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Sächsische Volkszeitung : 27.10.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193510270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19351027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19351027
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-10
- Tag 1935-10-27
-
Monat
1935-10
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.10.1935
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Nr. 250. — 27. 10. 05. Sächsische Volkszeitung Seite 6 ! Vuch-Wocke Es muh nicht immer nur das Kino sein. Mol kriegst du das genug. Was kann Dick sonst mit gleicher Lust zerstreu»? Was kann Dich tiefer, inniger ersreun? Vielleicht ein Buch. Es mutz nicht immer nur der Sportplatz sein, Die Zeit verrinnt im Flug. Wissen ist Macht. Willst Du ohnmächtig sein? Du brauchst es nicht. Das Wissen wartet Dein Im guten Buch. Du mutzt nicht immer unter Menschen sein. Lad' einmal zu Besuch Ten stillsten Freund im stillen Kämmerlein Und lies bei duftigem Tee, bei klarem Wein Ein schönes Buch! Mikroskop. tz. Chemnitz. Einwcihuna einer Kasern«. Am Freilagmitlag wurde durch das Heeresbauanst Chemnitz in An- weseni)ei> des Kommandeurs der 24. Division. Generalma,or Kienitz, die Kaserne in Chemnitz Ebersdori an den Abteilungs kommandeur der Beobachtungsabteilung 24, Major Schätze, mit einem kurzen feierlict-en Akt übergeben. Die Kaserne, die bis her Wohnzwecken diente, ist für ihre neue Bestimmung umgebaut und erivcitert morde». Die Mannsclmtlen der Beobachtungsab teilung 24 werden am 1. November die neue Kaserne, die nun mehr den Namen „König-Frieürich-August-Kaserne" trägt, be- ziel-en. tz. Chemnitz. Zuchthaus fürBolksschäüling. Vor dem Chemnitzer Schwurgericht lmtte sich in dreitägiger Verhand lung der 53 Jahre alte in Strehla a. d. Ell^ geborene Dr. med. Otto Karl Schreiber wegen zahlreicher Fälle von gewerbsmätzi- ger Abtreibung und in zwei Fällen wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu 5 Jahren Zuchthaus unter Anrechnung von 10 Monaten Unter suchungshaft sowie 5 Jahren Ehrverlust. Antzerdem wurde ihm die Ausübung der ärztlicl/en Praxis auf die Dauer von 5 Jahren untersagt. tz. Chemnitz. Gefährlicher H a n d t a s che n r ä u b c r. Am Donnerstagabend Katrin nock unbekannter Täter auf der Lortzingstratze einer Sekretärin die Handtasche entrissen und damit die Flucht ergriffen. Geld erlangte der Täter jedoch nicht. Etwa eine Viertelstunde später hat vermutlich derselbe Täter auf der Herderstratze nochmals versucht, einer andere» Frau die Handlasclze zu entrcitzen. Die Ueberstrllene hielt ihre Taicl,e jedoch fest in der Hand und ries um Hille, worauf der Räuber die Flucht ergriff. Der Täter soll etwa 24 bis 20 Jahre alt sei». tz. Llmbach i. Sa. Zwei Mo na le Gefängnis für fahrlässige Tötung. Beim Einbiegen in die Ha in lt raste war hier am 25. Juni ein von Limback kommender Lieferkraft- wagen, der von dem 36jährigen Neef aus Leuckersbach l>ei Zwickau gesteuert wurde, mit einen, 20jährigen Mittelsrolmaer Kraftradsghrer zusammcngcsr.hren. Der Kraltradsahrer stirb am nächsten Tage infolge des Unfalls Das Li»,Kacker Scköslen- gericht verurteilte jetzt den Angeklagten Nees weae>> fahrlässiger Tötung zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten. tz. Olbernhau. N ä ck t l i ck e s § ch ad