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NDLV. zusammensehten. Eine besondere Freude w« «» ihm, die Gaulebrerin Frl. Riekes als KursuSleiterin be grüßen zu können. Gaulebrerin Riekes leitete die Arbeit mit dem Liede „Ick bin ein freier Wildbretschütz" und dem Kern« svrucke „Ick bin geboren, deutsch zu füblen" ein. Am nun beginnenden Lehrgänge für da» Kinderturnen kam es der Leiterin bauvtsächlich auf Stoffvermtttlung an. Mit einleitenden Gebübungen beginnend folgten in rasche stem Tempo die Hebungen Schlag aus Schlag: Hüpf- iibungen, Bodenübungen usw. Besonderen Wert legt« die Leiterin aus Konzentrations- und Reaktionsübungen im lieben und Laufen, die der Beseitigung von .Hemmungen dienen und wohl für viele Teilnehmer Neuland waren. Es folgte die Einübung deS Liedes „Seht wie die Sonne dort leuchtet" nach den Klängen der .Handharmonika der Leiterin. Ten Abschluß bildeten Lauf- und Ballfangspiele verschiedenster Art, sowie das Flugballspiel mit dem Gbmnasiikball. Im folgenden Frauenturnen wurden Hebungen aus der Frauengvmnastik gezeigt. .Hhgienische Hebungen zeig ten, in welcher Weise man den Haltungsfehlern aller Art begegnen kann. Atemübungen fanden immer wieder rege Berücksichtigung, auch Schlankheitsübungen wurden nicht vergessen. In den folgenden Keulenübungen, bei denen Keulen schwung unk Keulenschlag verwendet wurden, zeigte die Leiterin, wie man eine Uebungsgruvpe methodisch kunst gerecht aufhaut. Stasettenläufe lustiger Art: Der Zug, Tragbahre, Balltreiben usw. beschlossen den ersten Tag des Lehrganges. Am zweiten Tage waren die Lehrgangsteilnehmer im Kindertnrnen lersreulicherweise?) Zuschauer, wie die Lehr« gangsleiterin mit etwa Zk> Riesaer Kindern Praktisch übte. Im anschließenden Teile für Uebungsleiter. UebungS- leiterinnen usw. wurde Svrunggvmnastik gezagt. Hebungen mit Kem Sprungseil folgten. Seilspringen in vielfacher Form bildete die nächste Uebungsgruvpe. Weiter wurde eine Uebunqsfolge aufgebaut, bei Ker Teilschwingen in Verbindung mit Schrittübungen Verwendung fand. Ein festlicher Aufmarsch mit „Schlange, Aufrollen, Galovv- büvfen, Polka durch die Gasse usw." bot angenehme Ab wechslung. Zwei Volkstänze „Kontra mit Schottisch" und „Der Schlesische oder Zwiefacher" belideten Ken Abschluß Kes zweiten Tages. Der dritte Tag wurde mit Kem Liede „Unk wenn wir marschieren" eingeleitet. An der anschließenden Grund schule für Gymnastik wurde Ken Teilnehmern ein reich haltiger Stofs geboten und der UebungSwert am eigenen Körner erprobt Besonders sprachen hier die rbvtbmisch- gnmnastischen Hebungen an Die Keulenübungen vom ersten Lehrgangstage fanden ihre Fortsetzung. An den folgenden Geräteübungen wurde Schwingen an den reich- hohen Ringen und Gewondheitsübungen am Barren mit ungleichhohen -Holmen geturnt. Besonderer Wert wurde hierbei auf richtige Hilfestellung an diesen Geräten ge legt. Als letzte Uebungsgruvpe kam Arbeit mit dem Gt>m- nastikball an die Reibe, der leider bisher im gesamten Turnunterricht noch viel zu wenig Beachtung gefunden hat. Mit einem Sieg-Heil wurde der dritte UebungStag ge schlossen. Zusammenfassend sei gesagt, daß die Leiterin ollen Teilnehmern einen reichhaltigen Stoff, methodisch einwand frei ausgebaut, geboten hat. Eingehende, klare Erläute rungen und musterhaftes Borturnen aller Uebungen durch die Gaulehrerin sei ausdrücklich festgehalten. Zum Schluß dankte Kamcradschnftssübrer Eisold allen Teilnehmern und sprach seinen ganz