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Riesaer Tageblatt 91. Jahrg Mittwoch, 17. Anglist 1938, a-endS ^-191 Vater Slinta aeftorben Drahtanschrift« Tageblatt Ries« Fernruf 1287 Postfach Nr. L» Postscheckkmk« ArrSden Hi» Strokassei «es» Nn. L» jf Prag. Der Führer d«r Slowake», Pater Andrea» Hlinka» ist am Dienstag nm 28M Uhr i» Alter von 71 Jahren in Rosenberg im Beisein seiner Vertranten nnd Freund« sanft enlschlase». In Rosenberg begannen, al» die Todesnachricht bekannt wurde, sämtliche Glocken zu läuten. Bon Gemeinde zu Gemeinde verbreitete sich mit Windeseile die Trauerbot schaft, und alle Glocken der Slowakei schlossen sich an. Sine unübersehbare Menge volkstreuer Slowaken umringt in ttcsem Schmerz weinend das Pfarrhaus von Rosenberg. Führerbesprechung über den Reichsparteitag )t Berlin. Der Führer empfing, wie die NSK. mel det, am DienStag in Anwesenheit des Stellvertreters des Führer» eine Reihe von führenden Persönlichkeiten der Partei »u Besprechungen über di« Durchführungen de» die»- »Sbriqeu Reich-Parteitage». Wir gedenken eines deutschen Künstlers von Welt- aeltung, wenn wir des ersten Baumeisters des Dritte» Reiches gedenken, den der Führer auf dem vergangenen Reichspartettag in so ausdrücklicher Weise auszeichnete und ehrt«. Ein aufrichtiger Freund Polen ¬ riese Auteilnahme am Lode Hliuka» fs Warschau. Der Tod des LlowakenführcrS Hlinka hat in Polen tiefe Anteilnahme auSgelöst. Die Blätter wid men dem Berstorbencn ausführliche Nachrufe, in denen die politische Tätigkeit Pater HltnkaS und sein Kamps um di« ' nationalen Rechte des slowakischen Volkes gewürdigt wer- den. Hlinka sei ein aufrichtiger Freund Polens gewesen. Man erinnert u. a. an seinen vorsährigen Aufenthalt in Polen, bet dem er mit dem Groben Band de» Orden» „Polonia restitnta" ausgezeichnet wurde. Der Vorstand der Slowakischen Dolkspartei zusammengerufen Di« sudetendeutsche und tschechisch« Presse zu» Hiuscheiden de» Slowakenführers )s Prag. Der Borstand der Slowakischen BolkSpartei wurde nach dem Tode Hlinkas noch im Laufe der Nacht telegraphisch für den 17. August einbcrufen, um über die i Einzelheiten des Begräbnisses zu beraten. Hliukas Leich« «am soll eiubalsamiert «erde» »ud wird vorläufig i» Rosen berg, seinem Lterbeort, aus dem Kriedhos beiges«»». ES , wird in Rosenberg ein Mausoleum sür Hlinka errichtet werden, in da» später die Leiche übergeführt werden soll. Das Tageblatt der Sudetendeutschen Partei »Die Zeit*, schreibt u. a. zum Tode HltnkaS: HlinkaS Leben war da» heroische Beispiel eines heroischen Kampfes für Wahrheit und Recht. Er wußte davon, daß Ideen und Ideale durch Not und Kerker gehen müssen, um zu siegen. Deshalb ver zweifelte Hltnka niemals daran, daß das Recht der auto nomen Slowakei und ihre Idee, die mit zu der Begründung der tschecho-slowakischcn Republik geführt hatten, siegen wird und siegen muß. Bereits vom Tode gezeichnet, hat Hltnka mit seiner letzten Kraft anläßlich des 26jährigen Gedenktages der Unterzeichnung des Beitrages von PittS- burg die Fahne der slowakischen Autonomie hochgerissen. Nun ist der Bannerträger gefallen, aber bas Banner steht. Hliuka» Name bleibt Programm der Slowake» «ub wirb weiter leuchte» über der um ihr Recht kämpfende» und ringende« Slowakei. Die halbamtliche »Prager Presse* kann zwar nicht um hin, HlinkaS Popularität und seinen ehrlichen Patriotismus als eine Tatsache htnzustellen, an der die reale Politik nicht vorbeigehen konnte, aber dennoch bemüht sie sich bezeich nenderweise, einen Haltungswechsel zwischen dem toten Führer der Slowaken und seinen Anhängern bzw. der Parteileitung zu konstruieren. Es klingt hierbei deutlich die stille