e n f c u e r. I» der Nacht zum Freitag ist in einer Bauer,nnirtscknlt am Tellweg ein gröheres Schadenfeuer ausgebrochen. Der Brand war in einem Schuppen, der an die Scheune angebaut war und zum Auske- wakren von Feuerungsmaterias diente, entstanden und griff auf die Scheune über. Das in dieler unteroebrachtc Vieh konnte ge rettet werden, während die gesausten Erntevorräte verbrannten. Ruck, das Wohnhaus kam in Gefahr kannst- gtner durch die tat kräftigen Bemühungen der Fenenvehr aestbützt werden, lieber di« Entstehung des Brandes sind die Erörterungen noch im Gange, doch dürst« nach Mitteilung der Kriminalpolizei Brand stiftung vorlicgcn. tz. Oclsnitz. Durch Starkstrom getötet. Ank der Betriebsabteilung „Vereinsalück" der Gewerkschaft „Deutsch land" kam der Bergarbeiter Walter Köhler aus Ortmannsdarf mit einen, elektrischen Kabel in Berührung, das beim Um legen einer sogenannten Rutsche beschädigt worden war. Köhler erhielt eine» elektrischen Schlag, .der saiarl tödlich wirkte h. Stollbcrg. Auto gegen T e l e g r a p h e n m a st gefahren In Psassenhain kam an, Donnerstag auf der vereisten Reichsstrahe ein Personenkraftwagen ins Schleudern, drehte sich in schneller Fahrt dreimal um die Achse und schlug gegen einen zehn Meter hohen starken Telegraphenmast, der glatt durchbrach. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon, während der Beifahrer eine Gehirnerschütterung erlitt. Das Ergebnis der Leipziger Herbstmesse Bericht des Werberates der deutschen Wirtschaft Soeben wird der Oeffentlichkeit der z u s a m n, e n s a s - sende Bericht über die Ergebnisse der Leipziger Herbst messe 1935 übergeben. Er ist l;erausgegeben vom Werbe rat der deutschen Wirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Messeamt. Der Bericht gibt ein sehr eindrucks volles und lehrreiches Bild über den Staich des Handels und der Wirtschaft, sowohl im Inlande als auch mit dem Ausland«. Erfreulicheriv«ise kann gleich vermerkt werden, datz die Ge samtzahl der geschäftlichen Besucher mit 80170 um 10 Prozent grötzer war als zur Herbstmesse 1034. Auch die Vesuä)erzahl aus dem Auslande hat mit 0107 Einkäufern die Zahl der beiden Vorjahresmessen erheblich überschritten. An der Spitze der ausländisä-en Besucher stand die Tschechoslowakei. Zu der erfreulichen Tatsaci)e einer gesteigerten Einkäuferzahl tritt die einer vermehrten A u s ste l l c r z a h l. Die Zahl der deutschen Aussteller zur Herbstmesse 1038 belief sich aus 4748 gegenüber 4512 bei der Herbstmesse 1934. Auch die Zahl der ausländischen Aussteller hat sich vergrötzcrt. Was nun das I n l a n d s ge s ch ä f t anlangt, so ist die Tatsache besonders erwähnenswert, datz der Grotzhandel wieder stärker hervorgetreten ist als in früheren Jahren. Dagegen sind die Einkäufer der Warenhäuser und Einl>eitspreisgeschäste ausser ordentlich zurückhaltend gewesen. Aus den Berichten der ein zelnen Aussteller geht klar hervor, datz sich bei der Messe die gesteigerte Kaufkraft vorteilhaft ausgewirkt hat, und zwar an, stärksten bei den Gruppen des Kultur- und Luxusbedarss. Etwa drei Zehntel der berichtenden Aussteller sprecl-en von einem gleichen Geschäft wie zur Herbstmesse 1934, und weitere drei Zehntel nennen das Ergebnis günstiger als im Vorjahre. Wie zu jeder Messe, erstreckte sich auch diesmal das besondere Interesse der Einkäufer