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Nr. 243. — 19. 19. 38. Sächsische Volkszeitung Seite 5 bloflLSN Lunskme 6es 6olr!des1an<les In ttollan«! un«1 In «lei» Sckiveir Die Herabsetzung des holländischen Diskont satzes um 1 Prozent auf 5 Prozent beendet eine Periode valutarischer Anspannung, der Holland als Folsie inter nationaler Machenschaften gegen den Gulden eine Zeit lang ausgesetzt war. Durch energische diskontpolitisä)e Maßnahmen in Verbindung mit scl)arfer Kredit- und De visenkontrolle hat Holland sich der Gefahr zu erwehren versucht, und dieser Versuch ist nun auch gelungen. Mehr und mehr hat sich auf dem Amsterdamer Geldmarkt eine Entspannung herausgebildet, die in den letzten Tagen eine fortgesetzte Ermäßigung des Privatdiskontsatzes her- beiführte. Nachdem nun auch der Goldvorrat des hollän dischen Noteninstitnts in den letzten Wochen sich erheblich gebessert hat und nunmehr den Stand von 560 Millionen holländischen Gulden wieder überschreiten konnte, war auch das Signal für eine Senkung des holländischen Dis kontsatzes gegeben, der mit 5 Prozent allerdings gemessen an den früheren normalen Verhältnissen beträchtlich ist. Es kann aber wohl damit gerechnet werden, daß bei wei terem Fortgang der Entspannung, wie auch der Inan spruchnahme des holländischen Kreditinstituts, die gleich falls, soweit die inländischen Bedürfnisse in Betracht kommen, wesentlich zurückging, in absehbarer Zeit auch noch eine neue Ermäßigung des Diskontsatzes cintreten kann. Bemerkenswert ist noch die Mitteilung, daß der Notenumlauf wie die bankmäßigen Verpflichtungen des Niederländischen Noteninstituts allein in Gold mit nahe zu 68 Prozent und unter Hinzurechnung der Silbermetall deckung mit nahezu 70 Prozent gedeckt sind. Die gleiche Zunahme des Goldbestandes zeigt sich auch bei der Schweiz. Schon seit einigen Tagen hat sich am internationalen Valutamarkt eine feste Haltung des Schweizer Franken ergeben. Neben dem holländischen Gulden war fa auch die Schweizer Valuta geraume Zeit hindurch im Mittelpunkt internationaler spekulativer Dalutamachenschaften gestanden, die es dahin brachten, daß insbesondere die im Ausland liegenden Schweizer Gelder abgegeben wurden. So kam es dahin, daß im Juni d. I. das im Ausland liegende Schweizer Gold nur noch einen Betrag von etwas über 50 Millionen Franken ausmachte. Zurzeit wird diese Summe wieder mit über 215 Millionen, also mehr als dem vierfachen angegeben. Es hat aber schon Epochen gegeben, in welchen die im Ausland liegenden Schweizer Goldreserven 300 bis 400 Millionen Schweizer Franken betrugen. Nachdem nun des weiteren offenbar durch Goldabgaben von England und Frankreich her — übrigens Quellen, aus denen der Zuwachs an Gold auch bei der Niederländischen Bank geflossen ist — der Goldbestand der Schweizerischen Na tionalbank sich wieder erhöht hat und zurzeit über 1380 Millionen Schiveizer Franken ausmacht, ist der Angriff der internationalen Spekulation auf die Schweizer Va luta gleichfalls als abgeschlagen zu betrachten. Die Schwei zer Verbindlichkeiten und der Schweizerische Notenum lauf sind zurzeit mit über 86 Prozent durch Gold und goldfähige Devisen gedeckt. Während nun auf diesen eben erwähnten Märkten die Lage wieder bernhigt ist, beginnt infolge der kriegeri schen Ereignisse um Abessinien die italienische Lira in Unruhe zu geraten. Offenbar aus politischen Tenden zen, doch mich zum großen Teil beeinflußt durch wirt schaftliche Zusammenhänge, wie sie mit den steigenden Anforderungen der Kriegsführung und der damit ver knüpften innerwirtschaftlichen Belastung erwachsen, ist die italienische Valuta