Volltext Seite (XML)
Der Negus in FeldmarschallSuniform lsch-r, M> Sem Italien. Gesandte« die Pässe ziWfleM Addis Abeba, 3. Oktober. Di« abessinische Regierung stellte am Donnerstag um 18 Uhr dem italienischen Gesandten in Abessinien Gras Vinci dir Pässe zu. Der Gesandte und das Eesandtschastsprrsonal wer den Freitag srüh mit einem Sonderzug Addis Abeba verlassen. Der Zug wird von einer starken Infanteriewaffe, di« mit Ma schinengewehren ousgeriistet ist, begleitet werden. 5000 Mann Polizei übernahmen bereits den Schutz des Ausländerviertels. Litwinow nach Moskau zurliüaekehrt Moskau, 4. Okt Amtlich wird mitgeteilt, daß Außcn- kommissar Litwinow Genf verlassen Hal und am gestrigen Donnerstag »ach Moskau zurückgekehrt ist. Madame Kollontaj und der Kinderschuh Genf, 4. Okt. Aus Genf kommt die Nachricht, dass die Leiterin der bolschewistischen Frauenbewegung Russlands. Madame Kollontas, in die Völkerbundskommission für Kin derschuh gewählt worden ist. Gegen diese Berufung wird die ganze christliche Knlturmelt einen lauten Protest einlegen müssen. Schon der Gedanke an die Persönlichkeit dieser Madame Kol- lonlaj lässt einen gerechten Unmut in weiten Kreisen auskom- mcn. Genossin Kollontaj war während der roten Revolution in Russtand die berühmte Freundin des Matrosen-Terrorisien Dnbenka, mit dem zusammen sie in der Ukraine Orgien des Mordens und Blutvergiessens feierte. Wie in ihrem privaten Leben, ko hat sie auch in ihrer Eigenschaft als Schriftstellerin die übelste Propaganda gegen den Bestand der Familie gemacht. Sie hat durch ihre Romane und ihre sonstigen Schriften überaus versetzend ans die russische Familie und Ehe eingemirkt. Die Folae dieser Familienzer setzung sind die Legionen der obdachlosen Kinder, deren sich heute Russtand mit dem Geivehrkolben erwehren mutz. Sie hat in ihrem bekannten Werke „Wege der Liebe" den neuen russischen Fraueniyp anspräaen Kelsen, der alle Schranken hei liger Scheu fallen lässt und sich über alle moralischen Hemmun gen hinwegsetzt. Sic hat die Polygamie für Mann und Frau gepredigt und hat auch nichts daaegen cinzumenden, wenn der Hausgenosse Mann sowohl der Mutter wie der Tochter gekört. So hat sich der Bölkcrbung als seine Mitarbeiterin auf dem Gebiet dem Humanitären Werte eine lOOnrozentige Kommunistin herausgesucht, die sicher nicht müssig sein wird, von der Tribüne von Genf aus auch wirksame Propaganda für ihre Theorien und zerskdrenden Tendenzen in der weitesten Oeffentlichkeit zu machen. Mit der Ucbernahme der Frau Kol- lontas In die humanitäre Kommission des Kinderschutzes hat der Völkerbund sich noch mehr belastet, als er schon durch die Zulassung Rußlands (Litwinows) zum Völkerbund belastet ge wesen ist. Dle neue RelchSaulobalmstrecke Mannheim, -1. Okt. Gestern wurde die in zwelsährlgcr Bauzeit fertiggestellte Relchsautobahnstrecke Frankfurt — Darmstadt — Mannheim — Heidelberg dem öffentlichen Verkehr übergeben. Damit ist die 85 Kilometer lange Verbindung zwischen Frankfurt und Mannheim hergestellt. Das größte Bauwerk dieser Strecke ist die 408 Meter lange Neckar- brücke über den Neckar, den Ncckarkanal und das Vorflut gelände. An der prächtig geschmückten Einfahrt In Mannheim ver