besonderen Dank unter Ueberreichung eines Straußes schöner Rosen der Gaulehrerin Riekes aus, mit dem Hinweis, daß sich die Auswirkung ihrer Tätig keit zum Breslauer Turnfest zeigen möge- Gl. Straßenrennen 1938 »1 Berufsfahrer habe« gemeldet Für die Teilnahme an Ken Ankustrie-Straßenrennen des kommenden Aahres haben sich nicht weniger als Kl Fahrer gemeldet, unter denen die einzelnen Werk« nunmehr ihre Fobrikmannschaften auswählen. D-ie lange Liste Ker Namen weist nicht nur die bewährten Kräfte der letzten Jahre, wie Meister Bautz, Weckerling, Geber, Roth. Kutzsck» dach, Thierbach, Diekerichs, Nickel, Mtenbura-r, Nttzschke, Hauswald, Löber, -Hoffmann, Sieronski, Wendel usw. auf: auch verschiedene Balmfahrer wollen sich 1K.M auf der Straße versuchen, so Ebmer-Berlin, Küster-Köln, Tertilte- Münster, Gröning-Berlin unk Nmbenhauer-Nürnberg, der nach einem Jahr als Tauerfahrer wieder zu seiner alten Ei« Kamps «oller Vedeutuu«: VeuMlimd — Ein schönes Jubiläum ist es, das unsere Amateur boxer am Donnerstag in der Londoner Mbert Hall be gehen. Auf Einladung des englischen Vorderhand«- stellt sich eine »wölfköpfige deutsche Nationalstaffel an diesem Tag zum ersten Male in einem offiziellen internationalen Kampf auf englischem Boden vor. Gleichzeitig aber ist die Begegnung Deutschland—England der fünfzigste Län de r k a m p f in den Annalen unserer von Erfolg zu Erfolg eilenden Amateurboxer. Zwei Ereignisse also, die auf den 16. Dezember zusammensall«n und ihn damit zu einem Ehrentag des deutschen Boxsport» werden lassen. Wie in der Leichtathletik, im Fußball oder Schwim men, so hat Großbritannien auch im Boxsport die bisher so betonte „spendid Isolation" aufgegeben. Ausschlaggebend für diesen grundsätzlichen Umschwung waren die Miß erfolge britischer Sportler bei den Olympischen Tvielen in Berlin. Daß es nun gerade die deutschen Amateurboxer sind, an die EnMands erste Einladung gerichtet wurde, er füllt uns mit Mol», legt unserer Staffel aber auch eine große Verpflichtung auf. Auf dem Jnselreich ist das Boxen weit volkstümlicher als auf dem Kontinent. Ja es gehört zu den Sportarten, die „gesellschaftsfähig" sind und wie bei uns die Ghmnastik etwa zum täglichen Morgen training gehören, ganz gleich ob e» sich dabei um den Privatmann oder Ken Berufsfußballer handelt! Bom Boren versteht eben jeder EnglänKer etwa», und da heißt «S für unsere Ländermannschaft, von der man in Lonkon weiß, daß sie die stärkste des Kontinents ist, unsere Gastgeber nicht zu enttäuschen. England km Amateurbore» Die Fachamtssührung bat es bei der Auswahl und Vorbereitung unserer Mannschaft an nichts fehlen lassen. Gerade daß man auf Olympiasieger Kaiser, Europameister Muvach, die Deutschen Meister Miner und Pietsch und den guten westfälischen Schwergewicbtl-r Schnarre verzichtet hat, weil sie sich zur Zeit nicht in bester körperlicher Ver fassung befinden, beweist, wie man die Aufstellung Ker deutschen Staffel nicht von Titeln, sondern der augenblick lichen Form abhängig gemacht hat. Unsere Aktiven wer den sicherlich alles nerg?b?n, was sie „drin" haben. Hoffen Wir nur, daß ihnen das britische Ringaericht den Sieg nicht unmöglich macht, eine Befürchtung, die uns nach den Er fahrungen von Dublin kaum übelgenommen werden kann! Die beiden Mannschaften treten voraussichtlich in fol gender Besetzung an: Deutschland: Fliegengewicht: Prieß-Hamburg Bantamgewicht: E. Wilke-Hannover Federgewicht: H. Völker-Berlin O. Kästner-Erfurt