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Riesaer Tageblatt Dienstag, 27. September 1VS8, abends Herr Benesch kmm jetzt wWen! Drahtanschrift» Lagrblatt Riesa Fernruf 1287 Postfach Nr. ö2 iLmün^r. ««d Anzeiger lLldeblatt «ud Aazeigerf. uud des HauptzollamteS Meißen «nd^Zahlmig und Gerichtsstand ist Riesa Höhere Gewalt. Betriebsstörungen usw entbinden den Berlo von allen eingrgangenen Berpsitchtung^^^chastsl^^iesa^Goethestr^ Pastscheckkontor Malden 1580 Sirakaffe, «es- Nu. LS S1. Iehrz. Der Führer an die deutsche Nation und an die Welt ff Berlin. Wie oft schon war der gewaltige Raum des Berliner Sportpalastes der Schauplatz benkwltrdiger Ereignisse im Kampf um das neue Reich in der Zeit seines Werdens und Erstarkens Unvergeßlich sind die Stunden, in denen an dieser Stelle deutsches Wollen zur Tat wurde und in denen von hier aus Kraft, Mut und Begeisterung in das ganze Bolk ausströmten. Aber was sind alle diese Kundgebungen und Veranstaltungen in der Vergangenheit gegen das einzigartige, aufrüttelnbe Erlebnis vom Mon tag abend. Die weite Hall« bereits Stunden vorher überfüllt Wer etwa eine oder zwei Stunden vor dem Beginn der »undgebung den Raum betrat, blieb zunächst einmal einen Augenblick atemlos und gebannt stehen, um das Bild und die Stimmung, die sich ihm darboten, auf sich wirken zu lasten. Tausende und aber Tausende füllten die weite Fläche der Halle, die riesigen Tribünen, di« Treppen und Galerien, und in dieser Menschenmenge fieberte und glühte es vor innerer Erregung. Ununterbrochen klangen die alten Kampflieder der Bewegung im stürmischen Rhothmus von Kraft und Zuversicht. Man kann sich nicht erinnern, sie fe mit solcher Leidenschaft und solcher Inbrunst mitge- jungen zu Habei» wie am Abend dieses 26. September 198». Die Führer der SdP. anwesend Ernst und eindrucksvoll war auch der äußere Rahmen, tn dem sich das weltgeschichtliche Ereignis der Botschaft deS Führers an sein Bolk und an die Welt abspiclte. Mächtige Pylonen, auf denen der Hohcitsadler seine Schwingen breitete, bildeten neben einem gewaltigen goldumrahmten Hakenkreuzbanner den Hintergrund der Ehrentribüne, auf der die Mitglieder der ReichSregiernng, die Rctchsletter und andere führende Persönlichkeiten der Partei sowie die Generalität Platz genommen hatten. Links vom Redner pult des IührerS eine Reihe Männer im schlichten Grau der Zivilkleidung: die Führer der Sudetendeutschen Partei. lieber dieser Ehrentribüne ruft ein mächtige» Spruch band das Gelöbnis in die weite Halle herab: »Die Dent- <chcn in' der Tschecho-Slowakei sind iveder wehrlos noch sind sie verlassen, das möge man zur Kenntnis nehmen!" An den Seitcnwänden verkündeten die Worte: »Ein Volk, ein Reich, ein Führer!" und „Führer wir folgen Dir!" den unerschütterlichen Willen der ganzen Nation, fenen Willen, ti» dem sich in dieser Stunde das deutsche Bolk um einen Führer schart. Die gewaltige Spannung steigt Als die Reichsminister nud die Reichsleiter in Ser Halle erschienen, wurde»» ihnen stürmische Ovationen bar ¬ gebracht, die beim Eintrefsen de» Generalfeldmarschalls Göring besonders herzliche Formen annahmen. Der Jubel, der Hermann Göring umbrauste, wurde abgelöst durch den Sprechchor: „Hermann, wir gratulieren Dir zur Genesung!" Je näher die Zeit gegen » Uhr vorrttckte. um so stärker legte sich eine gewaltige Spannung und ein« Stimmung