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Riesaer Tageblatt Postscheckkonti Dresden isra «trokaff« «os.«» a Drahtanschrkstr Lagrblatt Mesa Kornruf tS>7 Postfoch Nr. » ««d Anzeiger sElbedlatt und AllMgerZ. Diese Zeituua ist da» »ur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de» «mtdbauptmann» an »robenbaiu beLdrdlt« bestimmt« vlatt und enthält amtliche v-kauntmachunae« de» »iuau.amt- Nies» und de» Hanvtiollamte» Meiden SI. Jahr,. Sonnadend, IS. Februar 1838, abends F?4S ^SSM^SSW^DW Sowjelrutzland ein riesiges Konzentrationslager Mae—Vnmmhett—Blamage Stalin, der die vielen Menschen umbringen läßt, ist aar nicht Stalin! Da« ist ein ganz anderer, während Stalin keine Fliege etwa« zu leide tun kann. Und Litwi- now-Finkelstein, der eine Lüge nach der anderen in die Welt binauSposaunen mutz, ist gar nicht Litwinow-Finkelstein, sondern so ein elender.Trotzkist", der den achtbaren Namen diese« Ebelbolschewisten in Berruch bringt. Auch dieser Lügen wäre man fähig, wenn e« eine» Tage« in den Kram der bolschewistischen Außenpolitik patzt«, wenn e« gelte vor Herrn Eden oder vor Herrn Delbo» Männchen zu machen. Man hat sa nach dem Ein- treffen Bndenko« in Rom ebenfalls in die Welt gekabelt: Budenko ist gar nicht Bndenko! Der ist längst von den „Faschisten" ermordet, und der in Nom weilende ist ein Faschist, oder ein Bcrwandlungskiinstlcr, oder einer, den man sich au« irgend einem Wachsfigurenkabinett entliehen bat. Hier paart sich die Lüge mit der Dummheit und wird zur Wcltblamage. Warum versuchen denn die GPU.- Agenten in Nom bis in das Zimmer dieses Budcnko vor zudringen und ihn unter allen Umständen zn sprechen, wenn e« doch blotz ein nachgemachter, sozusagen eine Atrappe ist? Wenn sich die Herren in Moskau ihrer Sache so sicher sind, dann sollen sie doch -en „Statisten" im römischen Hotel in Nnhe lassen. Finkelstein meint, er wolle seine Ansicht ändern, wenn sich Budenko in einem „neutralen" Land, den Personen vorstrllt, die ihn persönlich kennen. Die Welt lacht iibcr diesen Humbug. Diese Personen nämlich, die Herrn Budenko persönlich kennen, sind aus MoSkckN abkomman» btert, um ihn, wie e» in der bolschewistischen Verbrecher- spräche heitzt, regelrecht zn „liguidieren". In ganz Sowietrntzland weift noch kein Mensch, daft sich Budenko nun doch angesundcn hat. Man glaubt nach wie vor, Budenko sei ein Opfer „faschistischer Nachsucht" geworben. Nur nach auftrn hin verfängt das Märchen nicht mehr. ES steht einwandfrei fest, daft der in Rom weilende Budenko mit dem aus Bukarest verschwundenen Bndenko identisch ist. Da« läftt sich nun mit dummen Liigen und neuen Drohungen nicht mehr au« der Welt schassen. Selbst di« französische Presse hält Herrn Stalin sein Sünden- realster vor, wobei der „Figaro" am deutlichsten wird. Er zählt die hingcschlachtcten Botschafter und (Gesandten namentlich auf und endet mit der Feststellung: Stalin brauch« sich nicht zu wundern, wenn seine Diplomatin fick davor schützen wollten, den Todesschuft zn bekommen, oder lebenslang nach Sibirien deportiert zu werden! Fest steht, daft Stalin mit der ganzen Affäre eine furchtbare Blamage erlebt hat nud daft er durch dumme Dementi« diese Blamage geradezu unsterblich gemacht bat. Wir hoffen, die Erinnerung an diese Angelegenheit bleibt wirklich unsterblich, damit Herr Eden nicht wieder liebevolle Blicke auf das „schutzbedürftige" Lowjctruftland wirst, sich Iiicht wieder neben Herrn Maiskn setzt und Nun freund lichste Konzessionen macht. Nach den für Sowjetruftland so peinlichen Enthüllungen Budenko» und nach dem Nein fall mit den sowjetrnssischcn „Feststellungen", kann ein Land mit nnr leidlich intelligenten Staatsmännern mit Sowjetruland keine ernstznnctnnenden Verhandlungen mehr führen. Umfangreiches