Hossnnna Prag» durch, dah jetzt «ach dem Tode Hliuka» die slowakische Auto« ««d Anzeiger sEldeblatt Md Atyrigerj. und de» Hauptzollamte» Meibeo Pater Andreas Hlinka, der Borkämpfer de» slowakische» Volkes, erreichte nach einem arbeitsreichen und kamps erfüllten Leben «in Alter von 74 Jahren. Er war der Bannerträger des slowakischen Bekenntnisses zu einem selb ständigen BolkStum, da» von tschechischer Seite geleugnet wird. Sein Tod bedeutet für die slowakische Autonomie bewegung einen unendlich schweren Verlust. Hlinka wurde am l>. September 1864 al» Sohn eine slowakischen Bauern in Eernowa geboren. Schon früh stellte er sich in die Front de» kämpfenden SlowakentumS. Al» nach dem unglücklichen AuSgang de» Weltkriege» der tschecho-slowakische Staat gebildet wurde, pflanzte er zu sammen mit dem später erschollenen Krieg-Minister Stesanik und dem jetzigen Ministerpräsidenten Dr. Hodza die Fahne der slowakischen Unabkänaigkeit-bewegung auf. Bon An fang an trat er mit der Kraft seiner ganzen Persönlichkeit für die slowakische Autonomie «in, wie sie im Vertrag von Pitt-burg festgeleg« worden war. Diese» Bekenntnis stellte ihn sofort in Gegensatz zu den zentralistisch gesinnten Tschechen. Bei seinem Versuch, als Vertreter de- slowaki sche» Volkes an den Verhandlungen über die Pariser Vor ortverträge teilzuncbmen, wurde er auf Veranlassung Benelch» au» Frankreich au-gewiesen und bei seiner Rück kehr in dir Tscheche» Slowakei von den Tschechen al» Auf rührer interniert. Vor den ersten Parlament-wahlen 1920 wurde er wieder sreigelallen. Ungebrochen, nahm Hlinka den Kampf wieder aus und stellte sich sofort an dir Spitze der Katholisch-Slowakischen BolkSpartei. Bi» zum Fahre 1926 stand die Slowakische BolkSpartei im Prager Parlament in Opposition zur Regierung. Al» in diesem Fabre zum ersten Male eine Rechtsregierung in der Tschechoslowakei zustande kam, stellte sich Pater Hlinka mit seiner Partei zur Verfügung und bekam zwei Mini sterien. Als Regierungspartei wurde die Slowakisch« BolkSpartei, die entschlossen weiter an der Erringung der Autonomie arbeitete nnd sogar eine Art Hetmwebr grün dete, der Regierung außerordentlich unangenehm. Sie wurde so im Fahre 1929 gezwungen, wieder aus der Re gierung auSzuicheiden und nochmal- zu schärfster Oppo sition überzugehen. Fn den folgenden Fahren erkannte Pater Hlinka. daß die slowakischen Autonomisten, aus sich allein gestellt, dem Zentralismus der Regierung nicht gewachsen sein würden. Nach dem großen Wahlerfola Konrad Henlein» im Jahre 1938 wurde an einem politischen Zusammenschluß aller nichttschcchischen Volksgruppen gearbeitet. DaS Er gebnis dieser Bemühungen fand in der Fanuarnummer de» „Llowak", des Kampsblattc» der Bewegung HlinkaS, seinen Niederschlag. Der Führer der Sudetendeutschen Partei. Konrad Henlein, der Vorkämpser des slowakischen VolkStumS, Andreas Hlinka. der Vorsitzende der ungari- schcn Oppositionsparteien, Eszterhazi und die leitenden Persönlichkeiten der polnischen und ruthenischcn Volksgrup pen brachten darin die Gemeinsamkeit ihrer Bestrebungen nach Autonomie und Selbstverwaltung der nichttschechischcn Volksgruppen zum Ausdruck. In den letzten Wochen trat Pater Hlinka bei der Be grüßung der Delegation der Slowaken aus Amerika noch einmal in den Vordergrund. Wieder erhob Hlinka seine Stimme, um die Erfüllung der in dem aus Amerika mit- gebrachten Original des Pittsburger Vertrages sestgelegten Versprechungen zu fordern. Aehnlich wie die Sudeten- deutsche Partei brachte auch die Slowakische Volkspartei einen ausführlichen GcsetzeSantrag im Prager Parlament ein, in dem die berechtigten slowakischen Forderungen ans Selbstverwaltung ihren