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kn6Uck Sckluk mit „ttttenkkeonie" hat der berühmte Berliner Anatom Pros. Westenhöfer gemacht. Er hat in jüngster Zeit die Ergebnisse seiner Forschungen über die Frage der Menschwerdung, die vor allem auf Gehirn- und Echädelmcssungen und -Vergleichun gen beruhen, veröffentlicht. Dabei kommt er auf dem Wege des reinen Wissenschaftlers genau zu dem Schluß, der dem gottesgläubigen Menschen von allen Materialisten der vorigen Jahrhunderte so verdacht worden ist, nämlich, es „sei völlig müßig, nach Zwischengliedern zwischen Mensch und Asse zu suchen". Diese Zwischenglieder gäbe es ein fach nicht. Er rät seinen in dieser Hinsicht noch ungläubi gen Kollegen, sich schleunigst wieder der Auffassung des großen Linne zu nähern, der da mit Recht behauptet, daß es so viele Arten von Geschöpfen gibt, als sie das „Unend liche Wesen" — und das ist Gott — erschaffen hat. Dieses „Unendliche Wesen" sei der Wurzelstock, der die Zweige in Mannigfaltigkeit entläßt. Mensch und Asse seien zwei Hauptreiser, die sich am Baume des Lebens tief ursprüng lich entfaltet hätten. Ein Beweis mehr, daß die Wahrhei ten des christlichen Glaubens richtig sind und bleiben, auch wenn ein ganzes Jahrhundert mit allem angeblich wissen- schaftlick)en Rüstzeug Sturm dagegen gelaufen ist. Adesslnlsckes Hiesten Eine größere Rolle als das Theater spielen eigent lich die vier Kinos von Addis Meba. Sie bilden die einzige Zerstreuung der Weißen, aber auch die Einge borenen gehen leidenschaftlich gern hin und geben ihrer Sympathie für den Helden durch laute Zurufe und Bei fallsgetrampel mit den bloßen Füßen Ausdruck. Wer genießt nun ihre Sympathie? Der edle, opfer willige Jüngling? Oder der kluge Mann, der alle Ver wirrungen durch seinen Scharfsinn löst? Weit gefehlt! Den Abessiniern gefüllt nur der Mutige. Rasputin z. B-, der mit unbewegtem Gesicht einen Giftbecher trinkt, reißt sie zu Beifallsstürmen hin, und noch größer ist die Begeisterung, wenn Micky Mouse eine Blume als Fall schirm benützt, um in ihr durch die Wolken zu segeln. Während der Filmimport naturgemäß ziemlich wahl los erfolgt, ist das (einzige) amharische Theater von der Regierung abhängig und ganz auf Propaganda eingestellt. Der französische Journalist Paul Gilson führt folgendes Beispiel eines solchen Propagandadramas an: Ein äthio pischer Bauer will sein Getreide zum Markt bringen. Bevor er aber die Stadt erreicht, muß er die Gebiete mehrerer Dorshäuptlinge passiere». Ueberall verlangen die Wachen einen Tribut in Form von Körnern. Als Ge gengabe erhält er eine flüchtig hingekritzelte Quittung. Aach der zehnten Zollschranke hat der Bauer kein Körn chen mehr in seinem Sack. Trotzdem setzt er seinen Weg fort. Dir wird ihm an der Stadtgrenze auch der Sack abgonommen. Ein Europäer wäre längst umgekehrt. Doch der fatalistische Abessinier geht geduldig weiter zum Markt. Hier soll er als Getreideverknufer noch irgend welche Steuern zahlen. Da er nichts mehr hat, beschlag nahmt die Polizei seinen Esel. Erst jetzt verliert der brave Zahler die Geduld. Er legt einen Stein auf sein Haupt, läuft vor den Palast des Kaisers und schreit: „Gnade, Gnade." Der Endeffekt ist, daß Hoile Selnssie den Unglück lichen hört, ihn tröstet und ihm zehn Taler schenkt. Tie Abessinier sind davon entzückt. Uns kommt dieser Schluß nicht sehr befriedigend vor. Doch wie die Dinge liegen, wäre es wohl zwecklos, wenn der Kaiser baldige Re formen versprechen würde. Er zeigt seinen guten Willen: Zn den Auge» seiner Untertanen ist das schon