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Riesaer Tageblatt Drahtanschrift» Tageblatt Riesa Fernruf 1237 Postsach Nr. SS «ud Anzeiger (Llbeblatt Mid TiyeigM. Diese Leitung ist da» zur Bervsfentlichuna der amtlichen Bekanntmachungen des Amt-Hauptmann» au Großenhain behördlich bestimmte Blatt und enthält amtliche Bekanntmachung«» Le» Finanzamtes Riesa und de» SauptzollamteS Meisten Pastscheckkoni« ' Dresden 153S Girokasser «esa Nr. 5» SL. Jahr,. Dienstag, 21. Juni 1838, abends J-142 «rlckeint iede» Taa abend» V,» Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, bei Vorauszahlung, für einen Monat S Mark, ohne Zustellgebühr, Postgebühr (ohne Zustellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte (S aufeinanderfolgende Nr.) S5 Pfg., Einzelnummer 15 Pfg. Anzeige« für aufzugeben: ein« Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für b « dummer de» «uSgab^mg-S breite, 8gespaltene mm.Zeile im Tertteil SS Rpf. (Grundschrtft: Petit 8 mm hoch). Ztffergebühr 27 Rpf., tabellarischer m-i keriimündlicker Anzetgen-Bestellung ober fernmündlicher Abänderung eingesandter Anzeigenterte oder Probeabzüge schlieht der Verlag die Jnanspruch- Art auS PreiSliste Nr. 4 Bei Konkurs oder Zwangsoergleich wird etwa schon bewilligter Nachlast hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung «nd^Zah^ung^und GeriÄ-stand ist RiÄ" Höhere Gewalt, Betriebsstörungen usw. entbinden den Verlag von allen eingegangenen Verpflichtungen Geschäftsstelle: Riesa, Goethestraste 5S. Fünf Jahre nationalsozialistische Negierung in Danzig Regierungserklärung vor dem DolkStag )( T a n z i g. Aus Anlast des fünfjährigen Bestehens der nationalsozialistischen Regierung in Tanzig fand Montag mittag eine Sitzung des Bolkstages statt, vor dem Lenatspräsident Greiser eine Regierungserklärung abgab. VolkstagSpräsident Beyl verwies daraus, dast die letz ten Vertreter der ehemaligen Oppositionsparteien im BolkStag ihren Anschluß an die Großdeutsche Front, an die NSDAP., vollzogen und sich der Führung de» national- sozialistischen Fraktion-sührer- unterstellt haben. „Ich stelle mit Stolz fest", so erklärte er, „daß beute alle 78 deut schen Abgeordueten im Ehrenkleide Adols Hitlers erschie- »eu find. Damit tritt da» vereinte Deutschtum DanzigS würdig an die Seite de- geeinten Mroßdeutschen Reiche»." Senatspräsident Greiser gab dann die Regierungserklärung ab. Er betonte ei» gangS, dast der BolkStag am heutigen Feiertag der natio nalsozialistischen Regierung zum ersten Male da- stolze Gesicht einer wahren deutschen Volksvertretung zeige. Der Vvlkstag habe sich unter dem Siegeszeichen des Hakenkreu zeS zur Tagung versammelt. Damit sei ein hohes Ziel er reicht. Dafür, dast dieses Ziel verwirklicht sei, danke er besonders Gauleiter Forster. Sodann gab der Senatspräsident einen Rechenschaftsbericht über die Entwicklunq seit 1933 Er erwähnte unter anderem die ArbeilSbeschassung. die WoknungSfürsorge. die srhafsnug produktiver Wirtschafte einrichtungen, den Ausbau des Flughafen-, dir HauS rnstaudseyung, die Gesundung der Sozialversicherung, die Neu- und Umbauten am StaatStheater und die außer ordentlich umfangreichen Erneuerungsarbeiten an der st. Marien Kirche, dem Wahrzeichen Danzigs. Alles die se- habe dazu geführt, dast von den VNlüN Arbeitslosen im Jahre 1388 nur noch ei« völlig uabede«teuder Rest vo» tNNN übrig geblieben sei. Die Danziger Wersten and die Industrie seien voll beschäftigt. Danzig besitze zwei mo derne Seeschlepper und eine eigene Heringsslottc. Durch gesetzliche Maßnahmen sei die Verschuldung der Danziger Landwirtschaft, die 1838 mit über IW Millionen Gulden völlig zerüttet sei, zum Stillstand gebracht worden. Für die Bauerahöse habe sich das Erbhosgesetz segensreich ausgewirkt. Die Einfuhr polnischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse sei durch ein besonderes Abkommen