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Riesaer Tageblatt und Anzeiger sElbeblaN mir Anzeiger). Tageblatt Riesa. Dresden 1L3S. Fernruf Nr. so. Da« Messer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der LmtShauptmannschaft Girokafse: Dostsack Nr. 52. Großenhain, d-s Finanzamt» Riela und des LauvtiollamtS Meißen behördlicherseits bestimmte Blatt. Riesa Nr. L2 F? SSt Donnerstag, 3. Oktober lS8S, abends 88. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheiut jede« Tag abend» V.» Uhr mit «»»nähme der Tonn, und Festtage. Bezugspreis, bei Vorauszahlung, für einen Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr» durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte l6 aufeinanderfolgende Nr.) SS Pfg., Einzelnummer 15 Pfg. Anzeigen für die Nummer des Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittags aufzugeben: eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wirb nicht übernommen. Grundpreis für die gesetzte 40 mm breite mm.Zetle oder deren Raum S Rpf., die SV mm breite, »gespaltene mm.Zeile im Texttetl 25 Npf. lGrundschrift: Petit 8 mm hoch). Zisfergebühr 27 Rpf., tabellarischer Satz Sv"/. Aufschlag. Bei fernmündlicher Anzetgen-Bestellung oder fernmündlicher Abänderung eingesandter Anzeigenterte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Inanspruch nahme aus Mängeln nicht drucktechnischer Art aus. Preisliste Nr.». Bet Konkurs ober Zwangsvergletch wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung und Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa. Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen. Geschäftsstelle: Riesa, Goethestraße 5». Abessinien und Italien mobilisieren Bomben ans Adua? — Proteste an den Völkerbund )( London. Reuter meldet aus Addis Abeba: Der Kaiser von Abessinier» hat am Donnerstag vormittag 11 Uhr die allgemeine Mobilmachung proklamiert. MIIIA WenW MilMiiWMiM )i Nom. Fn den heutigen Mittagsstunden wird die lil. Mobilmachungsvcrlautbarung der italienischen Regie, rung bekannt, die den tatsächlichen Ausbruch der Feind seligkeiten in Ostasrila ankündigt. Tie Verlautbarung hat folgenden Wortlaut: „Unter dem Truck des kriegerischen Angriffsgeistes in Abessinien, der von dem Führer «nd den Nölkerhordcn verstärkt wird, die schon seit längerer Zeit mit Bestimmt, beit den Krieg gegen Italien verlangen und ihn jüngst vorbereitet haben, bildet die allgemeine Mobilmachung in Abessinien eine direkte und anmittelbare Bedrohung für die Truppen in unseren beiden Kolonien. Tiefe Bedrohung wird erhöbt dnrch die Tatsache, daß die Bildung einer ventralen .tone nach angeblichen Behanptnnaen ans Addis Abeba in Wirklichkeit nnr eine strategische Maßnahme dar stellt, die daraus hinauslänst, die abessinischen Trnppen bester zn Angriffs,wecken vorznbereiten. Tie fortdauernde nnd blutige Angrisfslnft, die Italic» seit 4» Fahren er tragen mußte, nimmt immer größere Ausmaße «nd eine weitere Tragweite an nnd offenbart die schweren «nd un mittelbar bevorstehenden Gefahren, ans die nnuerzttglich zn reagieren die elementarsten Grundsätze der Sicherheit erheischen Tie Oberste ^eereSleitnng von Erythrea hat daher Befehl erhalten, sich dementsprechend zn verhalten. Tie italienischen Truppen sind demzufolge im Begriff, riniqe vorgerückte Stellungen jenseits unserer bisherige« Linie eiuznnehmen." WMe KIMM ans »em VmM )l London. Ter bei den italienischen Streitkräften in Ernthrea befindliche Sonderberichterstatter der British United Preß berichtet heute TonnerStaa mittag, daß der ilallcnisckw Vormarsch in abessinisches Gebiet heute begon nen bat. Tie Ftaliener hätten an verschiedenen wett anS- einandergelegenen Stellen die Grenze überschritten und strebten konzentrisch auf Adua zu. Um SM Uhr hätten mehrere Gcschwaherbombcnsluqzenge Kampfflugzeuge und Aufklärungsflugzeuge die Grenze überquert mit Adua, Adlgrat und anderen Orten alSs Ziel. An den Vormarsch auf Adua nehmen große italienische Truppenkolonnen teil. Unter den Flngzengfiihrern, die die Grenze überflogen, be» finden sich, dem Berichterstatter zufolge, auch die beiden Ein heut« morgen eingetrofseneS Telegramm des RaS Seyoum teilte der kaiserlichen Regierung mit, daß italie, uische Militärflugzeuge heute vormittag Adua und Adigrat bombardiert haben und dabei zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung zn beklagen sind, wobei auch Sinder und Frauen betroffen und zahlreiche Häuser zerstört wurden. Fn der Provinz Agamsn ist augenblicklich eine Schlacht im Gange. Dieser ans abessinischem Gebiet vorgenommene Angrisf stellt eine Berleüung der Grenzen des abessinischen Kaiserreiches «nd einen Paktbrnch dar. Rom dementiert fs Nom. Donnerstag mittag wird folgende» amtliches Dementi bekannt: Ein Telegramm des NegnS au den Völkerbund spricht von Bombenabwürfen italienischer Flieger aus bewohnte Gegenden mit Opfer» an Frauen nnd Kindern. Vs handelt sich «m eine alte, abgenutzte Lüge, deren Tendenz nnd Bös willigkeit zu ossensichtlich find. Zur zehnten MobilmachnngSverlautbarung wird an zuständiger italienischer Stelle erklärt, daß das darin er wähnte Vorrücken von Truppe» und die Grenzüberschrei lungen nichts bedeuteten. Die italienischen Trappen seien lediglich in dem sog. Niemandsland vormarschiert. Ans die Frage, ob nunmehr, die Feindseligkeiten in Abessinien auSgebrock>en seien, wurde erwidert, daß die Feindselig, keiten in Ostasrika praktisch durch die Mobilmachung in Abessinien ihren Anfang genommen hätten. Bo» kriege rische» Zwischenfällen will mau in Rom nicht» wisse», von Todesopfern sei auch nichts bekannt. Ebenso wirb der Bombenabwurf über Adua in Abrede gestellt. Fm übrigen betont man in unterrichteten Kreiten, daß die zehnte MobilmachnngSverlautbarung keiner weiteren Erläuterung bedürfe, da sie alles besage. M MIMMrm U ZoiMkM UZ W MM« ss Genf. Vom Völkerbundssekretariat wurde heute kurz nach 18 Uhr amtlich mttgetcilt, baß der Völkerbunds rat für Sonnabend 1l>,Sl> Uhr einbcrusen worden ist. Ms Mi) »le «kielte SntMelm li AM )( Genf. Ter Treizehuer-Ausschuß des Völkerbunds- ratcS wird heute nachmittag sestzustcllen haben, daß sein« Ausgabe durch die Ereignisse überholt ist. Er wird nichtsdestoweniger den Bericht für den Völ kerbundsrat fertigstellen, zugleich aber darüber beraten, welche weitergehenden Vorschläge dem Rat im Hinblick auf den Beginn der militärischen Aktionen Italiens in Abes sinien zu machen sind. Vs wird angenommen, daß der Völkerbundsrat ohne weiteres eine Verletzung des Artikel 12 der Satzung fest stellen und demgemäß den Sanktiousartikel IS für anwend bar erklären wird. * Me MWW MMle iii Sei! sl Genf. Dem Generalsekretär des Völkerbünde» ist folgendes Telegramm des Kaisers von Abessinien Hail» Lelastie zugegangen: Addis Abeba, 2. Oktober. Teile Fbnen zwecks Bekanntgabe an den Rat und di« Völkerbundsmitglieder mit, baß italienische Trnpven in der Gegend südlich deS Berges Mimssa Ali in der Provinz Austa die abessinische Grenze zwischen diesem Berg und Französisek-Lomaliland verletzt, sich aus abessinischem Ge biet festgesetzt haben und einen groß angelegten Angriss vorbereiten. Tie Nähe de» Meere» in dieser Gegend und der leichte Zugang zu ihm durch da» Gebiet der französischen Lomalikllste ermöglichen cS dem Völkerbund, entweocr Beobachter zu entsenden oder eine Bestätigung dieser Ver letzung des abessinischen Hoheitsgebiete» durch die Regie rung der französischen Somaltküste zu erlangen. * ?er WieMe Ms»! in Mm mmstel )s London. Einer Reutermeldung aus Addi» Abeba zufolge soll der italienisch« Konsul in Adua ans Befehl des Gouverneurs Ras Seyoum verhaftet worden sei«. Dem italienischen Gesandter« in Addis Abeba. Graf Vinci, dürs ten nach der gleichen Quelle voraussichtlich noch heute seine Pässe ausgehändigt werben. RaS Scnonm, der Gouverneur der abessinischen Pro vinz Tigre, habe dem Kaiser berichtet, daß italienische Flug zeuge Adua und Adigrat bombardiert hätten, und daß , „zahlreiche Männer, Frauen und Kinder" getötet «norden seien. Italienische Infanterie, die gegen die Landschaft I Agamc vorrückte, sei zurückgeschlagen worden. Söhne Mussolinis? daS berühmte Geschwader Desperate wird von dem Schwiegersohn Mussolinis Grafe« Eia«o ge» sührt. Von einem Flngzeughasen Vapron» sind Bomben- flugzcuge unterwegs. Tie ersten Truppen überschritten kurz nach Anbruch des Morgens den Fluß Marcb. Ihnen voraus gingen mit Maschinengewehren ausgerüstete Auf« klärungstrnppen. Ter italienische Oberbefehlshaber Ge neral de Bono hat sein Hauptquartier in die Nähe der Grenze verlegt. Fn der Hauptstadt von Ernthrea Asmara nnd im italie nischen Hauptquartier