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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.07.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160703014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916070301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916070301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-03
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Monat
1916-07
-
Jahr
1916
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Russischer Generalftabsbericht vvtb. Petersburg, 2. Juli. (Drahtbericht.) Im amtlichen Be richt vom 1. Juli heißt es über di« Ereignisse an der Westfront n. a.: Die Gesamtsumme der vom 4. dis 30. Juni gemachten Gefangenen be trägt einschließlich Offiziere 217 000 Mann. Im Baume zwischen Stochod undStyr unterhielt der Fein- ein heftiges ArNlleriesener. Eia besonders erbitterter Kampf geht um die Stellung von Zaturcy, wo unsere Truppen trotz Trommelfeuers von äußerster Heftigkeit neun Angriffe nacheinander mit schwersten Verlusten für den Femd ab schlugen. In einem Abschnitt dieser Gegend litten di« Deutschen stark oater dem Feuer der eigenen Artillerie, das sie von neuem zum Angriff vortrleb. Das Gelände Ist dort mit Feindesleichen be-eckt. In der Gegend der Llpa beschießt der Feind fortgesetzt unsere Stellungen mit schwerer und leichter Artillerie Die neu herangeführten deutschen Truppen greifen hier mit Erbitterung an. Wir wiesen sie jedoch mit schweren Verlosten für sie selbst ob und mach ten bis jetzt 9 Offiziere und 419 Soldaten zu Gefangenen. Schwarzes Meer: Unsere Torpedoboote versenk'«« am 29. Juni an der analolischen Küste 54 Segelschiffe des Feindes. Kaukasus: In Gegen') ron G>ümüschkhan« setzten die Türken ihre Agriffe fort. Wir brachten sie durch unser Feuer zum Stehen. AuS der Richtung von Bagdad, in der Gegend von Kerind, brachte unsere Artillerie den angreifenden feindlichen Ko lonnen vernichtende Verluste bei. vtb. Petersburg, 2. Juli. (Drahtbericht.) Amtlicher Bericht vom 1. Juli abends: Westfront: Der Feind seht seine erbitter ten Angriffe gegen einige Abschnitt« zwischen Styr und Stochod und südlich von Stoche- fort. Gestern nachmittag machte die feindllche Artillerie in der Gegend von Kobcze (6 Kilometer) and Aelenowka <7 Kilometer) südwestlich von Sokul und Kochary <9 Kilometer nordwestlich von Sokul) Feuerüberfälle. Es entwickelt« sich darauf «in kräftiger Angriff, den wir jedoch abschlugen. Nordöstlich von Klsielin vor dem Dorfe Trysten (12 Kilometer nordöstlich von Kiflelin) stellten wir rechtzeitig feindliche Sammlungen fest, -le von unserem Ar- lillericfeuer zerstreut wurden. Der Feind ergriff die Flucht. Südöstlich von Kiflelin brachten wir einen in dichten Masten angesehten feindlichen Angriff beim Dorfe Semerynki, 5 Kilometer südöstlich von Kiflelin, zum Stehen. In derselben Gegend, beim Dorf« Zubilno, wird heftig gekämpft. Südlich (9 Kilometer) vom Dorf« Zaturcy, beim Dorf« KoScewo, wurde ein österreichischer Angriff durch unseren Gegenangriff zum Stehen gebracht. Wir wiesen die Versuche des Feindes, die Schtschara südwestlich Lipsk und südlich Baranowitschi za über schreiten, ob. Baltisches Meer: Am 30. Juni konnte eine Abteilung von Kreuzern und Torpedobooten ans der Suche nach feind lichen Kreuzern zwischen Gotland und der schwedischen Küste keine große Gefechtseinheit sestflellen. Bei Tagesanbruch wurden die Kreuzer von feindlichen Torpe-obooten angegriffen Der Angriff wurde leicht obgewiesen. Durch Arlillerieseuer brachten wir dem Feind« einen empfindlichen Verlust bei. Feindliche UnlerseebootSangrifse hatten eben falls keine Erfolge ilnscre Abteilung erreicht« ihren Ausgangspunkt ohne Verlust und Schaden. Schwere Verluste der Armee Leschltzki (r.) Wien, 2. Juli. (Lig. Drahtbericht.) Laut .Wiener Allge meiner Zeitung' meldet .Az Est' aus Bukarest: In den Buko wina«,: Bergen sind außerordentlich heftig« Kämpfe in» Vang«. Der Berichterstatter des .Az Est' erfährt von der Buko wina«» Grenz« ans befier Quell«, daß di« Bussen i« Putna-Lal«, ferner bei Seletln (im Luszawatale), Iaeobenp und Kirlibaba schwer« Verlust« erlitten. Sie verlvren Tausend« von Tot««» G«fang«n«n and Verwundeten. Di« Nüssen griffen mit einer Arme« von Ävvü Ma«n an, wurden jedoch von den »sterreichisch-ungarisch«« Trappe« z»rückg«schlagen, wobei sie groß« Verlust« erlitte«. AuS Ezer«o- wltz gehen täglich große TrvvpcntranSporte an die Front, um di« große« Verluste zu ersetzen. * Rußland hat di« 15jährigen im Felde. Stockholms „Tidningen" schreibt: Auf den Postanweisungen aus Rußland an KriegS- ««fangen« in Deutschland, deren Vermittlung durch da« Postamt Malmö geschieht, findet sich bei den Adressen meist auch dat GeburtS- tadr angegeben. Dabei fehlt nicht die Zahl 1900, woraus folgt, daß sich auch die 15- und 16jährigen unter den voranstürmenden russi sche Mußen befind««. Völkersplttter, dl« auf feinem Gebiete leben, durchzuführen. Daher war es auch notgedrungen absolutistisch, weil jede Beteiligung seiner Bevölkerung am politischen Leben zur Forderung der Gleichberechtigung für die übrigen Nationalitäten oder, wenn diese nicht erfüllt wurde, zu schweren inneren Kämpfen und Loslösangs- versuchen der größeren und selbstbewußteren Bvlkergruppen führen mußte. 3m Gegensatz dazu ist das heutig« Oesterreich-Ungarn ein Nationalitätenstaat. Ls erblickt seine Aufgabe darin, den vielen Völkerschaften des Donaubcckcns, die sich sonst untereinander zerfleischen oder den mächtigeren Nachbarn zur Beute fallen wür den, die Grundlagen eines gemeinsamen Staatslebens unter Wah rung ihrer Eigenart zu schaffen. Mag diese Aufgabe auch noch sehr unvollkommen gelöst sein, erkannt ist sie heute -och von den weiter blickenden Staatsmännern. Ihnen ist klar geworden, daß nur in ihrer Lösung die Rechtfertigung für das Fortbestehen eines nicht auf nationaler Grundlage ruhenden Grobstaates in der modernen Welt zu finden ist. Die beginnende Umwandlung fand ihren ersten deutlichen Ausdruck in dem sogenannten Ausgleich von 1867, der die Grundlage für Oesterreich-Ungarns heutiges Staatsrecht bildet, der den ..Dualismus' und die .Doppel monarchie' geschaffen hat. Diese Versöhnung mit den Ungarn, die sich seit 1848 in erbitterter Opposition befanden, war die unmittelbare Folge der Niederlage von Könlggrätz; ohne den militärischen Zusammenbruch des alten Systems würden sich die Habsburger ebensowenig zu einer neuen Orientierung ihrer inneren Politik entschlossen haben, wie die Aohenzollern ohne Jena und Tilsit. Den Deutschen Oesterreichs ist es sehr schwer geworden, sich in die neue Lage der Dinge zu fügen. Könlggrätz zerriß ihre politische Verbindung mit den Stammesgenosien jenseits der schwarzgelbcn Grenzpfähle und beraubte sie zugleich der herrschen den Stellung innerhalb der Donaumonarchie. Auch die Hoffnung, durch Preisgabe Ungarns an die Madjaren wenigstens die Herr schaft in Zisleilhanien behaupten zu können, erwies sich bald als trügerisch. Sie mußten sich darein finden, in Zukunft innerhalb der Monarchie ein Volksstamm neben anderen zu sein und nur indirekt den Einfluß ans das Ganze auszuüben, zu dem ihre über legene Bildung und ihre Verbindung mit der deutschen Kultur sie befähigte. Denn daß auch heute die Deutschen es sind, die den Kitt des vielgestaltigen Reiches bilden, hat gerade der Weltkrieg so klar wie möglich bewiesen. Diese Umwandlung Oesterreichs hat aber auch die Voraus setzungen zu einer neuen auswärtigen Politik geschaffen. Erst