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^OtlLSN Heue ttdnüslungskonsei'enr Zur allgemeinen Ueberraschung hat der Präsiden» der Abrüstungskonferenz, Henderson, sich entschlossen, anläßlich der im September in Gens tagenden Völker bundsversammlung auch die Abrüstungskonferenz wieder einzuberufen. Als Zweck wird angegeben, die Konferenz solle eine allgemeine Prüfung der gegenwärtigen Lage, insbesondere im Hinblick auf die seit der letzten Sitzung eingetretenen Ereignisse vornehmen und sich über die künftige Aufgabe der Konferenz klar iverden. Von der Abrüstungskonferenz und ihrem eigent lichen Ziele, eine allgemeine Abrüstungskonvention zu stande zu bringen, ist in der letzten Zeit sehr wenig, und dann nur in rein negativem Sinne die Rede gewesen. Selbst in England, wo man dieses Ziel hartnäckig und optimistisch verfolgt hat, wurde die Abrüstungskonferenz in den letzten Debatten des Unterhauses von allen Red nern und fast offiziell für tot erklärt. Der englische Präsident Henderson ist zivar in seinem Amte völlig unabhängig, aber es ist doch anzu nehmen, daß er den wichtigen Schritt der neuen Einbe rufung in enger Fühlung mit der Londoner Re gierung unternommen hat. Vielleicht kann man daraus schließen, daß diese in einem Augenblick, in dem die Welt von Waffculärm er füllt ist und den Ausbruch eines Krieges zu befürchten hat, aus dem sich unabsehbare Verwicklungen ergeben können, das Bedürfnis fühlt, die internationale Politik an die noch ungelöste Aufgabe der Abrüstung und einer friedlichen Gestaltung der Welt überhaupt zu erinnern. Man könnte so die Einberufung der Abrüstungs konferenz als eine Unterstützung der diplomati schen Absicht Englands nuffnssen, den drohenden Krieg um Abessinien im letzten Augenblick doch noch zu verhindern. Ob sie eine solche Roste wird spielen können, ist freilich sehr zweifelhaft. Schon die letzte Sitzung im Juni des vorigen Jahres stand sichtlich unter dem Zeichen des endgültigen Zusammenbruchs ihrer Ve- strebunge n. Die damals noch unter Beteiligung des franzö sische» Außenministers Barthou angenommene Entschlie ßung sagte von ihrem eigentlichen Zweck, der Abrüstung, nur noch, daß die Bemühungen darum fortgesetzt werden müßten, und beschäftigte sich im übrigen mit dem von Frankreich in den Vordergrund geschobenen Problem der Sicherheit und der regionalen Abkommen, sowie mit der Frage einer internationalen Vereinbarung über die Be schränkung des Luftkriegs, der Massenherstellung und des Waffenhandels. Von asten diesen Dingen ist seither nichts praktisch geworden, außer der Ausdehnung des französischen Ver tragssystems, das gewiß weder mit der Abrüstung noch mit der Beschränkung der Luftwaffe zu tun hat und der eigentliche Grund dafür geworden ist, daß auch alle an dern Staaten, vor allein Deutschland, sich genötigt sahen, die Ideologie der Abrüstung zu begraben und für die Wahrung ihrer Sicherheit besorgt zu sein. Wie nach die sem von Frankreich verschuldeten grundsätzlichen Um schwung die Abrüstungskonferenz noch praktische Arbeit zu leisten vermag, ist schwer einzusehen. In der auf der letzten Sitzung angenommenen Ent schließung war noch von Besprechungen die Rede, die die Regierungen einleiten wollten, „um den Enderfolg durch die Rückkehr Deutschlands zur Konferenz zu er leichtern". Wir glauben nicht, daß unterdessen solche Besprechungen stattgefunden haben; dagegen hat der Führer und Reichskanzler in seiner Neichstagsrcde im Mai den Nahmen nbgesteckt, in dem eine deutsche Mit arbeit an der Abrüstung und an der Humanisierung des Krieges möglich märe. Aber auch dies hat zu positiven Fortschritten nicht geführt, weil die internationale Politik durch das ita- 'lenischc Vorgehen gegen Abessinien vor die brennende Frage der Verhinderung eines bestimmten Krieges ge stellt ist und in diesem Augenblick naturgemäß weniger Interesse dafür hat, das Problem der Friedenssicherung im allgemeinen zu erörtern. Dieser Vorrang der Aktuali tät wird sich wahrscheinlich im September auch in Genf geltend