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m-k« Donnerst««, 24. November LSS8, abends Sw-d« IS« Siwkaffw «NelnVwl» «1. Jahr«. ««d Anzeiger lLlbedlatt md Atyeigerf. Liese Lett«»« ist da» zur verösfentltchuna der amtlichen vekanutmachunaeu de» «mt»b< »roßenhatv beÄrdlich bestimmt, Blatt und enthält amtliche Bekanntmachung«» de» St, und de» vauetrollamte» Meiden durch Postbezug di!^W4S mm br^mm-Leileoderberen^aum^ü Üö mm breite, «gespaltene mm.Zetle im Textteil 28 Rpf. lGrunbschrtft: Penr» ^d ^"ung und G«r"chi»staud M Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen GeschästSftelle^ies^Gv-th-str^»««^ Riesaer Tageblatt Lrahtanschriftt Lag,blatt Riesa 8«mruf »S»7 Postfach «r. »» J-S74 , ?L«7,.?AL''?ÄW UL LNLÄrL-r'M Propaganda und Vvlttstihrung Die zweitausend Politischen Leiter des Gaues Berlin, die Propagandisten der Bewegung, vor denen Reichsminister Dr. Goebbels am Dienstag abend in der Krolloper sprach, stellen, ein jeder für sich, ein bedeutsames Glied in der Kette der Bolksaufklärung und der Volksführung bar. Bon Leit zu Zeit versammelt sie der erste Propagandist des Reiches, um mit ihnen die Gegenwartsfragen der Politik und des politischen Weltgeschehens zu behandeln. Denn diese Männer haben ja die verantwortungsvolle Aufgabe, das Volk zu unterrichten, und andererseits di« Fttbruna des Reiches von den Meinungen und Stimmungen im Volke selbst in Kenntnis zu setzen. Und mit diesem Propaganda apparat steht das nationalsozialistische Deutschland in einem kühnen und beachtlichen Gegensatz zu jenen bürgerlichen Intellektuellen, die gegen jede Propaganda waren und Ne für etwas Unfeines, Unvornehmes, Unduldsames und Un gezogenes hielten. Dr. Goebbels hat eine Reihe von ausländischen Stim men zitiert, die immer wieder die Frage gustauchen lassen: Wie macht ihr da- alles? Die Antwort darauf kann nickt schwer fallen, denn der Nationalsozialismus kann sich dem Volke gegenüber immer auf sein« beachtlichen Leistungen berufen, die den Glauben im Volke stärken, wenn es einmal Zeiten des Wartens und der vermeindlichen Unklarheit gibt. Und es ist wiederum das Verdienst dr- ersten Pro pagandisten des Reiches und seiner Politischen Leiter, wenn da- deutsche Volk zu jener Disziplin erzogen worden ist, immer blindlings auf den Führer zu vertrauen und den Zeitpunkt abzuwarten, da die Führung des Reiche- da- Stichwort gibt. So kommt Dr. Goebbels zu der Konse- auenz. dast cs in der Politik nicht darauf ankommt, dast man da- Richtige tut. sondern dast man da- Richtige auch im richtigen Augenblick tut. , Vielleicht hat gerade das Verbrechen an den Gesand«- sckaftSrat nom Rath und die spontan im Volke sich aus lösende Abwehraktion gegen das Judentum bewiesen, wie instinktsicker und folgerichtig das deutsche Volk auf ihm zu« gefügte» Unrecht reagiert. Das Ausland hat aus diese natürliche Reaktiv« des dentschen Volkes mit allen nur mögliche« jüdischen Ver» brehnngSkünsten geontwortet, und c- haben sich ja vor« nehmlich in England Kreise gesunde«, die die «otwendiq gemordenen Mastaahmen «ege« die Juden i» De«tschla«d zum Gegenstoud einer Einmischung i« die in«erdentsche« tzterhältnifle gemacht haben. Diesen Kreisen hat Dr. Goeb bels den kategorischen Imperativ entgegcngernsen: »Was mir tun, ist unsere Sache!" Deutschland macht seine Be ziehungen zu England nicht von Englands Verhältnis zu den Arabern. Indern und Negern im englischen Weltreich abhängig. Aber wenn gewisse Kreise in England ihr Ver hältnis zu Deutschland davou abhängig machen, was in Dentschland selbst an gesetzgeberischen Mastnahmcn versügt wird, wenn man in England schreibt, dast die Zustände in Deutschland das Gewissen der Menschheit aosrüttelten, so must mau allerdings daran eriuuer«, dast sich das Gewißen der Menschheit in Deutschland auch sür das Palästina» Problem, sür die Araber und viele andere Völker