nachdem man sich zum Verzicht auf die Beherrschung Deutschlands und Italiens entschlossen hakte, konnte der Kaiserstaat alle selbe Kräfte auf die große Ausgabe konzentrieren, der Schutzwall des südlichen Europa gegen die immer massiver herandrängende russische Gefahr zu sein, wie cs das alte Oesterreich dereinst gegen die Türken gewesen war. Erst dadurch, daß Oesterreich den Schwerpunkt seiner Politik nach dem Osten und Südosten ver legte, wurde eine aufrichtige Freundschaft und ein enges Zu sammengehen mit dem neuen Deutschen Reiche möglich. Ohne Könlggrätz wäre das deutsch-österreichische Bündnis von 1879 nicht denkbar gewesen. Wir wissen, daß Bismarck mit dem genialen Blick, der weite politische Zusammenhänge zu überschauen und ihre künftige Gestaltung vorzuahnen wußte, diese Folgen der un vermeidlichen blutigen Auseinandersetzung vorausgesehen und ge wollt, daß er damit die Politik einer neuen Annäherung zwischen Deutschland und Oesterreich-Ilngorn eingeleikek hat. Bald werden wir den Gedenktag jenes anderen Ereignisses feiern, an das sich diese Entwickelung anknüpft, des Friedens von Nikolsburg. Ser «M-stWW MssemM Hali» Vorbereitungen sind beendet. Nach siebentägigem Trommelfeuer und den in der letzten Woche täglich verstärkten Gasangriffen hat die englische Of f e n s ive, der sich der Angriff der an die englischen Truppen anschließenden französischen Truppenteile anschloh, mit einem Massenangriff auf einer Front von 4V Kilometer eingesetzt. Die nunmehr Tatsache gewordene Offensive hat eine Vorgeschichie wie bisher keine andere mili tärisch« Unternehmung in diesem Kriege. Gilt sonst ein strategischer Plan als eine Angelegenheit, die unter allen Umständen nicht be kannt werden darf, so war die englische Offensive seit Monaten schon nicht viel mehr als ein öffentliches Geheimnis, daS, bevor noch sein Inhalt amtlich bekanntgegeben war, nach allen Seiten ab gehandelt und von Interessierten und Nichtinteressierten durch gesprochen wurde. England selbst hat sich an diesen Erörterungen auf das lebhafteste beteiligt, seine Presse hak mit geradezu erstaun licher Offenheit von den neuaufgestellten Armeen und von dem un ermeßlichen Arktllertematerial ihres Landes berichtet, und mag auch manche von diesen Mitteilungen nur um ihrer etwaigen Wirkung auf die Stimmung der Gegner gemacht und naturgemäß nicht ganz frei von Tendenz gewesen sein, so blieb doch genügend Tatsächliches übrig, um den englischen Angriff von vornherein als «in Ereignis erscheinen zu lassen, daS nicht ohne weiteres mit einer Handbewegung abzutun ist. Cs fragt sich allerdings, ob der jetzige Augenblick des Losschlagens den Engländern tatsächlich will kommen ist. Wenn man in neutralen Blättern enthaltenen Be richten Glauben schenken darf, ging die eigentliche englische Absicht dahin, erst In der Phase des Krieges, wo vielleicht Deutschland und Österreich selbst das Bedürfnis nach einer Ruhepause hätten, mit ihrer ganzen bis dahin aufgespeicherten Kraft loszubrechen und den nach ihrer Ansicht erschöpften Gegner zu Boden zu zwingen. Die Ausführung dieser Absicht haben die Ereignisse vereitelt. Frankreich fühlt tagtäglich die ungeschwächte Kraft der deutschen Faust, die russische Offensive hat trotz des stürmischen Anfangs tempos ihrer Erfolge die allgemeine Kriegslage kaum beeinflussen können, und Italien muß jetzt bereits, nachdem es einige Üuadrat- Kilometer ihm überlassenen eigenen Bodens wieder besehen konnte, eingesteben, daß über die von seinem Feinde gezogene Linie hinaus kein Vorgehen möglich ist. So blieb die ganze Hoff nung der Alliierten erneut auf England vereint, England hat es wieder einmal verstanden, sich zum militärisch-politischen Mittel punkt der alliierten Interessen zu