trotz bis jetzt noch starker, stützender Maßnahmen einer nicht unbedenklichen Attacke insbe sondere auf dem amerikanischen und englischen Markt ausgesetzt gewesen. Die Weiterentwicklung auf diesem Gebiet muß um so mehr mit Aufmerksamkeit erfolgt werden, als nicht nur wirtschaftliche, sondern auch poli tische Probleme mit der Gestaltung dieser Dinge in Ver bindung stehen. ^leue Wege tlee Krri»1ellpoHtik Nachdem der Ausbau der Organisation der gewerb lichen Wirtschaft nunmehr im ganzen als abgeschlossen betrachtet werden kann, rechnet man in Kreisen der In dustrie mit neuen Schritten auf dem Gebiete des Kartell wesens. Da bekanntlich marktregelnde Funktionen der neuen umfassenden Organisation der Wirtschaft gesetz lich untersagt waren, ist in den meisten Produktions zweigen ein Nebeneinander von Zusammenschlüssen entstanden, die Ausgabenteilung ist manchmal nicht ohne Schwierigkeiten und Reibungen vollzogen worden, und die vielgestaltigen Preis- und Gebietskartelle haben teil weise an Wirksamkeit, im ganzen jedenfalls an öffent lichem Interesse, wenigstens zeitweise, etwas verloren. Die Kartellpolitik der Regierung, neben dem Rcichswirt- schaftsministerium lange Zeit maßgeblich beeinflußt durch den früheren Neichspreiskommissar Dr. Goerdeler, beschränkte sich bisher darauf, im Notfall einzu greifen, und zwar je nach den Gegebenheiten des Falles in sehr verschiedener Form, sei es durch Errichtung von Zwangskartellen bzm. Anordnung des Zwangsbcschlusscs an bestehende Kartelle, sei es durch Aufhebung von Preis bindungen. Diese wechselnde Einstellung ist nicht immer verstanden worden; erst allmählich hat sich die Erkennt nis durchgeseht, daß die Richtschnur dieser Politik nicht eine abstrakte Theorie der Kartcllfreundlichkeit war, son dern daß sie von dem Blick auf die Erfordernisse des Ganzen bestimmt wurde. Entsprechend erwartet man auch' bei einer neuen amtlichen Behandlung der Materie keine Entscheidungen für ober gegen Kartelle überhaupt. Man nimmt vielmehr an, daß ein Weg ge sucht werden wird, die Methoden der Verfeinerung des Kartellgc danke ns, die teilweise schon von der Industrie selbst entwickelt worden sind, zu fördern und zu begünstigen. Dabei wird in erster Linie auf die Form des Kalkulationskartells hingcwiesen, bei dem die Mitglieder gebunden sind, nach einheitlichen, genau festgelegten Gesichtspunkten zu kalkulieren und auf Grund der Kalkulation des eigenen Betriebes ihre An gebote abzugeben. Es ist bemerkenswert, daß auf diese Form gleichzeitig sowohl der „Deutsche Volkswirt" als auch die „Deutsche Volkswirtschaft" mit Nachdruck auf merksam gemacht haben. Der „Deutsche Volkswirt" be tont dabei, daß die Maßnahmen Dr. Goerdelers für die Preisbildung in der Bauindustrie und im graphischen Aufrus -er evangelischen Kirchenausschüsse „Die Kirche hat die Botschaft Lhrlfti zu verkünden" Der Reichskirchenausschuh und der Landeskirchcnausschutz siir die Evangelische Kirche der altpreutzischen Union «rlätzt fol genden Aufrus: „Auf Grund des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen evan gelischen Kirche vom 21. September 1935 und der Ersten Durch führungsverordnung vom 3. Oktober 1935 hat der Herr Neichs- und Preußische Minister für die kirchlichen Angelegenheiten uns in den Neichskirchenausschutz bzw. in den Landeskirchenausschub für die Evangelische Kirche der altpreutzischen Union berufen. Wir haben damit durch staatlichen Auftrag als Männer der Kirche die Leitung und Vertretung der Deutschen Evangelischen Kirche und der Evangelischen Kirche der altpreutzischen Union übernommen. Wir wissen uns als Treuhänder für eine Uebergangs- zett, an