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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-194212033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19421203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19421203
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1942
-
Monat
1942-12
- Tag 1942-12-03
-
Monat
1942-12
-
Jahr
1942
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1942
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«Fortsetzung von Sette I> , . ÄSenn heute, so erklärte Mussolini, Christoph Columbus wieder den Fuß auf den amerikanischen Boden setzen würde, so würbe man ihn als Sohn Ligurien- jedenfalls in Quarantäne setzen. Wenn aber Churchill fragt, wie lange da- alle- dauern wirb, so kann man ihm darauf antworten: „(SS wird bis zum Sieg und darüber hinaus bauern." Der Duce beschäftigte sich dann weiter mit Beispielen aus der Geschichte des letzten Jahrhunderts, aus denen die absolute Italien-Feindlichkeit Englands her vorgeht. „Wir müssen uns von falscher Gefühlsduselei frei machen", rief der Duce aus. „Ohne Haß kann kein Krieg geführt werden. Der Haß gegen -en Feind mutz Tag und Nacht gehegt werden." „Die Haltung des italienischen Volkes ist bewunderungswürdig", fuhr der Duce fort. Dies gelte für alle Klassen der Bevölkerung. Wetter stellte der Duce fest, -äs italienische Volk arbeitet, es ist diszipliniert, «S ist keine einzige Sabotagehanblung von Italien vorgekommen. Es hat sich keine einzige Demonstration gegen dtn Krieg in Italien ereignet. „DaS italienische Volk ist sich voll der Notwendigkeit dieses Krieges bewnßt, der gerade»« als heiliger Krieg bezeichnet werden muß", rief der Duce sodann a«S. „Italien hat die Entscheidung treffen müssen, ob es seine Politik mehr «ach seine« Land« oder mehr «ach seinen Gee» grenzen einrichten wollte, da es nicht ständig im Schwebe zustand bleiben konnte. So konnte eS dem Riesenkampf, der im Augenblick in der Welt tobt, nicht fern bleiben." Kür das italienische Volk gebe es nur eine einzig« Aufgabe, die heiße: Kämpfe«, und zwar kämpfen Schulter an Schulter mit de« Verbündete«, kämpfe« zusammen mit Deutschland! lLang anhaltender Beifall.) Die Kameradschaft zwischen Italien «nd Deutschland werd« jede« Tag tiefer. Sie werde geradezu zu einem gemeinsamen Lebe« in dem Matze, wie das gegen seitige Verständnis znnehme. Es gebe anf beide« Seite« der Achsenmächte keinerlei Unterscheidung. Der Feind wolle, wenn er vom Kampf gegen den Fa schismus spreche, alle die Bewegungen der jungen Völker treffen. Niemand dürfe sich Illusionen darüber machen, oaß ein Sieg unserer Feinde eine pax Britanntca, ein tausend faches Versailles bedeuten würbe. Englano wolle aus der ganzen Welt ein Indien macken. „Wir aber müsse« kämpfen!" rief Mussolini zum Schluß, „für die Lebende«, weil wir für die Zu kunft kämpfen, ««d für die Tote«, damit die Opfer ««serer Toten «icht umsonst waren. Die Toten befehlen uns, bis znm Endsieg z« kämpfe«. Wir gehorchen!" . * Das Direktorium der Faschistischen Partei trat am Mittwoch unter dem Vorsitz des Duce im Palazzo Venezia zusammen. Zu Beginn der Sitzung bankte -er Parteisekretär Minister Vibussoni im Namen aller Schwarzhemden dem Duce für feine gewaltige Rede. „Die Nation", so erklärte Minister Vibussoni, „steht z«schlossen hinter dem Duce,weil sie weiß,baß er sie Mit seinem Genius und seinem Herzen anf dem Wege der Ehre und der Größe führt. Die Partei bestätigt diese Tatsache mit dem Blute ihrer Gefallenen. Gegen