Leichtgewicht: H Nürnberg-Berlin A. Heele-Tüsseldors Weltergewicht: H. Fluß-Köln Mittelgewicht: A. Baumgarten-Hamburg E. Campe-Berlin Halbschwergew.: R. Vogt-Hamburg Schwergewicht: H. Runge-Wuppertal Kleinholdermann-Rerltn England: L Tuler P O'Donoghu» C. Elliott N. E. Raine F. Simpson E. Kemp C Webster W. Park I. W. Jackson T. Grtfln A. Stuart G. Preston Liebe, den Straßenrennen, Durückkebren möchte. Dazu kommen noch zahlreiche Amateure, die zum Berufssport übergehen wollen. An der Spitze der deutsche Meister und Weltmeisterschafts-Dritte Fritz Scheller-Schweinfurt, ferner sein Landsmann Ziegler, Hackebeil-Chemnitz, die Dort munder Seidel und Switalla, die Stuttgarter Plappert und Weischedel, Fuhrmann- Breslau, Fischer-Düsseldorf, Schmidt-Bielefeld, Sturies-Berttn, Kranzer-Nürnberg und Reichel-Chemnitz. Der deutsche Gtraßenrennkalender 10 Berufsfahrer-Wettbewerb« — Beegeenne« für Amateure Der deutsche Dtratzenreun-Saleuder für 1SS8 liegt, was die Berufsfahrer-Wettbewerbe und die wichtigsten Amateur-Rennen anbetrtfft, nunmehr vor. Lediglich über den Abschluß der Rennzeit ist die endgültige Entscheidung noch nicht getroffen, so daß bi« oorläustg im September ongesetzten Rennen vielleicht etwa« vorverlegt werden. Neben der Internationalen Deutschland-Rundfahrt vom 27. Mai bi» 12. Juni, die wieder zum festen Bestandteil der deutschen Straßenrennen geworden ist, finden zehn Rennen für Berufsfahrer in Berlin s2i, Frankfurt a. M-. Saarbrücken, Dortmund, Erfurt, Gleiwitz, Magdeburg, Chemnitz und Köln statt. Rund uw Köln und der Stra- ßenpreiS von Hannover sind in Fortfall gekommen, beide Orte werden anläßlich der neugeschaffenen Fernfahrt Ber- lin—Köln hinter Motoren berührt. Amateure sollen »klettern" lerne« Hinsichtlich der Schulung unserer Amateure wird ein ganz neuer Weg beschritten. Anläßlich der Fahrt Mai land-München, die vom 1. bi» 8. Juli in umgekehrter Richtung gefahren wird, hat e» sich erwiesen, daß die Deut- fchen zu wenig Erfahrung im Bergsahren besitzen, zumal ihnen vorher nie Gelegenheit gegeben wurde, derartige Rennen zu bestreiten. Au» diesem Grund« wurden zwei reine Bergrennen ausgeschrieben. Das erste wird al« Bergmeisterschaft in der Bäuerische,» Ostmark am 8. Mat auf der Ruselbergstraße im Bayerischen Wald bet Deggen- dors entschieden, wobei große Höhenunterschiede zu über- winden sind. Am 12. Juni steigt noch eine Dreietappeu» fahrt i« den Boralpen, als Strecke wurde vorläufig die Gebirgskette von Berchtesgaden herüber zum .Kesselberg und dann über den Peißenberg zum Obersock im Allgäu auSerlehen. Diese gewiß nicht leichten Prüfungen stellen den Hauptpunkt in der Vorbereitung für München—Mai land dar. Das Runbstreckenrennen der Ländermannschaf- tcn am IV Mai in München, an dem Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, die Schweiz und Oesterreich mit Vierer Mannschaften teilnehmen, wird im Herzen der Stabt München unter b-rn Titel »Rund um den Alten Bo tanischen Garten" ausaesabren. Der «Terminkalender zeigt im übrigen folgendes B'ld: 8. Avril: Verlin—EottbuS -Berlin, Ist. April: Rund um Frankfurt a. M.. 17. Avril: StraßrnpreiS des Saarlandes in Saarbrücken, 24. April: Rund um Dortmund, 8. Mai: Bergmeisterschaft für Amateure in Deggendorf. 18. Mai: Amateur-Nundstreckenrennen in München, 22. Mai: Rund um die Hainleite in Erfurt, 27. Mai—12. Juni: Internat. Deutschland-Rundfahrt, 13. Juni: Bergrennen für Amateure in den Boralpen 28. Juni: GtratzenpreiS von Oberschlesten in Gleiwitz, I. —8. Juli: München—Mailand für Amateure 28. August: Harz-Rundfahrt in Magdeburg, II. September: Grober Gachsen-Prei» in Chemnitz. 