auf Neuheiten, die di« Aus steller in reichlicher Zahl anzubieten hatten. Besonders stark war die Nachfrage nach Neuheiten beim Hausrat und bei den Geschenliartilreln. Nach dem Bericht entspricht das Auslandsgeschäft Nus der Leipziger Herbstmesse 1935 im ganzen der jüngsten Entwicklung des deutschen Autzenhandels. Mit der Mehrzahl der Länder gestaltete sich nach den Angaben der Aussteller das Geschäft zufriedenstellend. In vielen Fällen sind aus der Messe erteilte Auslandsaufträge auf dem Kompensationsivege abge wickelt worden. „Die Mehrzahl der Aussteller, und zwar drei Viertel der berichtenden Firmen, beurteilt stimmungsmätzig das Auslandsgeschäft schlechter als zur vorjährigen Herbstmesse, während die übrigen von einem besseren oder gleichen Umsatz sprechen. Dieses überwiegend ungünstige Urteil erklärt sich in erster Linie daraus, datz grotze Käuferländer deutscher Waren, wie die Niederlande, die Schroeiz und Frankreich, infolge der noch zunehmenden Verschlechterung der Lage ihrer Wirtschaft auf der Messe geringere Aufträge als früher vergaben." Auch im Auslandsgeschäft wurden weiterhin höhere Qualitäten in steigenden, Matze nachgesragt. Ter starke Pr--'"dr»ck und der scharfe ausländische Wettbciverb aber machte in vielen Fällen erhebliche Schwierigkeiten. Vielfach werden noch umfangreiche Nachbestellungen erwartet. tz. SachsenLerg-Georgenthal. Der Aschberg i st zum Winter gerüstet. Als am Freitag der Aschberg in einer Höhenlage von 800 bis 900 Meter.bereits die erste Schneedecke trug, wurde eine Massnahme cingcleitet. die lu-reits seit Jahren von den zahlreichen Wintersportlern, die den Aschberg „ick damit Sachse»'ocrg-<georgcnthal besuchten, gefordert wurde: Der Asch- lx'rg wurde von den Hindernissen befreit, die in Form von Var- rieren, Zäunen, Stachclüraht „ich Baicheisen di« Ausübung des Wintersports teilweise beengten. Aus l.c>usi»r l. Bautzen. Arbeitsgemeinschaft zur Hebung der Bautzener Wirtschaft. In einer am Donnerstag slattgchabten Tagung des Bautzner grotzen Wirtschaftsbeirats wurde bekanntgegcben, datz Oberbürgermeister Dr. Opitz den Wirtschastsbeirat in eine Arbeitsgemeinschaft zur Hebung der Bautzner Wirtsämst umgewandelt hat. Im Sinne der Gemeinde ordnung hat der Oberbürgermeister aus dieser Arbeitsgemein schaft die Beiräte für die einzelnen Wirtschaftszweige ernannt. Es bestehen künftig ein Handels-, Handwerks- und lOewerbe- beirat, ein Land- und Forstwirlschastsbcirat und ein Industrie beirat l. Bautzen. Von, 2. bis 4. November 1935 wird der H e, b st j a h r m a r k t nbgehalten. Aus die hierfür gelten den Bestimmungen der Marktordnung wird Bezug genommen. Am 3. November dürfen auch die Läden in der üblichen Zeit ossengchalten werden. l. Zittau. Die neuen Zittauer Ratsherr«». Die 18 neuen Ratsherren der Stadt Zittau wurden an, Freitag abend im Rahmen einer öffentlichen Kundgebung, die auf dein Marktplatz stattfand, feierlich in ihr Amt eingcwiesen. l. Löbau. Ein folgenschwerer V e r k e h r s u n f a l l ereignete sich am Donnerstagabend auf der Görlitz — Löbauer Staatsstratze in der Nähe von Eiserode. Ein Görliker Personen wagen, der ein Lastauto überholen wollte, stietz mit eine,,, ent- gegenkommeickcn Dresdner Personenivagen zusammen. Beide Autos wurden fast vollkommen zertrümmert. Die Insassen des Görlitzer Wagens, ein Kaufmann und