Ausdruck sanden. Der Tod HlinkaS, der nicht unerwartet kommt, bedeutet für das Slowakentum einen schweren Verlust. Er wird gemildert durch die Tatsache, daß der Großteil der slowa kischen Jugend die Ideen Hlinkas in sich ausgenommen Kai und in seinem Geiste erzogen ist, so daß die notwendigen Kräfte und Voraussetzungen für die Fortsetzung seines Werks vorhanden sind. Ver erste Baumeister des Führers Paul Ludwig TroastS Werk uud BermächtuiS Zu seinem 6l>. Geburtstag Bon Akabcmieprofessor Adolf Ziegler, Präsident der Retchskammer der bildenden Künste NSK. Heute, am 17. August, wäre Paul Ludwig Tro ost 66 Jahre alt geworden. Das Schicksal, das ihn vorzeitig dem Leben entriß, konnte nicht verhindern, daß die Werke des verewigten Architekten uns als Mal der Er- tnnerung verblieben. Sie gemahnen un-, de» Dahinge schiebenen stets von neuem zu gedenken. Der Anlaß de» 60. Geburtstages macht es uns »um Herzensbedürfnis, Rückschau auf das Lebenswerk des Anfang 1984 abberufe, neu Baumeister- zu halten. Wir ehren in Troost den ersten bedeutenden vaukün stier, den der Führer zur Verwirk- ltchung seiner Ideen heran zog. Schon vor der Machtergreifung fanden Führer und Künstler einander; di« großen Bauten des Dritten Reiches in München wurden bereits damals besprochen und in Plänen und Modellen vorbereitet. Mit der wichtigsten Aufgabe, die der Führer in der Kampfzeit erteilen konnte, wurde Troost betraut: mit der Gestaltung des „Braunen Haus«»*. 1980 wurde das ehemalige, 1828 errichtete, Palais Barlow in der Brienner Straße nach seinen Angaben umgebaut. Hier wurde zum ersten Male im Anfang der gegebenen Möglichkeiten ein Beispiel deS künstlerischen Willen- Adolf Hitlers und seines Gefolgsmannes gegeben. Zum ersten Male suchte und fand die nationalsozialistische Kunst auffassung einen monumentalen Ausdruck. Ernst und Würbe verkörpern gleicherweise der Eingang mit den Stanbartenadlern, die Fahnenhalle und vor allem der mit warmem Rot auSgestattete Senatorensaal, an dessen Ent wurf sich der Führer selbst maßgebend beteiligte. Der Umbruch im Jahre 1988 brachte die Erfüllung der größeren Ideen. Nun konnte daran gegangen werden, die lange gehegten Pläne in die Tat umzusetzen Die nationalsozialistische Kunstaufsassung, die in den Um- bauarbetten de» Braunen Hauses nur angebeutet werben konnte, vermochte sich in den Monumentalbauten zu entfalten, die der alten Kunststadt München ein neues Gepräge gaben. Wie man von einem München Ludwigs l. Glicht, so wirb man von einem München Adolf Httler» sprechen. Hatte Ludwig l. in Leo von Klenze de« kongenialen Baugestalter gefunden, der e» verstand, bi« architektonischen Gedanken des Bauherrn zu formen, fo der Führer in Paul Ludwig Troost. Die beiden Baumeister, die das Stadtbild de» neueren Münchens bestimmen, sind Norddeutsche. Klrnze stammte aus der Nähe von Hilde», heim, Troost war geborener Elberfelder. sEorneliu» de Troost, der Amsterdamer Maler des 18. Jahrhunderts, be fand sich unter seinen Borfahren.) Die Grundsteinlegung des Hauses der Deutschen Kunst und der Parteibauten er folgte im Rahmen großer Feierlichkeiten. In außerordcnt- kicher Schnelligkeit wurde die Ausführung der Bauten be trieben. Da eS dem Meister des Entwurfs nicht vergönnt war, die Vollendung der Bauwerke zu erleben, sorgten seine Gattin und sein langjähriger Mitarbeiter, Pro fessor Gall, für die Durchführung der Pläne. Der Führer nahm persönlich an der Entwurfs- gestalt» na und an den Fragen der AuSfüh- rung lebhaften Anteil. Das Richtfest de» Führer- und des Verwaltungsbaues wurde am ». November 1938 begangen, am 9. November hielten die Blutzeugen der Bewegung ihren Einzug in die Ehren- tempel. DaS