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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193712203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19371220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19371220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1937
-
Monat
1937-12
- Tag 1937-12-20
-
Monat
1937-12
-
Jahr
1937
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.12.1937
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Fufzball In der 1. Dre-dner Kretsklaffe Der Spielbetrieb in der 1. Dresdner Fußball-KreiSklaff« beschränkte sich am „Goldenen Sonntag' auf «in Punktspiel sowie einige Freundschaftsspiele, deren Ergebnisse lauten: Punktspiel: SC. 04 Freital - SG 1803 Dresden 1:2 (1:1). , G«s.»Sp.: Tgbe. DreSden-Nordwest — DST lReserye) 6:6,- SB. Niedersedlitz — SG. 8« Zschachwitz 2:2 (0:,): SC. Großröhrsdorf — Bfv. 07 Radeberg 8:2 (2:2): SB. Röderau — SB. Ntckrttz 7:6 (2:4). BsL. „Reichsbahn" Riesa sFußball.Iugenbabteilnns) Am Sonntag spielte die Jugend gegen die Jungmann» schäft de» SB. Nickritz. Nach heroischem Kampfe verlor di« Jugend mit 6:8 (4:2). Am 1. Feiertag spielt die Jugend vorauSstchtlich in Prüfen. * EHelsea kommt nicht. Die in den letzten Tagen mehr fach verbrettete Meldung, nach der die berühmte Londoner Fußballelf von EHelsea im Mat nach Deutschland komm«, um bet den BorbereitungSkämpfen zur Weltmeisterschaft Trat» ningSpartner unserer Nationalspieler zu sein, stimmt nicht. Dr. Nerz wird im übrigen die Auswahl der englischen ve- rufSspielermannschaft erst im Frühjahr treffen, wenn man einen besseren Ueberblick über Form und Abschneiben der Vereine hat. EHelsea kommt aber deshalb nicht in Frage, weil e» an einem großen interbrittschen Turnier in Schott land tetlntmmt, da» im Mai stattfindet. Ein Punktspiel in der Handball-Gauliga In der Handball-Gaultga fand am Sonntag nur «in Punktspiel statt, daS MTSA. Leipzig mit 11:3 s8:2) gegen Zetß-Jkon Dresden gewann. Bis auf da» am DienStag nachzuholende Treffen MTSA. Leipzig — MSV. Franken berg ist die 1. Runde damit beendet. — In Leipzig gab e» am Sonntag noch zwei Freundschaftsspiele. Fortuna be siegte den ATB. Leipzig-Mockau 6:3 und Sportsr. Leipzig waren 16:3 über den TB. Lcipzig-Stötterih erfolgreich. Handball im DfL.-Neichsbahn Riesa Am vergangenen Sonntag folgte Reichsbahn Riesa einer Einladung de» TuSpB. Weinböhla. Die Weinböhlaer enttäuschten in jeder Hinsicht: e» fehlte bei ihnen Kamerad schaftsgeist und Disziplin, die nun einmal zum Handball- spielen gehören. Reichsbahn spielte von Anfang an über legen und lag schon zur Halbzeit mit 6:6 Toren vorn. Am Ende lautete das Ergebnis 10:0. Mut spielte vor allem der Sturm mit Eichhorn, Walter, Reuther, Frühaus nnd Lilge. Letzterer hatte den Hauptanteil am Erfolg. In der Läufer reihe war Mittelläufer Böhm der Beste. Die Verteidigung hatte wenig Arbeit. Die Jugend fuhr leider vergebens nach Weinböhla. Damit hat BsL. Reichsbahn sein altes Spieljahr abge schloffen, hoffentlich bleibt die Mannschaft in der Form so, bann wird sie noch manchen Gegner auf die Strecke bringen. Die Spiele der zweiten Runde der ersten Kretsklaffe beginnen am 2. Januar, da der Kreis eine Verlegung auf den 6. Januar abgelehnt hat. Du. Bewag wurde Turniersieger im Hallenhaudballturuier in der Berliner Dentschlandhalle. Im Schlußspiel siegten die Elektriker gegen den Maumetster DBB. mit 6:1 (2:1). 