaßt und von Fliegergeschwadern angegriffen. I Die „Slawa" ist getroffen. An vielen Stellen der Armeen des Generalfeldmarschalls von Hindenburg steigerte der Feind sein Feuer und unlernahm mehrfache Borstöfze, die nur bei Minki (nördlich von Smorgon) zum Kampf in unseren Linien führten, -aus denen der Gegner unter Einbuße von 213 Gefangenen und starken blutigen Verlusten sogleich wieder vertrieben wurde. Heeresgruppe des G e n er a l f e l d m a r s ch all s Prinz Leopold von Bayern Die Russen haben nordöstlich und östlich von Goro- dischtsche sowie beiderseits der Bahn Baranowitschi- Snow nach vierstündiger Feuervorbereitung angegriffen. H/ Gegen nordöstlich von Gorodischtsche eingedrungene Ab- Z ieilungen ist der Gegenstoß im Fortschreiten, sonst ist der D Feind unter Zurücklassen von vielen Token und Verwundeten MM Kehrtmachen gezwungen worden. Heeresgruppe des Generals von Linfingen Starke russische Gegenangriffe nördlich und südwestlich von Luzk konnten unser Vorschreiten nicht aufhalten; große Kavallerieattacken brachen kläglich zusammen. Die Gefangenen zahl ist um etwa 1800 Mann gestiegen. Armee des Generals Grafen von Bothmer Südöstlich von Tlumacz stehen unsere Truppen in günstigem Kampf. Dalkankriegsschauplatz Die Lage ist unverändert. I Die Schlacht an der Somme (r.) Genf, 3. Juli. (Drahtberickt.) Die Pariser Blätter berichte» I über außerordentlich heftige Kanonade an der englischen Front. I An einigen Stellen, besonders nahe Thiepval, feuerten die Cng- I länder sechzehn Geschosse in der Sekunde ab. In Städten. I die 40 Kilometer von der Front entfernt sind, zitterten die Häuser, und I die Einwohner sühlten den Boden unter ihren Füßen erbeben. (r.) Amsterdam, 3. Juli. (Drahtbericht.) Der Korrespondent I de« „Tetegraaf' an der belgischen Grenz« drahtet, daß geftern I nachmittag gegen 2 Uhr heftiges Trommelfeuer einsetzte. Etwa« I später trat auch schweres Schifssgeschütz in Tätigkeit. «Wahr- I scheinlich", sogt der Korrespondent, «griffen die Deutschen auf der Straß« I Lombaerdzyde—Äieowport an, und englische Monitoren vor Nieuwport I Kämpfen gegen die anrückcnde deutsch« Infanterie.' ittd. London, 2. Juli. (Drahtbericht.) Das Reutersche Bureau Xi meldet. Die Engländer haben Frtcourt genommen. General 1 Halg meldet einen beträchtlichen Fortschritt in der Nachbarschaft von Fricourt, das er um 2 Uhr nachmittags besetzte. Bis mittags machten wir in den Kämpfen zwischen Ancre und Somme etwa 800 weitere Ge fangene, was eine Gesamtsumme von 3500 Mann einschließlich der an anderen Stellen der Front in der vergangenen Nacht gemachten Ge fangenen ergibt. * Die allgemeine Kriegslage o Berlin, 3. Juli. (Drahtbericht unserer Berliner Schrift leitung.) Die seit langem angekündigte und erwartete englisch französische Offensive hat nun begonnen, und sie hat auch, wie aus dem gestrigen Heeresbericht ersichtlich wird, zu gewissen Er folgen des Feindes geführt. Indes liegt zu irgendwelcher Beun ruhigung keinerlei Anlaß vor. So lange und sorgfältig vor bereitete Angriffe pflegen anfangs immer einigen Erfolg zu haben. Den bisherigen Haupterfolg haben übrigens die Franzosen davongetragen, nicht die Engländer, die lediglich sehr viele Tole und Verwundete eingebüßt haben. Gegen über den französischen Darstellungen muß immer wieder betont wer den: die Feste Thiaumont befindet sich nach wie vor fest in unserer Hand. Es ist überhaupt uncrsichtlich, wie die französische Heeresleitung trotzdem das Gegenteil behaupten kann. Zur Entschuldigung darf man einstweisen vielleicht annehmen, daß sie durch falsche Truppenmel-ungen irregesührt wird. Vor der Front des Generalfeldmarschalls