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weitere Ausdehnung des Dergarbeiterstreike- in USA. angcdroht X N cunor l. Da die Verhandlungen zur Beilegung kcö Streiks im Braunkohlengebiet von Pennsylvanien und Birginien bis jetzt fruchtlos geblieben find, hat am Montag der Gewerkschaftsbonze Lewis damit gedroht, er werde am Donnerstag den Ausstand weiterer 100 MO Bergarbeiter in »ndercn Kohlenfeldern „anordnen", falls die Stockung der Lerhanblungen andauere. Die Stillegung des Kohlenbergbaues seit Ende März ' ietrifft bereits über 310 000 Bergarbeiter. Die Tachsenfugend schenkte dem Kreise Linz 10 MM Maulbeerpslauzen Anläßlich dcS Geburtstages des Führers schenkten di« Kindergruppcn des Gaues Sachten dem Kreise Linz 10 MO einjährige Manlbeeroslanzcn. die von der fugend diese» Dstmarkkreitcs betreut werden und water der Seiden raupenzucht dienen sollen. — Interessiert betrachten die Kinder aus Linz das Geschenk der Lachscnjugend. iLcherl-Wagenborg — M.j Frau Bertha Benz 00 Fahre Tie Witwe des groben Automobil Piouicrs und Zn rcnieurs Karl Benz, sirau Bertha Benz lunter Bild), begeht am 3. Mai ihren 00. Geburtstag. (Lcherl-Ltzagendorg — M.j ..Segen des Meeres Erste deuttive Sffcherei- und Walfang-Ausstellung durch KeichSmststster H. Walcher VarrS eröffnet ff Hamburg. Di« erste deutsche Fischerei, «nd Wal» sang.AuSstellung „Segen des Meeres" wurde am Sonn abendmittag im Beisein des Reichsbauernftihrers nnd Reichsminister« für Ernährung nnd Landwirtschaft, R. Walther DarrS, im groben Festsaal der hansischen Universität feierlich eröffnet. Sämtliche führenden Män ner der Hansestadt Hamburg und zahlreiche Ehrengäste au» den benachbarten Hansestädten und der ganzen deutschen „Wasserkante" sowie aus dem Reich waren zu diesem Fest akt erschienen. Die Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft des Beauftragten für den Vierjahresplan, Generalfeld marschall Hermann Göring, steht, wird einen Monat lang, vom 2». April bi» 29. Mai. in den Hambur ger Zoo-Ausstellungshallen gezeigt werden. Träger der Ausstellung sind der Reichsnährstand und die Hansestadt Hamburg unter Beteiligung der Zischmärkte Eurhaven, Hamburg und Wesermtinde, die Rcichsfischwerbuna GmbH Berlin und die in der Hauptvereinigung der Deutschen Zischwirtschaft zusammengeschlossenen Betriebe. Zu beiden Seiten des festlich geschmückten Podiums hatten deutsche Hochseefischer in ihrer charakteristischen Be rufStracht, dem blauen Seemannssweater und den hohen Fischerstiefeln Aufstellung genommen. Bei seinem Erschci- l nen wurde Reichsminister R. Walther Darrö von der Fest- versammlung mit lebhaftem Beifall begrübt. Nach dem ersten Satz aus der Ersten Sinfonie von Lud wig van Beethoven ergriff Reichsstatthalter und Gau leiter Karl Kaufmann das Wort zu seiner Begrü- bungsansprache. Mit herzlichen Worten hieb er den Reichsminister willkommen. Wenn auch Hamburg sticht über ei« grobes Landgcbiet verfüge, so führte er u. a. aus, so sei seine Zusammenarbeit mit der Ernährungswirtschaft doch eine ganz besonders vorbildliche gewesen. Die Aus stellung stehe unter der Schirmherrschaft des Generalfeld marschalls Hermann Göring, ihm sei auch an dieser Steile gedankt, dab er die Ausstellung unter seinen persönlichen Schutz genommen habe. RcichSstatthalter Kaufmann sprach dann die Hoffnung aus, dab die Ausstellung mit dazu bei tragen möge, die im Rahmen des BiersahreSplanes dem deutschen Bolt gestellten Ausgaben zu lösen. Am Schluß seiner Ausführungen dankte der Redner noch ollen, die an dem Zustandekommen der Ausstellung mitgewirkt haben. Sodann betrat unter lebhaftem Beifall der Fejiver- sammlung Reichsbauernsührcr und Reichsminister für Er nährung