deren Ende eine in sich geordnete selbständige Deutsche Evangelische Kirche stehen soll. Die unantastbar« Grundlage der Deutschen Evangelischen Kirche ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es uns in der Heiligen Schrift bezeugt und in den Be kenntnissen der Reformation neu ans Licht getreten ist. (Ver fassung der Deutschen Evangelischen Kirche, Artikel 1.) Alle Arbeit der Kirche, auch ihre Theologie und ihre Ver waltung, müssen der Verkündigung dieses Evan geliums dienen. Aus dieser Glaubensgebundenhcit ermahnen und bitten wir die evangelischen Gemeinden, in Fürbitte, Treue und Gehorsam zu Volk, Reich und Führer zu stehen. Wir bejahen die nationalsozialistische Volkwcrdung aus der Grundlage von Rasse, Blut und Boden. Wir bejahen den Willen zu Freiheit, nationaler Würde und sozialistischer Opferbereitschast bis zur Lebenshingabe siir die Volksgemeinschaft. Wir erkennen dann die uns von Golt ge gebene Wirklichkeit unseres deutschen Volkes. Diesem deutschen Volk hat di« Kirche die Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen, dem Gekreuzigten und Auserstandenen, unserm Herrn, dem Heiland und Erlöser aller Völker und Rassen. So rufen wir alle lebendigen Kräfte im evangelischen Deutsch land zum Gehorsam des Glaubens und zur Tat der Liebe. Vor allem liegt uns in der gegenwärtigen Stunde daran, die im Kampf der letzten Jahre deutlich gewordenen unausgebbareu Anliegen zu verstehen und die aufgebrochenen Kräfte zu positivem Einsatz zu führen. Nur aus diese Weise können die zerstörenden Folgen des Kirchenstreits überwunden werden. Nur so kann ein neues Vertrauen im evangelischen Deutschland und darüber hinaus in der ganzen Christenheit wachsen und wird die Kirche der Reformation dem deutschen Volt auch in den religiösen Auseinandersetzungen unserer Tage den schuldigen Dienst leisten können. Spannungen sind unausbleiblich. Sie müssen in Würde, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit ausgctragcn werden. Das gilt für uns und unsere Gegner. So gehen wir ans Werk. Wir stehen unter dem Ernst der schweren Verantwortung, sind aber getrost in der Gewitzheit, datz Gott seine Kirche erneuern kann. Kurrv blockrickten Auslösung einer Studentenverbindung In Münster hat sich die „Akademische Verbindung Zollern" aufgelöst. r<ekanntlich waren die Zollern bis zur Entkonses- sionalisierung der Studentenverbindungen rein katholisch. Wegen rasscschänderischer Beziehungen wurde lt. „Filmkurier" eine weibliche Angehörige der Reichsfachschast Film aus der Fachschaft ausgeschlossen. Die Verfilmung bekannter Opern schreitet vor. Neuerdings bereitet man in Schivede» -le Ver filmung des „Postillons von Lonjumeau" vor, in den Ver einigten Staaten ist die „Faust-Oper" in Arbeit. Die Comedia- Toniilmgesellschaft ist z. Zt. mit den Aufnahmen der „Zauber- siöte" beschäftigt. Außerdem wird die kommende Spielzeit eine» „Iohann-Strauß-Film" bringen, der den letzten Lebens abschnitt des Walzerkönigs biographisch behandelt. Außerdcm erscheint ein „Richard-Wagner-Film", dessen musikalische Lei tung angeblich Wilhelm Furtwängler übernehmen soll. Reichstagung der HJ.