12 000 Zuschauer wurden Zeugen interessanter Kämpfe. Di« Bewag wird nunmehr Berlin beim großen nationalen Tur nier am 23. Januar in der Dortmunder Westfalenhalle ver treten und weiterhin an der internationalen Veranstaltung am 12 Januar in Kopenhagen teilnehmen. — «l» Teil- nehmer des Dortmunder Turnier» stehen bereit» Bewag Berlin, Mülheimer SB , DRL. 46 Darmstadt und Post-SB. München fest. Mit den fünf Vereinen DSE. Hagen, Ein tracht Dortmund» VfL. Hüttenverein Dortmund, Dportrtng Gevelsberg und TuS. Holsterhausen ist der Gau Westfalen am stärksten vertreten. Hinzu kommen vorauSflchtltch noch Eintracht Frankfurt und SV. Waldhof Mannheim. Da« Dortmunder Turnier ist die letzte große Prüfung der deut- schen Handballspieler vor dem Weltturnier am 6. und 8. Februar in der Berliner Deutschlandhalle. TennlS Wimbledoufieger Donald Badge mußte jetzt seine zweite Niederlage durch den Australier Bronwtch mit 2:6, 3:6, 10:8, 4:6 hinnehmen, nachdem er vor einiger Zeit in Chikago von Henkel besiegt worden war. Im Länderkampf gegen Australien mußte der Davis- Pokalsieger sogar eine 1:4 Niederlage etnstecken. Ein Frauenländerkampf, der ebenfalls in Sydney au-getragen wurde, endete mit 3:2 ebenfalls für Australien. Kampf um einen Wanderpreis bei der RFG. Riesa der Fachschaft deutscher Schäferhunde Die Kreisfachgruvpe Riesa hielt vor kurzem eine Schußhundvrükuna ab, bei der für die beste Leistung ein von der KFG. Riesa gestifteter WcmkervreiS vergeben wurde. Um ein gerechtes Urteil abzugeben, wurden von den Mitgliedern drei PriifungSrichter gewählt, die an Hand der Prüfungsordnung nach Punktzahl richteten. An dieser Prüfung hatten sich vier Sportkameraden mit ihren Hunden etngesunden. AIS bester Hund, der mit vorzüglich 1 bewertet wurde Und eine Punktzahl von 210 Punkten erreichte, ging als Sieger der Schäferhund ..Benno". Besitzer: Rudolf Goldiksch, in Riesa, Jndustriestraße 26 wohnhaft, hervor. Auf Grund dieser Leistungen wurde diesem auch von den PrüfungSrichtern der Wanderpreis, der jede» Jahr neu erkämpft werden muß. zugesvrochui. Die übrigen Hunde, die mit einer Punktzahl von 208 und weniger Punkten bewertet wurden, wurden ebenfalls mit Ehrenpreisen 'ausgezeichnet. — Im Vordergrund steht bei derartigen Kämpfen immer wieder die Ausbil dung der Schutz- und DienstgebrauchSbunde. Rur der gut erzogene und ausgebildete Hund macht Fr-Ude. Rur der geprüfte Hund gibt die Gewähr, daß er der zuver lässige Helfer und unbestechliche Kam-rad seine» Herrn bei jeder (Gefahr ist. Deshalb müßte jeder Scbäfer- hundbesttzer leinen Hund bei der KreiSfachgruvpe Riesa, der Fachschaft deutscher Schäferhund?, ausbilden bezw. auSdilden lassen. — Die llebungsstunden der KFG. Riesa finden jeden Sonntag unter sachkundiger Leitung, in der Zeit von 8 bi» 12 auf dem llebungSplatz (Tchrottplatz der Mitteldeutschen Stahlwerke) statt. Das Wochenende im Radsport brachte mit Ausnahme der Kölner BormittagSrennen, bei denen Kneller-Kleinsorg einen neuen Erfolg feierten, au»- schließlich Rennen auf ausländischen Bahnen. In Kvven- Hagen siegten die westdeutschen Amateure Haffelberg-Gchorn in einem Zweistunbenrennen vor Kropmann-Zwaartevoorte. Soffmann-Pützfeld