von Hindenburg haben bisher nur russische Demonstrationen stattgefunden. Vor der Front Woyrsch ist es zu scharfen Angriffen der Russen ge kommen. Die Schlacht steht dort für uns sehr günstig. Dasselbe läßt sich zur Stunde von der deutschen Südarmee sagen. Dort sind seht deutsche Angriffe im Gange. Die Franzosen behaupten immer noch, die deutschen Verluste bei Verdun überträfen beträchtlich die französischen. Bestimmte Zahlenangaben lasten sich zurzeit aus verständlichen Gründen nicht machen. Das eine aber können wir mit Bestimmtheit versichern: unsere Verluste vor Verdun sind noch nicht halb so hoch wie die der Franzosen und flehen ln einem durchaus günstigen Verhältnis zu dem bisher erzielten Gewinn. Natürlich beruhen die Angaben vorläufig nur auf Schätzungen. Aber Saß unsere Schätzungen sehr zuverlässig zu sein pflegen, ist im Januar sogar im Unterhaus« von englischer Seile anerkannt worden. Französischer Generalstabsbericht nid- Parts, 3. Juli. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht von Sonntag nachmittag: Nördlich der Somme tobte die ganze Nacht hindurch ein erbitterter Kampf. Die Deutschen stießen in heftigen Gegenangriffen gegen die neuen fran zösischen Stellungen bei Hardecourt vor, mußten aber durch Sperr feuer und Infanteriefeuer, das ihnen beträchtliche Verluste zufügte, aus gehalten, in Unordnung zurückfluten. 200 Gefangene mit sechs Offi zieren blieben in unseren Händen. Die Franzosen erweiterten den ge wonnenen Vorteil auf dem rechten Flußufer und bemächtigten sich nach lebhaften Kämpfen des Dorfes Curlu, das sie vollständig besetzten. Südlich der Somme hatten die Franzosen alle gestern eroberten Stel lungen und rückten im Laufe der Nacht zwischen Herbecourt und Assevillers vor. Nach den letzten Meldungen übersteigt die Ge samtzahl der gestern von den Franzosen gefangengenommenen Deutschen 5000. Zwischen Oise und Aisne nahmen die Franzosen eine deutsche Patrouille gefangen, welche sich den Linien bei Bailly zu nähern versuchte. In der Champagne unternahmen die Franzosen zahlreiche Erkundungen. Mehrere Erkundungsabkeilungen drangen in die feind lichen Gräben ein, säuberten sie mit Handgranaten und führten 15 Ge fangene fort. Auf dem linken Maasufer gelang es den Deutschen nordöstlich des Waldes von Avocourt in einem An griff abends in vorgeschobene Grabenstücke einzudringen, ein Gegenangriff warf sie aber vollständig wieder hinaus. Auf den östlichen Abhängen des Toten Mannes unternahmen die Franzosen einen vollkommen gelungenen Handstreich. Sie gelangten kämpfend in Grä ben des Gegners, töteten 50 Deutsche und nahmen etwa 20 gefangen und führten auch Maschinengewehre fort. Auf dem rechten Ufer wur- den mehrere Unternehmungen der Deutschen gegen das Werk Thiau mont, worin sich die Franzosen fcstsetzten, leicht zurückqewiesen. In derselben Gegend stieß eine starke deutsche Abteilung gegen Teile unserer ersten Linie vor, wurde aber nach erheblichen Ver lusten zerstreut. Westlich und südlich von Vaux war die Artillerie beiderseits sehr tätig. Amtlicher Bericht von Sonntag abend: Nördlich der Somme wurde der Kampf während des ganzen Tages zu unserem Vorteil in Gegend Hardecourt und Curlu fortgesetzt. Namentlich bei letztgenanntem Dorfe eroberten wir einen vom Feinde stark befestigten Steinbruch. Südlich derSomme faßten wir an vielen Stellen in der zweiten feindlichen Linie zwi'chen dem Fluh und Assevillers Fuß. Das Dorf Frise fiel in unsere Hände sowie der Wald Mereaucourt weiter östlich davon. Die Zahl der am 1. und 2. Juli von den französischen Truppen gesangengenommenen unverwundeten Deutschen überschreitet nach den bisherigen