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-lummer 844. SöchNsche Volkszeitung 80. Oktober 1935. -s—s———s Welche Ehen find die fruchtbarsten? Ergebnisse neuer deutscher Famlllenstatlstlk. Kinder schwören Vernichtung dem / Der amerikanische „Radioprlester" weiht die erste anttlommu« / niflische Schule - Täglicher Lehnseid für Gott ».Vaterland Organisch ausgerichtctcs Denken hat uns wieder gelehrt, zunächst und vor allem im Volk ein organisches Ganze zu sehen. Wie nun ein Organismus aus vielen kleinen Zellen nufgebaut ist, die kein Chaos, sondern einen wohlgeordneten Kosmos darstellen, so ist auch ein Volk ein organ>scl)es Ganze, das nicht aus vielen nebeneinander- und beieinanderlcbenden Individuen, sondern aus innerlich miteinander verbundenen Zellen — den Familien — besteht. So können wir auch in einem vertieften Sinne von einem Volks Körper sprechen. Ein Körper ist aber in der Gefahr des Verfalles, wenn seine Zellen anfangen zu verkümmern, wenn sie aufhörcn zu arbeiten und dem Körpcrganzen nicht mehr die notwendigen Stoffe für sein Fortbestehen hcrvorbringen. In eben diesem Sinne ist auch ein Volkskörper in seiner Existenz bedroht, wenn seine Zellen — die Familien — verkümmern. Will des halb ein Staat als der Diener des von ihm umfaßten Volks tums eine gesunde Bevölkerungspolitik treiben, s» muh er in allererster Linit eine zielgerichtete Familienpolitik verfolgen. Voraussetzung einer tiefgreifenden Familienpolitik ist aber eine Familienstatistik, aus der hervorgeht, wie die „Zette des Volks körpers" in bezug auf Zahl, Gröhe, Qualität und ihrer gesam ten inneren Struktur beschaffen ist. Eine solche Statistik lie fert erstmalig die Volkszählung vom Jahre 1933. Für unsere Betrachtung sind die folgenden Ergebnisse dieser Volkszählung von Interesse: Am 16 Juni 1633 bestanden Im Deutschen Reich ohne Saarland 1-1316 706 Ehen, von denen 38,6 Prozent — also fast Zweifünstel — in den Vorkriegsjahren, 7,4 Prozent in den Kriegsjahren, 21,3 Prozent in den Jahren 1916-1923 und 22,4 Prozent in den Jahren 1924—1933 (15. 6.) geschlossen worden waren. In diesen Zahlen sind die Ehen nicht mitenthaltcn, die zwar in dieser Zeit geschlossen, aber infolge Tod oder Scheidung wieder aufgelöst worden waren. Von den verheirateten 14,3 Millionen Frauen hatten am genannten Zählnngstage 19,9 Prozent kein Kind, 43 Prozent ein oder zwei, 20,4 Prozent drei oder vier und 16,7 Prozent fünf und mehr Kinder in der bestehenden Ehe geboren. Wenn wir bedenken, dah jede Ehe drei bis vier Kinder sgenau 3,4) hervorbringcn muh, damit nur der zahlenmähige Bestand eines Volkes erhalten bleibt, so können wir sagen, dah 62,9 Prozent — also über drei Fünftel — der bestehenden Ehen infolge ihrer Kinderlosigkeit oder -armut dieser völkischen Verpflichtung nicht nachkamen, während ein Fünftel der Ehen so viele Kinder hatten, dah der zahlenmähige Bestand erhalten bleibt und nur ein gutes Sechstes der Familien mehr Kinder auszuweisen hatte als zum guantitativen Bestände des Volkes notwendig ist. Der Kinderreichtum dieses Sechstels reicht aber nicht aus. um die Kinderarmut bzw. Kinderlosigkeit der erstgenannten Ehen aus zugleichen, denn nach den Geburtsverhältnissen der letzten Jahre hatte jede Ehe statt 3,4 nur 2,3 Kinder im Volksdurchschnitt zu verzeichnen: also pro Ehe ein Kind zu wenig. Die Kinderlosen Aufschlussreich ist vor allem die Gliederung der am 16. Juni 1933 bestehenden Ehen nach Kinderzahl und Ehedauer. Sie zeigt, dah bei aller Berücksichtigung des Umstandes, dah bei wachsender Ehedauer der Anteil der kinderlosen Ehen ab nimmt und der Anteil der Ehen mit stärkerer Kindcrzahl steigt, dieses Steigen erheblich langsamer