seine Frau, erlitten so schivere, wahrscheinlich auch innere Verletzungen, datz sie dem Löbauer Krankenhaus zugesührt iverden mutzten. Die Schuld frage ist noch nicht geklärt, doch dürfte die Ursache des Unfalls auch mit in dem Schneeschlick, der die Slratzc schwer befahrbar machte, zu sucl>en sein. l. Seifhennersdorf. Fünf Einbrüche in einer Nacht. In der Nacht zum Donnerstag wurde hier von noch niibekaniilen Tätern an fünf Stellen eingebrochen. Tic Lang finger halten es in erster Linie auf Geld und Wertsachen abge sehen. In zivei Fällen sind ihnen erhebliche Geldbeträge i» die Hände gefallen. Neues Bauerntum tu Sachsen Dresden, 26. Okt. Die Sächsisch« Ba u er n fied ln ng, die vom Reichsbauernsührer zum allein zuständigen Siedlungsunternehmen im Freistaat Sachsen bestimmt worden ist, hat in der Zeit ihrer Tätigkeit, d. h. vom 21. 12. 1933 bis jetzt, 19 Güter erworben mit einer Gesamtfläche von 2900 Hek tar. Hierzu kommen noch Teile grötzerer Güter mit 500 Hek tar, so datz für die Siedlung im ganzen 3400 Hektar lcereit stehen. Hieraus iverden 140 Siedler st eilen geschaffen, die mit Ausnahme von vielleicht 20 alle Erbhosgrötze erhalten. Die Sächsiscl-e Bauernsiedlung sieht aber die Aufgaben der bäuer lichen Siedlung in Sachsen nicht allein in der Neugründung von Vauerngehösten, sondern viel»,ehr auch darin, in den Notstands gebieten des Erzgebirges, des Vogtlandcs und der Lausitzer Berge die Kleinlandwirte durch entsprccl)ende Landzulage zu selbstän digen Bauern zu machen. In den Jahren 1934 und 1935 wurden insgesamt 443 Kleinbetriebe durch Landzulage vergrötzert, von denen 135 die Grütze eines Erbhofes erreicl)en. Zn Böhmen schwere Verkehrsstörung durch Schneefall Warnsdorf i. B„ 20. Oktober. Der Schneefall, der am Donnerstag in Nordböhmen einsetzte, verursachte auf den Slra- tzenttbergängcn schwer« Mrkehrsstörungen. Die Schöberstratze war mit einer stellemveise bis zu 15 Zentimeter hohen wässe rigen Schneeschicht bedeckt, die das Vorivärtskommcn der Kraft fahrzeuge, die grütztenteils noch keine Schneeketten milsührlen, stark beeinträchtigt«. . Um z,v«i Uhr nachmittags zählte man in Innozenzidorf am Futze des Schöbers nicht iveniger als 11 Auto», denen es infolge der glatten Fahrbahn nicht möglich war. vor wärts zu kommen. Nachdem man R!«selschotter gestreut hatte, schleppten die Wagen einairder gegenseitig mit Hilfe einiger aufgctriebcner Schneeketten bis zur Paszhölx. wo sie ihre Fahrt sortsetzen konnten Infolge dieser ungünstigen Stratzenverhält- nisse stürzte in der Kurve von Innozenzidorf ein mit einer Wäsci-emangel beladener schwerer Lastkraftwagen aus Hiclgers- üorf bei Schluckcnau, der von Niemes kam. um. Er wurde schwer beschädigt, so datz er abgeschleppt iverden mutzte. I 1, vomplstr ll - Vvlvron 44SSS ß V, .XÜskoI>»ebWi>tI«0>iIto.'6«w<»snnlNr. v-n». ä.<z. kvst,,, Kurt Striegler-LlrausfLihrung im Sinfonlekonzert der Staatskapelle. Das erste Siufonickonzert der Reihe B begann mit Cheru- blnl. Tie reizvolle „Anacreon"-Ouvertüre schuf in dieser auch musikantisch wundervoll ausgeglichenen Wiedergabe den Auftakt zu Beethovens Es-dur-Konzert, dns die jugendliche Klavier-Vir- tuasin Poldi Mild» er mit stauncnerregendcr Könnerschaft meisterte. Vielleicht ist hier und da noch etwas, das Meinungs- verschicdcnheitcn in der „Auffassung" offen liehe, aber ohne