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Riesaer Tageblatt rrr 88. Jahrg. Monta,', ZA. Juli 193->, avendS V—.3 1^2 Postscheckkonto: Dresden 1SS0. Gtrokass«: Mieta Nr S2 tzsenmef Nr. Ai. Postkach Nr. 82. -> L' r: «-§« 3 »«d Anzeiger (LldtdiM mir AtlMger). Do« Riesaer Logeblatt ist da» P»r Beröfsenttichung der amtlichen Bekanntmachungen der »mtühauptmaunfchaft Großenhain. de» Jinan,amt» Riesa und des HauvtwllomtS Meitze» bebördlicberleitS bestimmte Blatt. -- 6>,? Da« Riesaer rageblatt «scheint jeden La« abend» '/,« Uhr mit «»»nähme der Dann- «nd Festtage. Bezugspreis, bei «oran»»ahkung. für eine« Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. 2.14 einschl. Postgebühr lohne Zustellgebühr), bei Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte l« aufeinanderfolgende Nr.) 85 Pfg., Einzelnummer 15 Pfg. «uzeigen für die Nummer de» Ausgabetages sind bis 10 Uhr vormittags aufzugeben,' eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Me kommunistische Tagung in Moskau Vie Sowjetunion al» Grundlage und Vollwerl der Weltrevolution Ssfenhecrigletten aus dem Kominternlongrek Tnmerfltzmg in MostlM piock» wehklagen über da» Sckeiteru de» Kommunismus in Deutschland Mst besonderer Zweckbestimmung veröffentlicht di« sowjetamtliche Telegraphenagentur am Sonntag den eigent lichen Bericht des „deutschen" Kommunistensuhrer» Pieck über die Tätigkeit des kommunistischen Vollzugsausschusses aus dem Kominternkongreß am Freitag. Nach diesem Bericht ging Pieck auf die Niederlage de» deutschen Kommunismus ein. Wie er die Angelegenheit behandelte, ist bezeichnend für diese „Führer"", die von der sicheren Moskauer Warte aus die irregeleiteten und ver- führten deutschen Arbeiter jetzt auch noch anrüsseln, weil sie sich „von dem Nationalsozialismus übertölpeln liehen". Pieck gibt auch die Weisung, wie die — nach seinen eigenen Wor ten — einaetretene Vernichtung der deutschen Kommunisten hätte verhindert werden können: Notsront hätte sich mit dem Reichsbanner vereinigen sollen. Denn „die Kommu nisten allein sind leider zu schwach gewesen, um die Kata strophe zu verhindern". Trotz dieser Schwäche der Kommu nisten in Deutschland glaubt aber Pieck. s»in«m Herrn und Meister Stalin versichern zu können, daß auch in Deutsch land der Wille zur Weltrevolution lebe <!?). Mit dem gleichen Wehklagen teilte Pick mit, daß auch zum Beispiel in der Tschechoslowakei den Kommunisten bit teres Leid zugefügt werde. Die tschechische Bourgeoisie habe die „faschistische^ Partei Konrad Henleins grobgezüchtet und stecke die Kommunisten ins Gefängnis, anstatt es umgekehrt zu machen. Von 67 kommunistischen Parteien in der wett seien heute nur 22 legal oder halblegal — während man in anderen Ländern also die staal»z«rsehende Tätigkeit der Kommunisten rechtzeitig erkannt hat. Jedoch — und hier kommt in dem Rechenschaftsbericht Pieck» die „tröstliche" Rote, der Leitstern seiner Rede, „die Sowjetunion ist die Grundlaaeunddasvoli- werk der Weltrevolution: sie stärkt die Proleta rier in der ganzen Welt in ihrem Komps für die Bildung von Räteregierungen", so daß Pieck überall die „lenden; de» schnellen heranreisen» der revolutionären Krise" fest stellen zu können glaubt. Der beste Beweis hierfür ist für Pieck Frankreich. Die