18. Sept.: Berlin—Köln (teilw. hinter Motorführungi, 28. Sept.: Berufsfahrer-Kriterium in Berlin, Stäbtestaffei Schlesien« Ei«hockeyspieler siegt« i« Mteuberg Im Altenberger Eisstadion trug eine führende schlesische Eishockeymannschaft, der TB. Weibwasser zwei Spiele auS. Im ersten Kampf siegten die Schlesier mit 2:1 <1:0, 0:1, 1:0) gegen den SB- Altenberg. In einem zweiten Spiel gaben die Schlesier, ergänzt durch einig« Altenberger Spie ler, dem Sachsenmeister STC- Vlauweiß Dresden mit 8:3 <8 :0, k»:N, 3:3> da« Nachsehen. S«r» na» gid v«tn 0»f«r, dem» der Sammler ftetz» frei willig km Vienfte der voldasemelnfckioft. Schauspieler Alfred Abel s N Berlin. Der Schauspieler Alfred Abel, der seit längerer Zeit sehr leibend war, ist am Sonntag tn einer Berliner Klinik gestorben. Alsred Abel, am 13. März 1888 geboren, begann seine schauspielerische Laufbahn tn Mitt weida. Sein Ausstieg begann, nachdem ihm im Sommer- theater von Bad Salzungen «ine größere Roll« zugefallen war. Kurze Zeit darauf wurde er für «in Theater in Neunork engagiert, von wo er 1M4 nach Berlin kam. Abel hat auch in vielen Tonfilmen miigewirkt, z. B. als Börsen- Magnat tn den »Sieben Ohrseigen". Er war ständige« Mitglied des amtlichen preußischen TheaterauSschusie«. Uraufführung iu Kopenhagen ^R»«a« vs» »ilh«l« Scheiders „ «Mt «WM« » K Fortsetzung Er erhob sich unk stieg an Deck. Die Barkasse legte an. Der Strand war Kunkel unk menschenleer. Der klein« Kahn wurde vertäut, vom LootSvermieter war nicht« zu sehen. Der Kommandant reichte ihnen freundlich die Hand: »Bitte, lassm Sie sich da» al» Warnung dienen. Guten Abend!" Acht Tage blieb .Konstanze bei Achim. In dem kleinen Hause an der Oevelgoenner Promenade mietete sie ein freundliche» Zimmer. Sie pflegt« Achim wie einen Kranken, sie bereitete ihm da» Essen, sie war immer um ihn. T« war die seltsamst« Woche ihre» Leben«: nie richtete Achim das Wort an sie. nie antwortete er auf ihr« Fragen. Ost sprach sie auf ihn «in, immer wieder ver suchte sie ihm George» Handlungsweise klarzumachm — er hörte ihr zu, den . Kopf auf die Hände gestützt, aber er rntwortete ihr nicht. Trotzdem fühlte sie, daß er sich seelisch und Sicherlich rrholte. Wenn sie mit ihm spazieren ging, auf der Elb- chaussee, dieser breiten, herrlichen Straß« mit Kem Blick auf den schönen Strom oder in den großen Park« der nahen Umgebung, dann sah sie, daß sein Gang sich straffte, daß sein Blick sich hin und wieder aufhellte. Und jeden Abend telephoniert« sie mit George... Am Morgen de» neunten Tage» gingen sie wieder ein- nal spazieren. Es war «in strahlend Heller Tag mit lindem Wind und weißen Wanderwolken. Ueberall blühte jetzt der Flieder. Sie gingen über die breite Chaussee auf Nienstedten zu. Plötzlich sprach Achim: „Wann reisen Sie ab?