zu beobachten ist als cs den biologischen Bedingungen entspricht. Waren doch z. B. noch 42,1 Prozent der im Jahre 1931 geschlossenen Eben. d. h. nach mindestens zweijährigem Bestehen, kinderlos. Von den Ehen, die auf eine achtjährige Dauer (1928 geschlossen) zuriickblicken könnten, waren immerhin noch 22,2 Prozent kinderlos. Wie die Erfahrung lehrt, kann von ihnen kaum noch ein Kind er wartet werden. Wenn wir bedenken, dah die aus biologischen Gründen sterilen Ehen sich aus etwa 10 Prozent im Bolksdurch- chnitt belaufen, so können wir in Anbetracht dieser Ergebnisse agcn, das; etwa gegen 12 Prozent der 1933 aus dem Jahre 928 festgestellten Ehen eine gewollte Kinderlosigkeit aufwei- en. Zu entsprechenden Folgerungen kommen wir bei den lindcrarmen d. h. Ein- und Zweikindchen. Wir sehen u. a., dah von den Ehen, die 1924 geschlossen wurden, über ein Viertel (28 Prozent) erst ein Kind hatten. Erfahrungsgemäh kommt nach so langer Ehezeit die Geburt weiterer Kinder in diesen Ehen selten vor. Rechnen mir nun noch zu ihnen die kinder losen Ehen dieses Jahrganges, die 21,4 Prozent betragen, so können wir saaen, das; rund die Hälfte aller vor neun Jahren geschlossenen Ehen kinderlose bzw. Einkindchen waren. Zusammenfassend zeigt das vorliegende statistische Ma terial, dah die Gliederung der bei der Volkszählung 1933 er- fahtcn Ehen nach Kinderzahl und Ehedauer ein getreues Ab- bild der Geburtencntwicklung der letzten Jahrzehnte ist. In den Ehen, die bereits länger als 28 Jahre bestanden, ist noch ein Kinderreichtum zu verzeichnen: etwa 66,3 Prozent dieser Ehen hatten noch drei und mcbr Kinder. Allmählich seht dann in den lehtcn Jahren vor dem Kriege ein Verzicht aus die Geburt von mehr als drei und vier Kindern ein. Die Ehen der Kriegs und ersten Rachkriegsjahre zeigen dann den Uebcrgang zum Zweikindersnstem, das dann schliehlich in den letzten zehn Jah ren zur Einkindchc und zur kinderlosen Ebe wechselte. Von besonderem Interesse ist die Gliederung der Eben unter dem Gesichtspunkt der Kindcrzahl und der sozia len Stellung des F a m i l I e n h a u p t e s. Diese Fest stellung wurde 1933 zum ersten Male für das ganze Reich durchaesührt. Die im folgenden a melührten Zahlen beziehen sich nicht auf alle verheirateten, sondern nur auf die wirklich zusammenlcbcnden Paare. Letztere Zahl beträgt rund 11.12 Millionen: sic ist afso nur um ein aeringes kleiner als die Gesamtzahl der bestehenden Ehen (14,31 Millionen). Von 100 Ehen jeder Vevölkerungsschicht hatten 0 1-2 3 4 5 u. mehr Kinder Bauern und Landwirte 10,7 33,9 26.5 28 9 Landarbeiter 13,8 38,6 23,2 24,7 Selbständige in Handwerk, Industrie und Handel 21,0 44,7 21,2 13,1 Arbeiter In Industrie. sandel u. öffentl. Dienst 20,2 47,3 19,5 13,0 Beamte 19,8 50,6 20,7 8,9 Anaestellte In Industrie, Handel u. öffentl. Dienst 28,8 51,0 14,4 5.8 überhaupt 19,5 43,0 20.6 16,9 Wir sehen, dah die Bauern und Landwirte die Schicht lind, die nm wenigsten kinderlose Ehen auszuweisen ha ben. Menn wir bedenken, dah unter den angeführten Ehen viele sind, deren Fruchtbarkeit noch nicht abgeschlossen ist und dah serner die aus biologischen Gründen sterilen Ehen Im Volksdurchlchnitt auf etwa 10 Prozent berechnet werden, so kön- neu wir schon bei der Betrachtung dieser Zahl vonst0.7 Prozent sagen das; die bäuerliche Bevölkerung die fruchtbarste Schicht innerhalb des Voliisganzen ist und das eine gewollte Unfrucht, barkeit in ihren Ehen wohl kaum angenommen werden kann. Die Angestellt e n dagegen haben den verhältnismähig grössten Anteil an den kinderlosen Ehen, der bald dreimal so groh ist wie der der bäuerlichen und um 80 Prozent Uber dem Neichsdurchfchnitt liegt. Ziveihundert Schulkinder standen dieser Tage mit In Kreuzform ausgestreckten Arinen In den kleinen Klassen zimmern der St.