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Mittwoch, S. Januar 1838, adeaSS ««d Anzeiger (LlbeblM Ml» AoBgerj. durch Postbezug RM 2.14 e inschl.P o stge b Uhr (ohne Zu stell geb U hr>, betAbv g er »esch A bestimmte« Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die Nummer de» Ausgabetage» sind bi» M Uhr vormMag» au^ug^en. Petit »mm hoch). Ziffrrgebühr 27 Rpf., tabellarischer die aeketzte 46 mn. breite mm.Zeile oder deren Raum SRvf.dt« M mm vr^tt,» aewaitenemm.Zetle .m^ernet. H„beabzüae schließt de, Berlag di« Inauspruch- Satz VN'/. Aufschlag. /"n^ndltcher «n»e«g-n.vestellu-g °d« tz'u^nku?» od?/^^ etwa schon dewtllta.er Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung und^ah?un^und övher?GewaU."Bet?iebSstürunaen u,w entbinden den Verlag von allen eingegangenen Bervslichtungen Geschäftsstelle: R.esa. Goethestraße SS. Postscheckfont»: Dresden ISSN Sirokaff« Rias. Nr »» »1. Jahr«. Riesaer Tageblatt Drahtanschrift» Tageblatt Meso Fernruf IU7 Postfach Nr. « Englands diplomatische Offensive In England geben mit der Jahreswende allerhand Dinge vor, die von misten gesehen zunächst rein organi satorischen Charakter haben, die aber darauf schließen lassen, hast die Negierung in der Führung ihrer Außen- volitik zu neuen Methoden greift, was nur einen Sinn haben kann, wenn sie sich dabei auch neue Ziele oder wenigstens eine schärfere und raschere Verfolgung ihrer bisherigen vorgenommcn hat. Am meisten Aussehen erregt die Umorganisation in der Leitung des Auswärtigen Amts duvch die Ernennung des bisherige» Unterstaatssekretärs Vansitdart »um ständigen direkten Berater deS Außenmini sters Ehen, was mit der Schaffung eine« »weiten Mußen- ministervostenS gleichbedeutend sein dürfte. Der Diplomat, dessen überragenden Einfluß im inneren Betrieb der eng lischen Außenpolitik man kannte, tritt damit auch äußerlich in den Vordergrund, so daß man die englische Außen politik noch mehr «l« bisher mit seinem Namen verbinden must, obwohl Eden die parlamentarische Verantwortung allein weitertragen wird Es wäre verfrüht, schon jetzt Schlüsse auf die Art dieser Politik »u ziehen, aber es ist nicht »u vermeiden, in diesem Zusammenhang von der Per sönlichkeit und dem bisherigen amtlichen Wirken de« neuen Mannes zu reden. Vansittart gehört zu dem kleinen, aber einflußreichen kreis katholischer englischer Diplomaten, deren (Gedankenwelt stark, man kann sagen einseitig, nach Frankreich hin orientiert ist. Er gilt al« eine der stärk sten Stützen der Entente mit Frankreich, mit dessen Kultur, Sprache und Lebensanschauungen er eng verwachsen ist. Ob er in seiner neuen Stellung dieser Richtung eine noch stärkere Betonung wird geben können, ist jedoch zweifelhaft, da mit seiner Entfernung aus dem inneren laufenden Dienst des Foreign Office auch zugleich der direkte Ein fluß des Ministerpräsidenten Chamberlain auf die aus wärtige Politik gewachsen ist. Der letzte Sinn und Zweck der Veränderung wird sich also erst nach einiger Zeit er kennen lassen, wenn die mit dem Besuch des Lord Halifax in Berlin angeknüpften Verbindung»«, mit Deutschland und parallel dazu diejenigen mit Rom feste Formen angenom men haben werden. Die Beziehungen Vansittarts zu Deutschland waren bisher wenig intimer Natur. Man er innert sich aber, daß er im Sommer 19R> al» Mast bei den Olvmpjschrn Spielen in Berlin anwesend war und gegangen ist nicht Schritt deutschen vollzogen denn die bei dieser (Gelegenheit mit der Führung der Außenpolitik persönlich Fühlung genommen hat. Die »weite Neuerung, die sich in England bat, hat einen deutlicheren offensiven Charakter, . ... Einführung von Rundfunksendungen in arabischer Tvraciu: wird ausdrücklich al« Gegrnmaßregel gegen die angebliche italienische Rundfunkpropaganda im Naben Osten begrün det. Daß