reguliert worben. Der Scngtspräsidcnt behandelte daun eingehend die Maßnahmen zur Volksgesundheit. Die Eheschließungen seien durch Ehestandsdarlehn im Gesamtbetrag von 1,8 Millionen Mulden gefördert morden. Sine staatliche Akademie für praktische Medizin sei gegründet und ein staatliches vertraucnSürztlichcS Institut eingerichtet worden. Aus schulischem Gebiet erwähnte der Senatspräsident in erster Linie die Neugründung der Hochschule für Lehrer- bildung und die Bekämpfung der Sportplatz- und Turn- Hallennot. Die polnische Minderheit habe auf dem Ge biete des Schulwesens die ihr zukommenden Rechte erhal- ten. ES beständen heute acht Schulen polnischer Unter richtssprache mit rund 1888 Schülern. Wegen Rückgang? der Schülerzahl hätten allerdings einige Klassen abgebout werben müssen. ' Au» der Justiz sei eine Bolksjustiz im schönsten Sinn« de- Worte- geworden. Danzig- Polizei und Beamten schaft seien zu absolut positiven Trägern der Volksgemein schaft geworden. Au» diesem Anlaß habe der Danziger Senat zum heutigen Feiertag ein besondere» Danziger Treuedienst-Ehrenzeichen und eine besondere Danziger Polizei-Dienstauszeichnung geschaffen. , Anschließend kam der Senaispräsident aus das Ver» hältnis Danzig Pole« zu sprechen. Niemals wäre di« Freundschaft zweier Völker und da- freundschaftliche Ver hältnis zweier Staaten wie Danzig und Polen möglich gewesen, wenn nicht zwei Frontsoldaten sich zu Staats männern Europas ausgeschwungen und die Voraus setzung für diese normalen und guten Beziehungen geschak- sen batten „Unser Beginnen wär, zersplittert, gäbe es i» Dentschland «icht einen Adols Hitler, und hätte es nicht in Polen einen Joses Pilsndski gegeben, besten Genins «och Henle unser Nachbarland «nb Nachbarvolk ersüllt." lBe- geisterte Zustimmung.) „Danzig und Polen, die wir kul turell zwar verschiedenartig, wirtschaftlich aber aufeinan der angewiesen sind, dienen wir am besten dem Friede« der Welt einerseits und der Entsaltung unserer wirtschaft- lichen Kräfte andererseits, indem wir die bewährte Ver ständigungspolitik trotz aller Widerstände und bisweilen auch trotz mancher Widerwärtigkeiten fortsetzen und damit weiterhin der Welt beweisen, dast es in der Freien Stadt Danzig wirklich gar kein Pulver mehr gib«, da- man er finden könnte. Abschließend stellte der Senat-prästdent fest, baß Da» zig innen« u«d außenpolitisch zu einem allerersteu Faktor der Ordnung geworden ist und daß diele- Staatswesen sich in seiner heutigen Gestalt mit der Betonung seiner Liebe und unwandelbare» Treue zu» deutsche« Mutter land« anerkannt steht von allen, die in der Welt gute« Willens sind, den Frieden zum Segen der Menschheit zu erhalten. Der FraktionSfüdrer, Volk-ragSvräfident Beul, klärte, ei» Bertraueusootu« sei «uuötig, da das Vertraue« der deulschen Bevölkerung Danzigs zu seiner national« sozialistischen Regierung nicht «och desouders bekuudet zu werde« brauche. Er schloß darauf dir Sitzung Ein Abge ordneter brachte darauf ein Strghetl auf den Führer aü». worauf alle Anwesenden da- Deutschland- und da» HorK» Wessel-Lied anstimmten. Vie Lhnthese des Seifte» und der Waste Die Rede des Stellvertreters des Führers in Kö nigsberg hat in der AuSlaudsvresse die große Beachtung gefunden, die sie verdiente. Die klaren und deutlichen Worte, die Rudolf Heß dein Zusammenwirken von Par tei und Wehrmacht widmete, haben bei denen den Ein- druct nicht verfehlt, die immer noch hoffen, dast zwischen den soldatischen Traditionen und den mili tärischen Aufgaben der Wehrmacht auf der einen und dem revolutionären Element und der sozi al t st i s ch e n Arbeit der Partei aus der anderen Seite nur ein Burgfrieden, aber keine Einheit bestünde. Wer im Reiche selbst lebte, wer mit offenen Augen die Entwicklung verfolgte, die im Laufe der Jahre die deutsche Wehrmacht nam dem Wissen de» Führer» aufzu weisen hatte, der