Abzählungen 0000 Mann, darunter mindestens 150 Offiziere. Geschütze und zahlreiches Material fielen gleichfalls in unseren Besitz. Dank der sehr ausführlichen» wirksamen Vorbereitung durch unsere Artillerie, dank auch dem Elan unserer Infanterie waren unsere Verluste sehr gering. Don der Front nördlich von Verdun meldet man keine Infanterietätigkeit. Die Beschießung ist andauernd sehr lebhaft in Gegend der Höhe 304 und den Abschnitten Fleury und Damloup. Unsere Flugzeuge schossen 3 feindliche Fesselballons in der Gegend von Verdun in Brand. Unteroffizier Chainat schoß ein fünftes deutsches Flugzeug ab, dos auf dem Boden beiPöronne zerschellte. In der Nacht zum 2. Juli warf eins unserer Flugzeuggeschwade: 4k, Bomben auf den Bahnhof Longayon, 8 auf den Bahnhof von Dled « nhofen und 10 auf den Bahnhof von Dun an der Maas. Line andere Fliegergrnppe warf 33 Bomben ans den Bahnhof von Brlentles. Während des 2. Juli beschossen zwölf unserer Flieger die Bahnhöse Amagne und Lacquy mit 60 Bomben. Sie trafen dos Bahnhofsgebäude und die Gleise; ein Eisenbahnzug wurde zerstört. Heute schoflen die Deutschen einige großkalibrige Granaten in Richtung Nancy. Ander« Granaten wurden etwas später in der Gegend von Belfort ab geschossen. Heute früh gegen 3 Uhr warf «in feindliches Flugzeug geschwader mehrere Bomben auf di« offene Stadt Lun 4 ville. Der Fall wurde für Vergeltuugsmaßaahmen zur Kenntnis genommen Nochmals vom Staatsgedanken vr. 3. Die Bemerkungen, die hierüber an dieser Steile gemacht wurden, haben viel Zustimmung gefunden. Heute sei auf das soeben erschienene Heft «Sozialdemokratie und nationale Verteidi gung", Berlin 1916, nachdrücklich hingewiesen. Als ihr Heraus geber zeichnet der «Parteivorstand der sozialdemokratischen Partei Deutschlands". Bekanntlich begründete die Sozialdemokratie an dem unvergeßlichen 4. August 1914 ihre Zustimmung zu den Kriegs krediten — und damit zum Staatsgedanken! — mit den Worten: die Partei mache nur das wahr, «was wir immer betont haben". Dem Nachweise dieses Satzes ist die Schrift gewidmet. Sie führt von 1870 über Engels, Liebknecht (den Vater!), Auer, Vollmar, Bebel, Noske, dessen mutige Ausführungen immer be sonders bemerkenswert waren und sind, bis auf unsere Tage. Das Erfurter Programm, der Revisionismus, die Internationale, Gustav Herve «von damals", Iaures und andere werden gestreift. Wir ver meiden es mit Bedacht, die Schlüssigkeit der Beweisführung unter die Lupe zu nehmen, da wir sür unseren Teil fest entschlossen sind, uns die Freude an der Gegenwart durch nichts verkümmern zu lassen. Nur jetzt keinen geistigen Hochmut, keine Gesinnungs- riecherei! Die eigentliche Adresse, an die sich die Schrift richtet, ist ja wohl die sozialdemokratische Minderheit, die nicht «durchzuhalten" vermochte. Wenn im Gegensatz zu ihr von der Mehrheit jetzt noch mals betont wird, man habe nur seine «Pflicht erfüllt gegenüber dem Volke..", so hören wir zugleich heraus: und dabei soll es bleiben. Denn an dieser Pflicht hat sich inzwischen nichts ge ändert. Diejenigen sind schlechte Weggenossen, die Zurückbleiben, wenn der Pfad steiler wird. Zu ihnen gehören die Verfasser der Schrift eben nicht. Daß wir aber noch weit vom Ziele sind, lehrt uns die Erfahrung der letzten Wochen. Die haben sich ge täuscht, die da glaubten, der Weltenbrand sei schon im Verglimmen. Plötzlich schlugen die Flammen des Krieges wieder hoch empor. Der Sturm des Völkerhasses hat ihm noch einmal Nahrung ge geben. Noch niemals war es so heiß auf allen Fronten wie heute. Kaum wagt man zu denken, gerade dies sei ein Zeichen, daß cs nun doch zum Ende gehe. Erst im Frieden kann