machen. England griff in dem jetzigen Augenblick in die Kämpfe ein, weil es zum Eingreifen ge zwungen wurde, und wenn wir es als die hauptsächliche Folge erscheinung unseres Angriffs auf Verdun betrachten, daß er einer Frühjahrsoffenstve unserer Feinde auf der Westfront vorbeugte, so können wir auch von der jetzigen englischen Offensive sagen, dah sie von uns diktiert war. Die ungeschwächte deutsche Stoßkraft, die Stück für Stück von dem Mittelpunkt des französischen Wider standes bei Verdun abbrdckeln läßt, und die gegen den russischen Ansturm nach dem alten Grundsatz verfährt, daß der Hieb die beste Parade ist, zwang die Engländer zum Angriff. Diese Tatsache soll in ihrer moralischen Bedeutung keineswegs überschätzt werden, aber sie gewährt doch verstärktes Selbstvertrauen zu uns und unserer Kraft. Im übrigen jetzt schon dem neuen Massenangriff aus der Westfront ein ungünstiges Horoskop zu stellen oder gar, wozu hin und wieder das eine oder andere Blatt geneigt ist, den Kampfwert unseres angreifenden englischen Gegners herabzusetzen, batten wir für verfehlt. Es mangelt zudem vorläufig jeder Ueber- bltck über die Stärke der in dem Frontabschnitt der Offensive be- reikstehenden feindlichen Truppen. Die englischen Blätter sind mit ihrer Angabe von S Millionen neuer Soldaten wohl etwas allzu freigebig gewesen, auch ist nicht anzunehmen, daß Haig bereits den ganzen T^uppenersah aus der Heimat nach dem Festland beorderte. Daß dagegen reichlich Munition und Artillerie vorhanden sein wird, kann als sicher gelten. Haben doch nicht nur die amerika nischen Schornsteine in den letzten Monaten im Dienste Englands gequalmt, auch Lloyd George hat als Granatenminister in allen Teilen feines Landes mit erheblichen llebcrstnnden arbeiten lassen. Daß ein hierdurch ermöglichter Maßcnaufwand von Geschoßen und Truppen Anfangserfolge sichert, ist ohne weiteres klar, es fragt sich nur immer wieder, wie stark dem Willen des Angreifers gegenüber, der den Durchbruch erzwingen will, der Wille des Ver teidigers ist. Die «Times' haben in diesen Tagen berichtet, dah durch die Patroutllenunlernehmungen der letzten Tage, die vielfach bis in die ersten deutschen Linien gekommen seien, festgestellt sei, daß dle deutschen Kräfte an dieser Front in nichts geschwächt seien, dah von dieser Stelle auS auch kein Ersatz nach dem Osten abgegangen sei. Ihre Angaben werden bestätigt durch den gestrigen deutschen Heeresbericht, der erkennen läßt, daß die deutsche Front, wenn sie auck an einigen Stellen nirückgenommcn lst, als einheitliches Ganzes erhalten blieb. S?e ist also in ihrer Stärke elastisch genug, um jedem Druck ohne Schaden auf den Zusammenhang der ein zelnen Glieder nachzuoeben. Das, dünkt uns, ist die erfreuliche Tatsache, dle uns im Verein mit der kampferprobten Tüchtigkeit unserer Truppen dem Ausgang der neuen Kämpfe, die nun an allen drei Hauptfronten der verbündeten Mittelmächte im Offen sivcharakter entbrannt sind, mit ruhigem Vertrauen entgegensetzen läßt. Das Kampfgebiet ist von unseren Gegnern dort gewählt, wo im Abschnitt von Albert die französischen und englischen Truppen sich berühren. Es erstreckt sich vorläufig auf rund 40 Kilometer und ist etwa gleichmäßig auf Franzosen und Engländer verteilt. Da die englischen Zeilungen von einem Angriff auf der gesamten Front Haigs sprachen, ist anzunehmen, dah sich die Kämpfe in den nächsten Tagen auch weiter nordwärts entwickeln werden, wie sic umgekehrt nach Südosten bereits auf den Abschnitt Verdun— Retms yinüberoeariffen haben. Das Zentrum der augenblicklichen Angriffsfronk bilden die deutschen Stellungen beider- settSderSomme. Die deutsche Front war hier Bray gegen über nach Peronne zu ausgewinkelt, um sich dann in einem