Feitungsverbot in Rumänien ZsBukarest. Das Innenministerium hat alle Zeitungen de» ganzen Landes, die in russischer, polnischer, ukrainischer, hebräischer und jiddischer Sprache erscheinen, endgültig ver boten. Insgesamt umsaftt die BcrbotSliste 3ö Blätter, darunter 11 in russischer, drei in ukrainischer und zwei in polnischer Sprache. „Der österreichische Nationalsozialist hat nunmehr die Möglichkeit legaler Betätigung" )s Berlin. Aos Grund der am 12. Februar i« Berchtesgaden zwischen dem Führer und Reichskanzler und dem »nndeskanzler Dr. Schuschnigg getroffenen Abreden wird »unmehr der österreichische Nationalsozialist die Mög lichkeit legaler Betätigung im Rahmen der Baterländischen Front nud aller übrigen österreichischen Einrichtungen haben. Die Betätigung kann jedoch nur auf dem Boden der Verfassung, die politische Parteien nach wie vor ausschlieht, in Gleichstellung mit allen anderen Gruppen erfolgen. Vom Reiche ans werden in Durchführung des bestehen den Verbots Maftnahmen getroffen, die eine Einmischung von Parteistcllen in innerösterrcichischc Verhältnisse aus schließen, um auch hierdurch zn der befriedigenden Entwick lung beizutragen. Diese Vereinbarung stellt zweifelsohne eine weitere Maßnahme zur natürlichen Wetterführung der deutsch österreichischen Befricdungsaktion dar, die durch das Ab kommen des Führers und Reichskanzlers mit dem Bundes kanzler Dr. Schuschnigg eingeleitet, durch die Kabinetts umbildung in Wien und schließlich durch die Amnestierung der politischen Gefangenen in Oesterreich ihren Fortgang findet. Nunmehr ist in Oesterreich im Rahmen der Ber sassnng der Nationalsozialist gleichgestellt, so daft die er wartete Entspannung in Oesterreich eintreten dürfte. Da mit haben dann auch die Bemühungen unserer deutschen NeichSregierung ihr Ziel erreicht, ihrerseits alles zn tun, um zur inneren Befriedung Oesterreichs beizutraacn. Vie „reiduaa' zu den Erllürungen Vudenloü Zs Nom. Der Fall Bndenko veranlasst die italienische Presse, sich mit dem AuSlandSecho seiner Flucht zu befassen. Uebereiustimmcnd wirb das „Dementi" der „laß" als eine lächerliche Erfindung hiugeftellt, mit der mau ans die Leichtgläubigkeit der Demokratien spekuliert, und die Schwierigkeit unterstrichen, in di« Litwinow-Finkelstein durch BubenkoS Flucht geraten ist. „Tribuna" kommt auf die fürchterlichen Zustände i« Sowjetrutzlaub zu sprechen und betont schon in ihrer Neber- schrtft, daß Sowjetrutzlaud der „Kerker von ISS MUlioueu" ist. Aus diesem riesigen Konzentrationslager könne nie mand ohne Befehl der Komintern oder der GPU. heraus. Das sowjetrussische Volt erhalte aus diele Weise keinerlei Kenntnis über die wahren Zustände jenseits seiner Gren zen. Die VorkricgSgeneration schweige aus Furcht vor Vergeltungsmaßnahmen, während die Jugend nicht weift, daft noch eine andere Welt vorhanden ist. mit der verglichen Sowjetruftland die greulichste Hölle ist, die je Menschen be wohnten. Während jeder Neger des innersten Afrika die Möglichkeit habe, mit der europäischen Kultur in Berüh rung zu kommen, sei die» für die Towjetrusien ausge schlossen, die Gefangene aus Lebenszeit sind. Als Budenko von dem tiefen Eindruck erzählte, den aus ihu das Leben im Ausland gemacht habe, bekam man «ineu Begriff vo« dem surchtbarsteu Drama und der blu tigsten Tragödie «userer Zeit. Der Fall Budenko ist aber nur einer von Tausenden und aber Tausenden dieser Art. Budenkoo Anklage, so schlicht die „Tribnna", ist der Srlösungsschrei eines gemarterte« Volkes gegen bi« Zer, störuugSwut «ud den verbrecherischen Mahnst«« d«S i>U«r. nationale« Judentums «nd seiner marr'ftlsche« »ege bereiter. „Messaggero" veröffentlicht Faksimile deS Diplomatenausweises Vudenkos Budenko wiederholt seine Erklärnugeu — ««spracha» im Rundfunk