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-fr. 255. — 8. 11. 35. Sächsische Volkszeitung Seite Werdet Malleder des AelchSlustschutzbundeS! Luftschutzwerbewoch« ln Sachsen. Auf Anordnung -er Landesgruppe Lau- Sachsen des Relchsluftschutzbundcs chsrd gegenwärtig in allen Slä-ten und Gemeinden bis zum 8. 11. eine Luftschutz-Landeswerbe- woche durchgesührt. Zu diesem Zivcch ist der Luftschutz-Aufruf -es Herrn Reichsstatthalters in 25000 Eremvlaren plakatiert und durch über eine halbe Millian Flugblätter in Wohnungen verteilt worden. Die Landesgruppe bittet alle Volksgenossen, diesem Aufruf zu folgen und durch den Erwerb der Mitgliedschaft di« Mittel aufzubringen, die in unserem Grenzlande Sachsen für den Aus. bau der Luftschutzmaßnahme» unbedingt notwendig sind. Ein schönes Beispiel sür geschlossenen Einsatz gab am Frei tag eine in Dresden abgehaltene Tagung des Reichsnährstandes, in der nach Ausführungen des Landcsgruppenschulungsleiters Dipl.-Volkswirt Prott, der Landcsbauernführer Körner abschlie ßend feststellen konnte, daß alle Abteilungsleiter der Landes bauernschaft und sämtliche Krcisbauernführer Sachsens Mitglie des Reichsluftschutzbundes sind. Erstausführung lm Komödienhaus. „Haus Rosenhagen", «ln Schauspiel von Max Halbe, wurde vom Komödienhaus zur Erstaufsührung angenommen. Die Aufführung, die gleichzeitig als Nachfeier zum 70. Geburtstag des Dichters gedacht Ist, fin ket am v. November 1935, 8,15 Uhr, statt. palnecas neue Tänze Komödienhaus Dresden. Mit sehr gespanntem Interesse ging man diesmal zu Pa- fucea. Man hatte gehört, daß man eine Generalprobe für die kommenden Berliner Tanzfestspiele erleben sollte. Nun, diese Probe war schon ein vorweggenommener, großer künstlerischer Erfolg, selbst wenn wir dabei die enormen Beifalls-Salven des ausverkausten Hauses außer Betracht lassen. Wir haben beim letzten Gastspiel der Palucca vor einem reichlichen halben Jahre auf den Dust ihrer Kunst Hinweisen können, der sich deswegen dem Betrachter so mitteilt, weil diese Kunst die Anmut auf ihr Panier geschrieben hat, weil sie „Gehlrn"-Dichtung meidet, weil sie dem deutschen Gemüt verständlich ist. Dieser Eindruck wurde bei den gestrigen neuen Tanzen eher noch vertieft. Die „Tän- - zerischen Melodien" bedeuten einen Höhepunkt Im anmutigen Schaffen der Palucca. Nach Dworschaks Melodien werden Tanzfreude, Lied und ein Schwungtanz zu köstlichen Perlen. Besonders hinreißend di vom Charme der Künstlerin über strahlte Lieblichkeit des „Lieds". Neu auch die 6 Contre-Tänze nach Beethoven, die bledermeierlsche Fröhlichkeit mit modernem Empfinden erfüllen. Sehr beachtlich in der Rasse der Bewegung „Zambra" und die beiden spanischen Tänze aus den „Fanta sien". Die drei ernsten Tanzscköpfungcn nehmen sich neben den heiteren etwas „bieder" aus. Sie sind es nicht und das Adagio sowohl wie „Fernes Schwingen" sind gekonnter Ausdruck einer tiefen Seele, aber die lebensbejahende und lebensprühende Pa- Incca macht sich das Interesse für dicse künstlerischen „Gestand- niste" selbst schwer. Sie hat mit dem Auftakt s„Drei Baga tellen") die Richtung gewiesen und das Publikum eingestellt. Daß der Rosenkavalier-Walzer mit seiner reizvollen Erfassung des tanzenden Wien wieder rasenden Beifall auslösen würde, war vorauszusehen. Frau Palucca mußte den Iugabewllnsckcn nachgcben und schüttete noch einige ihrer erfolgreichsten frühe ren Tänze unter unaehrurem Beifall des mit viel tänzerischer Jugend