nach Osten offenen Bogen nach Arras zu ziehen. Arras und im Süden etwa Roye können daher als die vorläufig noch nicht in den Kamps einbezogenen Schultcrpunkte der bisherigen Offensive gelten. Im Zentrum der Somme sind die ersten deutschen Stellungen aufgegeben und die Truppen in die vorbereitete Riegelstellung zurückgenom men worden. Der französische Bericht spricht von der Eroberung von Domplerre, Becquincourt, Bussns, Fay und Hardecourt (aux Bois). Die ersten vier liegen südlich der Somme etwa 2 Kilo meter östlich der bisherigen deutschen Front, Hardecourt nördlich des Flußes ebenfalls etwa 2 Kilometer östlich der mutmaßlichen bisherigen ersten deutschen Stellung. Im übrigen ist südlich der Somme die gegenseitige Stellung unverändert geblieben. Auf dem englischen Flügel, der von Gommecourt (20 Kilometer süd westlich Arras und 18 Kilometer nördlich Albert) bis zur Somme reicht, werden außer diesem nördlichsten Ort der Ancre - Bach und La Boiselle genannt. Der Ancre-Bach entspringt westlich Bapaume und flieht an Albert vorbei in die Loire. Er kreuzt die deutsche Front etwa zwischen Auchonvlllers und Beaucourk. L a Boiselle liegt 5 Kilometer östlich Albert. Auf diesem Ab- schnitt, also dem englischen Frontstück, errang der Feind keine nennenswerten Vorteile, erlitt aber sehr schwere Verluste, die sich überdies durch den Verlust von nicht weniger als 15 abgeschoßenen Flugzeugen steigerten. Halg selbst arbeitet mit einem Massen aufwand von Berichten, deren Offensive auf dle gute Stimmung der englischen Bürger durch die Mitteilungen des deutschen Heeresberichts einigermaßen in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden wird. So gibt der erste Tag, der die Anlage des englisch-franzö sischen Maßenangriffs brachte, uns die Berechtigung, voller Zuver sicht in die bewährte heldenmütige Tapferkeit unserer Truppen und voll Vertrauen in ihre Führung der weiteren Entwicklung der feindlichen Offensive auf der Westfront entgegenzuharren. Die englische« Trontberichte vtb London, 1. Inti. (Meldung deS Reul«rsch«a VureauS.) Britisches Haapkq»artlerln Frankreich vor» 1. Juli, 9 Uhr 30 Min. morgens. Heule um ungefähr 7 Uhr SO Min. morgens unternahm dle britische Arm«« eine« heftige» Angriff über «inen Frontabschnitt vo» m«hralsll0MeH«n Läng« nördlich der Somme. Eine fürchterüche Beschießung, di« mrae- fähr 1^ Stunden dauerte» ging dem Angriff voran. ES ist »och zu früh, Einzelheiten über de« Kampf z» melden, zumal er an Heftigkeit noch zunlmmt. Aber di« britischen Truppe« Haden bereits die erste deutsche Linie genommen und viele Gefangene gemacht. So weit festgeflelll werden konnte, find die britischen Verluste nicht schwer. vtb London, 1. Irrst. (Drahtbericht.) Bericht bet Gene rals Haig vom 1. Juli. Bei den nördlich der So mm« von französi schen und britischen Truppen zusammen unternommene» Angriffen bra chen wir auf einer Front von 16 Meilen ln daS vordere deutsch« Ver- teldlgungSsystem eiu. Der Kampf dauert kort. Der französisch« Angriffs« dem Teil« der Front, der sich unmittelbar an den rechten britischen Flügel anschlleht, macht bedeulende Fortschritte. An der übrigen bntischen Front gelang «S Abteilungen, die Uebersölle unter nahmen, wiederum an zahlreichen Pankien ln die feindliche Ver teidigungslinie einzudringen, dem Feinde Verlust« zozofügen und einige Gefangene zu machen. vib London, 1. 