Z< Rom. Im Zusammenhang mit der von Moskau i» Zweifel gesetzten Identität BubenkoS ist der „Messaggero" in der Lage, alS erste» Dokument da» Kakfimile der Ide« titätskarte zu veröffentlichen, die daS rnmLuisch« Außen» Ministerium dem sowjetrussischen Diplomaten am II. Ja», ausgestellt hatte. Da» Blatt schreibt dazu, gegenüber sol» che« Dokumenten wird bie Moskauer Regierung die Ide« tität ««erkenne» und sich mit de« Miftersolg der GPU. ad« linden müllen. Außerdem hat Budenko am Freitagabend in r»«a«t» scher und sranzösiicher Sprache am römischen Runds««! fstr das Ausland gesprochen und wird heute Sonnabend. -'N,2ü Ul>r, sür die italienische» Rundsunkhörer über sein« Erlebnisse erzählen. Am Freitag hat Budenko seine bereits vor der aus ländischen Prelle abgegebenen Erklärungen wiederholt und hinzugefügt, er sei überzeugt, daft der Klang sei»er Stimme den grotesken Schwindel endgültig »nm Berstnnw me« bringe, seine Identität in Zweisel setze« zu »olle«. Litwinow-Finkelstein dreht «nd windel sich Unverfrorene Antwort ans eine rrrmüutsche Demarche Zs Moskau. Neber den Fall Vudenko ist eine sow- jctamilichc Verlautbarung verbreitet worden Darin heißt es, am 17. Februar habe der rumänische Geschäftsträger in Moskau den Außenkommislar Litwinow-Finkelstein ausgr- sucht und ihm erklärt, daß die rumänische Negierung, welche von Beginn ihres Amtsantrittes au für die Beschleunigung der Untersuchung im Falle Budenko in jeder Weile Sorge getragen habe, es in dem gegenwärtigen Moment für er- wiesen erachte, daft der sowjctrullische Geschäftsträger in Bukarest freiwillig in das Ausland abgereist sei. Dafür spreche der Umstand, daft das rumänische Außenministerium ein Schreiben Budenkos aus Budapest erhalten habe. In Beantwortung dieser Erklärung habe Vitwiuow- Kinkelftei« folgendes geäußert: Die Sowjctreaierung glaube nicht an die Berfio« der freiwilligen Abreise Budenkoo. Wenn das erwähnte Schrei ben überhaupt von Bndenko stamme, so zweifle man in Moskau nicht daran, daß er sich immer noch in der Gewalt seiner Entführer befinde, di« mit Drohungen oder Fol- lern s!Z ihn gezwungen hätten, diese» Brief zn schreiben, der dann von den „Verbrechern" nach Budapest gebracht und von dort nach Bukarest geleitet worden sei. Besonders bemerkenswert ist ferner, was Litwinow» Finkelstein über das Austreten Budenkos in Rom zu sagen weift. Die Lowjrtregierung habe davon Kenntnis erhal ten, so heiftl es in der Verlautbarung weiter, daß eine italienische Zeitung „angebliche Erklärungen" Budenkos veröffentlicht habe, und daß dieser sich sogar in Rom be finde und sich ausländischen Journalisten zu weiteren Dar legungen zur Versttgung gestellt habe. Auch in diesem Falle bezweifle man in Moskau nicht, daß die Erklärungen Budenkos erpreßt wären und daß diese „irgendeinem rus sischen Weißgardisten", der unter dem Namen Budenko jetzt in Italien auftrctc, mit denen Papieren ausgerüstet hätten, während die faschistischen Behörden zur Ausklärung des Sachverhaltes nichts beitragen würden. tAnmerkung der Schriftleitung: An dieser Stelle widerspricht sich die Verlautbarung Finkelsteins besonders kraß, denn logischer weise könnte ja nnr das eine oder das andere der Fall sein.Z Solange Budcnko, so fährt die Verlautbarung listig fort, sich nicht in einem „freien" Lande befindet und nicht Leuten vorgcsührt werde, die ihn persönlich kennen, könne die Uebcrzeugnng der Sowjetrcgicrung nicht erschüttert werden, daß Budenko sich noch i» Rumänien in der Gewalt Ganz Oesterreich wird den Führer hören Ucberall Freude und Zustimmung — „Echo" weift die Prager Liigen zurück Zs Wien. Die Ausstellung der inner- und auftcnvoli- lischen Lage in Oesterreich tritt immer sichtbarer in Erschci »ung. Nach der großen Ainncstic, die insgesamt 7M poli tischen