ungeheuer viel. Vie Unlenrlfückllng «les verrvisekorrlens In dem Erlaß der türkischen Negierung zur Unter drückung der Klöster handelt es sich zunächst um den fana tischen Drrwischorden. Der Orden war schon vor zehn Jahren durch Kemal Pascha verboten, aber erst allmählich kann mit dieser durch die Jahrhunderte im Islam einge wurzelten Derwischfamilie aufgeräumt werden. Die Derwische waren eigentlich der einzige moham medanische Orden, der bestand. Das Wort „Derwisch" stammt aus dem Persischen und heißt soviel als der „Tür ansteher". Die Derwische besaßen, obwohl selber „Vettel- mönche", sehr große und reiche Klöster, Tekjc oder Chan- knh genannt. Der Vorsteher hieß der Scheik oder der Pir sd. s. der Aeltcste). Die Derwische waren auch zum Teil verheiratet und durften als solche mehrere Tage der Woche außerhalb des Klosters leben. Sie führen ihr Alter auf den Ursprung des Islams zurück, auf die Kalifen Ali und Abubekes. Doch die Historiker haben festgestellt, daß erst um das Jahr 871 der Derwischordcn austritt. Ihr Gottesdienst besteht in gemeinsamen Zusammen künften, wo Gebete gesprochen, Kasteiungen vorgcnommen und religiöse Tänze aufgeführt werden. Für ihren Unter halt sorgen sie durch Betteln (die Bektasi) oder aber auch durch Handarbeit. Ihre Bekleidung ist ein langer, dunkler Leibrock, dar über fällt ein breites, grünes Gewand bis zu den Knöcheln herab, so daß der ganze Derwisch sich ungefähr wie ein Kegel ausnimmt. Auch einen Rosenkranz tragen sie mit 33, l>6 oder W Perlen. Die bekanntesten unter den Derwischen sind die „heu lenden" Dcrwisck-e, die den Fanatismus auf den Gipfel treiben. Während der türkischen Sultansherrschaft erfreuten sic sich der höchsten Gunst des Padischahs, und damit waren sie im Volke auch außerordentlich geachtet, ungeachtet der Ungepflegtheit ihrer Kleidung, die gar häufig an das Bett- lertum erinnerte. Ihr höchstes geistliches Ideal war es, womöglich in einen Trancezustand zu gelangen, bei dem sie sich cinbilde- ten, Allah möglichst nahegekommen zu sein. Mit der Unterdrückung des Derwischordens in der Türkei wird er noch in Indien, Aegypten, Persien, Mittel asien und Afrika weiter fortbcstehen, und auch die unter drückten Derwische werden dadurch nicht gerade in Ver legenheit geraten, denn zu ihrer Profession gehört das Wandern, und sic werden dafür in den andern Ländern des Islams Ausnahme sindcn. Der Orden der Derwische zerfällt wieder in 11 ver schiedene Gruppen, in die heulenden, tanzenden und be schaulichen Derwische u. a. m. Die Letztgenannten sucl)en die Vereinigung mit Allah durch Betrachtung, die Erstge nannten durch möglichst vieles Schreien, Kreischen und Drehen nm ihre eigene Achse. Das Noviziat der Derwische ist streng. Sie müßen während der Noviziatszeit ktXMtmal das mohammedani sche Kredo aussagen. Ihre beschaulichen oder tanzenden Uebungen nennen sie das Sikr, d. h. das „Andenken". Bei Die Vrlesadreffe, die sich selbsttätig ändert Raffinierter Versicherungsbetrug mit unsichtbarer Tinte. Statt Diamanten enthielt die Sendung Papierschnitzel. Wien, 12. August. Einem raffinierten Versicherungsbetrug, der einzigartig in der Kriminalgefchichle dastehen durfte, ist soeben die Wiener Postbchörde auf die Spur gekommen. Ein Juwelier in Amster dam hatte vor etwa einem Jahre nach Wien eine Diamantensen- dung geschickt, die er selbstverständlich hoch versichern lieh. Der Wertbries wurde ordnnngsmätzig verbucht und weitergclcitet, er reichte aber dennoch nicht sein Ziel. Aach einigen Wochen rekla mierte der Juwelier den Bries und stellte dann