jene, die sich in lächerlicher Ueberbeblichkeit der Illusion hingeben, Italien zu vernichten, erhebt sich das ganze italienische Volk, das zu jedem Opfer bereit und fest entschlossen ist, bis zum Endsieg zu kämpfen." Minister Vibussoni erstattete dann ausführlich Bericht über die Tätigkeit der Partei in den letzten Monaten. Mexiko hat „de Gaulle-Negierung" anerkannt «-IHInzt», matz nu» Färse bei««««» 1s Berlin. Der Streit um General de Gaulle ist dadurch in «INe interessante Phase getreten, daß Mexiko die sogenannte de Gaulle- Regierung amtlich ancrlennt. Außenminister Padtlla erklärt hierzu, datz er da» de Gaullisten-Komitec bereits am S. 1i., also »ach Abbruch der diplo matischen Beziehungen zu Vi-by, verständigte. Die eigenmächtige Stellung nahme Mexicos dürste in Washington nicht wenig verstimmen, da bekannt lich erst kürzlich Cordell Hüll noch von den „sogenannten" freien Fran- zosen gesprochen hatte und Roosevelt eben erst betonte, das, er de Gaulle bei seinem evtl. Washington-Bcluch nur old Privatmann empfangen würde. Washington wird durch Mexiko gezwungen, Farbe zu bekennen und Abmachungen bekanntzugeben, die der USA.-Geschäststräger in Bichq mit Darlan vereinbarte. Dies ist anscheinend in England selbst nicht bekannt gewesen, wo de Gaulle mit starken Sympathien zählt. ES ist anzunehmen, datz Eden in der bevorstehenden Gchcimsitzung des Unterhauses den bri tischen Parlamentariern gestehen mutz, datz die Downtng-Street selbst nicht wenig überrascht ist, den aalglatten Büro-Admiral von BIchy als Ver trauensmann des Weihen Hauses in Nordafrika wieder,«finden. Kurzes heftiges Treffen vor de« tuneftschen «Wen Ein feindlicher Leichter Kreuzer torpediert X Rom. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut: Da» Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Mäßige Kampftätigkeit in der Cyrenatka. Im Ab. schnitt Tunesien wurden in günstig verlaufenen Tressen mit feindlichen Kampfgruppen mehr als 200 Mann, dar unter eine ganze britische Fallschtrmjägerabteiluna, ge- faNgengenommen. Es wurden insgesamt 84 Panzerkampf wagen und sechs Panzerspähwagen zerstört. Die Lustwaffe der Achsenmächte wirkte gegen feindliche Kraftfahrzeugkolonnen und gegen das feindliche Hinterland. Die Luftwaffe belegte Flugplatzanlagen Kranzostsch-Norb- afrtka» mit Bomben. In der Nacht zum 2. Dezember fand vor den tune sischen Küsten ein kurzes heftiges Treffen statt zwischen einem leichten italienischen Verband, der sich aus drei Zerstörern und zwei Torpedobooten zusammensetzte, und einem feindlichen Verband, der aus zwei Kreuzern und vier Zerstörern bestand. Einer unserer Zerstörer ist untergegangen. Ein anderer Zerstörer, der unter dem Be fehl von Fregattenkapitän Adriano Foscari stehende Zer störer „Camicia Nera", torpedierte einen feindlichen leichten Kreuzer modernster Bauart, dessen Explosion beobachtet wurde. Einige Schiffbrüchige des Kreuzers wurden ge borgen. Am frühen Morgen des 2. Dezember griffen deutsche Flugzeuge denselben Verband, der sich aus dem Rückzug befarrd, an und versenkten eine leichte Einheit. Ein Zer störer wurde schwer beschädigt. In Luftkämpsen mit italienischen Fliegern verlor der Feind sieben Flugzeuge, fünf eigene Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt. Britische Panzerkampfwagen im Raum von Agedabia erfolgreich bombardiert Britische Panzerkampfwagen, die sich am 1- Dezembdr im Raum von Agedabia an die deutschen Stellungen herantasteten, wurden nach Mitteilung des Oberkomman