des ungeduldigen Wartens über den menschengefüütcn Sportpalast. Die Lieder waren verklungen. Jetzt war nicht mehr die Zeit, zu singen, setzt war die innere Erregung so groß geworden, daß keil» Laut mehr aus der Kehle kommen konnte. Mit den Menschen in der Halle wartete in diese» ent scheidung-vollen Minuten die ganze Nation aus das Kom men des Führers. Der Führer kommt In diese fiebernde Verhaltenheit und Stille schlugen plötzlich die Takte des Badenweiler Marsche- «in. Inner halb des Bruchteiles einer Sekunde war alle- aufgesprun gen, ein brodelndes, unbeschreibliche» Gewoge emstand. und schon brauste ein einziger Jubelschrei auf: Der Führer hat die Halle betreten! Gefolgt von seinem Stellvertreter, Reichsminister Rudolf Heß, ReichSministcr Dr. Goebbels und ReichSsührer ff Himmler schritt er durch dieses gewaltige Brausen der erregten Stimmung. I« saft endloser Reihe tlangeu die Lieg»Heil»Ruse aus, als er aus der Ehrentribüne Play ge nommen batte. Fahnen der Sudetendeutschen Partei Dann kam ein ergreifender unvergeßlicher Augenblick- Zwei Fahnen, in Berlin noch unbekannt. wurde« tu den Laak getragen: Die Fahne« der Sudetendentschen Partei, für die gerade in diesen Tagen und Wochen so viele der Besten unserer snbetendeutschen Volksgenossen ihr Leben geopfert haben. Hinter den Fahnen marschierten in einer breiten Kolonne Angehörige de- sudetendeutschen Freikorps durch den Mittelgang tn die Halle ein. Schweigend und ergriffen grüßten sic mit der erhobenen Rechten den Füh rer. Man merkte es diesem im Kampf und im Leid er probten jungen Männern an, wie sich in ihrem Innern der Schrei des Jubels und des Dankes für den Führer förm lich losrang. Ihre Fahnen aber wurden auf die Ehren tribüne gebracht, wo sie inmitten der Standarten und Fahnen der Berliner SA. und F einen Ehrenplatz erhielten. Ve. Goebbels als Dolmetsch des deutsche« Volkes Der Reichspropagandaleiter der Partei, ReichSministcr Dr. Goebbels, eröffnete dann die geschichtliche Kundgebung mit folgenden Worten: „Die Bolkskuudgebuug »»« 26. September i« verliuer Sportpalast, brr alte« hi start- scheu KampsstLtte der »atioualsoztaliftische» Bewegung, ist erösluet. Mei» Führer! I« einer geschichtlichen Staude, die Europa i« atemloser Spannung hält, sprechen Sie vom Berliner Sportpalast aus zur deutsch«« Nation uud zur ganze» Welt. I« dieser schicksalsschweren Staude ist Ihr Bolk einmütig uud g« sch lasse« um Sie ver- sammelt. Die jubelnde Begeisterung uud die harte Entschlossenheit, mit der Sie hier im Sportpalast empfangen worden sind, erfüllt in dieser Stunde di« ganz« deutsche Ratio«. Auf Ihr Volk können Sie sich ver'asse«, genau so, wie dieses Bolk sich auf Sie verläßt. Wie ei« Mau« steht es geschlossen hinter Ihne«, «eine Bedrohung uud kein Druck, sie mögen kommen woher auch immer; können Sie, das wissen wir, von Ihrem und unse rem ««abdingbare« Rechtsanspruch abbriugen. I« dieser Gesinnung und selsensesten UeberzengungSkrast ist mit Ihnen das ganze bentsche Volk einig. Ost habe« wir es in de« großen Stunden der Ratio» gesagt und gelobt. Jetzt in der Stuude ernstester Entscheidung wie derholen wir es vor Ihne» ans »ollem «nd starkem Herzen: Führer befiehl, wir folge«! Wir grüßen Sie, mein Führer, mit unserem alte« «ampfrnf: Adolf Hitler Sieg-Heill Nicht einen Satz konnte Dr. Goebbels zu Ende sprechen, ohne daß er