und Landwirtschaft, Reichsleiter R. Walther Darre, das Podium. Die Ausführungen des RcichsernährungsministcrS wurden immer wieder von lebhaften Znstinunnngskund- gcbungen unterbrochen und lösten am Schluß langanhal- tendrn Beifall aus. Mit der Zührcrehrung und den Liedern der Nation wurde die feierliche EröffnungStundgebung zur ersten deut schen Fischerei und Walsangausstellung „Segen des Mee res" beschlossen. Ein ausgedehnter Rundgang durch die Ausstellungshallen schlob sich an. Der Zustrom der AuS- stcllungsbesucher setzte bereits mit auberordentlichcr Stärke ein. Jur Ausgabe der neuen Steuergutfrbeine Am 2. Mai werben die ersten Steuer- gutscheine ausgegeben, mit denen von diesem Zeitpunkt an Bezahlung an Zahlungsstatt von Rechnungsteilbe trägen und Jnzahlungsnahme nach Maßgabe des Gesetze« über den so genannten Neuen Ktnanzplan er folgt. Unser Bild gibt die beiden Arten von Steuergutscheinen, l und ll, wieder. lScherl-Wagenborg-M > Serichttsaal Wie wir berichteten, batte sich das Schwurgericht Leipzig nock nrals mit der Mordtat von Kleinkugel zu be schäftigen. Tas Schwurgericht Halle hatte im September v. Zs. wegen dieses Rotmorde«, begangen an dem Guts besitzer Kurt Walter aus Kleinkugel am 19. März 1920, die Angeklagten Wilhelm Na'ch und Paul Scheibe zum Tod? verurteilt. Während das Reichsgericht die Revision des Rasch verwarf, hob es das Urteil gegen Scheibe aus und ordnete eine nochmalige Perhandlung an, da ihm im Hin blick auf die politischen Amnestien der Fabre 192b und 193«, die Beweggründe Scheibe» für die Tat noch nicht genügend geklärt erschienen. Nach mehrtägiger Verband- lung und einem Lokaltermin auf der Grube Alwine kam das Schwurgericht Leipzig am Donnerstag abend zu dem gleichen Urteil wie das Hallesche Gericht. Auf Grund der eingehenden Beweisaufnahme verneinte es die Frage, ob hier ausschließlich oder vorwiegend politische Gründe — wie es die Amnestrege'etze zur Poraussetzung machen — vorlagen. 'Waren es bei Rasch persönliche Rachegelüste gegen die Familie Walker, so war bei dem jetzt 52jäkrigrn Paul Scheibe Haß gegen den für jhn reaktionären dcutich- irarionalen Grundbesitzer maßgebend, wozu noch ein Trieb zur Grausamkeit, wie auch die spätere Beteiligung be, den Hölz-Banditen erkennen läßt, und Geltungsbedürfnis kamen. Politische Gründe waven also nicht vorherrschend. Denn Klassenbaß allein ist nach, der Rechtsprechung kein politischer Grund. Als erwiesen wurde weiterhin anqe- seben. daß Rasch, damals sehr wohl mit Scheibe über Wal ter gesprochen batte und Scheibe auch trotz seinem Leugne« mit im Zechenjaal anwesend war. «rheberrechtlschutz »urch Derla-sanftalt Manz, Münch«« 31. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Ich denk mir: vorerst nach Sonnberg!" sagte Ulrike. „Ich auch! Wann?" „In einer guten Stunde." „Herrlich! Ich auch! Und ich begleite Sie, Ulrike!" Rittmeister v. Braun trug eine enge Reiterjack«. I« einer Seitcntasche steckte das Wochenblatt. Den runden Halbzylinder schob er sich jetzt in daS Genick. Aus dem Hauptplatz begann jetzt die erste der eingerück- tcn Dorfkapellen ihren Marsch zn intonieren und Herr v. Braun versuchte, damit Schritt zu halten. Dann hielt er stramm vor dem runden Tisch, schob 8e« Hut von rückwärts herunter, machte seine Verbeugung, näherte sich Melitten, küßte ihr die Hand und hauchte: „Guten Abend, Gnädigste, mein Kompliment! Sie sehen entzückender aus als je. Sie übertreiben Ihre Schönheit!" Dann trat der Rittmeister vor Magda hin. „Sic sehen blaß aus, Teuerste, als ob Sic ins Kloster gehen wollten. Taut lause, kaut caurc, tour pauue! Ich habe den Vorzug, Ihnen meine Verehrung zu Füßen zu legen." Und zum Adlcrwirt: „Guten