die» gerade am Jahrestag der Unterzeichnung deS Gentlemcn« Agreement über das Mittelmeer geschah, ist gerade kein vielverspreclwnder Auftakt für die Verhand lungen, die eine Entspannung zwischen den beiden am Mittelmeer und am Nal>en Orient lmuvtsächlich inter essierten Länder herbeifübren sollen. ES ist jedenfalls be dauerlich, daß ein englisches Blatt von einem beginnenden „Funkkrieg gegen Italien" spricht, und nur natürlich, haß diese Ankündigung in der italienischen Presse al» Bewet« einer feindseligen Einstellung gewertet wird. Man kann also kaum sagen, daß da» neue Jahr, da« man schon etwa« voreilig da« Jahr der Verhandlungen und des Aus gleichs genannt Kat, mit besonder« günstigen Vorzeichen beginnt, wenigstens was das Verhältnis zwischen Italien und England angeht, da« »u einem der wichtigsten Be standteile der europäischen Politik geworden ist. Die englischen Propagandapläne gehen jedoch weiter und beschränken sich nicht auf die Nkaßnahmen, die man als Antwort auf daS italienische Vorgehen bezeichnet hat. Nach Mitteilungen, die die Regierung im Unterbau? machte, soll vielmehr ein britischer Propagandafeldzug im größten Stile eröffnet werden, zu dessen Vorbereitung und Studium ein besonderer Kabinettsausschuß eingesetzt wurde. Die fremdsprachlichen Rundfunksendungen sollen auch in portugiesischer und spanischer Sprache, vor allem nach Südamerika geben, und außer dem Rundfunk werden auch die eigene und di« ausländische Presse in den Dienst der Propaganda gestellt werden. Wenn man daneben ver nimmt, daß die Verteilung von Propagandaschriften und die Entsendung von Agenten ins Ausland vorgesehen ist, die dort für die britische Sache werben sollen, und wenn man liest, daß dieser ganze umfangreiche Apparat dazu bestimmt ist, der schädlichen AusliandSpropaganda anderer Mächte" entgegenzutreten, so wird man nicht sm Zweifel darüber sein, daß England hier einen Weg beschreitet, der sich von seinen bisherigen selbstsicheren Methoden, wenig sten« im Frieden, grundsätzlich unterscheidet. Die Gründe, die zu dieser etwas worvS» anmutenden Haltung führten, liegen wahrscheinlich in dem wachsenden Gefühl, daß die moralisch-politische Monopolstellung, die England bisher in der Welt eingenommen hat und di« auf dem Ansehen seiner Weltmacht und seiner, alten itischen Einrichtungen beruhte, de» . - und mit der cki , ..... gehalten hat, die aridere polnische Anschauungen und ^bsteme sich zu «cringvn wußtest. Diesen Wandel aus schließlich auf die Propaganda zurüickztzMhren und mit GegenpropoMstba d^n vmLorenen Boden wieder zu ge- w'nnen, svür« ol «One «ist äußerliche Betrachtung und würde zu dem berechtig««, daß die englische Regierung die wirklichen e der Aenderung de« Zeit geistes nrcht erkannt bat. ... " .. «voll aber wäre e«, wenn sich Engirmb dc«u hstrvei ließe, in seiner Prova- , in denen «» während de« Kriege« «brand war' VaS Weißbuch über Valüftiua Die Aufgaben eines neuen UntersuchungSorganS — »Es wird viel Helt erforderlich fein werbe, sei weitere Zeit erforderlich, um unter dem Mandat neu« Regierungen zu errichten, und zwar in den jeweils betroffenen Gebieten und, falls die erforderliche Zustim mung gegeben werde, sür die Aushandlung von Verträgen, um gegebenenfalls unabhängige Staaten zu errichten. ES könnte notwendig werden, daß dir britische Regierung an gesichts des Berichts der Kommission die Anregung der ständigen Mandatskommission erwäge, die arabischen und jüdischen Gebiete zeitweilig unter einem Kantonalsyftem oder unter getrennten Mandaten zu verwalten. ES sei offensichtlich, so schließt der Bericht sehr vorsich tig, daß noch sür eine gewiße Zeitdauer jede Aktion, die die britische Regierung in Angriff nehmen werde, lediglich dazu bestimmt sei, Aufklärungen zu beschossen. »Da- zionistische