dos den Wehrmacht von deutschen Sturzkampfflugzeugen des Musters Ju 87 in den Vormittagsstunden angegriffen und zum Stehen gebracht. Neuer Trick Roosevelts Darlan sei« Statthalter i« Französisch-Nordasrika 'Genf. Darla« hat nach einer Reuter-Meldung die Vollmachten des StaatSchefS in Französisch-Afrika „als Vertreter Marschall PejainS" übernommen. G» sei ein Kolonialrat unter dem Vorsitz Darlans in Algier gebildet worden. Mit dieser Amtsanmaßung Darlan» ist der Streit zwischen England und USA. um den Einfluß in Franz«. stsch-Norbafrika in ein neues Stadium getreten. Darlan darf nun als Statthalter von Roosevelts Gnaden dort den Einfluß der USA. sichern, de Gaulle, -er Schützling Eng. land» ist — vorläufig wenigsten» — heruntergefallen. Weitere Kabinettsumbildungspläne Churchills? Genf. Der politische Korrespondent beS „Evening Standard" schreibt. Churchill werbe wahrscheinlich noch weitere Aenberungen in seiner Regierulm vornehmen, und zwar im Zusammenhang mit der Schaffung eines neuen PlanungSministeriums. Weiter rechnet man in London da mit, baß die Ernennung eines Bizekönigs für Indien Veränderungen in der Regierung mit sich bringen werbe. „Star" glaubt, Churchill würde gern Lord Cranborne »um Btzekünig ernennen. ' USA.-Truppen auf Neuseeland Beerbung des britischen Empire macht sichtbare Fortschritte )l Berlin. Nach in Stockholm vorliegenden Nach richten wurde in Washington offiziell bekanntgegeben, daß seit einigen Monaten USA.-Truppen auf Neuseeland sta tioniert sind. Die Polnpenarme des USA.-Jmpcrialismus haben sich damit auch dieses britischen Krondominipntz im Südpazistk bemächtigt; die Beerbung des britischen Empire durch Roosevelt macht sichtbare Fortschritte. Keine Sonderzuteilungen zu Weihnachten in England >1 Genf. Auf ctne Anfrage über die Möglichkeiten einer Weihnachts sonder,tUettung an Lebensmitteln erklärt Lord Woolton u. a., »aß er tt« Verantwortung für eine regelmäßige Lebensmittelversorgung Eng landS über einen längeren und schwierigeren Zeitraum Kobe und deshalb nicht in der Lage sei, Sonderzuteilungen zu machen. Er würde zu Weih nachten den Kindern sehr gern Sonder,nteilnngcn an Zuckerwaren geben,- leider fei er auch dazu nicht in der Lage. Kurze Nachrichten Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kren,es an den Gefreiten Rudolf Bittner, Richtkanonier tn einer Panzersäger-Ablet- lung und an Oberfeldwebel «raus, Flugzeugführer in einem Kampf geschwader. Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshaber« der Luft waffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreu zes an Obcrseldwebel Pcterburs, Flugzeugführer in einem Zerstvrst- gcschwadcr. Der Führer empsing am Dienstag in Anwesenheit des Retchsmtntstcr« de» Auswärtigen von Ribbentrop den ucuernanntcn spanischen Botschafter Gtnes Vidal U Saura zur Ueberrcichung seine« Beglaubigungsschreibens. In Hamburg, der größten Hafen- und Handelsstadt des Reiche», die von jeher dt« wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu Japan als dem führenden und ordnenden Staat des grotzasiattschtn Raume« gcpilcgt und gefördert hat, wurde am Mittwoch In Anwesenheit des japanischen Botschafters Oshtma eine Zweigstelle der Deutsch-Japanischen Gesellschaft gegründet, womit der Hamburger Besuch des japani schen Botschafters seinen Höhepunkt erreichte. Am Mittwoch hatte Rctchsmtntster Dr. Dhterack in seiner Eigen schaft als Letter de« NSRB. die Gauobmänner und leitenden Amtswalter des NSRV- versammelt, um grundlegende