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Riesaer Tageblatt S1. Jahr,. Mittwoch, IS. Januor 1888, «Se«»S Trahtanschristr Lag,blatt Riosa yornruf 1287 Postfach Str. »st Postscheckkont« Dresden ISS» Girokaff« «isla Str »st ««d Anzeiger sLlbedlM «mb AnMgerj. US» de» Hanptzollamte» «etßeu- LL7LSN1ÄW KN'/ Uuklcklaa Met fernmündlicher Anzeiaen-Bestellung oder fernmündlicher Abänderung eingesanbter Anzeigenteile oder Probeabzüge schließt der Verlag die Inanspruch» «okn»» „»a Mknaeln nicht drucktechnischer Art a»g Preisliste Nr. 4. Bei Konkurs oder ZwaugSvergletch wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung und Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen Geschäftsstelle: Riesa, Goetheftraße 89. — - — ——7 Vas wirtschaftliche Jugoslawien Zu« bevorstehende« Besuch deS jugoslawische« Minister, präfidenten Stojadinowttsch i» verli« «Zeit Dr. Stoiadinowitsch am Steuer der iugosla- vischen Regierung steht, hat sich die wirtschaftliche Struktur dieses Landes von Grund auf gewandelt. Schließlich ist dieser Mann ja im Jahre 1985, auch aus der Wirtschaft gekommen und wußte nm die Notwendigkeit, mit anderen europäischen Mächten in normale wirtschaftliche Beziehun gen zu treten, wie um die Notwendigkeit einer inner wirtschaftlichen Reform des Landes. Bei den verschieden sten Anlässen und Empfängen, in denen Mittelpunkt Deutschland und Jugoslawien standen, ist dieser Not wendigkeit gedeihlicher Wirtschaftsbeziehungen Ausdruck ge geben worden. Wir denken an den am 7. Juni in Belgrad erfolgten dreitägigen Besuch des Reichsaußenministers Frh. von Neurath, bei Kem der jugoslawische Ministerpräsident u. a. ausdrücklich betonte, e» sei sein Wunsch, den Aus tausch wirtschaftlicher und kultureller Witter fortznseßen und auf der Grundlage gegenseitigen Verständnisses und gegenseitiger Freundschaft zu entwickeln. DaS ist zu guten Teilen bereits geschehen: Auf dem jugoslawischen Markt rangiert Deutschland als Abnehmer an dritter Stelle. Die Einfuhr deutscl>er industrieller Erzeugnisse nach Jugo slawien ist in breiterem Umfange möglich geworden, nicht iuletzt durch eine Senkung der Einfuhrzölle biS zu 14 vom Hundert ibreS Wertes. Der deutsche Export an Maschinen lind Krastwaaen nach Jugoslawien ist nicht unerheblich. Der am 1. Mai 19.84 mit Südslawien geschlossene Han delsvertrag hat zu seinen Teilen dazu beigetragen, die Schäden des seit dem 6. März 1983 bestehenden vertragS- losen Zustandes in etwa zu beseitigen. Damals ging die deutsche Einfuhr vom besten Jahre 1980 mit 74,8 Millio nen aus 33,'» Millionen N"M. im Jahre 1933 zurück. Sludererseits verminderte sich die Ausfuhr Deutschlands nach Südslawien in der gleichen Zeit von 173,1 Millionen Reichsmark auf 33,8 Millionen NM., also auf fast ein Sechstel. So »vurdc am 1. Mai 1984 ein Handelsvertrag geschlossen, der hinsichtvch des Warenverkehrs zu weit gehenden Rücksichten beider Länder in Fragen von Ein- nnd Ausfuhrverboten führte. ES kam eine Angleichung von Teilen der südslawischen landwirtschaftlichen Erzeug nisse an den deutschen Einfuhrbedarf. Unter der Negie rung von Stoiadinowitsch lmben sich die gegenseitigen Ein- und AuSfuhrbeziehnngen beträchtlich belebt, und wir glauben an eine' Ausweitimg der Handelsbeziehungen. Die Fesseln der europäischen Wirtschaftsknebelung, die seit Versailles eiugetreten sind, bat Dr. Stoiadinowitsch als einer der ersten den Mut gehabt zu sprengen. Seine wirtschaftliche Umsicht offenbart sich in mancherlei Maß nahmen, zu denen wir das am 2. Februar 1937 mit Rumänien geschlossene .Handels- und TchjfsahrtSabkommen rechnen, ein Veterinärabkommen und eine Vereinbarung über den Grenzvcrkebr. Ferner den Abschluß der am 6. Oktober 1937 der Regelung der jugoslawisch-deutschen Handelsbeziehungen. In Dubrovnik ist die Sicherung deS Gleichgewichts im gegenseitigen Zahlungsverkehr erfolgt. Deutschland hat seinerseits eine Erhöhung der zur