Praxis der französischen Kommunisten habe aller Welt ge- zeiest, wie der Bolschewismus kämpfen und siegen könne, und die Einheitsfront in Frankreich fei einer der größten Erfolge der weltrevolutionären Idee. Es klingt als offene Drohung an die Regierung Laval — mit der die Sowjet- »mion bekaimtkich einen Freundjchastsvertrag abgeschlossen hat —, wenn Pieck sagt: „Vie Lage in Frankreich hat sich so «gespitzt, dah von der weiteren Aktivität der Masse« jetzt das Schicksal der Dritten Republik abhängt." Am Sonnabend, dem dritten Tag der kommunistische« Kongrehtaaung, wurde di« Aussprache über den Rechen schaftsbericht Piecks eröffnet. Besondere Beachtung verdient das Auftreten des fran- Mfchen Kommunistenführers Eachi«. Er ging apt di« Vorgeschichte der in Frankreich gebildeten Einheitsfront der Linken ein und erklärte, der französisch-sowjetrussisch« Vertrag sei auch von den Kommunisten Frankreichs begrüßt worden; er übe auf die Proletarier eine grob« Anziehungs kraft ans. „wir haben", so sagte Lachin, „zu unsere« Ver sammlungen noch niemals so grotzen Zulauf gehabt wie nach Abschluß diese« Vertrage» und nachdem wir de« Mas sen seine Bedeutung klargemacht habe«. Vie französischen Arbeiter richtete« Henle ihre Blicke «ach Moskau mw dank ten Stalin, daß er diese« Vertrag abgeschlossen habe." AkllLMigk NOMl il MMN MWkl War lag« die Lischöfe hierzu? Vüadvirangebok der Kommunisten an die kathottsche« Zugendverbande Nachdem i« den letzten Woche« bereits mehrfach ganz offen Bündnisangebote von den Kommunisten an die katho lischen Iugendoerbände in Deutschland gerichtet worden sind und die Zeitschrift des Zentralkomitees des internationalen kommunistischen Jugendverbandes im Juni in einem Aufsatz sch mit dieser Frage beschäftigt hatte, sind nun als Aus- w rkung dieser geheimen Weisungen inMünchen Flug blätter gefunden worden, die jo bezeichnend sind, daß fj? für sich sprechen. Weihestimde im Veutschlandlager Botschaft de» Reichsiugendsührers wittstock, 2S. Inti. Vas Deutschlandlager der Hitlerjugend in Kuhlmühle bei Wittstock in der Mark, an dem nun schon seit einigen Wo chen 3000 deutsche und auslandsdeutsche hitlerjungen, sowie Mitglieder anderer auslandsdeutscher Iugendgruppen teil nehmen, erlebte seinen festlichen Höhepunkt in einer erheben den Weihestunde, die aus dem ,Hügel der Nationen" unter den 50 Fahnen aller Länder stattfand. Schon von den frühen Morgenstunden an herrschte in den Zelten des Lagers bewegtes Leben und Treiben, und um die Mittagsstunde begann der Anstrom der Tausende von Gästen, die zu Inst, zn Rade und ans Lastwagen an kamen. Gegen ZL15 Uhr war der Ausmarsch der Jormatio- nen beendet. Der Kommandotnrm auf beuz -Hügel der Nationen" wurde rechts und links umsäumt von oen Jahnen der Länder, aus denen Hitlerjungen und junge Aus ländsdeutsche anwesend sind, sowie von vier riesigen Jahnen des Dritten Reiches. Auf den Abhängen des Berge» hatten zn beiden Seiten die Teilnehmer des DeutschlandlagerS Aufstellung genommen. Da» weite Viereck wurde abgr- schlossen von Ehrenformationen der knrmärkischcn SA., SS.. PO. und HI. Von der Höhe beS Berges bot sich ein unvergeßliches Bild von den zahlreichen Jahnen des Deutschlandlagers, den Kolonnen der HI., der Marine- HI. und der weiten märkischen Landschaft. Unter den Ehrengästen der Partei und de« Staate» bemerkte man unter anderem die Gauleiter Bohle und Hildebrandt, ferner Polizeipräsident Gruppenführer Gras Helldorf, Gruppenführer Heißmencr als Vertreter de» RcichSsührer» SS., Obergruppenführer Kühne als Ver treter des Stabschefs, GauarbcttSsnhrer Decker al» Ver treter des RcichSarbeitsführers, SA.