2ull. (Meldung deS Renterfchen Bureau«) Britisches Hauptauartier ln Frankreich. Die briti schen Truppen machen große Fortschritte. In dem feind lichen Gebiet jenseits der Fronttinle haben sie Serre und Monte auban, zwei wichtige taktisch« Punkte südöstlich Aebuterne «nd nord östlich von Bray, genommen. Die britischen Truppen Kämpfen in den Dörfern Mameh und Lontelmaifon, von denen sie Telle in ihrem Besitz haben. Dle Briten sind auch im Besitz von Gelände nördlich von Frlcourt. DaS Dorf selbst ist noch in dentschen Händen. Dle Briten griffen Beaumont-Hamel an und haben La Bolseile genommen. Die Trupven Kämpfen tapfer. Sie haben viele Gefangene gemacht. Die Franzosen rücken rechts von den englischen Stellungen mit groher Lebhaftigkeit und Tapferkeit vor. Sie find sehr schnell nach dem Beginn deS Angriffs jenseits der dentschea Linien vorgedrungen und haben Lurl» und den Wald von Favier« erobert. vtd London, 1. Juli. Bericht deS britischen Haupt quartiers vo« 7 Uhr IS Minuten nachmittags: Der Fortschritt der Schlacht wurde durch ein beständiges Anwachsen ihrer Hef tigkeit den ganzen Tag hindurch gekennzeichnet. DaS Gefecht nördlich deS Anere-FlusfeS war besonders heftig. Der Feind hat ln mehreren Dörfern unseren Angriffen hartnäckigen Widerstand geleistet, aber die Tapferkeit unserer Truppen Hal zu dem Ergebnis ge führt, dah sie sich schrittweise von allen Seiten an verschiedene feste Punkt« herangearbeitet haben, (ttae reeulteä in a xi-säusl ivorkiue rounä ot variou» stroag poiate.) Frlcourt ist seht beinah« eingefchloffen, ferner befinden sich unsere Truppen nördlich auf beiden Seilen deS Vorsprung« von Gommecourt. DaS Dorf Mameh ist jetzt vollständig In unserer Hand. Tin deutscher Gegenangriff arff Montauban wurde erfolgreich zurückgewlesen. Bisher find in dieser Gegend etwa 1500 Gesängen« ge- zählt worden, aber dle Zahl ist natürlich unvollständig, da noch weitere eingebracht werden. Die Kämpfe waren von gutem Wetter begünstigt. Im nördlichen Gebiet wurde der Bahnhof von Lille erfolgreich mit Fliegerbomben belegt. Unsere Flieger wurden auf der Rückkehr von zwanzig Fokkerflugzeugen angegriffen, von denen zwei in brennendem Zustande zum Niedergehen gezwungen wurden. Die britischen Flug zeuge find sämtlich zurückgekehrt. ES ist bemerkenswert, dah heut« nachmittag nur sehr wenige feindlich« Flugzeug« l« der Luft gesehen wurden. Am nördlichen Test« der Front werden weiterhin viel« Vor flöße unternommen. wtb. London» 1. Juli. (Drahtbericht.) Bericht deS Gene rals Halg. Den ganzen Tag dauerte der heftige Kampf zwischen Somme und Ancre und nördlich der Ancre bi« Sin- schliefikich Gommecourt. ES wird an der ganzen Front heftig ge kämpft. Wir nahmen an unserem rechten Flügel da« deutsche Lmrf- grabenlabyrintd «der ein« Frontlänge von 7 Meilen Länge und «fne Tiefe von 1000 NardS und stürmten und besetzten die kräftig ver stärkten Dörfer Montauban und Mameh. Im Zentrum habe« wir über «in« Front von über 4 Meilen verschiedene starb« Punkt« genommen. An anderen Punkten hält sich der F«lnd noch', und der Kampf ist hier noch heftig. Eine ebenso «rbitterie Schlacht wirb nördlich Ker Ancre und bei Gommecourt geliefert. Wir waren nicht imstande, einige Punkt« im Gelände, die wir bei mrferem ersten Vn- griff erobert hatten, z» halten, «ährend andere Abschnitte in Mi seren, Besitz blieben. Bis jetzt kamen über 2000 deutsche Gesang»»« durch unsere Sammelstelle», darunter waren zwei Regimentskomman deure und der ganz« Stob eine« Regiment«. Die grobe Zahl tktrr Feinde, die auf dem Schlachtfelds gefunden wurde, weist darauf n, dah d'e Verlust« der Deutschen bedeutend waren, vor allem in ^»r Gegend von Fricourt. In der letzten Nacht drangen Abteilungen unserer Trnppen an »erschtedeuen Punkten zwischen Sonchez «Kid Vpern in di« deutschen Laufgräben und fügten den Besatzungen schwere Verluste zu. Eine dieser Abteilungen »acht« 16 Gefangen«. Trotz ZK« starben Winde« herrscht« Aftern lebhaft« «nd erfolgreiche Tätl-Kolt in der Luft. E« wurden zahlreich« Bombe» ans feindstch« Stapel-
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