Schadenersatz ansprüche. Die Oesterreichische Post lies; nichts unversucht, die etwaige Unterschlagung auszudecken. Sie prüfte die Bücher sämtlicher Postanstolten. bei denen der Bries gelagert haben mutzte und »ahm alle Beamten in ein strenges Verhör. Aber die Fahndung blieb erfolglos. Erst lange später kam es durch einen Zufall heraus, datz der Bries gar nicht nach Wien gelangt war, sondern in dem Ort Wiener-Aeusladt einem Mann übergeben worden war, der sich Das Attentat aus WeiMchos Stuani Kürzlich wurde, wie gemeldet, gegen den Weihbischof von E re m v n a, Msgr. Stuani, ein Attentat verübt, das darin bestand, datz der Metzwein nach den .Feststellnngcn der Polizei mit Salzsäure und Q u e ck s i l b e r s a I z ver giftet worden war. In bedenkliä>en: Zustande wurde der Prä lat ins Krankenhaus geschasst. Jetzt ist in seinem Bejinden ein« leichte Besserung cingetreten. Die Polizei ist den Ur hebern dieses Verbrechens, das in ganz Oberitalien das größte Ausselien erregt hat, aus der Spur, und hofft, sie bald dingfest machen zu können. Vom Gustav-Adols-Vereln Der G u st a v - A d o l s - B c r c i n , der zu Beginn des September seine Iahrestagung in München abhält, gibt soeben seine Tagesordnung bekannt. Während der Tagung werden zwei ncuerbaute Kirchen eingewciht, und zwar nm I. September vormittags die Kirche in Bnchloe und nachinittags die „Gustnv- Adols Kirche" in München-Ramersdorf. Die Sowjetunion amnestiert betttiaerWe Veamte Moskau, 12. August. Die Eowjetamtlichc Telegraphcnagcntur veröisentlicht eine Verordnung des Hauptvollzugsausschusses der Sowjetunion, die eine Amnestie für alle „diejenigen amtlichen Personen enthält, die bei der Turchsührung der Gelrcidcablieserungspläne an den Staat unrechtmäßige Handlungen begangen oder die durch die gesetzwidrige Herstellung von Not- und Ersatzgeld den Staat be trogen haben". In der Verordnung werden alle diejenigen Be amten erwähnt, die während der Aussaat- und Erntekampagnen der vergangenen Jahre wegen Zulassung von Diebstählen. Sa botage usw. verurteilt worden sind und die aus eigener Macht vollkommenheit Anleihen aufgelegt. Notgeld gedruckt oder durch andere gesetzwidrige Finanztransaktionen den Staat geschädigt haben. Es ist ossensichtlich, datz die Amnestieverordnung mit der gegenwärtigen Komiiiterntagung im Zusammenhang steht. Sin Vertrauter Stalins aestorben Moskau, 12. August. Einer der nächsten Ttertrauten Sta lins. Iwan Towstucha, ist am Freitag an Tuberkulose ge storben. Towstucha, der in der Oesscntlichkeit wenig bekannt war, jedoch mit den innersten Parieivorgängen engstens ver knüpft war. >var zunächst Stalins Privatsekretär und wurde danach Leiter der sogenannten „Gchcimabtcilung" des Zentral- exckulivkomilccs der Partei. Dle kommunlstische Weltrevolutlonszentrale will ihren Sttz verlegen Die in Reval erscheinende „Re va Ische Zeilung" er- fährt aus Moskau: Mrln zmeisclt in Nüterutzland nicht mehr daran, datz der Sitz der Kommunistischen Internationale von Moskau in ir gendeine der westeuropäischen Großstädte ver legt werden soll. Der schönste Film In einer Warschauer Vorstadt gab ein kleines, bescheidenes Llchlspicftheatercl)en „Tie tanzende Venus" mit Ioan Cralvsord. Der Titel klingt zweifellos verlockend. Dem Kinobesitzer ge nügt« er jedoch nicht. Deshalb schrieb der unternehmende Mann aus ein Plakat, er würde jedem, der «inen schöneren Film gesehen habe, gut und gerire 1000 Zloty zahlen. Tatsächlich ivar das Kino in den nächsten Tagen ausnehmend gut besucht. Hand- iverker, Arbeiter, Soldaten mit ihren Bräuten