sammelten sich zahlreiche Ehrengäste der Partei und des Staates mit dem badischen Gauleiter, Reichsstatthaltcr Wagner. Ober baudirektor Pückcl begrüßte die Mäste. Die Verbindung Mannheim — Heidelberg — Frankfurt stelle einen wesentlichen Faktor zur Wirtschaftsbelebung und Pcrkehrssteigerung dar. Er dankte der Relchsrogierung. allen beteiligten Behörden und allen Männern, die Ihre ganze Kraft für das große Werk des Führers eingesetzt hätten. Rclck)sstatthalter Wagner fuhr als erster auf der neuen Strecke in der Richtung nach Heidelberg, eine lange Reihe Wagen folgte Ihm. Berlin- Polizeipräsident auf dem Mschgroßmarlt Berlin, 4. Okt. Der Polizeipräsident von Berlin. Graf von Helldorf, er schien gestern morgen gegen ll Uhr auf dem Fleischgroßmarkt, «m sich persönlich über die handelsmäßige Frischsleischoersorgung der Berliner Bevölkerung zu informieren. Auf seinem Rund- gang nahm der Polizeipräsident Gelegenheit, die Frage der Frlschflelschversorgung »>U den beteiligten Handelskrcisen zu Besprechen. Bomben aus ein Spital in Abessinien? Sin abessinisches Protest-Telegramm und ein römisches Dementi Genf, 4. Okt. Der abessinische Austen Minister hat dem Generalsekretär des Völkerbundes folgendes Telegramm zugeschickt: „Vier italienische Militärflugzeuge bombar dierten heute morgen die offene Stadt Adua. Die ersten Bomben wurden auf das Spital geworfen, das das Zeichen des Roten Kreuzes trägt. Eine zweite Bombardierung durch zwei Flugzeuge hat um 19 Uhr stattgefunden. Bis jetzt sind 78 abgeworsene Bomben ge zählt worden. Rom, 4. Okt. Donnerstag mittag wird folgendes amtliches De menti bekannt: Ein Telegramm des Negus an den Völkerbund spricht von Bombenabwürfen italienischer Flieger auf bewohnte Gegenden mit Opfern an Frauen und Kin dern. Es handelt sich um eine alte, abgenutzte Liige, deren Tendenz und Böswilligkeit zu offensichtlich sind. London, 4. Okt. Ein Mitglied der italienischen Botschaft versicherte am Donnerstagnachmittag im Zusammenhang mit den Berichten iiber die Bombardierung Aduas einem engli schen Pressevertreter, dass Mussolini die italienischen Trupoen ausdrücklich angewiesen habe, unter keinen Umständen Orte mit Zivilbevölkerung zu bombardieren. Italiens Maßnahmen Rom, 4. Okt. In den Mittagsstunden des Donnerstag wurde di« > 0. Mobil in achungsverlautbarung der italienischen Re ¬ gierung bekannt, die den tatsächlichen Ausbruch dee Feindseligkeiten in Ostasrika ankündigt. Tie Verlaut barung hat folgenden Wortlaut: „linier dein Druck des kriegerischen Angriffsgeistes in Abessinien, der von den Führern und den Völkerhvrden ver stärkt wird, die schon seit längerer Zeit mit Bestimmtheit den Krieg gegen Italien verlangen und ihn jüngst vorbereitet ha ben, bildet die allgemeine Mobilmachung in Abessinien eine direkte und unmittelbare Bedrohung für die Truppen in unseren beiden Kolonien. Diese Bedrohung wird erhöht durch die Tat sache. daß die Bildung einer neutralen Zone nach angeblichen Behauptungen aus Addis Abeba in Wirklichkeit nur cinc stra tegische Maßnahme darstellt, die daraus hinausläult. die abes sinischen Truppen besser zu Angrisfszweckcn vorzubereiten. Die fortdauernde und blutige Angriffslust, die Italien seit 48 