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diesen würdigen Gesichtern; eine rotsamtene Blume vom Tanzstundenkleid der Großmutter; kleine Haarlocken sind fein mit hellblauem oder rosa Schleifchen umwickelt in Sei denpapier; Name und Datum stehen dabei. Wie ost hat die Frau verglichen, als ihre Kinder geboren wurden? Und retzt, bei den Kindeskindern, weiß sie: der Hans, der wird es schwer haben im Leben, wie der Albert, ihr Bruder. Am Haar sah sie zuerst die Ähnlichkeit; dann beobachtete sie und spürte mehr und mehr, wie beide, Großonkel und Groß neffe, diesen tiefen Drang zum Wissenwollen und Eerecht- seinwollen haben. Nichts ist Oberfläche an ihnen. Groß ¬ mutter betet: Herrgott, schütze den Jungen, daß er am Leben nicht verzweifelt, wie — mein — Bruder . . ! Mit großofsenen Augen schauen die Kinder auf die Träne im Auge der Großmutter. Aber schon lächelt die alte Frau wieder . . . Gott sät auch neuen Samen in alten Ackerboden. Sie holt die schönen Tasten ganz unten aus einem Kar ton in der Truhe: „Keinen Henkel abbrechen, Kinder! Es sind die Tasten, die meine Großmutter zu ihrem Hoch zeitstag bekam!" k. x>. Die Liebe entscheide! / Das alte Sprichwort, „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold", patzt nicht immer. Zuweilen hat das Schweigen des Un muts, der Verletztheit, das mürrische, das verkehrte Schweigen gar nichts mit dem reifen Gold der Weisheit zu tun, es haftet ihm sehr viel, zu viel Menschliches an. Das Schweigen ist nur dann Goldes wert, wenn es aus der Fülle eines sich selbst überwindenden Herzens geschieht. Wenn es den eigenen Willen in Fesseln legt und darüber triumphiert, wenn cs aus Liebe M den anderen sich selbst in Zucht hält, kurz, wenn es mit dem Schweigen das im Augenblick Bessere tut. Die hübschen alten Sagen hören sich so nachahmenswert an. Zum Beispiel der Rat vom alten Abdullah, dem türkischen Wei sen, der einer zänkischen Ehefrau geraten hatte, als sie sich bei ihm über ihren Mann beklagte, jedesmal, wenn ihr Mann zu schelten anfinge, einen Schluck Master in den Mund zu nehmen und es ja nicht herunter zu schlucken, weil es die Eingeweide verbrennen würde. Und durch dieses Mittelchen, also durch die totale Schweigsamkeit der Frau, wäre die lädierte Ehe wieder intakt geworden. Wenn von diesem Rat die Rede ist, lächeln fast alle Leute, aber an die Wirksamkeit dieses Schweigens glaubt keiner mehr. Es müßte einen aufgebrachten Mann noch mehr reizen, wenn auf alle seine Angriffe nichts erfolgt als Schweigen, und eine Frau müßte sich selbst so lächerlich in der aufgezwungenen Rolle der absoluten Schweizerin vorkommen, daß entweder beide lachen müßten, und dann wäre der Bann vielleicht zum Guten gebro chen, oder noch wütender würden. Nun ist dies Stück ja nur eine Fabel, ein Gleichnis, hinter dem aber die große Wahrheit stecken soll. Nein, Schweigen allein ist nicht'die geeignete Waffe. Die rechte, sparsame, verständnisinnige Rede ist der Mittelweg zwischen dem Vielreden und dem Totalschwcigcn. Natürlich ist dieser Weg der allerschwerste, er mutz gesucht, er mutz crstritten werden, aber mit gutem, ausdauerndem Willen wird er gang bar. wenn beide Teile einigermaßen Verständnis für einander haben. Mit einem Schluck Master im Mund zu schweigen und sich als Heldin zu fühlen, ist leicht, aber seine Zunge im Zaum zu halten und sie nur das vorsprudeln zu lasten, was, ohne die Liebe zu verletzen, gesagt werden darf, ist schwer. Die edlen Matze halten, die Wagschalen des Für und Wider in sich selber auszubalanzieren, ist das Erspriesslichste. Zur rechten Zeit reden und zur rechten Zeit schweigen können, das zu lernen ist viel leicht der Anfang aller Weisheit. Und nur und Neunmal weiser wird hier immer so handeln, wie er nach Ueberlcgung gern gehandelt hätte. Ein Neunmalweiser oder einer, der das Herz auf dem rechten Fleck hat und die Liebe über alles stellt, weil sie das größte, Las leuchtendste und wärmste Wunder ist. Llavxaret klokmann. Die Pflege des Klaviers Die durch die Sommermonate bedingte „Heimflucht" hat bald ein Ende erreicht. Die immer länger werdenden Abende rücken die Pflege des häuslichen Familienlebens und der Geselligkeit im Freundeskreise wieder in den Mittelpunkt unseres Interesses und führen