sahen den Film und gingen befriedigt weg. Schlichlich erschien sogär ein ganz großes Tier an der Kass«: Michael Snarski, der ehemalige Po lizeipräsident von Warjä-au. Er löste eine Karte, schmunzelt« an den richtigen Stellen und schien gleichfalls sehr befriedigt — ab«r nach der Vorstellung ging er nicht m«g. Statt dessen ließ er den Kinobcsitzer rufen, drückte ihm die Hand und versick-ert«, datz „Die tanzende Venus" ein wahres Meisterwerk sei. Woraus der Kinobcsitzer sich geschmeichelt verbeugte. Nun gelt« es. noch eine Kleinigkeit zu regeln, schloß Herr Snarski. Er habe nämlich im Lauf« seines Lebens zwei noch schönere Filin« g«s«h«n »n* bäte daher um dl« 1000 Zloty. demselben kommen sie in einen solchen „Hitze"zuslanü, daß sic Heißes verschlucken, kleine Schlangen und Skorpione verspeisen, sich mit Nadeln stecl)en, ohne es zu spüren. Was schließlich Kemal Pascha dazu bewog, den Der wischorden aufzulösen, war nicht etwa das religiöse Ne- sormbcdürsnis der Türkei, sondern die geheime E-egner- schast der Derwische gegen die Negierung des Ghazi. Die Derwische waren konservativ, hingen am Sultan, dessen Absetzung sie nicht vergessen konnten, nahmen teil au jeder Ausruhrbcwegung gegen die heutige Laienregierung der Türkei, unterstützten die ausständigen wilden Kurden, denen sie auch den Haß gegen die Armenier rinpslanzten, und so konnte es nicht ausbleibcn, daß Kemal Pascha jetzt mit einem Federstrich den jahrtausendalten Orden des Islams anshob. Damit hat die Türkei sür die Fremden eines ihrer Hauptcharakterstiickc verloren, und diese werden bedauern, wenn sie nach dem Goldenen Horn kommen, dort nicht mehr in einer Moschee diesen Typus des tanzenden Ter- wisck)s anzutreffen. mit gefälschten Papieren legitimiert hotte. Wie aber konnte der Vries nach Wiener-Neustadl gelangen? Der holländische Juwelier hätte den Bries tatsächlich post lagernd nach Wiener-Neustadt adressiert — allerdings zu einem Teil mit unsichtbarer Tinte. Mit normaler Tinte war Wien als Vestellungsort angegeben worden. Mit der unsichtbaren Tinte aber hatte er ergänzend: „er-Neustadt" an das Wort „Wien" angehängt. Bezweckt war damit folgendes: Ter Vries, der als nach Wien gehend in die 'Bücher eingetragen worden war, konnte spurlos verschwinden, wenn er plötzlich die Adresse Wiener-Neustadt trug, da er ja dort nicht als Wertbrief ange meldet waren war und ohne weitere Verbuchung ausgehäudiat werden durste. Der Trick mit der unsichtbaren Tinte bestand nun darin, datz sie einige Stunden nachdem der Bries oufgegc- ben war, sichtbar wurde und damit den Bries automatisch noch Wiener-Neustadl leitete. Der Mann, der ihn dort mit gefälschten Ausweisen abhofte, war selbstverständlich ein Komplice des Juweliers, ein Post beamter, der mit dem Holländer während des Krieges Freund schaft geschlossen hatte. Ueberslüssig, zu sogen, daß der Bries gar nicht Diamanten enthielt, sondern mit Popierschnitzeln ongcsüllt war. Zuchthausstrafen sür Beihilfe zur Flucht Kiel, 12. August. Der 2. Strafsenat des Berliner Kam- mergerichls verurteilte nm Sonnabend eine Einzahl Kommu nisten, die sich, weil sie Personen, die unter Stro'neriolauug standen, zur Flucht vcrbolscn hatten straibor gemacht katt u zu hohen Zuchthausstrafen Sieb, n von ihm» erbutieu Z-'>! hausstrasen in Höhe von anderthalb bis acht Fahren Au>, a wurde aus Ehrverlust von drei bis zehn Jahren erkamn Ei i Angeklagter erhielt neun Monate Gefängnis, während vier wei tere Angeklagte sreigesprochcn wurden. Achim«! Hatsche 50-Marlscheinc 3000 RM. Belohnung sür Ergreisung der Schotlinge. In der letzten Zeit sind an verschiedenen Stellen sal'ebc Reichsbanknoten über fünfzig Mark mit dem Ausgabedat: n vom 11. Oktober 1021 in den Verkehr gebracht worden Bisher war es noch nicht möglich die Hersteller und 'Vertreiber ie>! zunchmen. Die Falschscheine lagen sich an folgenden Mer.;- malen erkennen: Tos Papier ist in der gleichen Stärke, doch etwas weicher, als das echte. Die Schrift ist unklar, der Binde strich hinter dem Teilivort . Ausiertmuuas" im Kontrollüemr'"! fehlt. Die 'Vorderseite der Falschs.