Jah ren ertragen mußte, nimmt immer größere Ausmaße und eine weitere Tragweite an und ossenbart die schweren und unmittel bar bevorstehenden Gefahren aus die unverzüglich zu reagieren die elementarsten Grundsätze der Sicherheit erheischen. Die Oberste Heeresleitung von Eritrea hat daher Befehl erhalten, sich dementsprechend zu verhallen. Tie italienilcken Truppen sind demzufolge im Begriff, einige vorgerückte Stel lungen jenseits unserer bisherige« Linie ein zunehmen." * Alugabwehrgeschühe ln Addis Abeba aufgestellt Addis Abeba, 4. Okt. Auf dem Ras-Makonnen-Platz im Innern der Hauptstadt sind zwei Flugabwehrgeschütze ausgestellt worden. Vier wei tere Flugabwehrgeschiitze wurden an der Bahnstation und auf anderen Plätzen postiert. Das Betreten der Bahnstation ist zur Zeit verboten, da das Eintrefsen von Gebirgsartillerie erwartet wird. Aus Amerika sollen in kürzester Zeit achtzig Maschinen gewehre in Berbern cintresfen. „Daily Mail" über den italien. Vormarsch in Abessinien London, 4. Okt. Der Sonderberichterstatter der „Daily Mail" meldet aus Asmara: Am Donnerstag bei Tagesanbruch gab der Italienische General de Bono den Befehl zum Bormarsch. Ein Stunde später, um 8.30 Uhr. stiegen etwa 20 riesige Bomben flugzeuge auf, um Ansammlungen abessinischer Truppen zu überfliegen. Man glaubt nicht, daß Adua ohne harten Kampf fallen wird. Nach den letzten Nachrichten stehen 48 000 bis 50 800 abessinische Soldaten in der Stadt und ihrer Umgebung. 20 Ki lometer von Adua befinden sich die Ruinen der Stadt Aksum mit den Gräbern der früheren abessinischen Herrsttpur. Die Abessinier betrachten sie als heilig und werden sie nicht ohne schweren Kamps preisgeben. Jenseits des Mareb-Flusses gibt es keine Wege im europäischen Sinne, und die Italienischen Truppen werden 18 Kilometer lang aus Gebirgspsaden bis zu einer Höhe von 1000 Meter marschieren müssen. Die Italiener haben zahllose Maultiere und reichliche Munition und sonstige Vorräte. Jeder Division sind große Kolonnen Geblrgskrast- wagen zugeteilt. Schlechtes Wetter bei dem italienischen Klug nach Addis Abeba Paris, 4. Okt. Der Sonderberichterstatter der Agentur Havas meldet au« Addis Abeba, es sei das Gerücht in Umlauf, daß die Abessinier die Italiener ln der Provinz Agame zwischen Adua und Adigrat zurückgeschlagen hätten. Das schlechte Wetter soll die italieni schen Flugzeuge behindert haben. Flugzeuge, die aus Addis Abeba steuerten, hätten deshalb umkchren müssen. Tie abessi nische Regierung habe an der Rundsunkstation und an den strategisch wichtigen Punkten von Addis 'Abeba Flugabwehr- Maschinengewehre ausstellen lasse». Die Häuser der italienischen Staatsangehörigen würden von Truppen beschützt. Ter italienische Gesandte und der italienische Militärattache seien bei einem Spaziergang in der Stadt von einer Bedeckung begleitet worden. Sic Gründe für das Italienische Vorgehen Ein Ausruf de Bonos R o m, 4. OK«. Wie die Agentur Stefan! aus Asmara meldet, hat der Oberkommandierende der italienischen Truppen in Ostasrika, General de Bono, einen Ausruf an die tvevölkerung er lassen, In dem er nach einem Rückblick aus die „Provokationen der Regierung von 'Addis Abeba, die Grenzverletzungen und