-Theresa-Pfarrschule zu Royal Oak, Michigan, und leisteten mit stammelnder Stimme den feierlichen Schwur, die „Rote Fahne" ihr ganzes Leben lang mit u ne r b i t t l i ch « m H a s s e zu verfolgen. So weihte der bekannte Radiopriester Charles C. Coughlin seine antikommunistiscl)e Schule ein — die erste ihrer Art. Es war ein sehr ernster Schwur, den die Kinder zu leisten hatten: er lautete wörtlich: „Ich schwör« vor Gott und meinen Klassenkameraden, den Kommunismus zu hassen, aller die Kommunisten zu lieben, wie Christus am Kreuze seine Peiniger liebte. Ich fchwöre, alles zu tun, ivas in meiner Macht steht, um den Kommunismus zu vernichten: und will nötigenfalls mein Leben hingeben, wie es unser Patron Vater Protat, lxwor ich mich dem Diktat von Karl Marx und denjenigen beuge, die unser Vaterland und unsere Kirci-e hassen." Vater Coughlin, der Begründer der Schule, gab nach der Eröffnungsfeier der Hoffnung Ausdruck, dah die neue Anstalt den Auftakt zu einem Feldzug ganz Amerikas gegen die „rote Gefahr" darstellen werde. Die Schüler sollten mit dem Kom munismus eingelzend bekannt gemacht werden, um seine liebel dann um so besser bekämpfen zu können. „Die einzig« Mög lichkeit einer Unterdrückung der kommunistischen Lehren", so fuhr der Radiopriester fort, „besteht in der Errichtung neuer Schulen, in denen diese Lehren bekämpft werden können. Dies ist die erste Schule solcher Art in Amerika, und wir hoffen, dah sich die Bewegung rasch ausbreiten wird. Der neue antikommu- nistisckze Kinderklub trägt den Namen „Pater Pro-Klub", «ach dem Iesuitenpater Michael Augustin Pro, dem ersten Märtyrer, der von Kommunisten in Mexiko getötet wurde Man erschoh ihn in Guadalajara, im Jahre 1926, ohne vorherige Aburteilung auf Befehl des Generals Calles. Die Kinder umerer Schule müssen von der fünften Klasse an diesem Klub angehören und Gott und dem Vaterlande einen täglichen Lehiu-eio leisten — mit kreuzförmig ausgestreckten Armen, so wie Vater Pro da stand, als er erschossen wurde." Zur Zeit besuchen 240 Kinder die St.-Theresa-Schule. Für die Kleineren besteht der antikommunistische Unterricht Haupt- sächlich in Erzählungen der als Lehrerinnen sungierenden Nonnen. In den höheren Klassen dagegen werden die Schüler dazu angehalten, Zeitungen zu lesen und Artikel, die sich aus den Kommunismus beziehen, auszuschneiden, über die dann diskutiert wird, um die Uebel und Fallstricke des Kommunis mus darzulegen — so fügte Pater Coughlin hinzu Iw übrigen plant er nach einem Bericht der „United Preh" eine Geld sammlung zwecks Errichtung eines neuen Schulgebäudes, das wenigstens tausend Schüler aufuchmen kann, und will dann die anderen Schulen im Lande dazu bringen, ebenfalls den antikommunistischen Unterricht auszunehmen. Verschiebung der Wirkschastssanttionen um 14 Tage Genf, 19. Okt. Im Wirtschaftsausschuß der Sankstionskonferenz hat man sich über die Grundlage eines Entschliehungsentwurfes geeinigt, der auf eine Verschiebung des praktischen Beginnes der Wirt- schastssanktionen um mindestens 14 Tage HInausläust. Der ViMof von Alsum gestorben Zur selben Zeit, wo die Heilige Stadt Aksum In die Hände der Italiener fiel, verstarb zu Sünny in der Erzdiözese Vesper- zin Dr. Wolsony Nunaj, Titular-Erzbischof von Aksum in Ae- thiopien. Eine Rede des Erzbischofs von Westminster Mit einer höchst bedeutungsvollen Rede ist soeben der Erz bischof Hinsley von Westminster hervorgetrcten. Die Rede war zwar eine Predigt in der Kirche des hl. Edward des Be kenners: sie war aber gehalten für ganz England, wie so ost schon dse Erzbischöfe