Ver fügung gestellten Summe fiir den Fremdenverkehr nach Jugoslawien in Aussicht gestellt. DaS jugoslawisch-italie nische Wirtschaftsabkommen ist gleichfalls al» ein Beweis für die angestrebte Ausweitung der jugoslawischen Wirt schaftsbeziehungen auf dem Kontinent anzusprechen. Von Bedeutung für die innere Wirtschaft de» Lande» sind eine Reibe vo-n sozialpolitischen Maßnahmen, brenscht zuletzt ihren Ausdruck in der Einführung der Sozialver sicherung finden. Wir können der Hoffnung Ausdruck geben, daß der Besuch des jugoslawischen Ministerpräsidenten dazu bei tragen möge, die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Sdraten untereinander weiterhin zu vertiefen. Genesungswünsche des Führers «» »le Königin »,« Dänemark ls Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat dem König von Dänemark drahtlich Wünsche für baldige Ge nesung der Königin anläßlich ihrer erneuten Erkrankung übermittelt. Fortschreitende Bester««« der Erkra»k««g der Königin »o« Dänemark ls Kopenhagen. Di« Besserung im Befinden der Königin von Dänemark schreitet fort. In dem zuletzt au», gegebenen Builletin der behandelnden «erzte wurde der Zu stand al» gut bezeichnet. Die gleichzeitige Mitteilung, «» werbe erst am nächsten Tage wieder «ine Verlautbarung veröffentlicht werden, ist allgemein al» ein Zeichen dafür gewertet worden, daß eine baldig« Genesung der Königin von den Folgen der am vergangepen Sonntag vorgenom menen Operation zu erwarten sei. Der bentsche Gesandte Hai dem KabtnettSsekretär der Königin die besten Wünsche für ein« baldige Wiederherstel lung ihrer Genesung ausgesprochen. Beileidstelegramm des Führers an de« Präsidenten ,»« Arge»ti«ie« ,«« t»dltche« Flug- ^»««nfall sei««» «ohne» Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat dem Präsidenten von Argentinien anläßlich deS Flugzeugunglück», ^cm auch der Sohn de» Präsidenten »um Opfer gefallen ist, drahtlich fein« Anteilnahme Größte Beachtung der Feiedensworte des Führers beim gestrigen vtplomalemEmpftmg in ber Londoner Vresse „arbeiten, die sich, wie die ReichSregieruug selbst, de« Frie de« der Völker als Ziel gesetzt hätten. Mit wirklicher Be- sriebigun« hätten die Völker gehört, daß die deutsche Volks« «nd Staatssührnn« mit Vertrauen einer aufrichtige« Bölkeroerftäudiguug e»tge«e«sehe. Eine ähnliche Erklä rung sollte über das Dreieck Berlin—Rom—Tokio abge- geben werden. U London. Die Ansprache de» Führer» und Reichs- kanzlers beim NeujahrSempfang des Diplomatischen KorpS findet in der Londoner Morgcnpressc größte Beachtung. Die Blätter heben in ihren zum Teil ausführlichen Auszügen au» der Rede de» Führers und in ihren Kommentaren die Kriedensworte des Führers besonders hervor. „Times- bringt die Ansprachen des Führers und des Apostolischen Nuntius im Wortlaut. In seinem Berliner Bericht sagt da» Blatt dann u. a.: Al» der Führer Deutschlands Wunsch nach Frieden betonte, habe er dem Gefühl Ausdruck gegeben, da» ohne Zwrisel alle Kreise Deutschlands erfülle. Die Tradition eines großen Hee reS, die Erinnerung des deutschen Volke» an die schlechten Erfahrungen in ber Nachkriegszeit und in allen Jahren der Schwäche sowie die Lehre, daß Deutschland stark sein müsse, gäben dem Mann ans der Straße ein Gefühl der Sicherheit. „Daily Telegraph- hebt gleichfalls die Friedensworte des Führers hervor und schreibt im Leitartikel, der Geist und die Absichten de» nationalsozialistischen Deutschland seien so untrennbar und so von Einfluß in den staatsmän nischen Berechnungen und in der Ordnung der internatio nalen Beziehungen gewesen, daß eine autoritative Frie- dcnsversicherung eine äußerst beruhigende Wirkung haben müsse. Wenn Deutschland nicht den Krieg gegen irgendein Land will, sei alles in Ordnung: denn niemand wünsche gegen Deutschland den Krieg. Eine solche autoritative Ber sichern»» mit besonderem Nachdruck sei vom Führer ab gegeben worden. Die Reichsregiernng wünsche