Plünderungen, sowie die Mord« an schwachen Hirten aus Eritrea und treuen Somalis italienischer Staatsangehörigkeit" erklärte, die Itallenlschen Soldaten sowie Schivarzhemden seien gekommen und ander« würden noch kommen, um die Bevölkerung gegen die Provokateure zu verteidigen. General de Bono teilte weiter mit, er habe den Truppen befohlen, den Mareb zu über schreiten. um die Gebiet« der Untertanen Italiens vor den Schäden des Krieges zu bewahren und um der Bevölkerung von Tigre und anderer Gebiete, die das Eingreifen Italiens ver langt hätten, Hilfe zu bringen. Llnterreduna Lavak-Gden „Wir werden unsere Zusammenarbeit in Genf fortsetzen." Paris, 4. Okt. Minister Eden hatte am Donnerstagabend eine fast an- derthalbstündige Unterredung mit Ministerpräsident und Außenminister Laval. Auch der britische Botschafter nahm an der Bespreä-ung teil. lieber den Inhalt der Unterredung wird folgende amt liche Mitteilung ausgegeben: „Wir haben uns iiber die Ta gesordnung der bevorstehenden Pölkcrbundsratssitzuiig unterhal ten und die verschiedenen Möglichkeiten ins Auge gefaßt, die verfolgt werden könnten. Wir werden unsere Zu sammenarbeit in Genf fort sehen." In Pariser politischen Kreisen neiat man am Tounerstag» abend unter allem Porbehalt zu der 'Auslassung. daß unter dem Eindruck des italienischen Bargehens sich in der Unterredung zwischen Laval und Eden eine gewisse Annäherung der Aus fassungen bemerkbar gemacht habe. Eden wird im Lause des abends nach Gens iveiteriahren. Laval wird ihm am Freitagabend nach Beendigung des Mi nisterrates folgen. Der italienische Konsul in Adua verhaltet London, 4. Okt. Einer Reutermcldung aus Addis Abeba zuialge soll der iialienische Konsul in Adua aus Besetz! des Gouverneurs Ras Seyoum verhaftet worden sein. Der abessinische KrieMchah Addis-Abeba. 4 Oktober Der ackessi nische Kriegs schätz, der nach den Ge setzen erst bei Kriegsausbruch angeorifsen werden darf, wurde am Donnerstag fre'gegeben. Ten Grundstock dieses Schatzes bildete die italienische Kriegsentschädigung nach der Schlacht von Adua in Höhe von elf Millionen Lire. Hierzu kamen das von Kaiser Menelik hinterlassene 'Vermögen sowie Teile des Vermögens der Kaiserin Saudilu und des setzi.zen Kaisers Halle Selassie, so daß die Gesamtsumme des Kriegs- fckmtzes auf 20 bis 25 Millionen Mariattzeresientaler gesctxätzt wird. Kronrat in London London, 4. Okt. Am Donnerstag fand unter dem Prä sidium des Königs ein Kronrat statt, der jedoch nicht mit der internationalen Lage, sondern mit der kürzlich erfolgten Rückkehr des Königs nach London in Zusammen hang gebracht wird. /»unkt «rn k/m ürvnnen itteeer -4rt iv/rö von obeiriaireber unct ita/ienl- «eber §et,e «ter ttampf mit a/ter LrbitterunF Ae/übrt tvercken. k/n- rer Li/«f reizt einen «ter iventFen orter/rcben Lrunnen, c/i» l/te afrikoniecbe Ltnööe m/t Karrer verrorFen. §,s »takt c/,e e/nrtzen §tütrpunkte -ter blararvanen unit für öte ftr/eztübrenl/en natitr/,cb von oii«»ck/azzeben</er Lec/eii- tunz. Dteie arter/ecben Lrunnen entrteben r/ureb LobrunLen nocb Waeeervorraten, cke „cb t/ef in iter Lrr/e bettniten, aber «veFen einer unl/ureb/aeeizen Lrc/rcbiebt ntcbt von. «e/b»t rutaze treten können. fSeb.rk-K.f