-Rechtsorganifation Nach einer Meldung des Reichsjugendpressedienstes findet Anfang November in Oldenburg die erste Reichstagung der HI. -Nechtsorganisation statt, an der sämtliche führen den Juristen der Hitler-Jugend teilnchmen werden. Der Reichs- jugcndfiihrcr wird zu den „Volks- und staatspolitischen Auf gaben der HI." Stellung nehmen. * Vcrbindungsstratze zwischen Italien und Ungarn In Oesterreich geht eine neue Straße ihrer Vollendung entgegen. Sie verbindet die beiden Bundesländer Kärnten und Steiermark über die Packalpe. Die stratcgisclze Bedeutung die ser Straße liegt darin, daß nunmehr eine kurze und gute Ver bindungsstraße zwischen Italien und Ungarn besteht. Prozeß gegen Ktrrpsuscherln Essen, 18. Okt. Vor der Essener Großen Strafkammer begann am Donnerstag der Prozeß gegen die 54jährige frühere Inhaberin zahlreicher sogenannter „Bestrahlungsinstitute" Frau Erna Koenig. Zu dem Prozeß, der sich auf mehrere Wo chen erstrecken dürfte, sind über 170 Zeugen und Sachverstän dige geladen, darunter allein 00 Aerzte. Der Angeklagten, die bereits 1932 In Magdeburg in einein ähnlichen Prozeß zu zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt worden war, die Strafe aber wegen Haftunfähigkeit durch Krankheit bisher nicht verbüßt hat, wird wiederum fortgesetzter Betrug in Tat einheit mit unlauterem Wettbewerb, sowie fahrlässige Körper verletzung und fahrlässige Tötung zur Last gelegt. Die Angeklagte behauptete im Verlauf ihrer Vernehmung, sie habe „wunderbare Erfolge" mit ihrer Bestrahlungsmcthode zu verzeichnen gehabt. Diese Erfolge hätten die Aerzteschast ans den Plan gerufen. Nachdem die Angeklagte die ganze Sache so hingcstellt hatte, als seien alle Aerzte und Wissenschaftler Geg ner von Neuerungen auf medizinischem Gebiet, machte sich die Angeklagte die Beantwortung einer Frage des Vorsitzenden sehr einfach mit der Erklärung: „Mein Geheimnis gebe ich nicht preis!" Die Angeklagte gab dann weiter an. daß sie vor 1929 die Bestrahlungsbirncn mit ihren Angehörigen angefertigt habe, lieber die Herstellung selbst könne sie sich nicht auslassen. Die Angeklagte bestritt im übrigen die ihr zur Last gelegten Straf taten, sie verlegte sich auss Leugnen. . Große Nevisenschiebung mit einer SMeßgiit- scndnng Düsseldorf, 18. Okt. Wie von der Zollfahndungsstelle mit- gctcilt wird, ist cs gelungen, einer großen Devisenschicbung auf die Spur zu kommen. Ter in Köln wohnende Jude Traurig hatte in einem Expreßpaket 73 980 RM. in Hundert- und Filnf- zig-Markscheincn sowie einige Goldstücke und ausländische Geld scheine nach Holland zu verschieben gesucht. Der Spediteur, über den das Paket geleitet wurde, hatte die Sendung über die Zollamtsstelle, die bei kleineren Paketen nur Stichproben macht, nach Holland weitergeleitet. In Holland jedoch wurde fcstgc- stcllt, daß sich In diesem Paket außer dem anderen Inhalt noch die oben erwähnten Geldsummen befanden. Non deutscher Seite wurden daraufhin sowohl der Schieber als auch seine Frau, deren Schwager und Schwägerin in Haft genommen. Gewerbe ebenfalls die Kalkulation des einzelnen Betrie bes zur Grundlage gemacht haben. Den zuständigen Fach gruppen würde dabei voraussichtlich die Aufgabe zufallen, oie Grundlagen einer einheitlichen Kalkulation zu sclzaf- fen und ihre Einhaltung zu überwachen. „Stadt ohne Kinder" Budapest ist. verglichen mit anderen Städten Ungarns, nach der Feststellung einer ungarischen Zeitung eine „Stadt ahne Kinder". Trotz Verdoppelung der Einwohnerzahl seit dem Jahre 1890 habe sich die Kinderzahl verringert. * General v. Quast 85 Jahre Potsdam, 18. Okt. (Oeneral der Infanterie a. D. Ferdinand v. Quast, der drittälteste der »och lelvnden großen Armeeführer aus dem Weltkriege, feiert am 18. Oktaler in Potsdam seinen 85. Ge burtstag. Schwerer Straßenbahnunsall in 'Berlin Berlin, 18. Okt. Ein schwerer Straßenbahnunfall ereignete sich am Donnerstagabend in Berlin-Lichtenberg an der Kreuzung der Möllendorf- und Säzesselstraße. Dort stießen aus bisher noch nicht geklärter Ursacl>e zwei Straßenbahnwagen zusammen. Insgesamt wurden 13 Fahrgäste anscheinend leicht verletzt. Das sofort