-Brigadestihrcr Geoer al» Vertreter dcS Obergruppenführers von Jaqow, Ober sturmbannführer Berndt al» Vertreter de» ReichSprcsie- chef» Dr. Dietrich, ferner fast alle AmtSlciter der Reichs- jugendfübrung und GebietSsübrer der HZ., den Landrat des zuständigen Kreises Ostpriegnitz, SS. Obergruppenführer Gras Wedel, und Vertreter des Gaues Kurmark. Ein gewaltiges Chorwerk leitete die Feier ein. 256 deutsche und auslandsdeutsche Hitlerjungen vereinigte« sich in diesem Spiel zu einer meisterhaften symbolischen Darstel lung des Deutschlandlagers. Ein Sprechchor forderte die deutschen Iugendgruppen aus fernen Ländern auf: „Kommt noch Deutschland!", und vielfältig erscholl das Echo zurück: „Wir kommen!" Unter den Klängen des Liedes „Märkische Heide", errichteten dann die deutschen Hitlerjungen die Zelte als Symbol dafür, datz die Heimat für den Empfang der junge« Kameraden gerüstet sei. Die auslandsdeutschen Gruppe« setzten sich darauf in Marsch und schlossen bald die Reihen ihrer Kameraden aus der Heimat. Ein einziger Rut erscholl über da« Feld: „Wir sind zur Stelle!", und das Foynenlied der HI. vereinigt« schließlich deutsche Jugend au» aller Wett im Geiste Adolf Hitlers zu dem mehrwöchigen Aufenthalt m der Heimat. Stabsführer Hartman« Lauterbacher eröffnete nunmehr lm Rainen des Reichsjugendführers, der wegen einer Erkäl tung nicht teilnehme« konnte, die Kundgebung und verlas e»e Botschaft Bald« von Schirachs «m die deutsche Jugend, in der es u. a. heißt: „Euer Vater land hat euch hierher gerufen, und ihr seid diesem Ruie ae- iolot, nicht um ein paar Wochen Ferlenfreude zu erleben, sondern um das gewaltige Erlebnis dieses Vaterlandes in eure Herzen einzusangen und es nach eurer Rückkehr zu euren Familien weiter zu schenken an alle die, denen es nicht, wie euch, vergönnt war. diese Deutschlandsahrt mitzumachen. E» ist da» erste Mal. daß da» Deutsche Reich eine der artige Veranstaltung durchführt. Adolf Hitler schuf die Vor- mwjetzungeu für diese» Welttreffen der H2. Ohne ihn wäre diese Veranstaltung nicht denkbar gewesen. Vie Ausrichtung der ganzen Ration auf diese Aahrt der auslandsdeutschen Jagend ist eine Leistung, die nur durch die nationalsoziali stisch« Bewegung und ihren Führer möglich war. Mein« Kameraden! Es ist mein innigster Wunsch, daß das Deutschlandlager und die anschließende Deutschlandfahrt euer ganzes zukünftiges Leben bestimmen möge. Ihr kommt aus Ländern, die vielleicht in vieler Beziehung reicher und in ihrer räumlichen Ausdehnung unvergleichlich gewaltiger sind al» dieses kleine Deutschland. Aber dieses Deutschland ist unsere Heimat. Ihm gehört unser ganzes Herz, und un sere Liebe fragt ebensowenig wie unsere Kameradschaft nach Geld und Größe. Ihr werdet hier nicht äußeren Glanz, nicht Reichtum und Ueberstuß finden, wohl ober Zeugen einer gewaltigen, geschichtlichen Vergangenheit und einer dieser Vergangenheit