Gesangencn die Freiheit wicdcrgab, hat nunmehr die Nachricht von der Ncbcrtragung der Führcrredc am kom menden Sonntag allenthalben Jubel und Zustimmung auS- gelöst. Zum ersten Male werden weiteste Kreise der öster reichischen Bevölkerung Geleacnhcit haben, Ohrenzenqcn einer historischen Sitzung des Reichstages zn werden. Da neben verfolgt man mit Spannung den Aufenthalt des Innenministers Dr. Senft Inanart in Berlin und seine Unterredung mit dem Führer und anderen führenden Männern des Reiches, von deren Ansaanq man noch eine Reihe wichtiger Entscheidungen erwartet. 'einer Entführer befinde, wenn er nicht von diesen bereit» ermordet worden sei. Infolgedessen halte die Sowjrtregie» rnng ihre Protestnote vom 18. Februar in vollem Umfange aufrecht und bestehe auch weiter mif ber vollständigen Er füllung ihrer Forderungen. Zugleich habe Litwinow den rumänischen Geschäft»»«», ger gebeten, seine Regierung davon zu unterrichten, baß die Lowjetregierung ihren Gesandten in Prag, Llera»- drowski, nach Bukarest beordert habe, um bi« weite« Untersuchung zn beobachten »nd nötigenfalls mit ber rnmä, Nischen Regierung Verhandlungen zu führen. Italien lacht über die Ausreden Moskaus Zs Rom. Die Aeutzerung, die Litwinow-Finkelftei» gegenüber dem rumänischen Gesandten in Moskau gemacht stat, stat hier stürmisches Gelächter ausgelöft. Man weift daraus hin, daß diese Erklärung »ur ei« Inde mache» könne, denn das, was Litwinow-Finkelstein erklärt hab«, lei echt jüdische Frechheit. Litwinow-Finkelstein hat sich l« seiner Erklärung selbst widersprochen, wenn er einmal be» stäuptet, Budenko sei entsustrt worden und seine Erklä rungen seien ihm nach Marterungen erpreßt worden und im selben Lay dann wieder erklärt, Budenko sei gar nicht Budenko, sondern in Wirklichkeit irgendein Weißgardist, den man als Budenko ausgebe. Es wird dann daraus ausmerkiam gemacht, daß 8n» denko sorgfältig identifiziert worden ist und a» seiner Per« so» und seinen Aussage« nicht der geriugfte Zmeifel möge lich ist. Alle ausländischen Journalisten Roms wüßten, in welchem Hotel Budcnko wostne und die meisten hätten ihn bereits besucht und sich mit ihm allein und ungezwungen unterhalten. Bndenko sei auch bereit, bei Garantierung seiner persönlichen Sicherheit sich aus neutralen Boden zu begeben und sich dort der internationalen Prelle und allen Personen, die ihn von früher her kennen, zum Zwecke der Identifizierung zur Verfügung zu stellen. Man darf ge spannt sein, was man in Moskau nun hieraus zu erwidern staben würde, denn allein die Zahl der Personen, die Bu denko au» seiner Tätigkeit vom Lowjetpavillon der Welt ausstellung in Paris kennen, ist außerordentlich groß, so daß Manöver, wie sic Herr Litwinow Finkelstein wahr scheinlich nicht selten anzuivcndcn beliebt, und wie er sie jetzt den italienischen Behörden zu unterstellen versucht, gar nicht durchführbar wären. Auch die Presse bringt allgemein Genugtuung über die Entwicklung der Dinge zum Ausdruck. So stat u. a. das- „Echo" freudiges Aussestcn erregt, das am Freitag in dicken Schlagzeilen forderte: „Schluß mit deu falschen Prager Gerüchten!" — Dabei nimmt das Blatt stauptsächlich gegen das „Prager Tagblatt" Stellung, das seit Tage« mit ver logenen Greuelbotschasten die Oefsentttchkeit zu beuuruhi- gen versucht. Die gestrige Ausgabe des „Prager Tagblattcs" ist in Oesterreich übrigens bescstlagnastmt worden. Der Führer besuchte das dänische Königspaar Zs Berlin. Der Füstrer und Reichskanzler stattete heute in der dänischen Gesandtschast Ihren Majestäten dem König und der Königin von Dänemark, die sich ans der Durchreise »ach dem Lüden hier aufhalten, einen Besuch ab. In der Begleitung des Führers stefandcn sich Staats- Minister Dr. Meijzncr und Obergruppenführer Brückner.