Fragen der NcuauSrlchtung de» Bundes zu sesprechen. ' Um den deutschen Warenverkehr mit Griechenland zu pflegen und zu vertiefen, ist in diesen Tagen von der Retchsgrupp« Handel mit ihrer Wtrtschastsgruppc Trotz- und Autzenhandcl und der Retchsgrupp« Industrie di« Deutsch-griechische Warenausgleichs-Äcsellschäst lDcgrlgcsj mit dem Sitz tn Berlin und Athen gegründet worben. Der Gesellschaft werden vom Rcichswirtschastsmtnistcrium und der griechischen Negierung besondere Ausgaben übertragen werden. Gelegentlich der ZchnsahreSfcter der AO. Belgien der NSDAP, sprach Gauleiter Bohle über den Weg und die Ausgabe der Ausländsdeutschen. Auf Einladung des Neichswirtschafismtntstcrs und Rctchsbankpräsiden- ten Walther Funk tri^s heute vormittag der Präsident de» Obersten Ber- sorgungsamter «nd Gouverneur der slowakischen N-ttonalbank Pros. Dr. «arvas zu einem zweitägigen Besuch tn Berlin ein. Die deutsch-bulgarischen WirtschaftSverhandlun- gcn sind nach mehrwöchiger Dauer am 1. Dezember 1S42 beendet worden. Gegenstand der Verhandlungen war in erster Linie die Festlegung' der bulgarischen Lieferungen nach Deutschland und der deutschen Lieferungen nach Bulgarien für die Zett bi» zum »1. März 1S4S. Der Duce empsing tn Gegenwart des Unterstaatssekretärs im Martneministertiim, Admiral Riccardi, die oon Kapitän zur See Enzo Grossi gejährte Besatzung des U-BooteS „B a r b a r i g o". Aus Vorschlag des Duce ernannte König und Kaiser Victor Emanuel lll. den Lustbrigadegeneral Enrico Pezzt und den Altegcroberft Ranieri Eupint wegen besonderer Verdienste im gegenwärtigen Krieg zu Rittern des Mtlitärordens von Savoyen. Tie auf dem Ladogasee eingesetzten italtcntschcn Schnellboote er hielten als Zeichen der Anerkennung Finnlands für ihren Einsatz im ge meinsam gegen die Bolschewisten gesührien Kamps die finnische Ordon- nanzsläggc verliehen. Auf Befehl des Staaissührcrs Marschall Antonescu besichtigte der rumänische Landcsverteidtgungsmintster Gcnetal Pantazi in der Zeit vom LS. bis einschlictzltch L«. November die im Kamps stehenden rumänischen Truppen. Anläßlich der Rückkehr einer kroatischen Bomberstassel von der Ostfront sand ans dem Agramer Flugfeld eine militärische Feier statt. Im Rahmen dieser Feier verlieh Slaatsführcr Pawelitsch an den Stasselkomman- danten und die Mitglieder der Besatzungen Ordc» des Eisernen Dreiblattes. In der Nähe der schwedischen Hafenstadt Sundsval kam es am ver gangenen Sonnabend zu schweren Schlägereien zwischen Schweden und Norwegern. Mehrere der Beteiligten wurden so schwer verletzt, daß sie sich in ärztliche Behandlung begeben mußten. Ueber den Grund der Prügeleien ist bisher noch nichts besännt geworden. In London ist der britische Botschaftcr bei der Sowjetunion, Sir Archibald Elark Äerr, etngetrofscn. Am Montag suchte er Außen- mtntster Eden aus. Die Ernähr ungskrtse im Irak setzt die verantwortlichen Männer der Regierung inimer mehr in Sorge. Der Innenminister der nominelle» irakischen Regierung hat erklärt, daß dt« augenblickliche land- wirlschastlichc Produktion des Landes nicht ausrciche, um den Bedarf der Bevölkerung neben der Belieferung der sremden Truppen zu decken. Wie durch Pressemeldungen aus Palästina bekannt wird, wurden zur Sicherung des Gctreidcbcdarss der Jndenstadt Tcl-Avtv tn der ve nachbarten rein arabischen Stadt Jassa größere Getrctdemengen beschlag nahmt, so daß von fetten der Jäsfaer Stadtverwaltung eine Kürzung der Vkotzuteilung burchgesührt werden mutzte. Die