also frei mütig nnd vertranensvoll mit alle« Nationen zusammen» „Daily Mail- schreibt, der Führer Dentschlands hab« sich a« Empfindungen gewandt, die überall geteilt würde». Früher habe man sich nie so heiß und so allgemein nach Frieden gesehnt wie beute. Trotzdem aber sei die Welt tn großen Verwirrungen, von denen viele in Gens ihren AuS- aang nähmen. Die einzige Hossnnng, znr Ruhe «>d znr Ordnung i« der Welt zu komme», sei, sich positiv für de» Frieden «inznletzen ober »ach de« Worte» Hitler», prak» tische Formen sür dieses Ziel z» finde«. Eines ber erfolg reichsten Mittel zum Beginn an dieser Arbeit sei die Besei tigung der Ursachen der Spannung zwischen England und Deutschland. Chamberlain habe mit dieser Aufgabe begonnen. Selbst der marxistische „Daily Herald- spricht von einer Friedensrede Hitlers, die dem Gaten diene. Die Zeitung greift jedoch dann zu seiner alten Leier, wenn rS von irgendeiner „praktischen Aktion" redet, die jetzt nötig sei, um die Hoffnung aus der Friedcnsrcde zu befestigen. Auch der liberale „News Chronicle- singt sein alte» Lied, wenn er behauptet, Erklärungen dieser Art könnten viel und nichts bedeuten. »vesettiGM« der iapanseindltchen gentralregiernn» mü «sie« Mistel»" Das Ergebnis der Kaiser-Konferenz in Tokio — Ein neues Kapitel der japanischen Geschickte N Tokio. lLstasiendienst de» DNB.1 Die Konferenz beim japanische« Kaiser, die nach den vorliegenden Be richten eine Stunde gebauert bat, wirb von der gesamten japanischen Presse als ein hochbedeutsames historisches Er eignis gefeiert. Ueber den Verlaus der feierliche« Sitzung wird bekannt, daß die Vertreter von Heer und Marine, di« Mitglieder ber Regierung sowie die Angehörigen dr» Ge Heimen StaatSratcS an der hufeisenförmigen Konferrnztafel im Kaiserpalast tn Gruppen geordnet den Bericht des Ministerpräsidenten Fürst Konove angcbört hätten. Der Ministerpräsident hat danach Japans Haltung gegenüber China eingehend erläutert «nd bi« Vorschläge ber Regie rung, die bekanntlich in der „Beseitigung der japanseind- lichen Zentralregiernng mit allen Mitteln- gipfeln, oorge- trage». Nach eingehenden Beratungen, so heißt r» in den V« richten weiter, und nach ergänzenden Erläuterungen von militärischer Seite hätten die Vorschläge der Regierung die Billigung d«S Thrones gesunden. Hierüber werbe in den nächsten Tagen eine Erklärung der Regierung verüssent- licht werden. , Anschließend wurden Ministerpräsident Fürst Konove und der KriegSminister Lugivama vom Kaiser in Audienz empfangen. Kurz daraus fand eine Sondersitzung des Ve- raterftabeS unter dem Vorsitz von Fürst Konove statt. Die Press« faßt die Bedeutung de» Staatsakte» dahin zusammen, baß diese seit dem Beginn der Meiji-Zeit siinfte Kaiserkonserenz ei» neues Kapitel der japanische» Geschichte einleitet. Gleichzeitig teilen die Blätter mit, daß die AuShebungSoerordnuna dahingehend geändert wurde, daß die Dienstzeit der Infanterie allgemein zwei Jahr« beträgt und daß die Zulaffungöbedingungen für die Ofsi- zierSlaufbahn erleichtert werben. In den Leitartikeln der Blätter vom Dienstag wird allgemein die Einleitung entschlossener Maßnahmen gegen über China gefordert. „Soknmin Lhimb««- oerlangt die Adderusung des javanischen Botschafters und die Kriegs» erklär««« an die Zentralregiernng. „Tokio Asahi Shim- bun" weist darauf hin, daß die Kosten ber neuen kriege rischen Maßnahmen mehr al« 4 Milliarden ?)en betragen würden, aber die sosortige Zustimmung der Finanz, und Industriekreise zeigte, wie notwendig endgültige entschlos sene Maßnahmen seien, wie sie vom Kabinett beschlossen wurden. Londoner Blätter zur Kaiserkonferenz in Tokio N London. Für die Abendblätter ist naturgemäß die Einberufung der Konserenz beim javanischen Kaiser die Meldung des Tage», die entsprechend ihrer Bedeutung auf gemacht wird. Sämtliche Blätter verzeichnen, daß di« Sitzung nur eine Stunde gedauert habe und ein amtlicher