machen. Immerhin haben wir nichts dagegen, wenn die Welt wieder einmal daran erinnert wird, daß es eine Abrüstungskonferenz gibt, und daß sich die hoch gerüsteten Staaten einst feierlich verpflichtet haben, den Frieden nicht durch Militärbündnisse, sondern durch Ab rüstung» zu sichern. ttern Mrnttrofs saql veutsektzand den Kamps an Wenn der kommunistische Weltagitator und einst malige Mitangeklagte des Reichstagsbrandstisterprozes- scs, Dimitroff, in znnischer Offenheit in - sechsstündigen Ausführungen das Gift seines Hasses gegen die nicht kommunistische Welt ausspritzte und dabei Deutschland gegenüber eine besonders feindselige Stimmung zeigte, können wir dieses Verhalten psychologisch durchaus ver stehen. Abgesehen davon, daß ihm die Prozeßtage kaum eine angenehme Erinnerung gewesen sein dürften, hat der gerissene Agitator während seines Aufenthaltes im nat'onalsostalistischen Deutschland sicherlich erkannt, daß hier der Kommunismus auf einen Gegner stößt, mit dem aerechnet werden muß. So bekundeten seine phan tastischen Operationspläne gegen den deutschen „Faschis mus" weit weniger Zuversicht, als eine Gereiztheit, die einem Gefühl der Verärgerung über eine gründliche Niederlage des Kommunismus und einem Gefühl der Schwäche diesem erbitterten Gegner des Wcltbolschcwis- mus gegenüber entsprang. Was da Herr Dimitroff und andere Agitatoren an „großartigen" Kampsmethoden gegen Deutschland ent wickelten, brachte kaum etwas Neues, es sei denn eben jener verbissene Ton und die brutale Offenheit, mit der die Richtlinien dargclegt wurden. Schon heute können wir mit Bestimmtheit Vorher sagen, daß der nächste, der 8. Kominternkongreß, in Moskau bezüglich Deutschland eine große Enttäuschung wird fcststellen müssen. Immerhin ist Deutschland dem Bolschewisten Dimitroff dankbar dafür, daß er uns seine und seiner Genossen Pläne nochmals so offen und klar aufgedeckt hat. Wir werden uns danach zu richten wissen, was wir übrigens auch ohne diese Kampf ansage getan hätten. Wir hoffen nur noch darüber hin aus, daß uns diese Offenherzigkeit draußen in der Welt viele Bundesgenossen und Nachahmer in der Bekämpfung des Bolschewismus bringen wird. Deutschland fühlt sich dem Kommunismus gegenüber so stark, daß es als Ant wort auf die Moskauer Kampfansage nur zu antworten braucht: Zur Kenntnis genommen. Wir möchten nur noch eins ansügen: Wenn der frühere deutsche kommunistische Reichstagsabgeordnete Walter im Anschluß an Dimitrosfs Anweisungen er klärte, daß für die „Einheitsfront aller faschistischen Geg ner" insbesondere auch die katholischen Organisationen gewonnen werden sollen, dann können wir nur die Worte einer Berliner Zeitung mit Nachdruck zitieren und auch zu unteren eigenen mach w: „Diese Parole aus diesem Munde ist eine Beleidigung der deutschen Katholiken!" Der Reichsparteiiag 1935 Berit«, 9. August. Die Nationalsozialistische Parieikorrespondenz gibt das genaue Programm des Reichs Parteitages 1935 bekannt, der bekanntlich vom Dienstag, dem 1 a Septem ber, bis Montag, den 16. September, alle (Niederungen der Partei zu machtvollen Kundgebungen in Nürnberg versam meln wird. Im wesentlichen ist das Programm nach denselben Grnnd- zügen ausgestellt, die sich bereits in den Parteitagen der ver gangenen Jahre bewährt haben, das heißt die Massenorgnnisa- tion der Partei, die HI, SA. SS und die Politischen Leiter werden in getrennten Aufmärschen vor dem Führer antreten. Im Vordergrund des diesjährigen Parteitages steht die Grundsteinlegung zu der riesigen Kongreß- Halle, in der später immer wieder das Führerkorps der Be wegung zusammcntrctcn wird Bon besonderer Bedentnng ist ferner die Einsetzung des Reichsarbeits- und -ivirlschaflsrates im Rahmen der dritten Iahrestagung der Deutschen Arbeitsfront, in der die richtungs weisende Bedeutung des Parteitages für die weitere politische Gestaltung znm Ausdruck kommt. Der Auftakt dieser Massen demonstration nationalsozialistischen Willens wird gegeben durch einen Empfang der Pressevertreter am Dienstag, dem 