am Unsallort erschienene Verkehrsunfallkommaiido stellte sogleich Ermittlungen zur Klärung der Schuldsrage an. Schweres Zugunglück in Rio de Janeiro Rio de Janeiro, 18. OKI. In einer Vorortstation bei Rio de Janeiro raste ein Expreßzug auf einen dort haltenden Per- sonenzug. Bei dem Zusammenstoß wurden die drei letzten Wagen des Personenzugcs, der mit hcimkehrenden Arbeitern voll besetzt war, vollkommen eingedrückt. Els Arbeiter wur den getötet und über 70 verletzt. Die Ursache des Unglücks soll eine Nichtbeachtung des Haltesignals gewesen sein. Das empörte Publikum zerstörte völlig die Einrichtungen der Bahn station. Außenminister Beck erkrankt Warschau, 18. Okt. Außenminister Beck, der sich eine Erkültnng zugezogen hatte, ist nunmehr an einer L u n g e n e n t z ü n d n li g erkrankt. Die Geschäfte des Außenministerinins versieht in seiner Ver tretung Unterstaatssekretär Gras Szembek, Die Weinernte in der Meinprovinz Koblenz, 18. Okt. Im Weinbaugcbiet der Nheinprovinz hat nach der Vorlese vor ctiva 14 Tagen nunmehr die Haupt lese begonnen. Bei günstigem Wetter konnte die Lese des Portugiesers, der frühreifen blauen Traubensorte, bereits beendet werden. Aus allen Gebieten mit Rotwcinbau kommen die Nachrichten von einer zusrir.denstellenden Güte und Menge der roten Trau ben. Die Lese der Weißweintrauben ist seit Anfang dieser Woche im Gang. Alte Volksbräuchc sind bei der Weinlese aufgelebt. Durch Glockengeläut in den Morgenstunden und Böllerschüsse am Abend werden Lesebeginn und Leseschluß angezeigt. Das Nlmaeschäft des Leo-Sauses Die Donnerstagsitzung des Prozesses. München, 18. Okt. Im Münchener Leo-Haus Prozeß kam am Donnerstag die Gründung, Finanzierung und Geschäftsfüh rung der Leo-Film-AG. zur Sprache. Der Angeklagte Er. Ernst erklärte, daß er ursprünglich gegen eine Beteiligung des Leo- Hauses am Filmgeschäft gewesen sei, aber die geistlichen Behör den hätten diese Beteiligung gewünscht. Man hake mit Geneh migung der Generalversammlung der Leo-Haus-GmbH, die „Legende Film GmbH." mit einem Kapital von 40 000 RM. übernommen. Die Leo-Haus-GmbH, habe ständig Zuschüsse ge währen müssen, weil das Grundkapital viel zu gering gewesen fei. Die Zuschüsse seien dann in feste Anlage umgewandelt wor den. Von einer Genehmigung der Generalversammlung der Lco-Haus-GmbH. zur Leistung und Festigung dieser Zuschüsse sprach der Angckiagte allerdings nicht. Schließlich habe das Kapital der Leo-Film-AG. eine Million NM. betragen. Ein Sachverständiger erklärte dann, daß die Buchführung der Leo- Film ganz unübersichtlich gewesen sei, cs wurde weder rin Kreditoren- noch ein Akzcptkonto geführt- Vielfach seien auch eingcgangcne Lieferungen erst am Tage der Bezahlung eingetra gen worden. Die „Deutsche volkskirche" hielt am Sonntag, dem 6. Okt, im großen Saal des Lehrervercinshauses Berlin einen nur Mitglieder» zugänglichen, nichtöffentlichen Gottesdienst ab, der die folgende Ordnung auswies: „1. Einleitendes Orgel spiel. übergehend in das von der ganzen Gemeinde gesungene Bnndcslied „Hlmmelsvater, neige Dich" (Singweise: „Großer Gott wir loben Dich"). 2. Predigt über das 88. Kapitel des „Evangeliums" der Deutschen Volkskirche „Die Vögel des Him mels und die Lilien aus dem Felde". Prediger: Dr. Artur Din ker. 3. Das Gemeindcgebct. 4. Das Glauhensbckcnntnis der Deutschen Volkskirche. Das Glaubcnslied sSingweisc: „Valet will ich dir geben"). 5. Gebet für Führer, Volk und Vaterland. 0. „Ein' feste Burg ist unser Gott". 7. „Unser Vater". Aus klingendes vrgelspiel. — Trauung des Kampfgenossen Karl Schäffler, Berlin, mit Fräulein Mißt Kirchmauer durch Dr. Ar tur Dinier."