Bericht noch nicht ausgegeben worden sei. Man unter- streicht besonder», daß in Tokio verlaute, die Konserrnz babe den Kabinettsbeschluß bekräftig», „da» antijapanische Regime in China auSzurotten, wenn die Regierung Tschiangkaischek ihre antijapanische Haltung nicht noch ein- mal ttberprüse und ihre Aufrichtigkeit beweise". „Evening Standard" und „Evening New»- berichten übereinstimmend, in einigen Kreisen in Tokio wolle man wissen, daS Ergebnis der Sitzung sei eine formelle KriegS- erklärnn« an China. Der „Star" fügt der Mitteilung über den Kabinettsbeschluß die Schlußfolgerung an. diese Ent- scheidung würbe konkrete militärische und politische Maß nahmen in sich schließen. 3ur dritte« Wiederkehr des Saar-Abftimmungslageü NSK. Der 1». Ja««ar ist nicht nur fiir da» Saarland, sondern auch für da» gesamte Reich ein Tag der Freude und de» Stolze» und de» Erlebnisse» ber schicksalzwingen- den Gemeinschaft. Bor drei Jahren bewies da» deutsch« Volk an der Saar durch sein einmütige» Bekenntnis zum Mutterland, baß die löjährige Trennung mit allen Drohun gen und Verlockungen e» nicht vermocht hatte, die Treue zur Heimat zu erschüttern. Anberthalh Jahrzehnte bauerte die Hoffnung der Väter des Versailler Diktate», daß da» Saarland im Laufe der Zeit zum Anschluß an Frankreich reif sei. Im Jubelsturm de» Abstimmungssieges brach diese Hofsnung endgültig zusammen. Vergeben« waren all die Versprechungen, die Hoff nungen auf den Separatismus und aus die deutsche Zwie tracht gewesen. Millionen wurden von Frankreich für die Kultur- und Wirtschaftspropaganda ausgegeben, die das Gaargebiet sturmreif machen sollten. Ebensogroß waren die Gummen, die tn die unergründlichen Taschen ber nach ber Machtübernahme aus dem Reich ins Gaargebiet ge flüchteten „Barrikadenkämpfer- aller Internationalen flos- sen. Da« Bekenntnis zu Deutschland war am 18. Januar 1988 so eindeutig und so klar, baß e» selbst den größten Rechtsverdrehern den Atem verschlug und ihnen die Worte fehlten, um dieses „Wunder" an ber Saar zu begreifen. „GS gibt dort im Gaargebiet ISO MV Menschen, die sind Franzosen!" Mit diesem Sah hatte Clemenceau am 28. März 1919 in Pari» Wilson gegenüber seine letzte Trnmpskarte ausgespielt. „Wir haben ein moralisches «mH historische» Recht «ns tat» Gaargebiet", fuhr Tardteu sort, „weil dort auf einem großen Teil des Gebiete» eine Bevölkerung lebt, die von Raffe. Tradition und Meinung französisch ist." Aus diesen Lügen wurde die Geburtsnund« de» GaarstatuS. Nnd al» vor drei Jahren nach der Be kanntgabe des Abstimmungsergebnisses die Mensckcnwogen durch die Straßen Saarbrückens fluteten und der LicgeS- jubel emporbrandete, da fragten mit Recht die Sprech chöre: „Wo sind die 188 999 Saar-Franzosen?" Von rund 849 999 Abstimmungsberechtigten hatten 47711» sür Deutsch, land und ganze 2124 für Frankreich gestimmt. Die Welt war um «ine Lüge und Gefahr ärmer, und damit eine Wahrheit und Friedensgarantie reicher geworden. Auch da» viert« Jahr nach Rückgliederung wird, wie die vorhergehenden, im Zeichen einer unermüdlichen natio nalsozialistischen Ansbanarbeit stehen, die nur dem Friede* dient. Der Führer hat vor drei Jahren nach der Abstim mung vor aller Welt feierlich erklärt, daß nach der Rück kehr ber Gaarlande zum Reich Deutschland keine territoriale Forderungen an Frankreich mehr habe. Und nur ein Narr kann glauben, daß ein Volk einen Krieg damit vorbereitet, baß e» im Bereich der französischen Festungsartillerie eine starke Wirtschaft, blühende Siedlungen, Wasserstraßen nnd Häfen erbaut. Mehr denn je beseelt die Bewohner des GrenzlandeS an ber Saar der heib« Wunsch nach Frieden «nd Verständig«««, nm weiter am Werk des Wiederauf baues arbeiten zu können, auf dessen Zeugnisse Gauleiter Bürckel im Namen der ganzen Saar nach drei Jahren de» Einsätze» unter der Fahne des nationalsozialistischen Rei che» mit so viel berechtigtem Stolz verweisen kann.