hinterließen in Antwerpen einen starken Eindruck und wurden nur von den Holländern van Schyndel-v. d. Broek geschlagen. In Vari» wurde da» MannschaftSrenneu wieder einmal nach einer anderen Formel auSaetragen, die Belgier Vuyffe-Bllliet siegten schließlich mit Rundenvorsprung gegen ein starke» inter nationale» Feld. AuS dem Wintersport-Lager Die Tki-Großvevanstaltung im Grünewald war für Berlin ein Ereignis. Zum ersten Male wurde dabei in der Reich-Hauptstadt ein AbfahrtSlauf d-urchgefilbrt. Er war den Fvauen Vorbehalten und wurde von Frl. Flei scher vom BSE. gewonnen. Der 8 Kilometer Langlauf wurde eine Beute von Bartelt (Schnee-Club), der 42.16 Minuten benötigte. Die besten Leistungen gab e» bei den Springern. Hier siegte her Norweger Quäle mit der Rote .634.8 unk dem weitesten Sprung von .30,5 Metern. Knapp hinter ibm lag der Sieger der Klasse 2, der Salz burger Lang mit der Note .328. — Schlesien» Langläufer überragten di« Teilnehmer de» TRL-Lehrgänge» au» den drei anderen Gauen bei dem 10 Kilometer-Lang lauf an Ker Neuen Schlesischen Baude. Auf d-r schnellen Strecke siegte Frist 'Hirlchberger Jäger) in 35:10 Min. vor dem Deutschen ^.Weister Günther MeerganS mit fünf Sekunden. MeerganS hatte die undankbare Aufgabe, schon vom zweiten Kilometer an führen zu müssen. — Mit einem .KamerakschaftSsvringen eröffneten die Hirschberger Jäger ihre „Heinrich-Adolf-Schanze" an der Neuen Schlesischen B-uke. Günther Adolph, Ker Sohn de» be- rühmten Skipionier», dessen sstamen die Sck»anze trägt, führte den ErösfnungSsprung au». — Im Thüringer Wald gewann Kaufhold (Tambach-Dietharz) den 18 Kilo meter-Langlauf Rund um den Schorn bei Friedrichroda lenk gelangte damit in den Besitz Ke» vom Herzog von Coburg-Gotha gestifteten Wanderpreise». Der Verteidiger diese» Awuderpreise», Sickcrrt (Zella-MehliS), lvlegte mit zwei Minuten ffkiickstand in 1:.34:.3.3 den »weiten Platz. R-annschast»sikger wurde Ker MSV. Zella-Mehli» vor Tambackt-Diethar». — Ernst Sevferth vom Stab 82 Mat terberg sicherte sich in Frauenwald Ken 12 Kilometer langen AuSscheidungSlauf Ker SA.-itzruvve Thüringen für die RS-Wintertampsspiele. Gegen 220 Kameraden gewann er in 1:09:13. Weihe der Jugendschauze i« Johauugeorgeuftadt Beim Weihespringen an Ker Jugendschanze in Johann georgenstadt gab e« am Sonntag gute Leistungen. Ten Weihesprung führte der Olympia-Springer Paul » raü « - Jvißrmrseargenstadr atu». «EleMnv gmaen 25 Springer über die Bahn. Paul Krauß zeigte auf der großen Hanz-Heinz-Schanze zwei schöne Sprünge von 67 und 68 Metern. Beim Weihespringen auf der neuen Jugendschanze siegte Paul Krauß mit Not« 222,6 (32 und 32,5 Pieter) vor Gerhard Hähnel-Johanngeorgenstadt mit Note 200,7 (29 und 30 Meter) und Meixner-Johann georgenstadt mit Rote 193,6 (28 unk 29 Meter). — Beim Kameoadschaftsspringen siegte ebenfalls Paul Krauß mit Rote 2.30.6 (67 und 68 Meter) vor Hähnel mit Note 206,3 (55 und 62 Meter) und Meixner mit Note 192,9 (53 und 57 Meter). Fachamt Skilauf tagt In Oberwiesenthal In Oberwiesenthal tagttn am Sonntag die fäch- fischen Gaufachwarte, Kret»fachamt»lett«r unk Kreisfachwarte de« Fachamts Skilauf, um den Weg für den kommenden Winter festzulegen. An Ver tretung von Ministerialrat Kunz stellte zunächst nach der Begrüßung der Gaukassiever Martert-DreSden den