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Redaktioneller Teil. >i° 128, 1. Juni 1922. " ^ Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, daß wir — wenn auch in sehr bescheidenen Grenzen — versucht haben, der sortlausenden Teuerung und Geldentwertung Rechnung zu tragen dadurch, daß wir zunächst wie im Vorjahre denjenigen unserer Schützlinge, die einer sortlausenden Hilse bedürscn und nach unierer Ansicht durch die Schwierigkeiten der Lebenshaltung am härtesten ge troffen werden, eine Teuerungsbeihilse in Form einer Wcihnachtsgabe im Dezember 1921 zugewicsen haben. Wir zahlten in diesem Sinne: 1 Weihnachtsgabe zu 150.— 103 Weihnachtsgaben „ je .<( 100.— 21 „ „ „ F 50.— zusammen also 11500.—. Die gleichen Erwägungen leiteten uns bei der Bemessung einmaliger Beihilfen, deren Höhe wir im Rahmen der verfügbaren Mittel zu steigern bestrebt waren. Ter Durchschnitt dieser Einzelzuwcndungen betrug ^ 175.— (gegen 130.— im Vorjahre). Die Mittel zu diesen Mehraufwendungen erhielten wir durch freiwillige Erhöhungen der Mitglicdeibciträge, durch zahlreiche Anmeldungen zur immerwährenden Mitgliedschaft und eine grcße Zahl von Geschenken, deren Gesamtsumme 38888.— betrug lgegen chl 25984— im Vorjahre). Wir tülscn diese erneut bewiesene Opscisieudiglcit eines Teiles unserer Mitglieder Wohl onschrn als das Ergebnis unserer dahinzielcndcn aus'Lhilichcn Darlegungen im lctzicn Jahresbericht. Wir danken auch an dieser Siebe allen drnrn, die unserer Litte Erhör geschenkt und uns dadurch in den Stand gesetzt haben, den ersten Schritt zu tun zu einer allmählichen Annäherung unserer Hilfeleistungen an die immer ungünstiger sich gestaltenden Preisverhältnisse der gesamten Lebenshaltung. Die Zahl der Mitglieder ist von 3469 am Ende des Vorjahres um 58 auf 3527 und -die Summe der Mitgliederbeiträge um 6949.— aus ^ 35471.— gestiegen. Die Höhe des Betrages, den wir als linkosten verbuchen mußten 23312.—),' findet ihre Erklärung in der Haupt sache durch die ungeheure Erhöhung der Postgebühren; dann aber enthält dieser Betrag auch unsere Ausgaben sür Kapilal- ertrugsstcuer l^l 5238.—- auf die Zinserträpnisse unseres Vcreinsveimögens. Tie Bemühungen des Vorstandes um Erlaß dieser Steuer und Rückvergütung der bereits gezahlten Summen sind bisher ohne Erfolg geblieben. Dagegen ist es uns nach wiederholten Eingaben gelungen, eine behördliche Entscheidung zu erreichen, die den Unterstützungs-Verein von der Leistung zum Reichsnotopser befreit. Aufrichtigen, herzlichen Dank schulden wir auch diesmal, wie alljährlich, den vielen Freunden und Gönnern unseres Vereins, die bei ernsten und srohcn Gelegenheiten, an persönlichen oder geschäftlichen Gedenktage» der Notleidenden und Hilfs bedürftigen des deutschen Buchhandels sich erinnerten. Neben den bereits erwähnten Ec Lenken zur freien Vcrsügung des Vorstandes im Gesamtbeträge von cht 36868,50 erhielten wir Zuwendungen, die satzungsgcmöß dem Reservefonds zuflicßen, in der stattlichen Höhe von 78100.—. Darunter wieder zahlreiche Eeichcnke zur Erlangung der immerwährenden Mitgliedschaft, bei denen die Geber in richtiger Würdigung der Geldentwertung den in den Satzungen scstgclegtcn Beitrag von K 300.