* „Bald." „Hören Sie — ich mache morgen Schluß iu Vevel- Mnne." „Wohin wollen Sie?" „Nach Berlin. Ich muß mich um eine Anstellung kümmern. Ich muß wieder arbeiten — Geld verdienen — mit der Ziehharmonika." In diesem Augenblick trat ein Chauffeur aus Kon stanze zu. An der Straße stand ein großer, offener Touren wagen. Der Auwlenker grüßte. „Ah", sagte Konstanz« erfreut. „Sie sind pünktlich!" „Wohin soll ich die Herrschaften fahren?" fragte der Chauffeur. „Nach Blankenese." Und zu Achim: „Ich habe den Wagen bei einem Autoverleiher bestellt, um eine klein« Abschiedsfahrt mit Ihnen zu machen, Herr Hartenau. Bitte, nicht böse sein.." Achim blinzelte sie an. Er antwortete nicht. Sie stiegen «tn. Der Chauffeur fuhr in gemächlichem Tempo auf Blankenese zu. Doch dann bog er irgendwo ab — und sauste in Richtung Hamburg zurück. Dabei legte er ein sehr schnelle» Tempo vor. Achim richtet« sich steif ans. Sine Zorne «falte stand ihm aus der Stirn: „Was soll da»?" „Oh, da» werden Sie schon erfahren, Herr Hartenau." „Ich will aber nicht", stieß «r erregt hervor. „Lassen Sie sofort halt«» — oder..." „Oder?" Der Wage» flog dahin und Achim fiel in seinen Sitz zurück. Anscheinend ergab er sich tn sein Schicksal, er rührt« sich nicht mehr. Die Fahrt ging in weitem Loge» »m Hamburg her»«. > Sicher hatte man dem Chauffeur gewisse Weisungen aus de» Weg gegeben: der Wage» sollt« nirgend» zum Halten komme», was ja tn der Enge der inneren Stadt «nvev- meidlich gewesen wäre... Schließlich erreichte man die Elbbrücke and sauste über den Strom nach Hamburg hinein. Auf de» freien Landstraße» fuhr der Chauffeur mit einer Geschwindigkeit von über hundert Kilometern; «» war ein außerordent lich leistungsfähiger Wagen. Sie durchquerten die umfang reichen Wälder der „Haake" und erreichten bald die erste» Ausläufer der Heide. Die Lüneburger Heide! Da lag sie vor ihnen, ost durch kleine Waldungen und niedrige Höhenzüge unter brochen. Sie fuhren durch Siedlungen, überall tauchte gerodete» Ackerland auf. Achim lag im Sitz und rührte sich nicht. Sein Mund war in Bitterkeit Msammenge- kniffen, finster brütete er vor sich hin. Nach zweistündiger Fahrt versperrte ihnen plötzlich etm. unabsehbare Schafherde den Weg. Sie mußte warten. Die Schäfer grüßten und sahen neugierig zu Achim her über. Achim richtete sich ein wenig aus, sein Blick schweift« über die ungeheure Herd«. In dem Augenblick«, al« alle Tiere vorübergezoge» waren, trat ein alter Schäfer, der den Zug beschloß, auf das Auto zu. Er nahm den Hut in die Hand, verneigte sich würdevoll und blickte Achim fest und lächelnd tn« Gesicht. Achim fuhr nervös zusammen: „Wa« wollen Sie vou mir?" „Ick möcht min neen Herrn mal goden Dag seggea", antwortete der Schäfer. Achim entgegnete schroff und hochmütig: „Da irren Sie sich!" Der alte Schäfer schüttelte verwundert den Kopf: „Aber Sei sünd doch Herr Hartenau!" Doch bevor Achim eine Antwort gab, gab der Chauffeur Ga« und fuhr davon. Hügelanf, hügelab wanderten die Landstraßen. Satte Wiesen wechselten mit wetten Heideflächen, gegen den Horizont standen düster di« Wacholdersträucher. Schließlich tauchte hinter einer Birkenalle« ein Gutshau« auf: ein schöner, zweckhafter, fast schloßartiger Bau mit einem kleinen Turm tn der Mittelfront. Bor dem wuchtigen Portal fuhren sie vor. Konstanz« stieg schnell au». Achim folgte. Der Chauffeur ging vor ihnen her. «e betraten «ine weite Halle, an den Wänden hingen mächtige Hirschgeweihe. Dann gingen sie über einen kahlen, weißgetünchten Korridor. Der Chauffeur klopfte an «ine Tür. Eie öffnete sich sofort. Im Rahmen stand George. Er packte seine» Bruder bet den Schultern. Achim starrte vor sich hin; ohne Wider stand zu leisten, ließ er sich von George iu de» Raum Hst», einziehen. George kümmerte sich nicht »m Konstanz«. Sie blieb auf dem Gang stehen und schloß vorsichtig die Tür hinter den Heiden Brüdern. Als ste sich umwandte, stand, wie au« dem Loden gewachsen, «d* Frau vor ihr: Grittt. Tandep