neuen (»aufachamtSleiter Karl Hädrich vor, der <ck» alter SS -Mann und Skiläufer die Gewähr für eine sachgemäße Führung deS Amte» biet«. Der neue Gau fachamtsleiter umriß sein Aufgabengebiet und bat um rege Mitarbeit. Svortwart Seubert-Müdlleithen er stattete einen umfassenden Bericht über die Tagung de» Reicksfachamt« in Garmisch-Partenkirchen und dte dort gefaßten Beschlüsse: neu ist di« Aufstellung von Reich»-, Gau- und Kreis-Spitzenmannschaften, lieber GktnachwuchS »md Hitlerjugend berichtete Gaujugenkfachtvart Jllgen: da» Harmonische Zusammenarbeiten werde auch dem TML. zu Gute kommen. Ein lehrreiche» Stimmungsbild vom Reichsfachamtslehrgang auf Ker Knorr Hütte entrollte Beier-DreSken. Wertvolle Ausführungen machten Wet ter der Krcissühver, Bürgermeister Dietze-Ämraberg, (Youturnwart Liesche-Geher u. a. Der Chemnitzer KreiSfaäMntsleiter Lang wurde zum Gaupressewart dv- skimmt. Vor unk nach der Tagung kam der praktische Unterricht nach der Knorrhüttenmethode zur Geltung. Sckweizer Eishockey grobe Klaffe Deutschland verliert in Basel 1:» Fair und packend war der EiShockey-Länberkampf von Basel zwischen den Nationalmannschaften von Deutschland und der Schweiz, die beide in Gonderkursen gut vorbe- - reitet waren. In dieser neunten Begegnung erfochten dte Eidgenoffen ihren vierten Sieg, 3:1 (0:0, 8:0, 0:1) wnrben dte Mannen um Gustav Jaenecke geschlagen, bi« in früheren Begegnungen dreimal gewonnen hatten: zwei Begegnungen endeten bisher unentschieden. Die Schweizer bewiesen er neut ihre grobe Klaffe. Die neue Spielzeit hatten st« erst vor kurzem durch einen überraschenden 6:1 Step über die starke Tschechoslowakei -ingelettet und nun erhärteten sie vor den 10000 Zuschauern in Basel, daß jener Erfolg kein Zufall war. Di« deutsche Mannschaft schlug sick sehr gut, allen voran Gustav Jaenecke al» Verteidiger, Trantmann und Rudi «all im Angriff, die allen internattonalen An forderungen gerecht wurden. Der besser« Durchschnitt — abgesehen von den überragenden Davoser Stürmern — gab in erster Linie den AuSfchlag zu dem schweizerischen Steg. Der Torunterschied hätte leicht aeringer fein können, den» die deutschen Stürme schoflen nicht schlecht. Hochschulbocke, Dresden - Berlin «: 7 Am Sonnabend standen sich in Dresden die Mannschaft der Technischen Hochschulen Dresden und Verlln im Vor rundenspiel um die deutsche Hochschnlmeifterschaft im Hock«, gegenüber. Trotz be» glatten GchneebobenS gab «S «inen spannenden torreichrn Kampf, den die Berliner nach «ine« Halbzettstand von 4:4 zum Schluß knapp und verdient mit 7:6 zu ihren Gunsten entscheiden konnten. Herber—Baler auch In Budapest umjubelt Reich»»erweser »o» Horthn unter den Zuschauer» Ueberall in Europa, wo sich auch immer unser Welt- meisterpaar Maxi Herber—Ernst Vater sehen läßt, wird «S mit Beifall überschüttet, und einstimmig ist die Press« aller Länder voll be» Lobe» über dte Leistung der Deutschen. I» einem auserlesenen Feld überragten Vater—Herber in Pari» alle übrigen Teilnehmer, und auch jetzt in Budapest kannte die Begeisterung kein« Grenzen, al» da» deutsche Meisterpaar zuerst feine Kür vortrug und bann «ine Zu gabe nach der anderen geben mußte. Di« beschwingt vor getragene» Eistänze rissen bi« Zuschauer zu stürmischem Beifall hin, und auch Ungarn» RetchSverweser