von Westminster, Wisemann, Manning, Bourne an die Adresse von ganz England ihre Worte richteten. Die Rede galt dem vielbesprochenen Thema: „Die Stellung des Papstes im gegenwärtigen Konflikt Italiens-—Abessiniens". Gehen doch heute viele Versuche darauf hinaus, namentlich in England, den Papst in diesen Konflikt hincinzuzerren. Die Absicht liegt aber klar auf der Hand, nämlich den Papst in einen Konflikt mit dem italienischen Staate zu verwickeln. Man sagt, der Papst könne exkommunizieren. Sicher, aber dann wäre der Krieg mit seinem Nachbar unvenneidlich, und aufzerdcm wäre der Gcwissenssriede bei der grossen Masse der Italiener in Gefahr gebracht und eine wüste antiklerikale Hetze würde ansbrechen. Dann ging der Redner dazu über, um fcst- zustellen, das; keine der streitenden Parteien das Schiedsgericht des Papstes angerufen habe. Vielmehr habe gerade der Lon doner Geheimvertrag von 1918 den Papst von den zukünftigen Friedensberatungen ausgeschlossen. Als unabhängiger Souve rän habe er keinen Grund, in den Konflikt einzugreifcn, selbst nicht die Gründe, die ein Mitglied des Völkerbundes habe, nach dem er doch auf ausdrücklichen Wunsch Italiens vom Völker bund ferngehalten worden sei. „Fluch der Vollkommenheit" so überschreibt „Tijd" einen kleinen Artikel, in dem sie die in teressante Tatsache mitteilen, das; Her. Dr. Van der Velde, der 'Verfasser des berühmten Buches „Die vollkommene Ehe", am 12. Oktober von seiner Ehejrau geschieden worden ist. Demnach mus; der Verfasser dieser „vollkommenen Ehe" doch ein ziemlich „unvollkommenes" Eheleben geführt haben, was wohl seine Ehegenossin veranlasste, Scheidung des Ehebundes zu be antragen. Eine Freveltat Stuttgart, 19. Okt. In der Nacht vom 19. auf 20. September wurden au der Strahenkreuzung Bad Neustadt — Vrendlorenzcn — Heustreu an dem steinernen Kreuz von der Ehrislussigur die Füge und Beine abgeschlagen. Die Empörung über diese sakrilegische Tat ist allgemein. Am Sonntag wurde bereits eine Sühncan« dacht gehalten, woran sich die ganze Gemeinde beteiligte. Aehulich verhält cs sich mit den kindcrarmen, d. h. Ein- und Zweikindehen. Den geringsten Anteil haben hier wieder um die Bauern und Landwirte, ihnen folgen dann die Land arbeiter, die Selbständigen in Industrie. Handwerk und Handel, die Industriearbeiter, Beamte und als letzte Gruppe wiederum die Angestellten. Die Aormal-Ehe Fast genau umgekehrt ist das Verhältnis bei Betrachtung der Ehen, deren Kinderzahl für die Bestandscrhaltung des Volkes ausreichend ist und derer, die zu den kinderreichen Ehen zu zählen sind. Den geringsten Anteil hat hier die Schicht der Angestellten und den grössten die der Bauern und Landwirte auszuweisen. Unter den ausgesprochen kinderreichen Ehen ist der Anteil der letztgenannten Gruppe fast sechsmal so groh als der der Angestellten, fast dreimal als der der Beamten und über das Doppelte als der der Industriearbeiter und Selbstän digen. Diese aufgezeiaten grossen Unterschöbe in der Kinder zahl bleiben auch bestehen, wenn man die Ehedauer mitberück sichtigt. Eine ganz neuartige Gliederung der bestehenden Eben wurde ferner unternommen, indem die soeben genannten sozia len Gruppen in ihren Ehen nicht nur nach der Zahl der Kinder im allgemeinen, sondern auch noch unter dem Gesichtspunkt betrachtet wurden, ob die betreffenden Familien über einen Bodenbesitz verfügen oder nicht. Es zeigt sich nun hier, dah unter den bodenbesiszenden Familien der Anteil der kinderlosen und kinderarmen Ehen erheblich geringer, der der kinderreichen Familien erheblich grö- szer ist als der unter den Familien, die nicht über ein Stückchen Grund und Boden verfügen Betrachten wir z. B. die