Abend, Herr Feldner! Und zu Dr. Schubert: „Doktor, es ist mir eine Augen weide, Sie wieder zu sehen!" Und zu Ferdinand: „Ge liebter Freund! Kops hoch! Es konrmt immer anders, Gott sei Dank!" „Darf ich Sie zu einer Tasse Tee bitten?" fragte Frau Melitta. „Bitten, bitten! Einen Mann bittet eine schöne Fra« nicht! Sie befehlen, daß ich eine Tasse trinke und der Sklave gehorcht." Rittmeister v. Braun ließ sich breit nieder; schlürfte an der Tasse, dann entfaltete er das „Wochenblatt". „Ich bin wie ein altes Weib", sagte er dazu, „ich lese die Zeitung zuerst von hinten. Also die Unglückssälle: die Todesanzeigen und Konkurse, Verlobungen nnd Hoch zeiten. Nun, jeder Oberbrunner wird diese wuchtige An zeige gelesen haben: Jakob Feldner, Gastwirt Lum Schwarzen Adler', nnd Fran Melitta Barberini, geb. Tittilini, grüßen als Verlobte!" Der Adlerwirt nahm jetzt eine befriedigte Miene an. ,Hch lasse jede« Verlobte Paar lebe«!" fügte Herr v. Braun hinzu. „Auch die heimlich Verlobten!" Fra« Melitta neigte dankbar ihr Köpflein. „Nun und dann blättere ich weiter in der Presse, die es sich angelegen sein läßt, nicht nur Berichte von Tat sachen zu bringen, sondern auch goldene Regeln für das Lebensverhalte« aufzustellen: «ovo, auf Seite sechs!" Der Rittmeister machte ein ernstes Gesicht, aber um seine Mundwinkel zuckte der Spott. „Lebensweisheiten in Sprüchen: 13. Fortsetzung", las Herr v. Brau«. „Ein wenig trocken. Dars ich lesen?" wandte er sich an Frau Melitta. „Bitte!" „Also: Eine junge Fr« muß nm« nicht eher loben, bis man sie einmal überwintert hat. — Eine junge Frau ohne Scham, ein Acker ohne Sam', ein junger Geselle ohne Zucht, bringe« fette« gute Frucht!" Jetzt sagte Dr. Schubert: „Alles sehr interessant, aber gehört dies hierher?" Rittmeister v. Brau« setzte sich etwas höher. „Die Gnädigste hat mich gebeten, zu lese«. Ich tu« es daher: Eine junge Fr«, weiches Brot und grünes Holz richten ein Haus zugrunde. — Eine schöne Fr« bringt den ge- scheiteste« Mann auS dem Text." „Hören Sie jetzt schon «jj mit diesem Blödsinn!" sagte der Adlerwirt. Herr Ferdinand hatte die ganze Zeit über kau» ei» Wort gesprochen. Er sagte auch jetzt nicht mehr, als: „Herr v. Braun, lesen Sie noch das letzt« Sprichwort, damit Schluß ist." »Kommt schon: Ein alter Mann, der freit, ist nicht ge scheit." Aller Augen richteten sich aus den Adlerwirt. Der stietz den Stuhl zurück: „Wie soll ich das aufsasscn, Herr v. Braun?" Da reckte sich der Rittmeister in voller Höhe aus: „Ganz so, wie es gemeint ist!" Und sich gegen Feldner ver beugend: „Ich absentiere mich bis aus weiteres. Ich geh nach Sonnberg!" Dann zu Dr. Schubert: „Ich versichere Sie meiner ausrichtigsten Wertschätzung!" Dann zu Herrn Ferdinand: „Ich fürchte... pardon! Die normalen Be ziehungen zu einer jungen Stiesmama regeln sich mit der Zeit von selbst!" und nun zu Magda: „Fräulein Magda, wen» ich Ihnen den Arm reichen darf...?" Jetzt setzte die zweite der Dorfkapellen ein; mit nach- bruinmelndem Baß klang cs vom Hauptplatz herüber: „Muß i denn, muß i denn ...?" „Sie gehen wirklich, Herr v. Braun?" fragte der Adler wirt. Der Ton seiner Stimme klang nicht ganz sicher. „Sehr wohl!" Der Rittmeister machte wortlos vor Frau Melitta noch eine Verbeugung. Dann wandte er sich an die Tochter. „Fräulein Magda!" Aber die sagte: „Gehen Sic nur, Rittmeister, ich komme bald nach. Aber ich muß noch hiuansschreicn, was in mir brennt. Ich bin noch nicht alt und kann nicht spöttelnde Worte machen. Gehen Sie doch auch, Dr. Schubert! Geh doch, Ferdinand I Allein will ich sein mit ihm und mit ihr! Allein!" Die drei Männer entfernten sich langsam. „So!" atmete Magda auf. „So!" Dortsetzung folgt.)