hat die Worte Rudolf Heß' mit ehr licher Freude vernommen. D«nn seine Rede hat mit Klar heit und Offenheit da» ausgesprochen, wa» sowohl die Parteigenossen gl» nuch die Soldaten der Wehrmacht seit vielen Jahren in wachsendem Maße al» da- Gesetz des Zusamrnenwiriens zwischen Wehrmacht und Partei er leben: das Gesetz einer Kameradschaft .die sich noch weit über da» Persönliche erbebt und sich an« de in Zusammenklang der beiden großen Ausgaben gründet. Der Führer bat mit dem Kampf seiner Partei, die in einer Zeit völligen geistigen Zerfalle» die Forderung nach der Wiedererbebnng de- deutschen Soldatentums er neut und entschlossen proklamiert bat, die Voraussetzung für den Neubau der deutschen Wehrmacht geschaffen, an der — wie Rudolf Hest so richtig betonte die national- jozialistische Ueberzeugung de- deutschen Volke- so großen und entscheidenden Anteil bat. Und für alle Zukunft gibt die Partei der Wehrmacht ein stolze- deutsche? Bosk, vor «llem aber eine deutsche Jugend, die in den Organisa tionen der Partei zu deutscher Mannhaftigkeit erzogen wird. Alle- diese- gemeinsame Zusammenwirken bat istudolf -Heß in einem Satz zum Ausdruck gebracht, als er davon svrach, daß „die neue Wehrmacht nicht hätte entstehen können ohne den Nationalsozialismus", und dast „andererieits der Nationalsozialismus nicht bestehen könnte ohne diese neue Wehrmacht"! Die Kraft einer Armee, die die Verkörperung einer solchen Svnthese de- Geiste» nn d derWasseist, ist ein wahrer Schutz unserer Nation Die Geschichte der Wehrmacht aber hat eine neue Stufe erreicht. Ihre Vor läufer waren die Landskuechthanfeu, ihnen folgten die Soldaten eine» Staate», die sich al- Diener ihres Königs fühlten, dann die Soldaten des Zweiten Reiche-, die das gemeinsame Blut die Gegensätze der Parteien, der Klassen überwinden ließ .heute marschieren unsere Soldaten mit dem gleichen Pflichtbcwußtsein, aber darüber hinaus sind sie erfüllt von e«ner großen Idee! Er füllt von einer Idee, die den Frieden will, aber einen Frieden der Ehre, die nicht nach dem Leben anderer Völker trachtet, aber da» de? eigenen Volkes niemals antasteu läßt, die nicht den Uebermut propagiert, wohl aber den Mut! so gibt es keinen deutschen Soldaten, der nicht zu erst Nationalsozialist wäre, und e- gibt keinen National sozialisten, der nicht ersüllt ist von den soldatischen Ge danken der entschlossenen Verteidigung unsere- großen nationalsozialistischen Reiches. An die Parteigenossen und an die Soldaten der Wehr macht hat Rudolf Heß seine Worte gerichtet: Gemein sam danken sie ihm, denn beiden haterauS dem Herzen gesprochen! Deutschland hört de« Schmeltrw-Aamps s( Berlin I« der Nacht «o» Mittwoch zu» D»«- «erstag überträgt der deutsche Rundfunk ab 1 Uhr früh de« Boxkampf Schmeling—Loui» an» Nenqork. Sprecher ist Arno HellmiS. Juden nicht mehr zum Börsenbesuch zugelassen Ein Erlaß des ReichswirtfchaftSmiuisterS )l Berlin. Der Reichswirtschaftsminister hat mit Erlast vom 28. Juni 1988 die Abänderung der Börsenord nungen sämtlicher deutschen Börsen und amtlichen Groß, markte dahingehend veranlaßt, daß Jude» nicht «ehr -um Börsenbesuch zugelassen werden. Damit entfallen zugleich die bisherigen Zulassungen von Juden. Um den fortschreitenden Arisierungsprozeß bei den zum Vörsenhaudel zugclassenen Firmen nicht zu stören, ist bis ans weiteres die Möglichkeit gegeben, daß sich die jüdischen Firmen durch nichtjüdische Prokuristen oder Bevollmächtigte an den Börsen und Großmärkten vertreten lassen. Deutsche Juristendelegation in Rom )( R om. Unter Führung von Rcichsminister Dr. Frank iraf am Montag in der italienischen Hauptstadt die deutsche Delegation ein, die an den am Dienstag auf dem Capitol veginnenden Besprechungen des Komitees für die deutsch italienischen Beziehungen auf rechtlichem Gebiet teilnehme» wird. Zu ihrem Empfang waren Minister Solmi, der deutsche