durchsetzten Publikums aus. Zck. Dresdens Saushatt 19ZS ausgeglichen Beratung mit den Ratsherren. In öffentlicher Beratung mit den Ratsherren hat der Oberbürgermeister am Freitagabend eine umfangreiche Tages ordnung erledigt. Wichtigster Punkt war der Nachtrags haushaltsplan 19 3S, der mit 107 843183 Mark in Ein- nahmen und Ausgaben den Haushalt der Stadt zum Ausgleich bringt. Welter wurden einige Nachbewilligungen für das K ö - nlgsufer beschlossen; bei dieser Gelegenheit gab Stadtbaurat Dr. Leske einen Ueberblick über di« Gesamtkosten der bisher am Königsufer vollzogenen Arbeiten. Stadtkämmerer Dr. Krumbiegel wies bei der B e r a t u n g des Nachtraashaushalts auf die Vorschrift des Reichs finanzministers hin, die den Ausgleich der Haushaltspläne im laufenden Geschäftsjahr den Gemeinden zur Pflicht macht. Der Kämmerer erörterte die Bedenken, die bei einem solchen Aus gleich zu berücksichtigen waren, und wies dann auf einzelne Posten des Nachtragshaushaltes hin. An den Sachausgabcn seien 101000 Mark gespart worden. Mehrerträge erbringen vor allem Bürger- und Grundsteuer. Beim Schuldendienst verrin gere sich die Ausgabe um 275 000 Mark Infolge der Zinssenkung und des Rückganges der Schulden der Stadt. Für das Jahr 1938 solle ein Ausgleich schon bei der ersten Vorlage erzielt werden. — Oberbürgermeister Zörner gab seiner Genugtuung über das' jetzt erreichte Ergebnis Ausdruck und beschloß den Nachtragshaushalt. Für die Errichtung der vorläufigen Baulichkeiten sowie ür die Ausgestaltung des Vorplatzes zum Urnenhain im Wald ri e d h o f-Gclände der Jungen Heide wurden nach einem Bor- chlag von Stadtbaurat Dr. Leske 64 600 Mark zu Lasten des Rücklage-Fonds der Feuerbestattungsanstalt ausgeworfen. Ueber die Gesamtfinanzierung des Königs users berichtete Stadtbaurat Dr. Leske. Die Gesamlkoften für die Ausgestaltung des rechten Elbufers in den letzten zwei Jahren belaufen sich auf 1,7 Millionen Mark einschließlich der Grundstücksankäufe. Davon abzusehen sind die „verlorenen Zuschüsse" des Reiches in Höhe von 155 000 Mark und die Ein sparungen an Wohlfahrtsunterstützung In Höhe van 230 000 M. 48 v. H. der Kosten sind Darlehen der Ocffa, die zu niedrigem Zinssatz innerhalb 25 Jahren zu tilgen sind. Nur 32,5 v. H. sind aus städtischen Mitteln aufgewendet worden. — Oberbür germeister Zorn er unterstrich die Bedeutung dieser Zahlen. Die genannte Summe verteile sich auf zwei Jahre. Der Zweck des Werkes sei ein dreifacher: Arbeitsbeschaffung, Erholungs möglichkeit für die Einwohner und Hebung des Rufes Dresdens als Gartenstadt. Die Oeffa-Mittel, mit denen der Bau aus- gcsührt wurde, seien nur sür Erdarbeiten, nicht etwa für Woh nungsbau u. ä zu haben gewesen. Die Fertigstellung des Ufers 1936 werde für die Fremdenvcrkehrswcrbung der Stadt — Olympiade, Gartenbau-Ausstellung, Natursorschertagung — von höchster Bedeutung sein. Noch Im Winter werde der „Fliegende Dresdner" eingeführt werden, durch den die Reisezeit Berlin — Dresden auf 80 Minuten herabgcdrückt werden würde. Für 1936 kündigte der Oberbürgermeister die Inangriffnahme desAusbaus am Altstädter Elbufer an. Zunächst solle d'e Strecke vom Belvedere bis zur Albert- Krücke mit Grünanlagen vcrsrhcn werden. — Die Nachtrags- kewilllgung für die Bauten am Königsufer, insgesamt 65 900 Mark, wurden beschlossen. Einen» Vertrag mit der Gesellschaft Rcichsautobahnen über die Ausführung eines Fuß- und Radfahrweges an der Autobahn-Elbbrücke In Kemnitz, bei der die Stadt einen Kostcnanteil non 30 000 Mark übernimmt, wurde zugestimmt. — Ebenso der Beschaffung eines Lieferkraftwagcns mit einem Kostenaufwand von 2000 Mark für das Rittergut Dittersbach. y. WMMMWM V/Ürchollor 8tr. 25-27 IVÜrcirustor 8tr. 19 . Xvrivlräorfsr 8tr. - . blockrtr. 