mehrmals von begeisterten Zustimmungskund gebungen unterbrochen worden wäre. DaS Gelöbnis, das in diesen Kundgebungen der Massen lag, bewies, daß Dr. Goebbels als Dolmetsch der ganzen Nation zum Füh rer, gesprochen hatte, Js diesem LugenLllkk gab. es wohl sprach, da löste sich ' - lu ;ustimm«»g und des niemand unter den deutschen Menschen, mögen sie wo im mer wohnen, der nicht in den Worten Dr. Goebbels seinen eigenen Willen und sein eigenes Denken empfunden hätte. Der Führer spricht Als bann Adolf Hitler das Rednerpult betrat, lag atemlose Stille im weiten Raum. Man fühlte den Ernst und die Wucht dieser Stunde, und man fühlte auch, wie alle diese vielen Tausende von Menschen zutiefst im Banne dieses gewaltigen Erlebnisses standen. MS bau« der Führer von seiner zähen Arbeit nm di« Erstarkung des Reiches und seine Wehrhastmachuug sprach, da löste sich zum ersten Mal« dies« geradezu unheimlich« Spannung i« bransenden Kundgebungen der Zustimmung und des Dankes. Das gleiche wiederholte sich immer wieder während des großen Rechenschaftsberichtes Adolf Hitlers über seine konstruktive und entschlossene Friedenspolitik, die sich seit den Tagen der Machtergreifung nicht geändert, sondern immer noch weiter vertieft hat und durch gewaltige Täte»» bekundet worden ist. ... Ais der Führer nach der Erörterung der Lösung des österreichischen Problems davon sprach, daß «nnmehr nur »och eine Frage «ür das Reich «nd bas Bolk zu bereinigen sei, brach ei« BetsallSfturm ans, in dem der Wille des ge samten Volkes mit einer «nmißverständlichen Dentlich^it »nm Ausdruck kam. Ungebäudigt loderte dieser leiden- schastlick« Wille auf, sobald der Führer mit seiner gründ- lichen Abrechnung mit dem Tschechen«»« begann. Jeder Satz dieser wuchtigen «nd weltgeschichtttchen Anklag-red- rüttelte die Menschen in ihrem tiefsten Inner« auf «» führte z« «uubgebnnge», deren Drastit «nd Deutlichkeit «"hl klar genug bewies, wie das ganze deutsche Bolk denkt «nd fühlt. Scharf, hart und entschlossen klangen die anklagenben Worte dieser endgültigen» Abrechnung mit einem unmög lichen Staatsgebilde in den Saal und durch den Rundfunk hinaus zur Nation und in dje ganze Welt. Wie find derettk Die deutsche Nation hat sich ain Montag abend wie ein Mann um ihren Führer geschart. Niemals bisher waren Führer und Volk eine solche Einheit wie in dieser weltgeschichtlichen Stunde. Wir haben in mehr als fünf Jahren viele Freudenfeiern zusammen erlebt, die geschickt« lich obne Beispiel sind. Diesmal steht die schicksalhafte Ge- fchlossendeit der erneuerten Nation der Möglichkeit gegen- über, sich im Kampf gegen eine feindliche llmwelt erproben zu müssen. Jetzt erst wird die Welt zu der Erkenntnis ge- langen, was das eigentlich bedeutet, ein im National- sozialismns und hinter diesem Führer geeintes Bolk. Denn sich bisher noch Staatsmänner und Diplomaten senseitS der Grenzen eingebildet haben mögen, daß auch der Führer des Dritten Reiches sich in ein diplomatisches Spiel nach der veralteten Methode des Schacherns und Feilschen» einlassen könnte, so müssen sie bii'-ch da-, was die Aetherwelien an diesem geschichtlichen Montagabend in alle Welt hinaus trugen, aus allen Träumen erweckt wor den fein, die demokratische Rauschgifte bei ihnen bewirkt haben. Kann nun wirklich noch irgend jemand wähnen, daß es hinter diesen lapidaren Sätzen ein Zurück