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-N 238 1. Beilage zum Riesaer Tageblatt so.Mrg. I Dienstag, IS. Oktober 1»»7, abend» Oktober.Abzeiche» des WHW. Die erste Reichsstraßensammlung des diesjährigen Winter- Hilfswerks wird von der Deutschen Arbeitsfront durch» geführt und findet am IS. und 17. Oktober statt. Dabet werden originell« kleine Buchabzeichen — an einem Stoff» bändchen zu tragen — zum Berkaus gelangen, die in ver schiedenen Zerien Bilddokumente des Führers zeigen werden. sScherl-Wagenborg — Ms UnpolMlche Künttler? Nach vier Jahren nationalsozialistischer Kulturpolitik ,«ken nur noch wenige Unbelehrbare in dem künstlerisch Schaffenden den großen Einsamen, der in einer für uns unerreichbaren Welt lebt. Der Mann mit dem langen, wallenden Haar und auffallender Meidling ist deute voll kommen verschwunden. Wir sind ihm deswegen nicht im geringsten böse, denn wir verdanken ihm lange Zeit eine Angst vor der Kunst, die sich bei vielen unserer Volks genossen eingestellt hatte. Dabei war diese Angst eine ganz natürlich Folge der Einstellung iener „Künstler" zum Volk. Man kann sich nicht abschließen und in ein« aufgezwungene Einsamkeit geben, wenn man für sein Kunstschaffen beim Volk Verständnis fordert. Jene Män ner der Vergangenheit verstanden weder da- Volk, noch lebten sie mit ibm. Sie teilten w-b<— t-nm Sorgen noch seine Freuden. Wie ein mächtiger Strom durchpulst das politische Be kenntnis alle Männer und Frauen Für dieses Bekenntnis leben sie und bringen auch dafür Ovser. Tie künstlerischen Dilettanten der Vergangenheit hielten es für «ine große Auszeichnung, wenn man sie unpolitisch nannte. Dabei war den unpolitiskinm Künstlern mit dieser Bezeichnung schon das Urteil gesprochen. So wenig sie um den wirk lichen Pnlsschlag des Volkes wußten, so wenig wußte auch da- Volk von ibnen. Ihre „Kunst" beschränkte sich auf einen Neinen Kreis. Jntelektuelle und sogenannte Gebildete waren ihre Gefolgsleute, deren Anteilnahme sich in vielen Theorien auswirkte, für die sie daun in ihrem Kreis wieder Anhänger suchten. So blieb angebliche kulturelle Arbeit und kulturpolitischer FübrnngSanspruch immer auf dem selben kleinen Kreis beschränkt. Wenn Neichskulturwalter Hinkel b-i der Eröffnung der Gaukulturwoche den unbekannten SA.-Mann auch als kulturpolitischen Kämpfer gegen diesen geistigen Unfua feierte, so geschah da» au- dem ganz bestimmten Grund >>erauS, daß iener unbelehrbare kleine KreiS auch heute noch seine intelektuellen Träume nicht vergessen kann. Jener vergangenen bürgerlichen Welt waren die Kampfmetboden der geistig unverbildeten Jugend nicht nur völlig fremd, sondern sie lehnten sie ab Mit dieser Ablehnung schlossen sie sich wieder vom Volk ab. Sie sahen wohl die gewalt same Unterbindung volksfremder „Künsteleien". Während sie noch über iene entartete Kunst in wohlgefeilt«» theo retischen Säßen diskutierten, übersahen sie ganz, daß bei iener „geistlosen" Jugend neben dem Vernichtung-Willen gegen artfremde Kunst eine kulturschöpferische Kraft wirk sam wurde. Sie konnten diesen neuen kulturpolitischen Willen auch nicht erkennen, denn sein Impuls war «in politischer. Wohl dröhnte der Marschtritt der SA. in ihren Obren, aber sie sahen nicht den Dillen, der diele Männer beseelte, der ihnen die Kraft gab, auch der Kunst ihr Ge sicht zu geben. Heute braucht die neue Kunst keine Deuter und Theo retiker mehr. Wie ein breiter, mächtiger Strom fließt da kulturelle Leben Deutschlands durch daS ganze Volk. Ar beiter und Akademiker, Männer und Frauen, Junge und Alte, sind mit dem Herzen bei der Kunst. Mit der Beseiti gung des unpolitischen Künstlers haben alle Disziplinen der Kunst sich jedermann im Böl'e geöffnet. Die Schranken der Dentungen und Auslegung > sind verschwunden. Kunst ist wieder eine Angelegenheit des ganzen Volkes geworden. Künstlerisch schaffen, heißt wieder, für das Volk schaffen. Wer beute Kultur schaffen will, muß den Pulsschlag aller deutschen Männer und Frauen fühlen, muß ihre Sorgen leben und ihre Freuden fühlen. Bauer und Ar beiter haben bei uns nur -ein politisches Bekenntnis. Sie haben aber auch nur eine Kunst, und diese ist eine politische. Nach vier Jahren nationalsozialistischer Kulturpolitik können wir kaum noch ermessen, wie jene Zeit unpolitischer Kunst in Wirklichkeit war. Gerade jetzt, bei der Eröffnung der Gaukulturwoche, der Leistungsschau sächsischer Kultur und der Mobilmachung aller kulturellen Kräfte, fühlen wir, wie tief wir lenen unbekannten SA-Männern ver pflichtet sind, deren größter und vornehmster, Horst Wessel, gerade am Eröffnungstag der Gaukulturwoche seinen 30. Geburtstag hätte begehen können. Wenn wir heute seiner gedenken, so danken wir damit all den vielen, den namen losen SA -Männern, die nicht nur ein neues Deutschland erkämptttn, Lonüern auch «in« deutjche Kultur.