14 SKXOUM mit Lmo1l-N»n<iard»t1 4444§ §344, At4§fl44 1r0t4e §044444-4HM146- -tz0M44,-Ü4-<U4vsZM OlnHtzvttA 4444- i flott», ßurr» fo^m. mit s/etaüKnSpsen u.Lcknall« ln 6«n m<xf. fir-tünen pul Io von " / -kvm/st "tzOM!. DOXH4-si-tt-: <PotL4!', §014444- 4M1141Z §tH, 1411, LttOl444^ 444444144-, ' : Todesfall. Am Mittwoch verschied In Dresden der Fabri kant Georg Leo Franz Bernhardt im Alter von 76 Jahren. Er war Ehrenobcrmelster -er Bürsten- und Pinselmaä»erinnung. : Feuer brach in einer Wollreißerei an der Falkenstraße am Freitassvormittag aus. Wollabfälle waren durch Funkenflug von der Reißmaschine In Brand geraten. Die alarinierte Feuer wehr löschte die Flammen und beseitigte die Gefahr. : Kolpinghaus. Die Deutsche Kolpingssamilie Dresden- Zentral feiert am Sonntag, 3. November, früh 7 Uhr gemeinsame HI. Kommunion in der Hoskircl)«. Anschließend Kaffeetafel im Kolpingshaus. Alle Mitglieder nehmen an der Feier teil. SA und SS im Menile des WIniechlls-werle» Unter -em Motto „Einsatz voin Stabsckief bis zum letzten SA.-Mann steht am kommenden Sonntag die gesamte SA. im Dienste des Winterhilfswerkes. Gruppenführer Schepmann sammelt am Sonntag von 10 bis 13 Uhr in Dresden auf dem Altmarkt und anschließend in Leipzig von 16 bis 19 Uhr aus dem Augustusplatz sür das Winterhilfswerk. Ain Sonnabendabend führen die einzelnen Einhei ten der Brigade 33 der SA. soivie die 46. SS.-Stanüarte und das NSKK. Propagandamärscl^! durch Dresden durch. Am Sonn tag veranstaltet der Sturm 1 der 46. SS.-Reiter-Standarte einen Werberitt durch Dresden, bei dem aus einer mitgesührten Feldküche WHW-Vctrcute auf verschiedenen Plätzen der Stadt beköstigt werden. Während der Märsche werden Spenden sür das WHW. entgegengenommen. d. Radeberg. Firmenjubiläum. Am 31. Oktober konnte die hiesige Weingroßhaichlung C. A. Knobloch auf ein lOOjähriges Bestehen zurückbllcken. Die Firma ist 1835 von Carl Alexander Knobloch gegründet worden. Derzeitiger In haber ist Hans Vogel. SöcksisLkvs Neue Tarifordnung. Am 1. November 1936 4ritt die vom Treuhänder der Arbeit sür das Wirtschaftsgebiet Sachsen erlassene und im Reichsarbeits blatt 6, Nr. 30 vom Sb. 10. 1935 veröffentlichte Tarifordnung für die Gefolgschastsmitglieder in Betrieben des Adressenver lagsgewerbes sowie sür deren Heimarbeiter in Kraft. Die sozial politische Betreuung der oben erwähnten Betriebe und Heim arbeiter erfolgt durch die Deutsche Arbeitsfront. Baubetriebs- gemeinschast Handel, Fachgruppe Kaufmännisch« Hilfsgewerb«. Verbraucherhöchstpreise für Kartoffeln gelten bei zentner weiser Abgabe »frei Keller". Der Sächsische Minister für Wirtschaft und Arbeit hat am 28. Oktober 1935 folgende Verordnung erlösten: Nack einer Fest stellung des Reichsernährungsmintsters gelten die für zentner weise Abgabe an Verbraucher sEinkellerung) einschließlich Ver- fandhandelskosten bestimmten Höchstpreise für die Abgabe „frei Keller des Verbrauchers". Bei Lieferung ab Verkaufsstelle des Händlers steht es dem Käufer frei, sich die Kartoffeln frei Keller liefern zu lasten, wenn der Händler für die Selbstabholung kei nen angemessenen Abschlag bewilligt. Slne Amerikanerin kämpft für Deutschland