Programm bedroht den Weltfrieden" Di« „rribuua" prangert die parteilich« Haltung England» in der Paliiftinasrag« an )l Rom. Zur Lage in Palästina betont die römische Abcndpreß'e, daß das zionistische Programm den Weltfrie den bedrohe. Eine der ernstesten Klagen, die von den Arabern gegenüber der Mandatsmacht erhoben wurden, so erklärt die „Tribuna". bestehe ,n dem Mangel an Unpartei lichkeit, den England gegenüber den im Kamps befindlichen Vevülkerungsteilen an den lag lege. Der englische Plan werde durch den Beschluß deS englischen VollzugS-AuS- schuüe« der Zionisten entlarvt, der die jüdischen Interessen den englischen Interessen gleichgesetzt habe. Wer denke, so fährt das Blatt sort, an die arabischen Interellen? Offen« bar niemand. Die Araber seien einzig und allein auf sich selbst angewiesen und müßten ihren barten Kampf allein durchirchten. An dieser Tatsache könnten auch di« lsiunO- fuukübrrtragungen der englischen BBC nicht» ändern, bami die Araber wüßten, was sie davon zu halte» habe». )s London. In dem Weißbuch über Palästina, da« die neuen Vollmachten sür die Kommisfi»« enthält, die demnächst nach Palästina gehen soll, nm dort den sog. Peel- Bericht, der eine Teilung Palästinas vorsah, zu vervoll ständigen bzw. abzuändern, heißt e« zunächst, wie schon knrz berichtet, u. a„ angesichts der öffentlichen Kritik ge wisser Seiten des versuchsweise vorgebrachten Teilungs- planS wolle er, der Kolonialminister, klarstellen, daß die britische Regierung in keiner Weise zur Billigung de» Peel-Plan» verpflichtet sei und besonder», daß sie nicht den Vorschlag der Kommission für die zwangsweise Uebersied- lung von Arabern aus dem jüdischen in das arabische Ge biet angenommen habe. Tie endgültige Entscheidung, so heißt e« dann weiter, könne nicht in allgemeinen Aus drücken feftgelegt werben. Die weitere Untersuchung werbe daher zweifellos das erforderliche Material liefern, bas e» gestatte, den möglichst besten Plan aus seine Gerechtigkeit und praktische Durchführbarkeit hin zu prüfen. »» «erbe ei« «eitere» befo«bere» Orga» er«a««t «er, den, um Palästi«« «ufzusuche«. Es solle der britischen Regierung nach Beratung mit den örtlichen Behörden Vor schlüge sür einen detaillierten Tcilunaoplan unterbreiten. Es «erd« «eiter die Ausgabe habe», innerhalb augcmesie- ner Frist Vorschläge für die provisorische» «re»,e» der gepla>rten arabische« «nd jüdischen Gebiete »»d der »e»en britischen Mandate zu machen. Endlich solle es eine finan zielle und anderweitige Untersuchung veranstalten, wie das in dem Berich» der königl. Kommission vorgesehen sei. Nach Aufsührung der Aufgaben und der Vollmachten der Kommission beißt «S weiter, wenn als Ergebnis der Untersuchungen der technischen Kommission, die zweifellos viele Monate in Anspruch nehmen würden, «in Teilung plan von der britischen Negierung al« gerecht und praktisch durchführbar angesehen werde, so werbe er Genf zur Be» ratung unterbreitet werden. Wenn der Plan dort gebilligt Nationale vssenftve im Echneefturm Sine Ueberflchtskarte der Umgeb»»» »»« Ternel (Eisner-Wagenborg M.j Verzweifelte Mahnahmen der Volschewiftrn bet Leruel )s Bilbao. Di« heftige» Kämpfe ai» der Bemmdi Front dauer» »och immer a». Unter be« Schatze de« Nebel» warfen die volschemiste» alle »erfügbare» Streitkräste a» di« befonder» gefährdete» Abschnitte. ES wnrbe festgesiellt, baß sogar .Polizei, Abteilnnge» in die Kämpfe im Süden von Trruel ein- griffen, um bolichewistische Verbände zu befreien, die dort in eine große Falle geraten waren. Infolge de» hohe» Schnee» n»d der »och «»halte»»«» Sch»«eUürme könne» Tank» »ar in beschränkte« U»fa»g« eingesetzt «erde». Da» gleiche gilt für die Flieger, di« sich «ege» der verschneite« Startplätze «»d «angelnder Sicht passiv »erhalt,» müsse». Di« Truppe» habe» »»ter der »,g««dh»liche» kält«, die die in de» letzte» Jahre» in Spanien verzeichnete» Fröste «eit übertrifft, sehr z» leide«. »ar geworben. Besonder» betroffen sind da» Burgenland und da» niedervfterreichische Waldvtertel. Der regelmäßige Autoverkehr Wien — Budapest mußte eingestellt werden. Auch der Verkehr auf den Eisenbahnen leidet stark unter de» Wetterverhältnifsen. Die Fernzüge kommen mit stunden langen Verspätungen in Wien an. Die europäische Kältewelle auch in Sizilien und Nordafrika bemerkbar X Rom. Die hartnäckig« Kältewelle, die seit Tagen in Europa herrscht, hat sich über Sübitalieu bi» hinunter «ach Sizilie» «»»gedehnt. In den letzten 48 Stunden ist e» im Gebirge Calabrten» zu neuen heftigen Schneefällen gekom- «ei'- Die Straßen, die von der tvrrhenischen Küste quer durch Ealabrten nach dem Ionischen Meer führen, mußten wegen de» hohen Schnee» auf den Gebirgsstrecken für den Verkehr gesperrt werden. AuS den Küstengebieten Siziliens werden Temperawrsenkungen bi» auf 3 Grad Wärme ge- meldet, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr beobachtet wor den find, selbst von der nordafrikanischen Küste werden Temperatursonkungen bi» herab auf 8 Grad Wärme berichtet. Vari i« Schnee - U Rom. Im Zusammenhang mit der anhaltenden Kälte werden aus ganz Skiulteu und Ealabrien verstärkte Schneefalle gemeldet. In Bari ist der völlig ungewöhnliche Fall «ingetretew baß e» fast «inen ganzen Tag über un- «tterbroche« «schneit hat. Dt« ganz« Stadt, die nur in AuSnahm«fällen Tempe«rture« ln der Nähe be» Gefrier- punkte» zu verzetchne« hat, liegt unter einer Schneedecke von 1V Zentimeter Hvhe. Air» der Umgebung von Bari werben Temperaturen bi« zu 8 Grad Kälte gemeldet. Frostschäbo» « bar RelchSantabahnbrücke RüderSdors «> Einwirkung be» starken Frostes find an der W"-sa«<obahnbrücke bei Rüdersdorf (Berliner Ring» Mo^Riffe entstanden, die es notwendig machten, die Brücke Werren. Der Verkehr wird durch Um leitung autrochtmchatteu. Reich-Minister Dr. Goebbel- zum Reichsberufswettkampf U Berlin. Reichsminister Dr. Goebbels bat zur Durchführung be» ReichSberufSwettkampseS aller schaffen den Deutschen einen A»fr»f erlassen. Darin heißt «S: .Der Reich-ber»IS«ettka«ps so» im Jahre 1»»« erst malig von alle» schaffende» Deutsche» »«rchgesührt »ub ausgetrage» «erbe«. Z»r b«»tsche» J»ae«b, dt« t« »er- ga»ae»«i Jahr der alleinig« Träger de» Wettstreite» »m die Ber»f«Ieist»»g »ar, trete» »»»mehr «eiter Seselle». u»b Facharbeiter, um »er beutschen Volkswirtschaft b»rch ihr könne» «nd durch ihren Willen zur fachliche» Höchst leistung »e«e» Bode» z» erringe». Durch bt« Freiwillig, »eit der Teil»ah«e ist die Geväbr baftir gogebe», »aß au» diesem friedlichste» aller Wettkampf« et»« wahrhaft« Arbeiterauslese, die sich ihrer weltanschauliche« u«d »irt« schastliche» Ausgabe «oll b«»ußt ist, herausgebildet wird." 17 Grad Kälte In Kassel js Kassel. Auf ungewöhnlich starken Schneefall, der den ganzen DienStagvormittag andaurrte, ist in der Nacht zum Mittwoch auch in Kurbessen ein starker Kälterinbruch erfolgt. In der Kasseler Innenstadt nmrben Heute Mitt woch morgen 12—14 Grab, in den Außenbezirken sogar 17 Grab unter Null gemessen. Auch in Westdeutschland strenger Frost s( Essen. Die Kältewelle hat jetzt auch den Westen de» Reiches erreicht. So meldete am Mittwoch früh das Hach- sauerland 18 Grad unter Rull. — Esse« hatte um 8 Uhr 8,8 Grad Kälte. In den österreichischen Alpen 20 Grad Kälte Erhebliche Verkehrsstockungen )( Wie n. Auch in Oesterreich ist in den letzten Tagen nach starken Schneefällen große Kälte eingetreten. Während in Wien da» Thermometer minu» 10 Grad zeigt, sank ,» in den «lpenländern auf 20 Grad. Durch die Schneefälle und starken Verwehungen sind zahlreich« Straße» «npasfier.