sich Herausstellen, ob der neue Staats gedanke, der in der Stunde der Not so unwiderstehlich durchbrach, von Dauer sein wird. Wir hoffen und glauben cs. Das Erlebnis des August 1914 kann keine vorübergehende Erscheinung gewesen sein. Äafür war es zu groß und mächtig. Millionen empfanden es mit gleichem Schlage ihres Herzens, daß ihnen nichts in aller Welt näher stehe, als der vaterländische Staat. Für ihn zu Kämp fen und, wenn's sein müsse, zu sterben, erschien allen als etwas so Selbstverständliches, daß esdamalS wohl niemand hätte wagen dürfen, sich auszuschließen. Er wäre sonst wohl selbst das erste Opfer in diesem Kriege geworden. Schon früher hatten uns geist volle Männer, wie Friedrich Meineckc, auf die geschichtliche Ent wicklung hingewiesen, die das deutsche Volk unter dem Vorantritt Preußens vom Weltbürgertum zum Nationalstaat führte. Noch aber fehlte das letzte: die Einigkeit der ganzen Nation in dem einen Gedanken. Da war es denn die gewaltige, schlechthin unab weisbare staatliche Aufgabe, daS Vaterland zu verteidigen, die das Schlußglied setzte und alles, was etwa noch in der Tiefe schlum merte, an die Oberfläche brachte. Das war die Geburtsstundc des heutigen Staatsgedankens. Und er sollte nicht lebensfähig sein? Seine erste Probe hat er schon bestanden in einem nun beinahe zweijährigen Kriege. Der hat ihn mit eisernem Hammer gehärtet. Unwillkürlich möchte man fragen, ob es wohl das Schicksal besser mit uns gemeint hätte, wenn das deutsche VolkShcer damals im September 1914 unseren stärksten militärischen Feind, Frankreich, in raschem Anlauf überwunden hätte, wie cs anfangs schien? Das klingt vielleicht grausam gegenüber allen, die inzwischen ihr Liebstes hergeben mußten. Für das deutsche Volk als Ganzes und sein weiteres staatliches Leben ist es aber wohl heilsamer, daß uns die lange Dauer der gemeinsamen Not vor Uebermut bewahrt und nur um so fester zusammengeschmiedct hat. Noch die letzten Wochen lehren uns, was es für eine Nation bedeutet, wenn einmal den Lippen aller — auch derer, die etwa das rechte Verständnis dafür verloren hatten — gemeinsam die menschlich nächste aller Bitten entströmt: Unser täglich Brot gib uns heute. Die Blutopfer draußen im Felde sind nicht die einzigen, die dem Staatsgedanken gebracht werden müssen. Alle müssen da beisteuern. Nicht nur die verschiedenen Gescllschafts- und Berufs klassen, sondern auch der einzelne Volksgenosse. Wer sich einem größeren Ganzen unterordnet, braucht darüber seine Eigenart noch lange nicht aufzugcbcn. Schon jetzt ist es dem Edleren unerträg lich^ rem individualistisch zu leben. Aber in Zukunft werden wir alle dem lieben, vielfach ängstlich behüteten Ich ein noch größeres Teil abringen müssen. Es wird übrigens auch nicht schien, daß der Staat höchstselbst, und zwar in der so kleidsamen Uniform des Steuererhebers — dessen Person ja für manchen den «Staatsgcdanken" erschöpfend verkörpert — uns darauf stößt, eine neue Zeit sei gekommen. Schwerer und ernster werden die Opfer sein, die wir einander durch die Dulduna gegensätzlicher Slaatsauffassungen zu bringen haben. Wir müssen es uns nament lich abgcwöhnen, gleich einen sittlichen Vorwurf zu erheben, wo schon die rein sachliche Ablehnung genügt. Das ist freilich ein nach denkliches Kapitel, zu lang für die Monate der Zeitungspapiernot, in die wir nun wirklich gekommen sind. Darum beschränken wir uns darauf, noch zum Lesen eines zweiten, in vielen Partien ausgezeichneten Buches einzuladen, dessen selbstgestecktes Ziel durchaus in der hier besprochenen Linie liegt. Es ist wiederum bei S. Hirzel in Leipzig erschienen und trägt den ausdrucks-