inter» essiert. Mit diesen Feststellungen de- RcichSmintfterS ist aus gezeigt, dast Deutschland in ber Jubenfrage kompromistloS ist und sich hinsichtlich seiner inneren gesetzgeberischen Maß- nahmen jegliche Gouvcrnantenallttren des Auslandes ver bittet. Auch wenn die Wahrheit verdreht wird und üaS Ausland von unerhörten Plünderungen ber jüdischen Aus lagen berichtet, so weist in Deutschland jeder Mensch, was in Wahrheit gewesen ist. Das Judentum macht es genau so wie in der Kampfzeit de- Nationalsozialismus. ES geifert und keift so lange, bis eS sich selbst in- Unrecht gesetzt hat und sich einer geschlossenen Abwehrfront des ganzen deut- schen Volkes gegenüber steht. Der Kreis schliefst fick, die Propaganda im national sozialistischen Deutschland ist darauf abgestellt, nicht nur Sa- Volk in alle un» bewegenden politischen und weltanschau lichen Dinge einzusühren, st« ist auch «in volk-führendes Mittel und da» Geheimnis des Erfolges, warum da» ge schlossene deutsche Volk so instinktsicher auf alle inneren und äußeren Umstände zu reagieren vermag. Riesige Wal-bräube irr Ralfforrrierr Die Ville« beka««t«r Filmschauspieler vollkommen «iebergebraunt ff Los Angeles. Riest«« »albbrände, bi« als bi« verheerendsten i« »er Geschichte Südkalisorniens b«. zeichnet werden, verursachten im Dopauga.Eanyon.Gebiet nördlich Panta Monika «nd i« Panbernabino»Gebirge einen in viel« Millivne« «eh« «de« Schade«. Mehr als Lvü Gebäude, ««ter denen sich die palastartigen Besitzungen mehrerer beka««ter am«rtka«isch«r Filmschau, spieler «ud Filmdirektore« befinde«, brannte« bis ans di« Grundmauer« nieder. Auch daS bekannte Arrofwprings« Hotel, das von einem amerikanische« Filmmagmtte» erst kürzlich für 1 Million Dollar erworben wurde, «u»rd« ei« Raub der Klamme«. Vielfach konnte« sich die Bewohner nur durch eine Flucht i«S Meer vor dem rasende« Ansturm der Klamme« retten. Obwohl bereit» Tausend« znr Be kämpfung der Waldbrände «ingesetzt sind, wird daS Umstch» greisen des FenerS dnrch starke Wind« immer wieder be günstigt. Verschiedene stark besiedelte Bezirke sind dnrch die Klamme« »o« der Austenwelt «»geschnitten. Bisher »erde« lit Personen »ermißt. Kuliurelle Verflechtung auf alle» Gebiete« Uuirrzrithmmg riurs umsufssuhtu Aulturubkvmmrus zwischrv Drulslhlanb u. M-sio Vildmrg eweü stündige« und gemeinsamen Kulturausschusses )f Rom. Am Mittwoch wurde vom deutschen Bot schafter von Mackensen und dem italienischen Außenminister Grafen Eiano ein umfassendes deutsch-italienische- Kultur abkommen unterzeichnet, das eine möglichst enge Verbin dung der gegenseitigen Kulturen zum Ziel« hat. DaS Abkommen bestimmt, daß beide Staaten alle kul turellen und wissenschaftlichen Einrichtungen fördern wer den, die der Kenntnis des anderen Landes und seiner Kultur dienen. Die bestehenden Einrichtungen sollen zu diesem Zwecke besonders gepflegt und andere Einrichtungen mit dem gleichen Ziele geschaffen werden. Tie italienische Regierung wird daher das in der Billa Gciarra-WurtS gelegene Instituts Jtaliano di Ltubi Ger- manici in Rom soweit fördern, daß es sich als die wichtigste italienische Einrichtung für das Studium der deutschen Sprache, Geschichte. Kultur, Literatur, Kunst, Philosophie und Ltaatswiisenschast entfalten kann. Dementsprechend nimmt die deutsche Regicruug in Aus sicht, in Berlin «in Deutsches Institut sür das Studium der italienischen und nachrömischcn Geschichte und Kultur unter Leitung eines reichsdeutschen Gelehrten zu errichten. Bei den Instituten werden zweckentsprechende Büchereien au- gegliedert. DaS in Köln bestehende Deutsch Italienische Kultur institut tPetrarca Haust wird ebenfalls ansgebaut, wobei sich die deutsche Regierung vorbehält, den bisher von der Stadt Köln gestellten finanziellen Beitrag zu übernehmen. Andererseits wird in Mailand eln entsprechendes Italie nisch-Deutsches Kulturinstitut errichtet werben. Beide Staaten werden dem Institut für Meeresbio logie in Rovigno ihre Förderung angcdeihen lassen. Deutschland wird in Italien folgende Institute unterhalten: 1. DaS Deutsche Archäologische Justitut in Rom. 2. das Deutsche Historische Institut in Rom, dem da- «H-- malige Oesterretchische Kultnrinstitut in Rom einver leibt wird. 8. das Kaiser Wilhelm-Institut für Kunst- und Kultur wissenschaft in Rom, 4. daS Kunsthistorische Institut in Florenz. 