uns auch wieder zum Klavier zurück. Zu jenem Instrument, das uns die Quelle edler Hausmusik er schließt, wenn — da liegt eben der Schwerpunkt. Was nützt das beste Wollen eines Musikbeflissenen, ihm jene Töne zu ent locken, die vom Herzen kommen und zu Herzen gehen, wenn das von ihm gespielte Instrument mißtönende Klänge heroorbringt? Denn wenn auch Busch mit seinem humorvollen Spott: „Ein armes Tier ist das Klavier..." die unmusikalischen Spieler geißelte, so könnte man nicht selten auch die unsachgemäße Be handlung desselben dafür ins Treffen führen. — Schon allein bei der Wahl seines Standortes werden Fehler begangen, die sich sowohl auf seine Toncntfaltung, wie auf seine Gcbrauchsdaucr nachteilig auszuwirken vermögen. So ist vor allem eine Außenwand dasür zu meiden, um die durch Temperaturschwankungcn entstehende Feuchtigkeit vom Klavier fernzuhaltcn. Ebenso ungünstig wirken sich auch Ofen- und Fensternähe auf dieses aus, da der plötzliche Wechsel zwischen Warm- und Kaltluft die Saitenspannung ungünstig beeinflußt. Auch wird Ecgenzug vom Klavier schlecht vertragen. Weitere von der Hausfrau oder ihrer Hausangestellten ver ursachten Mißgriffe, vermögen das gute Aussehen des Klaviers herabzusetzen. In erster Linie das unzweck mäßige Staubwischcn mit ungeeignetem oder zu schmutzigem Staubtuch, da nur ein weiches und staubfreies Tuch, bester noch ein Fensterleder, nur zu diesem Zwecke verwendet, die Erhaltung einer schrammcnloscn Politur garantieren. Diese bleibt aber auch erhalten, wenn das Aufstcllcn von Vasen, Auflegen von Noten, Büchern u. ä. m. auf dem Klavier verbötet wird, alles Dinge, die schon aus klangtechnischem Grunde fernzuhalten sind. Blinder Niederschlag, der bei starker Benutzung des betr. Raumes, namentlich auch durch Zigarrenrauch und Gasbeleuch tung entsteht, weicht einer Behandlung mit reinem Terpentin- Bohnerwachs, das nur hauchdünn aufgetragen werden darf. Läßt man das Klavier außerdem von Zeit zu Zeit vom Fachmann nicht nur stimmen, sondern auch gleichzeitig auf Motten untersuchen und etwaige Schäden im Mechanismus: ab genutzte Filze auf den Hammcrköpfen u. a. Reparaturen be seitigen, so wird der Besitzer Zeit seines Lebens ungetrübt« Freude an diesem klangvollen Instrument haben. »»» Die Schuhe verlieren den guten Sitz. Dieses Uebel tritt erwiesenermaßen dann oft ein. wenn die Schuhe das erste Mal besohlt werden. Sind sie z. B. an irgendeiner Stelle der Sohle durchgelaufen, dann mutz der Schuhmacher die schadhafte Sohle vollständig abreitzen, wodurch natürlich das Obcrblatt nachgcben mutz. Dazu lasse man cs also gar nicht erst kommen, sondern prüfe von Zeit zu Zeit die Sohlen auf ihre Beschaffenheit. Sind sie so dünn, daß sie dem Druck des Fingers in der Mitte nach geben, so lasse man sofort neue dünne Sohlen auflcgen. Auf diese Weise behalten sie ihre schöne, anliegende Form, die natürlich wesentlich zum gepflegten Aussehen der Fußbekleidung beiträgt. Haar- und Drahtsicbe gebrauchsfähig zu erhalten. Am meisten leiden diese viel gebrauchten Geräte durch zu starken Druck im Gebrauch und durch Rost am Rande. Man sollte des halb alles Durch,zurührcndc zunächst durch einen groben Por zellan- oder Emailledurchschlag und dann erst durch das Draht sieb reiben. Markise, Schnüre und Eisenstangen, die auf dem Boden überwintern, mästen von Zeit zu Zeit geprüft werden, damit sie keinen Schaden nehmen. Die Schnüre werden mit Fett cingcriebcn, die Markise auf Stockflecke und völlige Trocken heit geprüft, die Eiienstxngen schützt man mit Petroleum vor Rost.' Von kombinierten Wohnräumen Das Herrenzimmer ist überflüssig Jeder Hausstand mutz selbst wissen, welche Zimmer für ihn unentbehrlich sind. Das Wohnungsschema, sowohl in der Anzahl als auch in der Anordnung der Zimmer, ist überlebt. Individuell löst jeder das Problem seiner Wohnungsgestaltung. Die Wohnung ohne Schlafzimmer wird vielen besonders günstig erscheinen. Wenn man nur über zwei oder drei Zimmer verfügt, kann eines davon nicht den ganzen Tag über unbenutzt stehen. Die Couch, das Bettsofa, das Klappbett, je nach Geschmack, verwandelt jedes Schlafzimmer Eichener Bücherschrank. Die Verwendung reicher Profile ist durch die ruhige Struktur des Eichenholzes gegeben. in einen neutralen