Vvnchafter v. Mackensen sowie der Landesgruppcn- leiter der NSDAP-, Ettel, aus dem Hauptbahnhof er schienen. Bahnbrechender Erfolg Internationaler Streckenrekord für )( Berlin. Wiederum bat die deutsch« Lnstscchrt eine neue hervorragende Flngleistuug zu verzeichnen. Der von Prosestor Fockc geschossene Hubschrauber, der im Sommer vorigen Jahres sämtliche internationalen Rekorde dieser Klasse in deutschen Besitz brachte, stellt« mit 238 Kilometer «inen neuen tnternatiouale« Streckenrekord auf. Sonntag nachmittag landete der Hubschrauber, der unter der Führung des Chefpiloten von Focke AchgeliS L Co. Dipl.-Jng. Bode in der Nähe von Breme« gestartet war, auf dem Sportslughafen Rangsdorf bei Berlin. Er hat damit den bisherigen auf 18 Kilometer stehenden Rekord weit überboten. Bei dieser mit 188 PS. Bramo Motoren ausgerüsteten Maschine handelt es sich um den gleichen Hubschrauber, mit dem im Herbst v. H. Klugkapitän Hanna Reitsch mii 18« Kilometer den internationalen Krauenrekord für Hub schrauber aufstellte, der al» solcher auch jetzt noch bestehen bleibt. der deulschen Luftfahrt Hubschrauber gewaltig verbessert Die beiden Rekorbflüge verdienen insofern besonder, Anerkennung, als sie die ersten großen Ueberlandslüg« eines Hubschraubers überhaupt darstellrn. Die im Aus land bisher erzielte Ltrcckcnhvchstlcistung beträgt 1878 m. Einen nicht unwesentlichen Beitrag zu diesen Erfolgen haben die Brandenburgischen Motorenwerke geleistet, in deren Werkstätten Motor- und Hubschraubergetricbe ent standen. Deutscher ForscbnngSgcist bat in diesem Flugzeug daS nickt nur senkrecht starten, senkrecht landen und in der Luft stillstehen kann, sondern auch imstande ist, große Strecken wie jedes andere Flugzeug zurückzulegen, der ge samten Luftfahrt ein bahnbrechende» Neuland erschlossen Die am Sonntag erzielte Ltreckenleistung von 238 Kilometer wurde durch den Aero Klub von Deutschland der KAI. zur offiziellen Anerkennung al» international«« Rekord gemeldet. Prag bestätigt Terror-Regiment tschechischer Soldateska Das Ergebnis der tschechischen »Untersuchung" über die unerhörten Vorfälle in Freiwaldau Eigenartige Begriffe von militärischer Disziplin )( Freiwaldau. In der endlosen Reihe der Ver folgungen und Mißhandlungen Sudetendentscher durch die tschechische Soldateska wurde kürzlich über einen brutalen Terrorakt in Freiwaldau berichtet. Tschechische Soldaten fielen über einen Sudetcndcutschen her und verletzten ihn, als er zwei Jugendlichen zu Hilfe eilen wollte, die von den Soldaten bedroht wurden. Außerdem kam es zu wilden Ausschreitungen betrunkener Soldaten in verschie denen Gaststätten. Die Empörung unter der Bevölkerung zwang die amt lichen tschechischen Stellen, eine Untersuchung über diese unerhörten Vorfälle eiuzuleiicn, über deren Ergebnis jetzt eine Meldung vcrösfcutlicht wird, die ein grelles Licht aus die eigenartige Disziplin tschechischer Soldaten wirft. Es wird in dem amtlichen tschechischen Bericht zugegeben, daß ei» tschechischer Soldat sich aus einen 15jährigen Lehrling stürzte, al» dieser mit erhobenem Arm einen Gruß aus- tauschte Wie es in dem Bericht weiter heißt, „schüttelte" der Soldat den Jungen. Als ihm ein in der Nähe stehen der Arbeiter Vorhaltungen machte, wurde ihm von einem anderen Soldaten einfach ins Gesicht geschlagen. * Dieses Eingeständnis tschechischer Stellen spricht sni sich. Tschechisches Militär maßt sich Drangsalierungen der judetendeutschcn Bevölkerung an. Einmal ist es die Faust, das andere Mal das Bajonett, die die Sndetendeutschen durch die Soldateska zu spüren bekommen. Wenn Prag auch tu einigen Fällen, so auch in dem vorliegenden, nach träglich eine Bcstrasung der betreffenden Soldaten a,»kün digt, so lassen diese Gewaltakte tschechischer Militärpcrsonen doch einen bezeichnenden Schluß aus die Autorität und Disziplin des tschechischen Militärs zu.