Aufraumungsoperationcn auf den Philippinen sind nun mehr beendet. Aus Buenos Aires wird berichtet, datz die Wahlen der Mitglieder der Präsidentschaft, der Senatoren, der Abgeordneten und des Verwaltungs ausschusses, die am Sonntag tn Uruguay stattgesundcn haben, nicht» an der bisherigen Lage und Stellung des Staates geändert haben. Ka! halblaut: „Die Rechnungen gehen alle an mich, Herr Doktor." „Fräulein Broock ist in einer Kasse", machte der Arzt aufmerksam. „Ich habe ihr gar nicht zu sagen getränt, daß es wahrscheinlich bei den drei oder vier Wochen Zwangsurlaub nicht bleiben wird. Möglicherweise ist der ganze Winter verloren. Vielleicht bringen Sie ihr das schonend bei, Herr Professor." „Ich fahre mit ihr nach dem Süden." „Ausgezeichnet", stimmte der Arzt begeistert zu, „das ist das Nichtige. Vielleicht wird ihr dann der Winter noch zu kurz. — Ich empfehle mich Ihnen." „Wir fahren nach dem Süden", wandte sich Hilgenbrock an Richards, die neben Witte stand und in das Schnee treiben blickte, das draußen eingesetzt hatte. „Einver standen, kleines Mädchen?" Ihr Lachen war so herzerfreuend, baß auch der letzte Rest von Sorge von beiden Männern abfiel. „Nach Aegypten", fuhr Hilgenbrock ernst fort. „Wir kommen erst wieder, wenn Ihr Betrieb anfängt. Ich sage meine nächste Konzertreise nach Amerika ab.^ Sie unterbrach ihn mit einer eigentümlichen Wärme tn der Stimme. „Ich komme auch auf die Konzertreise mit." „Wirklich, kleine weiße Lilie?" Sie wurde rot, weil Wittes Gesicht einen Ausdruck an nahm, der unschwer zu deuten war. „Herr Professor Hil- genbrock hat meine Mutter sehr gut gekannt", sprach sie, zu ihm gewandt. „Er hat eS mir bei unserer unfreiwil- ligen Gefangenschaft auf der Hütte in Form eines Mär chens erzählt. Es war jedenfalls das schönste Märchen, das ich je gehört habe, und leider ist es nur viel zu früh zu Ende gegangen, wie alle anderen auch." Hilgenbrock^sah, einen Kellneraufstch zukommen und _?it^"eine äste zu sein. Den Augenblick Geduld, den er sich erbat, um noch rasch in sein Zimmer gehen zu können, benützte Witte, um Richard« zu einer raschen Entscheidung zu drängen. > „Wollen Sie wirklich mit dem Professor nach Amerika, Fräulein Richard«?" war noch nie drüben", gab sie zu bedenken. " erwiderte er. „Aber ich stelle eS mir schrecklich vor: Wolkenkratzer, hastende Merckchen, Rassen gemisch. Alles ans wenige Normen und Äusdrucksfor- i men hin gezüchtet und deshalb xrimitiv. Alles nur aus ««Kesks ouacx „kiiuio osoa «kitis« ivkooau <43. Fortsetzung.) „Gar nicht", erwiderte sie aufgeregt. „Drei Wochen! Drei volle Wochen, Herr Doktor." „Sind Sie nicht selbst Orthopädin?" „Ja", gestand sie kleinlaut. „Na, dann werden Sie ja einsehen, daß ich recht habe", sagte er ernst. „Ich habe bereits alles Nötige mitgebracht, weil ich mir schon ungefähr denken konnte, wo eS fehlt. Herr Professor Hilgenbrock hat die Sachlage geradezu plastisch dargelegt." Sie machte keinen Einwand mehr, blickte, während der Arzt ihr die Buche anlegte, durch das Fenster »ich überschlug schnell, wie groß der Ausfall sein würde, der ihr aus diesem Mißgeschick erwuchs. Vier Wochen Nichts tun bedeutete vier Wochen ohne Einnahme. Wenn der Direktor nett war, bestellte er sich für diese Zeit einen Ersatz und übertrug ihr hernach wieder ihre Obliegen heiten. Aber wenn er nicht nett war — — „Mit Ausnahme des Schneeschuhlaufens können Sie sich nach Herzenslust vergnügen", sagte der Doktor in ihre Erwägung hinein. „Es ist doch auch ohne diese