-!:, me ist durch eine dicke Be- fchristunq besonders auffällig. In dem Wort ..Reichsmark" in der dritten Zeile sind die aus echten Noten gut ächtbaren Hellen Punkte der einzelnen Buchstaben in den Nachahmungen kaum erkennbar. In dem Datum des Bankgesetzes endet in der Jahreszahl 1924 der Querstrich der l klecksartig. aivtait in einer dünnen Linie. Das Gesicht im männlichen 'Bädu s wird von dicken Linien umrahmt, das linke Okr. vom Beschauer aus gesehen, erscheint etwas breiter. Die Abschlutzlinieu out' der Rückseite, die das Mittelfeld mit der Wertbezeichnung ..Fünfzig" abgrenzcn, find im Bereich der grünen Irisiarbuug nicht vor handen. Für die Aufdeckung der Falschacldiverkilatt oder dahin- führende Angaben hat die Reichsbank eine Belohnung bis zn 3000 RM. ausgesetzt Mitteilungen, die aus Wunsch vcrtraul-.ch behandelt werden, nimmt die Deutsche Zentralstelle zur Be- kämpsung von Geldsäljchungen beim Polizeipräsidium Berlin ^Dienststelle Französische Strotze 33t entgegen Auch bei allen anderen Polizeibehörden können zweckdienliche Angaben gemacht werden. Keine örtlichen Aabattverbote Berlin. 12. August Im Hinblick aus Versuche, die Rnballgewähruug zu hem men, ha» der R c i ch s w i r > s ch a s t s m i n i st e r in einem Er- laß darauf hiugewieseu datz die RabaNgewähruug durch das Rabattgesetz einheitlich geregelt sei. Die Reichsregierung habe nach eingehender Prüfling ein allgemeines Verbot des Var- zahlungsnachlasses ausdrücklich abgelehnt Eine unterlch edliche Behandlung innerhalb des Reichsgebietes würde den Forderun gen noch einheitlichen Wirtschastsgcsetzeu widersprechen Es müsse dem einzelnen Gewerbetreibenden überlosscn bleiben, ob er von der gesetzlichen 'Möglichkeit und dem Recht. Nachlässe '» gewähren, Gebrauch machen wolle oder nicht 1000 Zloty sind 470 Mark. Klar, daß der Kinobcsitzer das Ansinnen empört zurückwies. Doch der PolizeiaewaUige blieb unerbittlich Ein Ber'precben müsse geholten ivcrdcn, sonst sei es eben Betrug. Als nichts hals, ging er zu Gei ckt. „Mein Auerbieteu war doch nur ei» Scherz. ein oisen« kundiger Neklametrick", lvehrtc sich der Unternehme! Dem Richter leuchtete das ein und er wies die Klage ab. Michael Snarski gab sich aber nicht geschlagen. Er omn-liierte. In der ziveite» Instanz fiel das Urteil zu seinen Gunsten aus. Mit einer Einschränkung: da man der interessierten Partei unmölz« lich die Entscheidung üixuäasscn könne, ob sic die lOOO Zloty verdient habe oder nicht, müsse ein Unparteiischer das letz!« Wort spreci-cn. Dieser Sachverständige ist bereits ernannt El wird autzer dem Corpus delicti die beiden polnischen Film« „1914" und ..Di« Verteidigung-von Ecstochova" in Augenschein nehmen, welä)« Herr Snarski sür noch schöner als die 'Venu» hält. Kommt «r zu demselben Resultat — was sehr wahrschein lich ist, schon aus patrioftsä-en Gründen — so find die lllOO Zloty verwirkt. Inzwischen wird Herr Snarski viel beneidet. Und —zigtausend Warschauer überlegen, ob sie sich nicht auch durch «inen Kinobesuch sanieren könnte».