Auf Einladung des Frauenarbcitsdicnstes hielt sich am Freitag die amerikanische Journalistin Miß Ray Beve« ridge, die vorurteilsfrei und mutig seit Jahrzehnten In der angelsächsischen Presse für Deutschland eintr'tt, in Dresden auf, um aus der Fülle ihrer Erlebnisse bei ihren« fast ein Men schenalter währenden Kampfe um Deutschlands Ansehen zu plaudern. Schon zu Beginn des Krieges hat sich diese Ameri kanerin als Rote-Kreuz-Schwester in Berlin betätigt. Der Füh rer verlieh ihr sür ihre dainalige aufopferungsvolle Arbeit das Ehrenkrcuz des Roten Kreuzes Als Berichterstatterin sür die Hearst-Presse in den Kämpfen uin Oberschlesien hat sie sich rück haltlos für Deutschland eingesetzt. Und sie ist wohl die einzige Frau, die wegen ihrer großen Verdienste um das Deutschtum den Oberschlcsischcn Adler erster und zweiter Klasse erhielt. Ihre Eindrücke beim Ruhreinmarsch haben ihre Kampfesstim- mung für Wahrheit und Recht nur noch gesteigert. Jahrelang hat Miß Beveridge in Vorträgen und Presseartikeln gegen die schwarze Schmach am Rhein bekämpft. Jetzt Ist Miß Beveridge nach längerer Abwesenheit wieder nach Deutschland gekommen unter dem Eindruck des unaufhaltsamen Vordringens der na tionalsozialistischen Weltanschauung Geivaltig sind ihre Ein drücke vom Nürnberger Parteitage, dem sie als Gast beiivohnte. Was der Führer von Anfang an vorausgesagt habe, sei einge- trosfen: Die deutsche Welt sei einigl Miß Beveridge. die stch einige Wochen in Schwarzenberg aushielt, besucht jetzt einige weibliche Arbeitsdienstlager, um sich mit eigenen Augen von den Verhältnissen zu überzeugen und ausländischen Lügen ent gegenzutreten. Mit blitzenden Augen schilderte Miß Beveridge ihren schweren Kampf in Amerika, wo sie als deutsche Agentin verklagt und durch lange Untersuchungen hlndurchgeschleppt wurde, und erzählte von ihrem ersten Zusammentreffen mit Adolf Hitler sowie von der Kampfzeit der Bewegung, an der sic persönlich mit beteiligt war. Klotzsche erhielt elne Garnison Klotzsch« bei Dresden, 2. November. Das Jahr 1935 wird in der Geschichte der Gemeinde Klotzsche wohl Immer einen be sonderen Platz einnehmen. Im Sommer 1935 wurde hier auf den Höhen nördlich Dresdens einer der modernsten und schönsten FluMfen der deutsä)en Verkehrslustfahrt in Betrieb genommen, und am 1. November erhielt der kleine Ort am Rande der Dres- dener Heide zum ersten Male seit seinem Bestehen eine Garni son. Von allen Häusern »vehten die Fahnen des Dritten Rei- ä>es, den Soldaten der Luftnachrichten-Kompanie 3 sowie der Fliegerhorst-Kompanie Dresden zum Gruß, die ihren Einzug hiel ten. Auf den» Schillervlatz hatten sich zur Mittagsstunde Vertre ter der Wehrmacht, an ihrer Spitze Major von Weech vom Luft« Kreiskommando III, sowie -er Behörden, darunter Amtshaupt mann Dr. Venus, elngefunden, während fast die gesamte Bevöl kerung Klotzsches dicht gedrängt den Platz umsäumte. Punkt 1230 Uhr rückten dl« beiden Kompanien, mit Blumen, die ihnen aus den Anmarschstraßen von -er svalierbildonden Schuljugend gereicht wor-«n waren, reich geschmückt an. Bürgermeister Olz- mann gab in einer kurzen Ansprache der einmütigen Freude der Einwohnerschaft -er 700jährigen Gemeinde über den Einzug -er Truppen Ausdruck. In seiner Ewiderung dankt« Hauptmann W«ndte, d«r Chef -er Luftnachrichten-Kompanie, für den freund lichen Empfang. Anschließend, marschierte die Luftnachrichten- Kompanie nach ihrer neuen Kaserne, di« tkr fortan Heimat fein soll.