Bret- telhupferek schön in den Bergen. — Sind Sie in einer Kasse, Fräulein Broock? — Es handelt sich nur wegen der Änmelduna deS Falles." „Beim Sanitätsverband", gab sie Auskunft. „ES ist das erstemal, daß ich ihn in Anspruch nehme." Hilgenbrock sah einen Kellner auf sich zukorr das erstemal, daß ich ihn in Anspruch nehme." ! wußte sofort Bescheid. Er hatte ein Gabelfrühst „Dann haben Sie allerhand nachzuholen", meinte er Halle bestellt und bat nun Richard« und M lächelnd, wusch sich die Hände im Becken und streckte ihr Gäs die Rechts entgegen. „Bis morgen. — Soll ich zu Ihnen > kommen oder bemühen Sie sich zu mir?" „Ich werde mich bei Ihnen etnfin-en", sagte sie un reichte ihm dankend die Hand. Hilgenbrock und Witte standen wartend auf dem.Gang. Ihre Gesichter hellten sich auf, als sie den Arzt so zuver- „Ich war noch nie dr sichtlich sahen. Nur Richard« hatte einen bekümmerten „Ich auch nicht", erw Zug um den Mund und hob die gesunde Achsel, als wollte schrecklich vor: Wokkent sie sagen: Ist das nicht traurig? ! , Hilgenbrock ging mit dem Arzt zur Treppe und sprach > Aeußerlichkeiten berechnet. — Es paßt gar nicht zu Ihnen, Richards." „Was paßt dann zu mir?" lächelte sie. Ai^wollte den Blick von ihm abwenden und sah ihm dann doch geradeswegs in die Augen. Das machte ste erst recht unsicher, weil sie merkte, datz es ihm Ernst war, und sah hilfesuchend nach Hilgenbrock aus. „Er kommt noch nicht", sagte Witte und wies mit ein ladender Handbewegung zum Tisch, der für sie gedeckt war. Er »folgte schweigend, als sie sich zögernd dorthin begab. „Was haben Sie denn für Bedenken?" fragte er, als sie tn einem der Armstühle Platz genommen hatte. „Bin ich Ihnen zu alt? Oder haben Sie Angst vor dem vielen Alleinsein, wenn Sie einen Offizier zum Manne haben?" Sie blickte jetzt geflissentlich in die Richtung, aus der Hilgenbrock kommen mußte, und sagte leise und stockend: „Meine Bedenken beziehen sich alle auf mich allein. Herr Major. Meine Verhältnisse liegen nicht so, datz ich fttr einen Offizier in Betracht komme. Ich bin Vollwaise und mutz mir meinen Lebensunterhalt selbst verdienen. — Sie begreifen mich doch " „Keineswegs", schüttelte er den Kopf. ,^Jch bin ja kein junger Leutnant mehr, der noch eine Zulage braucht. Wir kommen ganz schön durch. Eine Wohnung habe ich auch, sie ist sogar schon eingerichtet. — Bleibt nur noch die wichtige Frage, ob Sie mich liebhaben können —" „Ja", sagte sie ehrlich und sah ihm, alle Hemmungen tapfer überwindend, fest in die Augen. Er beugte sich herab und drückte einen Kutz auf ihre Hand. Sem ernstes Gesicht hatte sich froh entspannt, ein fast jungenhafter Zug zeigte sich darin. Er lächelte ihr zu und streichelte über ihre Finger hin. „Ich bin schon lange nicht mehr so glücklich gewesen wie heute", sagte er, ohne mit dem Streicheln aufzuhören. „Du bist doch einver- standen, wenn wir nicht erst eine lange Verlobung in Szene setzen, sondern einen möglichst frühen Termin für die Hochzeit aufstellen — sagen wir in acht Wochen. Jetzt haben wir Ende Januar. Vielleicht Mitte Avril, wenn es dir recht ist." — Er blätterte in seinem Notizbuch, das eine Menge Eintragungen enthielt, und legte eS dann vor sie hin. „Ende Februar haben wir noch Gebirgs schiehen. Da geht es nicht. Vom ersten bis zehnten April ist Brigabeüoung. Von der möchte ich mich nicht gern beurlauben lassen. Aber gleich anschließend, Richards! t Einverstanden?' tSortj, folgte
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