Admiral von Horthy spendet« lebhaften Beifall. Die Darbietungen der anderen Teilnehmer waren lediglich geeignet, den Klaffen unterschied gebührend zu kennzeichnen. Mnnle» Vnnedlnmdralt« ovuc» «ex» nesrea.nmurau.nz (7. Fortsetzung.) Da laa nun wieder ein Brief. Der Eevp sah ihn an nnd fluchte leise. Seine verarbeitete Hand mit den ab gestoßenen Fingernägeln lag auf dem Schreiben, braun wie ein Brocken Erde. Sie war nicht mehr geballt, sie iah nicht mehr gewalttätig aus, sondern müde. Und der Lichtschein, der auf die Haare des Bauern fiel, deckte «inen grauen Schimmer auf. »Kimm, Wast, gehn wir schlafen!* Der Knecht hatte zu schnarchen angefangen und fuhr nun taumelnd hoch. Mit einem gutmütigen Griff wollt« ihm der Bauer aitthelfen, aber der Alte riß sich lo». geh alloal* Er schüttelte Len Bauern ab wie einen nassen Hund. Die Re» in ihrer Kammer schlief noch nicht. Sie lauschte mit angehaltenem Atem auf die Geräusche im Hauö und nickte zufrieden, al» sie Len Bater zu Bett gehen hörte. Ihr Herz begann zu pochen. SS wurde Zett. Leise, Ruck um Ruck, schob sie die Kammertttr auf, .schlüpfte bloßfttßig hinaus und die Stiege hinunter. Dann veratmete sie eine Weile an der Tür, die vom Hausflur in den Stall führte. Sie hob den Holzbalken hoch, schon klaffte die Tür, da entfiel ihr polternd der Balken. Ihr Herz bekam vor Schreck einen Stoß. AVer «S blieb still im Hau». Langsam beruhigte sie sich wieder. Warme Luft au» dem Stall schlug ihr entgegen, leise- Kettenkltrren. Sie lief an den Barren vorbei, auch im Dunkel fand sie -en Weg. Die rostigen Riegel an der Stalltttr machten noch Mühe. Dann entwischte sie in» Freie. Sie rief den Hund an, daß er sie nicht verriet. Dann rannte sie durch den Grasgarten und die taunassen Wiesen talwärts. Soeben stieg der Moud hiutcrm Kchlsteiu empor. Er n-MWßfw- »ot Pid ktrffjttpstia azjS uyü war daß die Eulen vor ihm erschraken. Bauernleute miß- trauten dem Mond, böse Einflüsse schreiben sie ihm zu. Er gießt Unruhe in» Blut, stiftet Zank und Streit, er trägt die Schuld an manchem schlimmen Wort, da» sich die Menschen sagen. ES war wohl dieser unruhige Zwang de» Monde», der die Reitenre» trieb, dem Lack- ner-Simon aufzulauern. Woher hätte die Dirn sonst soviel Mut genommen? Eie hatte nicht» gesehen von der Welt al» die Ltnödhöfe auf der Reit. Nur an ihrem FirmungStag war sie mit der Godl in Salzburg ge- wesen. Seit einiger Zeit begann auch der sonntägliche Kirchgang hinunter nach Berchtesgaden ein Ereignis zu werden. Die Re» steckte da» Fürtuch sorgfältiger al» früher, der Nacken mußte frei bleiben, so verlangte e» die Anmut der alten Tracht. ES war schon voraekom- men, daß ein Bursch die Re» anlachte, ihr zunickte, sich nach ihr umdrehte. Dann tat ihr Herz einen ängstlichen Sprung. Wo sich der Weg in» Holz verschloss, da hockte die Re» nieder und wartete auf den Simon. Lr war jeden Abend beim Grenzwirt drüben, da» wußte sie. An dieser Stelle mußte er vorbeikommen. „Laß meinen Vattern in Ruhl" wollte sie ihm sagen. „Wa» hast denn mit ihm? ES t» schlecht von dir, Unfried in unser Hau» zu tragend Biel noch dachte die ReS sich au», Böse» und Versöhn- liche», Bittende» und Drohende». Aber der Simon kam ewig nicht. Der große Mut -er ReS wurde kleiner wie der Mond, der nun schon hoch am Himmel stand. Sie sah zu dem stillen Gestirn empor. Ihre Augen glänz, ten. Sie saß da in ihrem ahnungslosen Blühen und wußte nichts von ihrer Lieblichkeit. Am wenigsten wußte sie, daß e» eine Gefahr sein konnte, dem Lackner-Stmon zu begegnen. Der Simon stand plötzlich vor de» ReS. Er war laut- lo» über Len Waldboden gegangen, Bierdunst ging von ihm au». Mit zusammengekniffenen Lugen betrachtete er da» Mädchen: „Jetzt da schau her! Wa» tust denn du da? Auf wen wartest denn?