— freiwillig entsprechend erhöhten. Eine Änderung dieser Bestimmung unserer Satzungen, die der Vorkriegszeit und denr damaligen Wertmaßstab entspricht, wird nicht länger aufgeschoben werden können. Zu besonderem Tanke sind wir dem Vorstände des Börsenvereins verpflichtet, sowohl für die Bewilligung eines Jahres beitrages von .tt 20000 als auch sür die unserer Arbeit ständig und bei jeder Gelegenheit zugewcndete Hilie und tätige Förderung. Dieser unschätzbaren Förderung unserer Ziele durch den Vorstand des Börsenvercins verdanken wir diesmal auch eine Zuwendung der Außenhandelsnebenstelle sür das Buchgewerbe im Betrage von 50000.—. Erirculich sür unseren Verein war das Ergebnis der in den Leipziger Kantatetagcn 1921 veranstalteten Sammlungen, das unserer Kasse chL 10555.10 zusührte. Ten Herren des Festausschusses gebührt besonderer Tank sür ihre Mitwirkung bei diesen Sammlungen, die im Geiste und in ehrendem Gedenken an unseren Freund Otto Petters veranstaltet werden. Unseren Dank können wir auch aussprechen der Firma F. Volckmar in Leipzig und Herrn Fritz Arnold in Wien für die stete Wahrnehmung unserer Interessen. Die satzungsgemäße gemeinsame Sitzung des Vorstandes und des Rechnungsausschusses fand am 22. März 1921, die ordentliche Hauptversammlung am 23. März 1921 statt. Die im verflossenen Jahre dem Vorstände bei seiner Arbeit täglich sich aufdrängende Notwendigkeit, die verfügbaren Mittel des Vereins zu vermehren, veranlaßte uns, die bereits erwähnten Bemühungen um Ei Höhung der Mitgliederbeiträge, deren Höhe bekanntlich satzungsgemäß freiwilliger Entschließung jedes Einzelnen anhcimgegeben ist, fortzusetzen. Wir versandten ein Rundschreiben an alle Mitglieder mit der dringlichen Aufforderung, die Beiträge dem heutigen Geldwerte anzupassen, und wählten mit Vorbedacht die Weihnachtslage »nd die letzten Tage des Jahres sür diese Werbearbeit. Unterstützt und wesentlich gefördert wurden unsere Absichten durch einige der gleichen Frage gewidmete Aufsätze aus dem Kreise unserer Mitglieder im Börsenblait sür den Deutschen Buchhandel. Ganz besonders müssen wir hier dem langjährigen, bewährten Freunde unseres Vereins, Herrn Otto Sperling in Stuttgart, herzlichst danken sür seine aufopfernden, persönlichen Mühen, die er auswendete, um sämtliche Vereinigungen des deutschen Buchhandels zur Werbung sür unsere Kassen zu bewegen. Der Gesamterfolg aller dieser sich gegenseitig ergänzenden Mittel war ein sehr erfreulicher. Zahlenmäßig können wir darüber jedoch noch nicht berichten, weil selbstverständlich die uns zugewendeten Beträge erst im Jahre 1922 eingingen und weil, wie wir hoffen dürfen, der entscsjelte Celdstrvm so bald nicht versiegen wird. Und er darf nicht versiegen, denn groß, sehr groß ist noch der Unterschied zwischen den Hilfeleistungen, die wir bewilligen können, und der Höhe der Beträge, die nötig sein würden, nur um die größte Not in der gegenwärtigen und kommenden Zeit zu mildern. Wir müssen und wollen deshalb in unserem Bestreben sortsahren, um die Aufgaben des Unterstützungs-Vereins auch in Zukunst trotz der sich auftürmenden Hindernisse zu erfüllen, die uns gesteckten Ziele zu erreichen und den Bedürftigen unseres Berufes, insonderheit den Alten, Hinterbliebenen und im Daseinskampf Gestrandeten, ein Helser in der Not und eine wirkliche Stütze zu sein. 782