aeben könnte? „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo man Fraktur reden muß!" „Was zu Deutsch land Willi kommt zu Deutschland, und zwar letzt und sofort!" „Jetzt wird Herr Benesch csezwun- gen, einmal in seinem Leben ein Versprechen wabr zu machen. Am 1 Oktober wird er da- sudetendeutsche Gebiet an das Reich übergeben müssen!" „Da steht Herr Benesch, und hier stehe ich!" „Krieg oder Frieden? Wir sind bereit! Herr Benesch mag wählen!" Wir kennen unseren Führer. Wir wissen, daß er nie- mal- feige sein kann. Wir wissen, daß er niemal- so un zweideutige Worte spricht, wenn es ihm nicht blutiger Ernst ist, wenn er sie nicht mit absoluter Sicherheit wahr machen wird. Dir wissen aber auch, daß hinter ihm als dem ersten Soldaten der Nation da- ganze Volk wie ein Mann mit einer Begeisterung und Entschlossenheit steht, He nie- mals wieder einen November 19lK möglich erscheinen läßt. Dir wissen also, wa- am setzten Tage dieser Woche sich ereignen wird, unabänderlich, so oder so. Krieg oder Frieden? Der Führer hat noch einmal an Hand eine» Rückblicks der Welt vor Augen geführt, welche gewaltigen Anstrengungen er gemacht und welche Ovser er gebracht bat, um den euroväischen Frieden aus bessere imd sichere Grundlagen zu stellen al» dieieniaen de» Ver sailler Vertrage-. Eine wirkungSvobere und überzeugender« Aufzählung sollte nicht vorstellbar sein. Könnte es wirklich einen verantwortungsbewußten Staatsmann in den westlichen Großmächten geben, der sich nicht darüber freuen müßte, daß nun sofort da- letzte Problem endgültig gelöst werben soll, das da» neue Deutschland noch von seiner Umwelt trennt? Dir wollen Frieden, Freundschaft und Zusammenarbeit mit allen Mächten, und zwar nicht nur Freundschaft als taktisch bedingte Tatsache, sondern als eine vertiefte bistoriscde Tatsache, wie bas der Führer besonders eindringlich und überzeugend im Hinblick auf die Weiterentwicklung der deutsch-polnischen Beziehungen zum Ausdruck brachte So steht der Führer vor der Welt wie der römische Konsul vor den Karthagern. Sie mögen aus seiner Toga Krieg oder Frieden wählen. Wir wollen den Frieden. Dir hoffen, daß das Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem Abendlanbe siegt und daß sich auch die anderen für den Frieden entscheiden. Wir sind bereit! Sie mögen wählen! „Führer befiehl, wir folgen!" So bat Dr. Goebbels die Versammlung im Svortvalast eingc- leitet. Das ganze Bolk bat am Montag abend einen Schwur geleistet, dem Führer bis zum lebten Atemzug zu folgen. Moskau störte vergeblich )s Riga. Die Fnnküdertragung der Rede des Führer in, Berliner Sportpalast wurde in Lettland stark gestört und zwar offenkundig durch einen Moskauer Sender. Bon sämtlichen deutschen Sendern war in Riga nicht ein ein ziger einwandfrei zu hören; man vernahm nur ein knattern- de» Geräusch. Di« Sowjetrnffe» hatte« allerdings vergeße», »sch ausländisch« Sender die Rede übertrugen Aul diese Weise war in Riga über Kowno ein guter Empfang gegeben. Die tschechische Angst vor den Worten des Führers Die nordböhmischen Elektrizitätswerk, melden aus Türmttz, daß Montag adend von 18.80 dis 21.86 Uhx bi« Stromliesernna unterbrochen »ar. Bon dieser Maßnahme waren betroffen: die Bezirke Warnsdorf, Rum. izn'^^luckenau, Vöbmisch-Leipa. Tetschen-Bodenbach, Tep- Utz-Schönau und einige Teile anderer sudeteudeutscher ve-