* Die Re» brachte kein Wort über die Lippen. Eie stand nur langsam auf und zog da» Luch vor der Brust zu- sammen. „Dirndl, du fängst zeitig an. Bist scho au» der Sonn- taaSschul'?* Seine Blicke streiften sie wie ein freche» Tasten. Da wuchs in -er ReS ein Zorn, den sie selbst nicht begriff. ^Geht'S di wa» an? D kann mi htnsetzcn, wo i mag. Hatz ts rwlLl Lruud. Miß t di um Erlaubnis fräsen?* „Ohol* Der Simon war verblüfft. „Du hast ja Haar auf die Zähn .. .* „Ja, dö» hab il* sagte die Re» energisch. -Und 1 fqg dir bloß da» eine: Leg mein' Vattern ntr mehr in' Weg, sonst kriegst e» mit mir zu tun. Glaubst denn du, wkr lassen un» alle» gfallen?^ Die Re» schnappte nach Luft. Ihr Herz schlug wie «U» Schmiedehammer. Aber e» war keine Angst mehr in ihr, diese» Herzklopfen war anderer Art. Der Simon starrje sie an, beinahe hätte er gelacht. Da» kleine, zornige Weib mit den kindlichen Lippen gesiel ihm. Ader da fttl ihm plötzlich ein, daß die Tochter de» Reitenseppen vor ihm stano, und seine Augen wurden klein. „Du!* sagte er heiser, „nimm Li in acht!* Die Re» la» in seinem Gesicht und erschrak. La fühlt« sie schon seine Hände wie Klammern an ihren Hüften. Ein stummes Ringen begann. Der Simon wußte jetzt, wie er den Rettensepp treffen konnte. Ihm ein Arge» antun. Da hörte er dte Re» aufschreten. S» war der Helle Jammerton eine» Kinde». Er ließ sie lo». Eie taumelte in» Gra» und schluchzte, die Zopfe waren ihr über die Schultern gefallen, sie verdeckte thr Gesicht nicht, da» tränennaß schimmerte. Dem Simon war elend zu mut. Mit einem Male war er sich selber bitter feind. „Set stad!* (ruhig) versuchte er zu trösten. „S» war fa bloß Gspaß .. .* Er wurde still. Die Re» war aufgestanden und schaut« ihn an mit einem Blick, drin sich der Himmel abspiegelte. Eie legte ihr Tuch über die gelösten Flechten, wie eine Btldstöcklmutteraotte» sah sie au». Da trat der Lackner-Simon zur Seite und ließ sie vorbei. Dunkel und stattlich empfing der Rettenhof die heim wärts flüchtende Re». Sie taumelte durch die Stalltür, da war Wärme und Sicherheit, ein mächtiger Schutz, den sie noch nie stark empfunden hatte. Sie wußte jetzt, wie gut e» ist, wenn man einen Ri«el »ufchieben rann zwischen sich und der Welt. E» gelang ihr, nnash^ ' ' ihr« Kammer zu schlüpfen. Eie setzte sich auf den rand und starrte in» Dunkel. Eine seltsame Leer in ihr. Aber st« weinte nicht mehr. Unten lag der Rettensepp in schweren TÄtumei Sackner-Stmon stand am Zaun, er rildM« sich lachte und schwenkte den bösen Brief vem Wm-ß Da kam die Re» au» -em Hau», -in» ans ' jört tu Bett- Leere war um en: -er .... ..Lsr- «au» -em Hau», -in- ans de« Gtino« zu, riß ihm den Brief au» der Hand und zerfetzte ihn. Worauf der Simon wüten- nach de« Mädchen «U, G^nd schrie die ReS. uSWWMdßM
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