8. die Deutsche Akademie in Rom «Billa Massimo). Andererseits wird die italienische Regierung da-Italienische Institut in Wie« auch ivriter aufrecht erhalten und neue Institute in Berlin und München gründen. Die in Rom begründete ArbettSgcmeinschast für Pslcgc und Vertiefung der Beziehungen aus dem Gebiete der Rechtswissenschaft wird vdn beiden Leiten gefördert werden. Die Zweigstelle des Deutschen Akademischen AnStausch- diensteS, die sich zur Zeit in Rom im Easino Massimo be findet, wird aufrecht erhalten. Tie deutsche Regierung ge stattet die Gründung einer entsprechenden italienischen Einrichtung im Gebiet des Teutschen Reiche». Eine Reihe weiterer Artikel de- Abkommens sicht die Pflege de- Unterrichtes ber deutschen bzw. der italienischen Sprache an den höheren Schulen in Teutschland bzw. Ita lien vor. An den italienischen Universitäten und Hoch schulen werden die Lehrstühle sür Germanistik, deutsche Sprache und Literatur vermehrt. Die deutsche Regierung ivird dafür Sorge tragen, daß die Lehrstühle für Romanistik eine entsprechende Behandlung erfahren. Sie wird ferner dafür Sorge tragen, daß im Rahmen der Romanistik der italienischen Sprache besondere Beachtung geschenkt wird Sie wird znnächft an mindestens zwei Universitäten je eine Professur für die italienische Sprache und Literatur ein richten. Die deutsche Regierung wird ferner «ine ständige Gast Professur für italienische Kultur und Geschichte in Berlin und die italienische Regierung eine ständige Gastprosenur sür deutsche Kultur und Geschichte in Rom einrichten. Tie deutsche Regierung wird auch die bereits bestehenden Gast professuren für italienische Sprache und Literatur an den Universitäten Leipzig und Wie« aufrecht erhalten. Der Unterricht in der Sprache des anderen Lande soll besonders auch durch den Austausch von Lektoren an Universitäten und Hochschulen gefördert werden. Auch Gastvorträge und Gastvorlesungen von Gelehrten sowie ein regelmäßiger Professorenaustausch soll staatlich unterstützt werden. Zum Austausch der Professoren gesellt sich auch ein Austausch von Hochschul-Assistenten. Beide Regie rungen haben weiter die Absicht, ausreichende Beträge sür gegenseitige Reisebeihilsen und Forschungsstivendien zur Verfügung zu stellen. An den Hochschulen. Universitäten und Forschungsinstituten wie z. B. an der Zoologischen Station in Neapel, an der Vesuv Warte, an der Biologi- schen Anstalt in Helgoland oder an den Forschungsinstitu ten der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft werden den Gelehrten de» anderen Landes Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt werden. . , . , Tie Austauschaktion an den Hochschulen wird noch durch einen gegenseitigen LehreranStansch ergänzt werde,. Auch Studenten und Schüler werden von der An»- tauschaktion betroffen. Ter HochsckülerauStausch wird nicht nur wie in der bisherigen Weise sortgesührt, sondern auch auf die Ferien erstreckt werben. Ebenso wird der Schüler- auStausch und der Schülerbriefwechsel staatlich« Unter stützung erfahren. Ter Besuch von Sprach-, Ferien- und Sommerkurlen ivird wechselseitig gefördert werden. Eben so wirb jeder der beiden Staaten die Pflege und die Gründung von Vorschulen und Kindergärten de» an deren Staates unterstützen. Tie deutsche Regierung wird dafür sorgen, daß der italienischen Sprache an den deutschen höheren Schulen all- mählich eine Stellung