soll lebhafte Tätigkeit herrschen. Die Glocken sämtlicher Kirchen läuten und Tausende von Menschen beleben die Straßen. Die Bombardierung Adua» )s Addis Abeba. Wie soeben bekannt wird, haben die Angriffe der italienischen Bombengeschwader «ruf Adua nnd Adßgrat auch Tote gefordert. Mehrere Häuser siud zerstört zoordcn. Ras Seyoum hat diese Tatsache dem Völkerbund telegraphisch mitgcteilt und um Hilfe gebeten. Nach einer neuesten Meldung ist in der Landschaft Agams« eine große Schlacht im Gauge. Tie Mobilmachung wurde um 11 Uhr vormittag» im Vorhof deS kaiserlichen Schlosses in Anwesenheit von 8NM Mann Truppen und unter dem Dröhnen der Kriegs trommeln vom Hofzeremonienmeister verkündet. ÄM AlMM ües'ideWWkn Wen- mWm m den «er»« )s Genf. Der abessinische Außenminister hat a« den Generalsekretär des Völkerbundes ei« Telegramm gesandt, in dem er ihn bittet, folgendes zur Kenntnis des Rate» zu bringen: Der Führer in Elbing Sirenen. Ganz vlbing ist ans den Beinen. Beim weib liche» Arbeitsdienst laßt der Führer noch einige Augen blicke halten. Fm Nu ist er von den Mädels umrin't Nun fahren wir durch Elbings Straßen. An ihnen stehen jene ichwar.z-weißen Fachwerkspcicher, die so typi'ch preußisch, eine Zeit dokumentieren, in der der Alte Fritz hier Aufbauarbeit leistete. Ueber die Nogatbrücke geht e» dann. Man siebt den Hafen mit schmalen, hoben Giebel- Häusern nud Portalen, die charakteristisch für jede nieder deutsche Hafenstadt sind. In den Straßen drängen sich die Menschen. Aus reichlicher Ferne sind sie in Elbing zu- sammcngeströmt, als sie hörten, der heutige Besuch des Führers gelte dem OrdenSlande. Eines ist hervorzuhcben: Diese ausgezeichnete Disziplin der ostpreußischen Bevölke rung. In langer Reihe stehen BTM.-Mädel Spalier und hinter ihnen dichte Menschenmengen. Trotzdem entsteht kein Gedränge, trotzdem wird dieses Spalier geachtet. Gegen Mittag trifft der Führer in der Schichau-Werft ein, um diesem größten Fndustriewerk Ostpreußens und seinen Arbeitern einen Besuch abzustatten. Es war am 5. November 1N38, als wir zum letzten Male mit dem Führer in Elbing waren, an jenen rntscheidungsvollen Tagen, als der Führer vor der großen Volksabstimmung in der Kemnick-Halle sprach. Damals lag Elbing wirt schaftlich noch sehr darnieder. Heute hat sich auch hier in der ostdeutschen Fndnstrieftadt schon viel gebessert und ge ändert» obgleich es schwer ist, in einer Industriestadt, die durch ihre ungünstige Lage vom Reiche getrennt ist, grund sätzlich Hilfe zu schaffen. Tie Mienen der Menschen sind heute viel hoffnungsfreudiger und gläubiger, als damals. Einstmals war Elbing rot, heute ist es nationalsozialistisch. ss Elbing. Nachdem die ersten beiden Tage des Führerbesuches in Ostpreußen der Wehrmacht gegolten hatten, sind der Donnerstag und der Freitag der Partei «nd ihre» Organisationen t« Ostpreußen gewidmet. TaS zeigt« sich in ganz Ostpreußen schon in den allerfrühesten Morgenstunden deS Donnerstag. Bereit» um 5 Uhr mor gen» waren sämtliche Straßen belebt von SA., SS. und Politischen Leitern. Ueberall LastwagcntranSporte, überall wurden Fahnen aufgezogen und Girlanden aufgcbängt. Kurz nach IN Uhr »äherte sich daun, aus dem Kreise Stuhm kommend, die Wagenkolonne des Führers Elbing. I« jedem kleinen Fleckchen unterbrach der Führer die Fahrt, unterhielt sich mit den Landarbeiter» und drückte ihnen di« Hand. Man sah auf den Gesichtern die Freude über dieses unerwartete Erlebnis. So ging cs auch jenem braven Gendarmeriewachtmetster mit mächtigem Schnauz- bart, einem prachtvollen alten Soldatentyp, der ganz allein an einer Chaussee stand. Bei ihm machte der Führer Halt und sprach mit ihm. Fn Altselde erwartete Gauleiter Oberpräsident Koch den Führer und hieß ihn im Namen der Partei in Ost preußen willkommen. Ferner fand sich SA.-Obergruppen- führer Schöne ein. SS.-Gruppenführer von dem Bach- Zelewski nahm schon seit den frühen Morgenstunden an der Fahrt teil. Am Stadteingang »o« Slbing Fanfarengeschmetter! Zwei Fungen des Jungvolkes grüßen hier den Führer. Anschließend steht in dichter Kolonne Deutschlands jüngste Garde, das Jungvolk, prachtvoll auSgerichtet und diszipli- niert, mit seinen typischen großen Trommeln. Von den Türmen läuten die Glocken, von den Fabriken heulen die Ist SMk Ml MW W W KIMM M UM MM -ü.