Schicht der Angestellten, die doch, wie wir soeben sahen, die geringste Fruchtbarkeit aufzuweisen hat. sg ergibt sich bei ihnen folgen des Bild: Von 100 Ehen hatten 0 12 3 4 mit Bodenbesitz 18.0 26,6 24.0 13.8 7.3 ohne Bodenbesitz 33,4 31,7 19,4 8,5 3.6 5u. m. Kinder 10,6 3.7 Kinderzahl und Religion Ein weiterer Gesichtspunkt, unter dem die 1933 durchge- sührte Famlienstatistik durchgesührt wurde, war die Frage nach der Gröhe der Kinderzahl und der Religion der Ehe frauen. Bei der Begrenztheit der zur Verfügung stehenden Mittel konnten diese Untersuchungen nicht aus das ganze Reichs gebiet, sondern nur auf einige ausgewähltc Gebiete ausgedehnt werden. In der obengenannten Statistik sind nun die Ergeb nisse von drei Gebieten, nämlich den beiden preußischen Regie rungsbezirken Breslau und Düsseldorf und dem bayrischen Re gierungsbezirk Pfalz zusammengestellt. Im Regierungsbezirk Breslau hatten von 100 ev. kath. gemeinschaftslosen sonst. Ehefrauen Kinder 0 19,8 19,8 26,6 22 2 1-2 39.6 36,5 38,1 42^7 3 4 21,4 22,0 18,7 20,9 5 u. m. 19,2 21,7 16.6 11.2 Im Regierungsbezirk Düsseldorf: Kinder cv. kath. gemeinschaitslosen sonst. Ehefrauen 0 22,0 20,2 27.9 21.0* 1-2 47,5 40,7 41.7 13.1 3-4 18,3 19.9 16,3 20,4 8 u. »i. 12 2 19,2 111 15,5 Im Regierungsbezirk Pfalz (iw Regierungsbezirk Pfalz wurde die dritte Gruppe von Ehen der vierten mit hinzuge- rechnet. ev. kath. gemeinschaftslosen sonst. Ehefrauen Kinder 0 14.3 14,2 — 19.6 1-2 47.0 40.6 — 45,1 3-4 oa 3 23.5 — 20,6 5 u. m. 16,4 21.7 — 14.7 Aus diesen wenigen Angaben ergibt sich folgendes Bild: 1. Gegenüber den christlichen Bc Kenntnissen haben dis ge- meinschastslosen Ehefrauen au kinderarmen und kinderlosen Ehen den grössten, an kinderreichen Ehen dagegen den kleinsten Anteil zu verzeichnen. 2. Innerhalb der christlichen Bekenntnisse ist zunächst eine Tendenz testzustellen. die dahingeht, dah die katholischen Ehe srauen weniger kinderlose Ehen haben, als die evangelischen. 3 Durchweg zeigt aber das vorliegende Zahlenbild, dah die katholischen Ehefrauen zwar einen kleineren Anteil an kinder armen. dagegen überall einen gröheren Anteil an kinderreichen Ehen gegenüber den evangelischen Ehefrauen auszuweisen haben. Diese Ergebnisse zeigen wiederum, dah dort, wo das Christentum im allgemeinen und das katholische Christentum im besonderen lebendig ist. eine grünere biologische Bolkskrait sest- zustellen ist als dort, wo eine Abkehr vom Christentum statt gefunden hat. Dah zwischen den preuhischen Regierungsbezirken und der bayerischen Pfalz ganz allgemein bezüglich der ehelichen Frucht barkeit grohe Unterschiede vorhanden sind, ist wohl, wie auch das Statistische Reichsamt hervorhcbt. in dem gröheren Anteil der Grohstadtbevölkerung vor allem im Oiegierungsbezirk Düs seldorf begründet. Die Schlußfolgerungen, die sich aus den nufgezcigten Tat sachen ergeben, besagen einmal, dah eine tiefgreifende und dauerhafte Bevölkerungspolitik darauf bedacht sein muh, daß auf alle mögliche Weise das bestehende Bauerntum ge fördert und gestärkt, neues Bauerntum durch Förderung bäuerlicher Siedlung geschaffen werden muh. daß ferner eine Auflockerung der Grossstädte durch Stadtrandsied lung. vorstädtische Kleinsiedlung usw. zu erstreben ist und daß schließlich alle diese Maßnahmen von einem ,.U m d e n k u n g s- prozeß" begleitet sein müssen. Denn „ohne eine seelische Wandlung von innen heraus wäre alle bevölkerungspolitische Arbeit nutzlos und aussichtslos, auch wenn iie noch so groß zügig in Angriff genommen würde" lBurgdörfer: ..Volk und Jugend", Heidelberg und Berlin). Diese innere Umwandlung hat aber ihre tiefsten Wurzeln in einer lebendigen inneren Religiosität.