gleichen ist diese Technik und Kraft! Sehr schön das Themen werk im Adagio, brillant mit feurigem Temperament das Ron do. Fräulein Mildner hatte — und mit ihr die Staatskapelle und Dr. Böhm als gleichberechtigte Partner — einen grotzen, wohlverdienten Erfolg. Der zweite Teil des Programmes gehörte unserem Kurt Striegler und brachte die Uraufführung seiner Heimat- Sinfonie. Ma» hat schon im Rundfunk davon gehört. Stricg- ler »eniit das Werk „Sinfonie des Lebens", hält auch, obwohl eine äutzere Abschnittspause nicht eintritt. a„ der klassischen Form fest und schildert in einem Allegro den Kampf um die Heimat, lägt im Adagio eine herrliche Sopranmclodie, ein Volkslied erklingen, schreibt — man kann schon so sagen! — ein echt Strieglerschcs Scherzo mit wehmütigem Anklang, um schliesslich in der das Finale bildenden Traum»,usil, den Reich tum seiner tiefen Künstlerscele auszuschöpsen und mit Panl Händels Gedicht „Heimkehr" in gemischten, Chorsatz zu been den. Tie Wirkung ist grotzartig. monumental! Aus ganz per sönlichen Empfindungen, besonders in Memoria», des einzigen Sohnes, ist dieses geniale Werk entstanden. Im letzten Satz finden sich auch in der technische» Struktur musikalische Jugend erinnerungen des Komponisten, der Kapellknabe in Dresden war und die Hofkirchenmusik zeitweilig geleitet hat. sDie Tamtamschläge, das „Dresdner Amen"'s In, übrigen kann man dns begeisternd schöne Werk schwer einreihcn. Es Ist eine durchaus gekonnte, mitrcitzendc. persönliche Komposition, die vielleicht in ihren, feierlichen Ernst an Bruckner, !n ihrer Klang pracht an Richard Strautz gemahnt, ohne deren Stil nachzu gehen. Die schlichten Worte des Volksliedes stammen von Kurt Arnold Findeisen. Generalmusikdirektor Dr. Böhm, die Staatskapelle, der von Pembaur trefflich studierte Opernchor nnd die Solistin Angela Köln iatz mit threr klangvollen Stimme nahmen sich des Werkes mit restloser Hingabe an. Sie erreichten eine Ausführung von grösstem Formal und eine Wirkung, die zu ungewöhnlicher Begeisterung hinritz. Immer und immer wie der mutzte sich Kurt Striegler zeigen, der bescheiden den den Aussührcnden gebührenden Anteil an diese abtrat. Im Schaf fen Stricglers, darüber kann kein Zweifel herrschen, bedeutet dieses neue Werk keinen Nuhepunkt, sondern wieder einen er freulichen Aufstieg. i. V.: I. W. pKWalion Slplw-Erstaussiihrung im Dresdner Komödienhaus. Man kennt diese „phonetisclx" Komödie Shaws in Dres den noch sehr gut u,^> hat immer nock Melmert und die Körner in Erinnerung, wenn man daran denkt. Neuerdings ist ja auch der Tonfilm „Pygmalion" hier gelaufen. Sollte das nicht Grund genug sein, Shaws Original wieder ein»,al zu geben? Denn die geistvollen Witze des irischen Spötterhäuptlings sind an die „alte" Sprechbühne gebunden. Und wie er erst di« Gosse, dann aber schärfer die Gesellschaft nnd zuletzt die eine gegen die andre ironisiert und dabei immer den guten Ton wahrt, das ist ivahr- lich meisterhaft. Obendrein hat aber „Pygmalion" extra noch so etwas wie ein Gemüt. Kaum glaublich bei G B. S ! Dies« Mischung mag viel dazu bcigctragen haben, dieses Stück von dem Laut-Fanatiker Higgins und dem dreckigen Blumenmädel Eliza Doolittle, der er in 6 Monaten durch seine Methode die Allüren einer .Herzogin bcibringt, zu Slxnvs grösstem internationalen Bühnenerfolg zu ma«i>en