Wohnraum, der vielen Zwecken dienen kann, die dem Schlafzimmer nicht zukommen können. Man gewinnt so ein zweites Wohnzimmer, das offiziellen Charakter haben kann als das intimere erste. Man kann einen beruflich verwend baren Raum schaffen, eine Schneiderwerkstatt, einen Warteraum, ein Nähzimmer, ein kleines Büro. * Zwei Möbel, die der Hausherr braucht, der Schreibtisch und der Bücherschrank, im Wohnzimmer ausgestellt, ersetzen es. Das gemütliche Wohnzimmer wird in seinem Charakter nicht ent stellt, wenn an günstigem Platz, am Fenster oder an der Wand, ein Schreibtisch steht. Der Bücherschrank, nicht mehr altarartig Der Arzt spricht Ohrenschmcrzen durch kranke Zähne Auf dem Wege gemeinsamer Nervenbahnen können von einem Krankheitsherde ausgelösie Schmerzen in die nähere wie auch in die weitere Umgebung ausstrahlen. Nicht selten wer den hierbei die Schmcrzempfinoungcn in ein ganz anderes an sich gesundes Organ verlegt. Die Aufdeckung der schmerzaus lösenden Ursache macht den Aerztcn des östercn große Mühe, da eine gründliche Untersuchung des Organes, wo die Schmerz empfindung wahrgcnommen wird, keine krankhaften Verände rungen erkennen läßt. Noch wenig allgemein bekannt ist, daß heftige Schmerzen im und vor dem Ohr von kranken Zähnen ausgehen können, bei denen aber selbst keine Schmcrzempfin- dungen wahrgcnommen werden. Diese Erscheinung ist auf be sondere anatomische Verhältnisse zurückzuführen. So werden und kolossal, sondern schlicht und praktisch, ordnet sich ebenfalls sehr gut dem ganzen Zimmer ein. Jetzt braucht der Mann nicht mehr einsam in der Verbannung in seinem „Herrenzimmer" zu sitzen, wenn er ganz harmlos die Zeitung liest oder Geburtstags karten schreibt. Er hört auf sich zu isolieren, da die wirtschaft lichen Verhältnisse ihn zwingen, sich freundschaftlich neben seine Frau zu setzen, die ihn durch weise Zurückhaltung nicht aus seiner Konzentration herausjagen wird. Der durchdachte Wohnraum. Im Falle einer ganz starken Zusammenlegung der Räume mutz der Wohnraum, um ihm seine Schönheit und Repräsen- tationsfähigkeit zu wahren, sehr durchdacht und sehr sorgfältig gestaltet sein. Die Nähecke der Hausfrau darf nicht länger ein intimes Wirrwarr aufzeigen. Wenn die Hausfrau beruhigt arbeiten will, auch wenn sie mit der Möglichkeit plötzlichen Be suches rechnen mutz, mutz ihr Arbeitsplatz jene weise Vor einteilung haben, die eine Ordnung in voller Betriebsamkeit ge währleistet. Behälter — sie können einfachster Art sein — für Flick- und Näharbeiten sind notwendig, ein Korb extra für Strümpfe, ein durchdachter Nähtisch. Ebenso überlegt mühten die übrigen Teile des Tagesraumes einer Familie sein. Wohin kommen Zeitungen, gelesene und ungelesene? Ist das Radio» Schreibtisch aus deutschem Nutzbaumholz mit eingelegten Adern aus Ahorn. zubehör sinnvoll und ungefährdet untergebracht? Liegt oder steht wirklich nichts herum, was einen verschlossenen Platz er halten könnte? Kombinierte Wohnräume sind ein vorzüglicher Ausweg aus beschränkten Verhältnissen. Sie geben der Familie die ruhige Gewißheit, daß ihre Wohnung ihnen alles gibt, was sie brauchen, auch wenn sie nicht über ihre Verhältnisse wohnen. Ilse Oellc«. die Zähne des Unter- wie auch des Oberkiefers von Zweigen des dreigeteiltcn (Trigeminus-) Nerven versorgt, der auch zu Organen des Ohres führt. Ferner bestehen zwischen den ein zelnen Ncroenzwcigen Vcrbindungsfafcrn. wodurch eine Reiz empfindung wcitergcleitet werden kann. Sehr häufig sind die fortgeleitctcn Ohrenschmcrzen zurückzuführen auf Krankheits herde in den Mahlzähnen und seltener in den Backenzähnen des Unterkiefers. Gelegentlich kann auch einmal eine Erkrankung eines Zahnes im Oberkiefer Ohrenschmcrzen auslösen. Don den Zahncrkrankungen kommen in Betracht die Ent zündungen des Zahnmarks (eine Folge der Zahnfäule sKaricss) und der Wurzelhaut sowie die entzündlichen Veränderungen an den Wurzclspitzcn. Auch Zahnfleischentzündungen und sehr ost der erschwerte Durchbruch der unteren Weisheitszähne kann zu heftigen Schmerzatiacken im Ohr Veranlassung geben. Die vom Zahnsystcm ausgelöstcn Ohrenschmcrzen treten meist zeit weise auf und werden als reißend und bohrend empfunden. Bei Ohrerkranlun^en z B. bei der nicht ganz seltenen Mittel-