gegeben wird, di« der keiner ande- ren romanischen Sprache nachstrbt. Aber auch die NSDAP, wird in ihrem Organisations bereich die Erlernung der italienischen Sprache fördern so wie die Faschistische Partei die Erlernung der drutschen Sprache unterstützen. Hand in Hand mit der kulturellen Verklechtung gebt auch die Anerkennung der gegenseitigen Zengnisie. Die Regelung der Anerkennung soll mit Beschleunigung -«prüft und vorbereitet werden. Selbstverständlich werden die Schulbücher von allen der geschichtlichen Wahrheit und dem Geist der deutsch italienischen Verständigung nicht entsprechenden Darstel lungen geländert werden Andererseits soll die Verbrei tung der Bücher und Zeitschriften beider Länder sowie die Veranstaltung von Buchausstellungen und di« Besprechung von Druckwerken gegenseitig unterstützt werden Tie deut schen und die italienischen Bibliotheken werden laufend mit den wissenschaftlich und literarisch bedeutendsten Werken beliefert werden Tie tteberscvung von geeignet erscheinenden Büchern vom Italienischen ins Tcutsckc und vom Teutschen ins Jtalienisckr soll eine wirkungsvolle staatliche Ermunterung erfahren. Tendenz und Emigrantenliteratur wird selbst verständlich aus beiden Staatsgebieten ausgeschlossen bleiben. Tie Tätigkeit von Schriftstellern und bildenden Künst lern, deren Werke geeignet sind, das Verständnis für die Kultur des anderen Volke» zu erwecken und zu vertiefen, wird von den Vertrag schließenden Teilen gefördert werden. Ebenso wird der Au-tansch auf dem Gebiete de» Thea ters. der Musik, de- Film» und de- Rundfunk» zwischen beiden Ländern wirksamer zu gestalten sein. Auf den vorerwähnten Gebieten wird ein An-tansch von Künstler« ähnlich dem Professoren- und LedreranS- tausck stattfindcn. Zum Schluß siebt das Abkommen, da» 84 Artikel um faßt, die unverzügliche Bildung «ine» Den1sch»Ft«li«nischien Knltnransschusies vor. der mindesten» einmal im Jahre znsammcntritt, und zwar abwechselnd in Teutschland und Italien, um das Abkommen durchzuführen. Tas Abkommen ist ohne zeitliche Begrenzung abge schlossen und kann mit einjähriger Frist gekündigt werden. Reichserziehungsminister Rust an den italienischen Erziehungsminister )l Berlin. ReichSerziehungSminister Rust sandle an den italienischen SrziehungSmintster vottai da- folgende Telegramm: Exzellenz! AuS Anlaß der Unterzeichnung de» Kultur- abkommens zwischen Italien und Deutschland grübe ich Sie herzlichst. Ich freue mich, daß hiermit die kulturelle Zu- sammenarbeit »wischen unseren Nationen eine Bertiefung erfahren wird und versichere Sie, daß di« deutsche Schule und Hochschule da» Ihre dazu beitragen werden, den Geist des Kulturvertrages zu verwirklichen. Mit dem Austausch der geistigen Güter wird das freundschaftlich« »and zwischen unseren beiden Völkern noch enger geknüpft werden. ReichSwinifter Ruft. Eisenbahnunglück in Italien Zwölf Tote, elf Berletzte )s Rom. Ein schweres Eisenbahnunglück ereignete sich aus der norbttalienischen Nebenstrecke Udine—Cividale. Infolge eines Wolkenbruches gab ein Brückenpfeiler über dem Hochwasser führenden Kluß Torre nach und riß eine« die Brücke gerade passierenden Zug in die Ties«. Aus dem Fluß wurden die Leichen von elf Fahrgiiften ge borgen. Auch der Schaffner des Zuges siel dem Unglück »um Opfer. Einer der bei den Aufräumiingsarbeiten beschäftigten Gplstate» kam ebenfalls ums Leben. Ervlosionsuuglück tu veuua vier Tote, zehn Verletzte )< Mailand. In einem Lagerraum für Südfrüchte in Genua ereignete sich eine schwere Explosiv«. Sie for derte vier Tot« «nd zehn Verletzte. Die Explosion ent- stand, wie man annimmt, durch ausgestrümteS Gas, das sich beim Heizen des Raumes entzündete. Die Mauern und die Decke des Lagers stürzten ein. Unter den Ber- letzten befinden sich mehrere Fußgänger, die im Augen blick der Explosion an dem Lagerraum vorbeigegangen waren.