Di« Erstaufführung in der Reitbahnstratze kann sich sehen lassen! Direktor Heinz Pabst hat sich grotze Müh« um den Dialog gegeben. In dieser Hinsicht halte man einen besonders guten Gesamteindruck. Da treffliche Darsteller zur Verfügung standen, mutzt« der Versuch, der Staatsbiihne einen ihrer grotzen Erfolge nachzuspielen, gelingen. Die Ueberraschung >var Gise la Schlüter als Eliza. Man hat zwar noch keine Enttäu schung von ihr erlebt, al»:r die blutjunge Schauspielerin stand zu meist vor clownig-grotcshen Aufgaben, die zur Ucbertreibung herausfordcrn. Diesmal mutz sie sich mit nur knappem Ueber- gang non einer Schlang»! in die Herzogin wandeln können, und das „Ah!" des Publikums im 4 Akt bewies, wie gut Ihr das ge lungen ist. Die schreiende Mundart der Goss«, die die Körner einst in Köll'sch-Platt anlegle, trifft Frl. Schlüter im Berlin-N.« Dialekt vorzüglich, und ihre Eliza hat Seele. Man bereitete ihr einmal freudigen Szenenbeifall. Nicht minder gut Helmulh Rudolph, dessen Higgins vielleicht noch nicht ganz den über legenen Geist dieses unmanierliclxn Professors andelstet, der aber einen verständlichen (Oelehrtentyp mit beachsticlum darstelle rischen Mitteln zu gestalten iveitz. Famos dann der Müllkulscher. der zum Millionär wird, in der vollsaftigen Darstellung des Herr» Taust und die abgeklärte Mrs. Pearce. die Charlotte Friedrich ohne Ucbertreibung sehr sympathisch spielt. Willy v Hendrichs ist der Oberst Pickering, eine Gestalt von seiner Zeichnung und weltmännischem Gepräge. Karla Holm schlietz- lich die lielvnswürdige, kluge Mama Higgins. In Episoden bewährten sich »eben diesen Darstellern Marianne Vcrger- Fristsche, Elvira Michaelis, v. Smelding, Waller Meyer und Höfer Keiner von ihnen tat einen Fehltritt zur Posse, alle hatten „Stil". Und den batte auch Kurt Kirch ner, der Bühnenbildner, der sogar für die St.-Pauls-Kathe drale eine für die kleine Bühne sehr nette Lösung fand Das Publikum ging begeistert mit. Zch. Klavierabend Hedwig Schleicher. Die Pianistin, die sich mit ihrem Einsührungskonzert am Freitagabend in, Palmen garten dem Dresdner Publikum vorstcllte, hinterlietz einen recht smnpathischen Eindruck. Das Interesse wuchs in gleichem Matze, als auch die Künstlerin sich mehr und mehr heimisch fühlte. Hed wig Schleicher wählte hauptsächlich Werke, bei denen ihre Tech nik der Läufer und Triller sich auswirken konnte, wie über haupt ihre musikalische Eigenart sich wohl in Werken, wie den „Pnpillons" von Schumann und der Sonate D-dur von Schubert besonders auslcbte. Ausserdem spielte sie die Suite d-moll von d'Albert, die kaum jemals gehörte Grand Gigue von Hätzler und Sechs Variationen non Beethoven. Die Künstlerin geht seelisch mit und man zollte ihr herzlichen Beifall und erbat so gar Zugaben. F. Klavierabend Johannes Schneider-Marsels sNach — Beet hoven — Regers. Montag, 28. 10., 20 Uhr, im Paimcngarten. Der polnisch Pianist Raoul von Koezalskl. der liervor« ragendste Interpret seines grotzen Landsmanns Chopin, wird am Mittwoch. 30. Oktober, in, Rahmen der „Mcisteral».'nde am Bliithiwr-Flügel" eine Chopin-Feier veranstalten. Karten im Musikhaus Bock. Prager Strotze 9. Das Ian-Dahmen-Quartett setzt seine Kammermusikabende mit einem Beethoven-Abend am Montag. 4. November, im Kunst, lerhaus fort.
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