würdigen Gegenwart. Aus dem ruhmreichen Loden diese» ewigen Deutschlands müht »nd strebt und schafft eia einiges Volk, euer votk. Kameraden des deutschen Schicksals, wenn einmal die Fahne dieses Lagers sinkt, wenn eure Schifte und Eisenbahnen euch wieder wegführen von hier in die Fremde, in das Ausland, wen«, ihr uns verlassen müßt für Jahre, vielleicht für euer ganzes Leben, dann soll in euch das fortleben, was ihr hier geschaut habt. Und ihr sollt in euren Herzen mit euch tragen fortan bis an euer Ende das Erlebnis dieser irdischen und ewigen Heimat, als ein Bekenntnis zu eurem Führer und eurem Volk. Wir grüßen den Führer Adolf Hitler! Sieg Heil!" Mit begeisterten Heilrufen nahm die Jugend den Gruß «r den Führer Adolf Hitler auf. Dann wandte sich der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP„ Gauleiter Bohle, an die jungen Kamera den, die Staatsbürger eines anderen Landes seien, und er mahnte sie zur treulichen Innehaltung ihrer staatsbürger lichen Pflichten. „Da, Ansehen Deutschland, in der wett", so rief er ihnen zu. „hängt davon ob. wie ihr dem Staate dient, der euch neue Heimat geworden ist. Ihr habt da» Verständnis zwischen eurer neuen und eurer alten Heimat zu vertiefen uud zu festigen. Adolf Hitler will den Frieden der Welt; Hiera« mitzuarbeiten sei eure und unsere oberste Pflicht!" Darauf übergab der Stellvertreter des Reichsjugendsüh- rer», Stabsführer Lauterbacher, den Landcsjugendsührcrn der deutschen Hitler-Iugend-Gruppen im Auslande ihre Fah nen, die sie mit dem heimatlichen Volkstum verbinden. Durch Handschlag versprachen sie Treue zur Fahne und zur Idee. Das Horst-Wessel-Lied, wohl selten so ergriffen gesun gen wie hier in dieser Kundgebung deutscher und ausland* deutscher Jugend, beendete die Weihestunde. Vie Flugblätter haben folgenden In hott: „An die katholische Bevölkerung München»! Gegen die Vergewaltigung Eure» Glauben» gilt e». einen ver- lchärstea Kampf zu führen, wir Kommunisten schlagen Euch vor, trotz den verschiedenen weltanschaulichen Auffassungen einen gemeinsamen Kampf für die Gewissensfreiheit zu organisieren! wir schlagen Luch vor, in allen Betrieben, in allen Stadtteilen gemeinsame Komi tee» zum Kampf für Glauben»- und Gewissensfreiheit zu organisieren! wir schlagen Luch weiter vor, einen gemein samen Kamps für die Befreiung all« eingekerkerter Pfarrer und Ordensschwestern, für die Befreiung oller Antifaschisten zu organisieren! Schaffung von Selbftfchuhsor- mationeu zum Schutz der antifaschistischen Bevölkerung. Vie SVV." Cs wäre aufschlußreich, zu erfahren, was die Leitung der katholischen Iugendoerbände und die Bischöfe als beru fene Hüter der katholischen Religion zu dielen, Bündnis angebot zu sogen haben. Es ist darauf hinzuweisen, daß bei einem Kaplan in Sachsen vor einiger Zeit in größeren Men gen aus der Tschechoslowakei hereingeschmuggelte marxi stische Werbeschriften gefunden wurden, und daß auch an verschiedenen anderen Stellen Deutschlands eine engere Verbindung zwischen Mitgliedern der Katholischen Kirche und Marxisten festgestellt worden ist. Eine Er klärung der zuständigen Stellen der Kirche wäre hier drin- aend von Nöten, wenn nicht die katholischen Jugendver bände mit den Bolschewisten auf eine Stufe gestellt werden sollen.