1». Sep tember, 15..",N Uhr durch den Re'chspresscches der NSDAP. Dr. Dietrich. Bereits jetzt haben sich nicht nur mehrere hun dert Inlandsschrislleitcr, sondern auch fast die gleiche Zahl von Auslandsjournalisten angemeldet. Das Einläuten des Partei tages durch die Glocken sämtlicher Kirchen 'Nürn bergs erfolgt von 17,M bis 18 Uhr. Im Anschluß daran fin ¬ det ein Empfang der Spitzen von Partei und Staat im Rathaus saale statt und am Abend im Opernhaus die Festa isiührung „Die Meistersinger". Am MiUwoch, dem 1l September 11 Uhr. findet die fei erliche Eröffnung des Parteikongresses der 'NSDAP in der Luitpoldhalle statt und 16.36 Uhr die Grundsteinlegung zur Kongreßhalle. Am Abend ist am Adols-Hitler Platz ein Stand konzert. Am Donnerstag, dem 12. September, ist um '0 Uhr aus der Zeppelimviese ein Appell des Neichsarbeitsdienites mit anschließendem Vorbeimarsch vor dem Führer. 'Am Abend fin det ein Fackelzug der Politischen Leiter durch die Straßen Ni.rv- bergs und die Abnahme des Fackel-uges durch den Führer c.l Bahnhof statt Am Freitag, dem 13. September findet ei.-e große Reihe Sondertagungen statt Um 17 Uhr ist ein Appell der Politischen Leiter auf der Zepoelinwiese und um 2» Uhr ein Frauenkougreß in der Luitpoldhalle. Am Sonnabend, dem I I September, lü Uhr. spricht der Führer zur HI in der Hanplkampibnhn des Stadions Bon 11,36 bis Ul Uhr findet die drille Iahrestagung der DenUchen Arbeitsfront, verbunden mit der Einsetzung des Rckehsarbeits- und -wirtschastsrates, in der Kongreßhalle statt 'Am Nachmittag ist auf dem Stadiongelände ein großes Bolksiest, das am Abend mit einem Feuerwerk abgeschlossen wird Am Sonntag, dem 15. September, findet um Uhr der große Appell der SA. SS und NSKK in der Lnimmdarena statt und um 11,30 U.br ein Bmbeimarich vor dein Immer am Adolf-Hitler Platz. In den NachmiNagsstnnden sind d e Bor sührungcn der Wehrmacht, verbunden mit einer 'Ansprache X-s Führers, am Abend beziehen dH- Trunpenleite ans der Zevvelin- iviese Biwach und vor dem Führer sindet ans der Zeppelimviese der Große Zapfenstreich statt. Milllonenstlme und Wirtschaftskrise Newyork, 8. August. Die Weltwirtschaftskrise ist auch im amerikanischen Filmparadies Hollywood stark spürbar. Die großen „Millionenfilmc" sind heute selten geworden. Der größte Film der Welt war „Ben Hur", den Fred Niblo 1925/26 bei Hollywood drehte. „Ben Hnr" hat dreieinhalb Millionen Dollar gekostet. Der zweitleuerste Film war „Metropolis" von Fritz Lang aus den Jahren 1926 27: er kostete fast neuneinhalb Millionen Reichsmark. Weitere Millionensilme sind: „Die zehn Gebote" mit eineinhalb Millionen Dollar, „Die Nibelungen" mit zwei Millionen Reichsmark, „Die Herrin der Welt" mit einein halb 'Millionen Reichsmark und „Cavalcade" mit -106966 Dollar. Kein Ausstandsversuch des abessinischen Kronprinzen Verhaltungsmaßregeln für die britischen Missionare im Kriegsfälle. Addis 'Abeba, 9. August. Die Gerüchte, wonach der abessinische Kronprinz einen Aus stand gegen seinen Bat vorbereiten soll, werden hier als ganz unsinnig bezeichnet Ter Kronprinz ist zur Zeit Gouverneur der Provinz Wollo und hat dem Kaiser bereits Truppen für die Landesverteidigung zur Verfügung gestellt. Die britische Gesandtschaft gab den etwa 150 engli schen Missionaren, die außerhalb von Addis Abeba tätig sind, den Rat, ihre Kinder sowie ihre Frauen, soweit diese nicht dringend für die Missionsarbeit benötigt würden, vorläufig außer Landes zu schicken. Im Falle des Ausbruchs kleinerer Feindseligkeiten werden, wie die britische Gesandtschaft weiter mitteilte, die Missionare selbst an den 10 Gouverncurssitzen zu sammengezogen. Im Falle größerer Kampshandlungen sollen sich die Missionare sämtlich nach Diredaua od. nach Addis Abeba begeben. Die Regelung gilt für britische Untertanen sowie für die unter britischem Schutz stehenden schwedischen und dänischen Staatsangehörigen. Sie Beisetzung der Todesopfer von Kaisers lautern Kaiserslautern lPsalz), 9. August. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung aller Stände und Berufe, der Organisationen und Formationen der NSDAP., der Landes- und der Kreisregierung, der sonstigen Staats- lxhörden und der Stadtverwaltung fand am Donnerstag aus dem Waldfriedhof die Beisetzung der drei Todesopfer des Ex plosionsunglücks in der Verbandsstoff-Fabrik 'Elender statt. Bei der Traucrkundgebung brachte im Namen der Baye rischen Stäalsregierung und im pcrsönlici)en Auftrag des baye rischen Ministerpräsidenten Siebert Staatssekretär Dauser, München, die ticse Anteilnahme der Landesregierung zum Ausdruck. Als Vertreter der Gauleitung Psalz-Saar und in ixrsön- lickieni Auftrage von Gauleiter Biirckel sprach Gacrpropaganda- leitcr Trampier namens und im Auftrage des Gauwnlters der Deutsclien Arbeitsfront Pg. Rieder Worte der Verbun denheit und Anteilnahme. — Rechlsrat Dr. Reeder bekundete in Vertretung des verhinderten Oberbürgermeisters die tiefe An teilnahme der Stadtverwaltung Kaiserslautern. MSklerie Sowletpropaaanda Prag, 8. August. Der durch seine vielfältigen journalisti schen Arbeiten bekannte frühere kommunistische Apologet Ru dolf schreibt in der tschechischen Presse einen Artikel, der beacht lich und aufschlußreich ist, und über die geänderte Auslands- propagandataktik der „Kommunistischen Internationale" berich tet. „Die Agenturen In den verschiedenen Ländern werden", wie Rudolf berichtet, „offiziell aufgehoben, und die kommu nistischen Propngandazellen sind ans- und nachdrücklich ange wiesen, ihre bolschewistischen Aktionspläne einzustellcn, und sich mit den extremen Flügeln der sozialistischen Parteien in ihren Ländern auszufShnen und onzubiedcrn. Die Propagandatätig keit ist nunmehr einer neuen Organisation, den „Prosintern'' (Internationale Professionals) und der „Vereinigung der Freunde Sowjelrußlands" übertragen worden. Beide Organi sationen erfreuen sich in den meisten KultnrstacUcn unter den maskierenden Etiketten „Wohltätigkeit" und ..Wi uv > einer ungehinderten und teilweise blühenden Tätigke O..ch mit der übelbelenmdeten „Liga inr Men'ckerr. i " ö m ein enges Bündnis geschlossen. Nach mathematischen B.e.chnnn- gen der Komintern sind die Zeiten iiir eine Weltreooiaiion erst dann reis, wenn aus einen übercengten und mes - hörigen Kommunisten und je 10 Mitgli.Mr der ..Proiinlelr ' int Men schen kommen, die als Mitglieder getarnter kommunistischer Vereinigungen bolschewistisch verseucht werden können. Die Veisehunq des Vresier Todesopfers Paris, 9 Auaust Die Beisetzung des bei den Unruhen in Brest gestorbenen Arsenalarbeiters sand nm Donnerslagnachmiltag von dessen ehemaliger Wohnung in einem Borort von Brest ans statt. Etwa 10 060 Personen, meist 'Arbeiter des 'Arsenals und der umliegenden Ortschaften, nahmen an dem Trauerzug lei! Fast alle hatten irgend eine rote Blume angesteckt. Die Beisetzung erfolgte ohne Zwischeniall auf einem der Brester Frv-dköse. — Aus dem Friedhof wurde nur eine Rede gehalten, d im übri gen in dem Rat zur Ruhe und Mäßigung ausklang. Dann zerstreuten sich die Anwesenden in kleinen Gruppen. In der Stadt wurden unter der 'Arbeiterichait Flugblätter, verteilt, durch die die sozialistischen und kommunistischen Geiverkschasls- verbände alle Arbeiter aussordern, am Freitag um 8 Ubr S>e Arbeit im Arsenal von Brest wie üblich wieder anfzunehmen. In Brest sind inzwischen 35 Züge mobiler Garde eingelrosfen, so daß die bisher znr Aufrechterhaltung der Ordnung verwen deten Truppen zurückgezogen iverden konnten. Grundlos der Sv'vnaae bezichtigt Madrid, 9. August. Am '.Mittwoch berichteten säst sämt liche Madrider Zeitungen von der Verkostung eines deutschen Staatsange Innigen in Nerka bei 'Malaga Der Verhaiiete sollte angeblich in eine Spianageangelegenbei« „ganz großen Stils" verwickelt sein. Aber schon am Donnerstag mußten die Be hörden den Verhafteten wieder ans freien Fuß setzen, nachdem sie sich von der völligen Haltlosigkeit der Vermutungen übei- zeugt hatten. L ptuOci »z Iom 3 iSO rund und scsinlNfssl 1 ptuncl » 20 2 prorsn« Kobalt I« VAarlcsn soiri.irrkir