Haus der Deutschen Kunst wurde im Juli 1987 eröffnet. München hat durch diese Bauten ein neue» Gesicht be kommen. Der Königsplatz erhielt in der Richtung gegen den Hofgarten einen Abschluß von monumentaler Grüße. Der Wille zu klarer Formgebung ist in den Proportionierungen und in jeder Einzelheit spürbar. Da« Aeußere und das Innere der wuchtigen Gebäude ist von einem einheitlichen Geiste beseelt. Locker, gegen den Him mel sich öffnend, sind die Ehrentempel komponiert. Da» Hau» der Deutschen Kunst erstrebt mit seiner ausgedehnten Säulenfront eine feierlich-strenge tempelartige Wirkung. Troost war ein vielbeschäftigter un- bekannter Archi tekt, als der Führer ihn für feine Zwecke entdeckte. Al» vielseitige Begabung — er war auch ausübender Musiker und betätigte sich als Maler — beherrschte er gleichermaßen Außen- und Innenarchitektur. Er bewies das Wort „Ein guter Künstler kann alles*. Er hatte bei Professor Hoff, mann in Darmstadt studiert, zu einem entscheidenden Er lebnis war ihm ein längerer Jtaltenaufenthalt geworden. Im Alter von 28 Jahren arbeitete er bereit» selbständig. Verschiedene Häuser in München, die zu seinen Erstlings werken zählen, zeugen von seinem großen Können und von der sicheren Haltung seiner künstlerischen Auffassung von früh an. In der Folgezeit wurde er vor allem mit Aufgaben der Innenarchitektur betraut. Al» Architekt b«S Norddeutschen Lloyd erwies er sich mit seinen hervor ragenden Begabungen als Meister der monumentale» Raumgestaltung. Kraft und Klarheit in vollendeter Har monie von Form und Farbe sind die Kennzeichen feine- Stils. Handwerkliche Vollkommenheit lehrte er al» Grund satz und schuf damit in unermüdlicher Erziehungsarbeit den hohen Stand des Kunsthandwerks in München. Die Ausstattungen der LuxuSdampfer des Norddeutschen Lloyd, „München*, „Berlin", „ColumbuS" und „Europa*, sind Werke Troost». Dies« Schiffe trugen seinen Ruhm in alle Welt, Bezugspreis, bei Vorauszahlung, für einen Monat ll Mark, ohne Zustellgebühr, AaS m Poüaebü§r Gbne ^uslellaebü^),bet «bholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte <6 aufeinanderfolgend« Nr.) öS Pfg., Einzelnummer 1ü Pfa. Anzeige» für durch Postbezug RM. 2.14 etnschl. Postgebühr lohne fü" da» Erscheinen an bestimmte» Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für U a.fetzG 46 mm bÄw mm.Äil?ode^ »gespaltene mm.Zetle im Textteil 25 Rpf. lGrundschrtst: Petit 8 mm S"f»aebvhr 27 Rpf., tabellarischer 9kfttz»46 mm vretw mm.Zeue ooer oeren ma , fernmündlicher Abänderung eingesandter Anze genterte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Jnanspruch- Latz 50-/, «ufschlag. «-''"nui Endlich er «ns-igen-Bestell^ Bei «°nku?S oder wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung ^d^h?ung und DeESsttm^ Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw entbinde» den Verlag von alle» eingegangenen Verpstichtungen^GesÄftsstelle^Riesa^oethestraß«^ »omiesrout erschüttert «erde» würde. Eiue Hoss»«»«, die allerdings a» der einmütige« Haltung der Slowakeu, di« ihre« Kamps nm die freie, autonom« Slowakei unentwegt fortfetz«» werde, «ach wie vor scheitern wird. „Sich selbst stets treu geblieben" Die jugoslawische Preise zum Tod« Hlinka» st Belgrad. Der Tob de» Slowakenführer- Hlinka wird von der jugoslawischen Press« in grober Aufmachung gemeldet. Die Blätter würdigen ausführlich sein Leben-- werk — Die halbamtliche „Breme" schreibt, daß mit ihm einer jener alten Kämpfer dahtngegangen sei, die ihre» Idealen stet» treu geblieben feie». Der Prager Vertreter der „Politika" macht besonder» auf die antibolschewiftische Einstellung Hlinka» aufmerksam sowie ans sein« freund schaftlichen Beziehungen zu Pole».